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Tod von Bianca Hensel, der Besitzerin des Buchwald-Hofes

354 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Gewaltsamer Tod, Buchwald, Büdesheim ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Tod von Bianca Hensel, der Besitzerin des Buchwald-Hofes

18.10.2018 um 20:14
Eine Zwangsverwaltung kann also auch ohne vorherige Eröffnung eines Insolvenzverfahrens eingesetzt werden.
Danke, das wollte ich wissen.


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Tod von Bianca Hensel, der Besitzerin des Buchwald-Hofes

19.10.2018 um 05:28
Zitat von tracestraces schrieb:Eine Zwangsverwaltung kann also auch ohne vorherige Eröffnung eines Insolvenzverfahrens eingesetzt werden.
Danke, das wollte ich wissen.
Na klar doch, hätte ich ohne so Brimborium auch sagen können, da ich in einem Haus wohne, das 2 Jahre lang zwangsverwaltet wurde weil Vermieter mit den Geldern der Sachsen LB (und Mieten bis dahin) über alle Berge ist, ins Ausland. Der hat nie Insolvenz angemeldet, wäre auch sehr blöd gewesen. :D
Nachvermieter leider ebensolcher Betrüger..... In der Zeit der Zwangsverwaltung lief alles super! ;)

Sorry für OT


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Tod von Bianca Hensel, der Besitzerin des Buchwald-Hofes

19.10.2018 um 06:16
@IamSherlocked

Ja, ich stelle auch gerade fest, dass es schade ist, diese Erfahrung noch nie gemacht zu haben. Das wäre für das Verstehen der wirtschaftlichen Abläufe wirklich von Vorteil. So bleibt mir nur Google und das "Brimborium" des Nachfragens... es ist schon manchmal ein Kreuz *seufz*


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Tod von Bianca Hensel, der Besitzerin des Buchwald-Hofes

19.10.2018 um 08:49
Zitat von Scorpio1977Scorpio1977 schrieb:http://www.insolvenzverein.de/archiv/veranstvorbei00/Beitraege2/Kraft.htm (Archiv-Version vom 07.10.2018)
Zitat daraus:
Ziel der Zwangsverwaltung ist die Befriedigung des Gläubigers aus den Erträgen der Immobilie und nicht aus der Substanz.

Der eingesetzte Zwangsverwalter soll nach vernünftigen Bewirtschaftungsgrundsätzen die laufenden Ausgaben aus den laufenden Einnahmen decken und Überschüsse nach den Regeln des Verfahrens zu verteilen, (§§ 155 - 158 ZVG).

Gemäß § 146 ZVG sind grundsätzlich die Vorschriften der Zwangsversteigerung anzuwenden.

Die Zwangsverwaltung ermöglicht den Gläubigern eine Befriedigung aus den Erträgen der Immobilie. Die Verwaltungsbefugnis wird dem Schuldner entzogen und dem Zwangsverwalter übertragen.

Der Schuldner bleibt Eigentümer.
Danke für den Link, Scorpio1977, ich denke, jetzt verstehe ich die Situation etwas besser.
Zitat von Scorpio1977Scorpio1977 schrieb:Der Gläubiger, der die Zwangsverwaltung beantragt hat, dürfte demnach vermutlich eine Bank (vgl. oben: "... Gläubiger, ... ; für die in der Regel also im Grundbuch eine Grundschuld, Hypothek oder Reallast eingetragen ist.") sein.
Parallel dazu oder auch zu einem späteren Zeitpunkt wurde dann die Zwangsversteigerung betrieben.
Welche hypothetische Schlußfolgerung ergibt sich daraus für den Mord, bzw. das Mordmotiv, aus deiner Sicht?


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Tod von Bianca Hensel, der Besitzerin des Buchwald-Hofes

19.10.2018 um 10:10
Der Pferdehof am Buchwald ist verwaist. Die Tiere sind mittlerweile woanders untergebracht.
https://www.hanauer.de/ha_347_111594186-29-_Getoetete-Pferdehofbesitzerin-hatte-Streit-am-Todestag.html


Demnach war der Hof bereits zwei Wochen nach der Tat so gut wie geräumt, nur noch die persönliche Habe der Getöteten Bianca Hensel muß(te) entfernt werden.

Das erinnert mich daran, daß es seit 17.09.2018 eine neue Geschäftsführerin gibt.
Also wird die "Pferd & Mensch Buchwald Hof UG (haftungsbeschränkt)" an einem anderen Ort weitergeführt?
Nein, die Adresse ist identisch:

https://www.moneyhouse.de/Bianca-Hensel-Schoeneck
https://www.moneyhouse.de/Pferd-Mensch-Buchwald-Hof-UG-haftungsbeschraenkt-Schoeneck

Demnach wurden die Pferde nur übergangsweise anderswo untergebracht und sind jetzt wieder auf dem Buchwald Hof?

Wird der Reitstall weiterbetrieben?

Was genau ist die "Pferd & Mensch Buchwald Hof UG"?


