Noch einmal zu meiner MORD-Hypothese: Wie gesagt, die Überlegung war, dass F.C. die beiden
hintereinander ermordet hat, als einer mal nicht im Zimmer war. Damit wäre zumindest das Problem beseitigt, dass man schwerlich zwei Personen zugleich mit einer Armbrust erschießen kann ohne nennenswerte und nachweisbare Gegenwehr.
Allerdings hatten die drei kein Gepäck aufs Zimmer gebracht, außer den Armbrüsten. Siehst damit erst einmal so aus, als hätten sie alle drei nicht vorgehabt, das Zimmer zum üblichen (Schlaf-)zweck zu beziehen.
Warum brachten sie also alle drei Armbrüste nach oben?
Glitter2.0 schrieb:- sie dachten evtl sich gleichzeitig gegenseitig erschießen zu können
Das sicher nicht. Wie sollte denn das funktionieren?
Ich denke, man kann aus der "Gepäcksituation" nicht automatisch schließen, dass sie alle Suizid begehen wollten. Vielleicht wollten sie (jedenfalls die beiden auf dem Bett) sich erst kurz ausruhen, bevor sie das Gepäck holten. Das Hochbringen der Armbrüste muss auch nicht auf einen geplanten Gemeinschaftssuizid hindeuten. Immerhin waren solche Waffen ihr Hobby und sie hatten sich in Österreich ein neues Exemplar gekauft. Durchaus denkbar, dass sie die neue Anschaffung einfach bestaunen wollten und mit den bereits vorhandenen Exemplaren vergleichen. Die Schlafsachen dagegen hätten sie erst später aus dem Wagen geholt. Muss also alles nichts Besonderes bedeuten. In dem Punkt stimme ich
@Glitter2.0 also ausdrücklich zu:
Glitter2.0 schrieb:- sie wollten sich gar nicht töten sondern einfach nur über ihr Hobby fachsimpeln und die neu gekaufte mit den schon vorhandenen vergleichen
Was spricht also noch für einen geplanten Gemeinschaftssuizid:
- die "Testamente" von T.W. und K.E.
- die fehlende Gegenwehr
Aber es gibt auch - meines Erachtens - gewichtige Argumente GEGEN einen Suizid:
1. Dass alle fünf Personen gleichzeitig aus dem Leben scheiden wollen, ist etwas unwahrscheinlich, auch wenn es theoretisch denkbar ist, dass der "Guru" enorme Macht über die Damen hatte (man muss aber bedenken, dass drei davon weitab von ihm wohnten, sogar einige Jahre zuvor aus seinem unmittelbaren Einflussbereich
weggezogen sind, sodass mir seine Macht doch nicht ganz absolut erscheint).
2. Vorangestellt sei diese Einschätzung:
Tritonus schrieb:Das war ne Inszenierung mit Blick auf Außenwirkung;
Wenn es ein Suizid war, dass tritt die Einschätzung von
@Tritonus auf jeden Fall zu. Aber:
Der Ort erscheint mir ungeeignet für eine solche "Inszenierung". Erstens wäre die freie Natur oder der Hof einer Burgruine im Mondschein weitaus naheliegender für solche Leute als ein schäbiges Gasthofzimmer. Dort suizidieren sich vielleicht erfolglose, sich von aller Welt verlassen fühlende Handlungsreisende. Aber wer seinen Tod dramatisch inszenieren will, und das hätten sie ja in diesem Fall gewollt, der wählt einen anderen Platz aus.
Ein Hotelzimmer ist noch aus einem anderen Grund schlecht geeignet: Es hätte bei dem Prozedere alles Mögliche schiefgehen können: Jemand stöhnt vor Schmerzen, jemand schreit vor Angst, jemand will es sich im letzten Moment doch anders überlegen und leistet Gegenwehr, andere Gäste werden aufmerksam und der Plan damit weitgehend durchkreuzt oder unsauber ausgeführt.
3. Diese Art von Suizid wäre maximal brachial und quälend. Wer will so sterben? Und wer will so töten? Noch dazu Menschen, die er schätzt? Und die fünf Pfeile im Körper des Mannes deuten für mich nicht auf eine Beihilfe zum Suizid hin, sondern auf grenzlosen Hass. Der Mann war längst tot oder zumindest nicht mehr zu retten, und dann noch ein Schuss und noch ein Schuss...
4. Selbst wenn man trotz allem annimmt, dass sich die drei Personen gemeinsam das Leben nehmen wollten - und zwar auf maximal dramatische und spektakuläre Art und Weise - müsste man das doch
vorbereiten und planen! Zumindest psychologisch müsste man sich darauf vorbereiten. Da komme ich doch nicht ganz spontan um 20 Uhr auf diese Idee und miete dafür ein Gasthauszimmer an. Das kann ich mir einfach nicht vorstellen.