Die Kette ist eindeutig per Hand zusammengestellt worden, unprofessionell, oder mit anderen Worten: Da wurden offenbar einzelne Steinperlen gekauft und dann halt auf ein Band gefädelt. Und dann halt das Band per Hand zusammengeknotet. Nicht sehr professionell, da da noch so viel Band hinten übersteht. Oder möglicherweise war das auch mal so verbunden, dass man die Kette enger und weiter ziehen konnte, und die dazu nötigen Knoten sind mit der Zeit aufgegangen? Jedenfalls ist das nichts Wertvolles oder Besonderes.
Bei den vorliegenden Steinen handelt es sich auf jeden Fall um natürliche, das eine mittlere ist 100%ig ein Tigerauge, das andere vermutlich Karneol, oder evtl auch (weil ich da eine weißliche Spur sehe) ein rötlicher Achat. Ganz rechts das könnte ein Onyx oder Obsidian sein. Evtl, falls er dunkelblau ist und einen punktförmigen Glitzer hat (ich erkenne das auf dem Foto leider nicht) aber auch ein Blaufluss? Das wäre ein künstlich hergestellter Stein. Da weiß ich nicht, ob es sowas in sehr unindustriellen Gegenden gäbe... Beim 1. Stein wirkt die Oberfläche uneben, also evtl wirklich verwittert? Könnte dann ein Hämatit sein. Hämatit hat einen hohen Eisenanteil und kann mit der Zeit verwittern. Oder ist das nur Schmutz und der Stein ist eigentlich hellblau mit dunkelblauen Sprenkeln? Das könnte ein blauer Aventurin sein. So oder so, das sind alles sog. Halbedelsteine. Echte Steine, aber nicht wertvoll. Pro Perle 1 Euro Maximum, je nach Größe. Eher sogar weniger.
In Deutschland ist es allerdings so, dass man an solche Steine erstmal kommen muss. Sie sind nicht wertvoll, aber auch kein Massenprodukt, das jeder trägt. Hier bekommt man sie meistens spezifisch in Mineralienläden oder entsprechenden Messen, in Esoterikläden, oder halt online. Oder in spezialisierten Läden für Schmuckperlen. Aber normalerweise eher der Esoterik/"Heilstein"-Bereich. Sonst kenne ich kaum Leute, die sowas tragen. Wie es in anderen Ländern aussieht, wäre die Frage.
Was mir auffällt, ist, dass die Steine keine eindeutige geographische Herkunft haben. Also kein landesspezifisches Urlaubssouvenir, sondern wohl eher China-Massenware oder halt in einem Steinladen aus verschiedenen Schächtelchen ausgewählt.
Untypisch ist aber das Band. Hier in Deutschland kauft bekommt man in Läden, die sowas anbieten, das Ganze normalerweise auf einem Leder- oder Kunstlederband, manchmal auch auf Wachsschnur. Oder gummiartige Plastikkordel. Naturfaser - und vor allen Dingen naturfarben(!) - das ist selten. Vor allen Dingen, dass man da richtig die Faserstruktur sieht. Und gefärbt ist es auch nicht. Hier in Deutschland sind diese Fädelbänder normalerweise schwarz. Vereinzelt gibt es auch dunkelbraun oder rötlich gefärbte. Aber so helle Naturfarben eigentlich nicht. Oder sieht das nur so aus, weil während der Verwesung des Toten das Material verfärbt wurde oder auch mitverwittert ist, wegen diverser Flüssigkeiten und natürlich im Freien auch der Wettereinflüsse?
Gegen eine Gebetskette spricht meines Erachtens nicht nur die geringe Zahl an Perlen, sondern auch, dass die normalerweise alle gleichfarbig sind. Bzw bei Rosenkränzen sind manchmal auch paar einzelne bunte dabei, aber der Großteil ist gleichfarbig, und bei einem zerrissenen, wo nur wenige Perlen übrig geblieben sind, wäre es doch seltsam, wenn bloß die verschiedenfarbigen übrig geblieben wären, aber keine zwei gleichfarbigen.