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Tod von Bianca Hensel, der Besitzerin des Buchwald-Hofes

19.10.2018 um 10:34
Zitat von ChristlChristl schrieb:Demnach wurden die Pferde nur übergangsweise anderswo untergebracht und sind jetzt wieder auf dem Buchwald Hof?
Die Pferde werden BH gehört haben, als jetzt entweder ihren Erben, oder der Bank (Gläubigern)!?


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Tod von Bianca Hensel, der Besitzerin des Buchwald-Hofes

19.10.2018 um 10:58
Die Pferde gehören alle der UG die hat ja eine NEUE Geschäftsführerin der Reitunterricht läuft auch weiter. Allerdings sollen die Pferde nun veräußert werden.


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Tod von Bianca Hensel, der Besitzerin des Buchwald-Hofes

19.10.2018 um 18:08
Vielleicht wäre nicht nur die Überlegung interessant, was die Zahlungsunfähigkeit eines Menschen mit einem späteren Täter macht, sondern auch, was eine solche Zahlungsunfähigkeit, in der man über einen langen Zeitraum hautnah erlebt, wie man nach und nach alles verliert, obwohl man das ganze Gegenteil erreichen wollte, mit dem Betroffenen selbst macht. Wie handelt ein Mensch, der sich, wie @Dawn es mal so treffend formulierte, in der "wirtschaftlichen Bewegungslosigkeit" befindet? Zu welchem Handeln neigt er?


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Tod von Bianca Hensel, der Besitzerin des Buchwald-Hofes

19.10.2018 um 19:08
Zitat von tracestraces schrieb: Zu welchem Handeln neigt er?
Das dürfte so individuell wie jeder Mensch sein.
Zitat von tracestraces schrieb: "wirtschaftlichen Bewegungslosigkeit"
Mangelnde finanzielle Mittel meinst du? Armut?
Zitat von tracestraces schrieb:... man über einen langen Zeitraum hautnah erlebt, wie man nach und nach alles verliert, obwohl man das ganze Gegenteil erreichen wollte ...
Das betrifft viele Menschen. Junge, alte ... ehemals aus allen Schichten, vereint in Arbeitslosigkeit oder Altersarmut, Haus und Hof, Unternehmen, Handwerksbetrieb ... verloren. Sie alle finden dann ganz unten ihren Platz in dieser Gesellschaft und täglich werden es mehr.

Was genau möchtest du denn mit deinem Beitrag ausdrücken, traces, könntest du das bitte in Klartext formulieren?

Mir ist nicht klar, ob du andeuten willst, sie hätte sich vielleicht doch selbst erhängt, nachdem sie brutal zusammengeschlagen wurde.


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Tod von Bianca Hensel, der Besitzerin des Buchwald-Hofes

19.10.2018 um 19:19
Zitat von ChristlChristl schrieb:Mir ist nicht klar, ob du andeuten willst, sie hätte sich vielleicht doch selbst erhängt, nachdem sie brutal zusammengeschlagen wurde.
NEIN!
Ich meine schlichtweg die Frage, nicht bezogen auf ihren Tod, sondern bezogen auf das Erleben einer Insolvenz aus Betroffenensicht. Wie mag es einem solchen Menschen gehen? Was würde man erwarten, wie sich dieser Mensch dazu verhält? Welches Problemlöseverhalten zeigt solch ein Mensch? Und: Welches Handeln würde man in dieser Situation eher nicht von ihm erwarten?
Mangelnde finanzielle Mittel meinst du? Armut?
Nein, nicht Armut, sondern "Bewegungslosigkeit". Finanzieller Stillstand inmitten des Ruins. Die Unabwendbarkeit dieses Ruins. Wie könnte sich ein Mensch dazu verhalten? Was würde man erwarten, das er tut oder auch unterlässt?


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Tod von Bianca Hensel, der Besitzerin des Buchwald-Hofes

19.10.2018 um 19:28
Zitat von tracestraces schrieb:NEIN!
Ich meine schlichtweg die Frage, nicht bezogen auf ihren Tod, sondern bezogen auf das Erleben einer Insolvenz aus Betroffenensicht. Wie mag es einem solchen Menschen gehen? Was würde man erwarten, wie sich dieser Mensch dazu verhält? Welches Problemlöseverhalten zeigt solch ein Mensch? Und: Welches Handeln würde man in dieser Situation eher nicht von ihm erwarten?
Wie gesagt, ich denke und weiß aus Erfahrung, daß jeder Mensch anders handelt, unterschiedliches Problemlösungsverhalten zeigt, je nach Charakter, Erziehung, Konstitution, Prägung, spezieller Situation im beruflichen und familären Umfeld ... usw.

Da ich Bianca Hensel nicht persönlich kannte, kann ich nicht wissen oder abschätzen oder beurteilen ... wie sie gehandelt hat oder hätte und welches Problemlösungsverhalten sie zeigte oder aber auch nicht.

Was ist denn deine Meinung dazu? Du scheinst doch einen hypothetischen Einheitsmenschen im Hinterkopf zu haben, der ein bestimmtes Problemlösungsverhalten zeigt und du scheinst ganz genau zu wissen, welches Handeln du in dieser Situation nicht erwarten würdest.

