frankysinatra schrieb am 25.12.2021:Um das zu erklären, musst Du das Urteil gelesen haben und besser noch an der Strafverhandlung teilgenommen haben (was wegen teilweisem Ausschluus der Öffentlichkeit nur begrenzt möglich war). Nur dann kennt man die konkreten Tatumstände und nur dann kann man sich ein Bild von der Schuld der Verurteilten machen.
Ich gehe jetzt einfach mal davon aus, dass die Nebenklage in Kenntnis der Tatumstände war, aber drei Jahre Freiheitsentzug gefordert hat.
Ich glaube, es geht den Menschen, die sich über die zwei Jahre aufgeregt haben, aber eher um so etwas wie Moral. Es handelt sich hier nicht um einen einmaligen Ausrutscher, sondern um fürchterlichste Misshandlungen über längere Zeiträume, bestätigt durch die Tante, die die misshandelten Kinder im Auto gesehen hat.
Ich frage mich, wie jemand - und in diesem Fall sogar die Mutter - tatenlos zusehen kann, wie das passiert ist. Welche Erklärung wäre hier zu akzeptieren? Ich habe kein Verständnis für diese Frauen, auch wenn sie bedroht und eingeschüchtert werden. Wir haben flächendeckende Hilfsangebote, die jeder wahrnehmen kann. Im vorliegenden Fall gab es sogar einen leiblichen Vater, der darum gekämpft hat, seine Kinder sehen zu dürfen. Es gab eine Tante, es gab die Dame vom Hort, die nach dem Verbleib der Kinder gefragt hat. Somit gab es zumindest drei Möglichkeiten, wenigstens seine Kinder in Schutz zu bringen. Wer sich selber vermöbeln lassen will, darf das gerne tun solange das eine beiderseitige Freiwilligkeit ist. Es soll ja sogar Leute geben, die dafür bezahlen. Aber diese Kinder haben Schutz gebraucht. Und ein Kind hat den fehlenden Schutz mit dem Leben bezahlt.
Der Stiefvater hat sie daran gehindert, den Notarzt zu rufen? Hat er ihr das Telefon abgenommen und gleichzeitig die Haustür und alle Fenster mit Silikon verklebt? Ich glaube, ich hätte in der Küche schon etwas gefunden, womit ich meinem Wunsch Nachdruck verliehen hätte. Und jetzt bitte nicht die Nummer, wie schwierig es ist, sich gegen einen gewalttätigen Mann durchzusetzen, denn auch der schläft mal. Ich habe Frauen aus dieser Situation geholfen. Ich weiß, dass es geht.
Für mich ist es immer wieder erstaunlich, dass es nicht die Kinder von dem selbstständigen und seine Existenz kämpfenden Handwerksmeister sind, die verhungern oder zu Tode misshandelt werden, sondern dass es die Kinder von Menschen sind, die von der überaus reichlichen Hilfe lediglich die finanzielle Hilfe in Anspruch nehmen.
Übrigens können sich Blinde unter der Farbe ziemlich viel vorstellen.