Gehen wir bei dem Toten mal von einem Flüchtling aus. Das war auch mal 1. Gedanke, aber dann fragte ich mich, ob ein junger geflüchteter Mann in Deutschland wirklich die Klientel für Esoteriklädchen wäre? Doch eher nicht. Da fand ich das hier aber doch ganz plausibel:
falstaff schrieb am 10.04.2019:Mich erinnert das Teil eher an etwas was man lustlos auf irgendwelchen Ferienlagern zusammenzimmert, weil grad nichts anderes passiert. Vielleicht das Resultat einer gutgemeinten Beschäftigungstherapie in irgendeiner Sammelunterkunft?
Könnte durchaus sein (wobei die Kette natürlich auch ein Geschenk vor einem Familienmitglied - kleine Schwester evtl? - oder ein Erinnerungsstück, Urlaubssouvenir, o.ä. sein könnte, sicher ist es nicht)... Die Haarfarbe spricht ja nun nicht gegen eine arabische Herkunft. Was die Angabe der Polizei mit "blond" betrifft, habe ich auch keine Zweifel, egal, wie das Phantombild aussieht. Wenn die Polizei "mittel- bis dunkelblond" angibt, wird es schon stimmen.
Im Übrigen finde ich irgendwie auch, dass der junge Mann nicht aussieht, wie ein Kind. Jüngstens 15, 16, und dann eher bis 18-20 aufwärts.
SparkleCat schrieb am 18.04.2019:Darüber, ob bei den menschlichen Überresten etwa Kleidung, Schuhe oder persönliche Gegenstände gefunden wurden, macht die Polizei aus ermittlungstaktischen Gründen keine Angaben, auch nicht zur Auffindesituation. „Falls es sich um ein Tötungsdelikt handelt, wäre das Täterwissen“, sagt Marko Laske.
(Quelle: https://www.saechsische.de/article-4029960.html / kostenloser Artikel)
Das ist wohl nicht der aktuelle Stand, denn auf der offiziellen Polizeiseite steht:
https://www.polizei.sachsen.de/de/63613.htmBei dem Skelett wurde nur ein Naturfaserband mit vier perlenartigen Kugeln ("Kette") aufgefunden, jedoch keinerlei Bekleidungsgegenstände.
Das spricht doch für ein Verbrechen, wobei es schon eine gute Frage ist, wieso die Kette noch vorhanden war, die Kleidung aber nicht. Die Kette ist ja durchaus markant und der Täter hätte sie, wenn schon die Kleidung zur schwereren Identifikation des Opfers entfernt wurde, wohl auch mitgenommen?! Leider befürchte ich, handelt es sich um ein Sexualdelikt, das Opfer wurde dann im nackten Zustand ermordet, und dann direkt weggeschafft, ohne noch weiter auf den Schmuck zu achten (evtl war es auch dunkel, als die Tat passierte - vielleicht auch direkt in einem Fahrzeug in der Nähe - und der Täter sah daher gar nicht so genau alles?). Einen Zusammenhang zu Armutsprostitution halte ich durchaus auch für möglich. Die gibt es im tschechischen Grenzbereich leider, auch mit minderjährigen männlichen Jugendlichen. Und auch jugendliche Flüchtlinge, die in solche Verhältnisse geraten, gibt es leider öfters.
SparkleCat schrieb am 18.04.2019:Am Anfang der Untersuchung wurde der junge Mann sogar für eine Frau gehalten.
Möglicherweise wegen Schmuck und Frisur? Skelettiert wäre sonst ja nur noch die Beckenform/breite ein Anhaltspunkt?
Abschließend noch, möchte jemand Genaueres zu der traditionellen Deutung der verschiedenen Steine? Sternzeichen, Eigenschaften, usw? Da könnte ich mehr drüber schreiben, aber ehrlich gesagt glaube ich nicht wirklich, dass das hier irgendeine Bedeutung hat. Und selbst wenn die Steine entsprechend der Sternzeichen von Familienmitgliedern gewählt wurden, was hilft es, wenn man zB wüsste, dass die Mutter Schütze ist und der Vater Stier? Hilft ja auch nicht echt weiter.