Sprich doch bitte aus, was du denkst, sonst ist das hier nur ein Rumgeeier und ich weiß noch immer nicht, was du damit ausdrücken möchtest.
Zitat von tracestraces schrieb:Nein, nicht Armut, sondern "Bewegungslosigkeit". Finanzieller Stillstand inmitten des Ruins. Die Unabwendbarkeit dieses Ruins. Wie könnte sich ein Mensch dazu verhalten? Was würde man erwarten, das er tut oder auch unterlässt?
Dito s. o., und das ist, nach meiner Auffassung, eine Umschreibung von drohender "Armut".


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Tod von Bianca Hensel, der Besitzerin des Buchwald-Hofes

19.10.2018 um 20:15
@Christl

Ich habe keine Ahnung, wie Andere einen Fall betrachten. Meine Art, einen Fall zu betrachten besteht nicht darin, eine Antwort zu liefern, die lediglich die ermittelnden Beamten liefern können, denen hierfür alle Infos zur Verfügung stehen, die uns fehlen. Daher erschließe ich mir einen Fall und das Verständnis dafür, indem ich mir Fragen stelle, Aspekte hinterfrage. Dass dich das irgendwie unbefriedigt zurücklässt, kann ich da ehrlich gesagt auch nicht ändern und ist kein Grund, pampig zu werden.

Es gibt einen definitiven Fakt in diesem Fall, den Tod des Opfers durch einen oder zwei Täter. Es gibt die Zeugenwahrnehmung eines Streits. Hier hat also nicht nur eine Interaktion stattgefunden, sondern so wie es aussieht, ein Konflikt. Welchen, wissen wir nicht, aber das Wort con-flict beschreibt ja schon mal schön eine "Kollision" zweier Parteien mit scheinbar gegensätzlichen Interessen. Gibt's eine Interaktion, in der gegensätzliche Interessen eine Rolle spielen, dann stellt sich mir (siehe oben) eben nicht nur die Frage, wie sich der Täter verhalten hat, sondern auch das Opfer. Wir kennen das Endergebnis dieser Interaktion, aber wie jeder weiß, hat ein Konflikt, der sich derart zuspitzt, auch i.d.R. einen Vorlauf oder gar eine Vorgeschichte. Und daher stelle ich mir die Frage, wie das Verhalten des Opfers nicht nur in der Tatsituation ausgesehen haben könnte, sondern auch in dem Zeitraum zuvor. Verhalten von Menschen ist nicht einheitlich, aber es ist motiviert. Menschen mögen verschiedene Bewältigungs- und Problemlösestrategien in ihrem Leben erlernen, doch interessanterweise neigen sie dazu, jene, die sich irgendwann einmal als nützlich erwiesen haben, wiederholt in verschiedenen Kontexten, z.B. sowohl im beruflichen als auch privaten Handeln immer wieder anzuwenden. Sie variieren eher wenig. Insbesondere neigen Menschen dazu, in neuartigen Situationen auf "alte Rezepte" zu setzen.

Ich weiß auch nicht, ob sich das beim Opfer ebenso verhalten haben könnte, dennoch frage ich mich, ob sich ihr Verhalten in diesem Fall näher beleuchten lässt. Ich weiß nicht, ob ich von einem Menschen, der unter Zwangsverwaltung steht, der um seine eigene Zahlungsunfähigkeit weiß, dem die Zwangsversteigerung seines Besitzes droht, erwarten würde, dass er die Geschäfte weiterführt, den Betrieb weiterführt, und vermittelt, alles sei okay, wie @MissXenia angedeutet hatte. Vielleicht würde ich erwarten, dass er aufgibt? Wie verhält sich ein Mensch privat, der beruflich nicht aufgeben will, aber eigentlich womöglich aufgeben müsste, weil ihm das Wasser bis zum Hals steht? Der Hof schien gleichermaßen berufliches wie persönliches Standbein des Opfers gewesen zu sein. Hatten demnach womöglich ihre persönlichen Haltungen und Handlungsweisen Auswirkungen auf die wirtschaftliche Situation und umgekehrt? Könnten hier Konfliktpotenziale angesiedelt sein, die zum letztlichen Konflikt vor der Tat beitrugen?

Derlei Brainstorming finde ich persönlich interessant und gewinnbringend, aber ich zwinge niemanden, das ähnlich spannend zu finden, wie ich und ich nötige auch niemanden, darauf einzugehen, der darin keinen Sinn sieht.


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Tod von Bianca Hensel, der Besitzerin des Buchwald-Hofes

19.10.2018 um 20:28
Zitat von tracestraces schrieb:Nein, nicht Armut, sondern "Bewegungslosigkeit". Finanzieller Stillstand inmitten des Ruins. Die Unabwendbarkeit dieses Ruins. Wie könnte sich ein Mensch dazu verhalten? Was würde man erwarten, das er tut oder auch unterlässt?
In ihrem Fall geht es um ihr gesamtes Leben. Sie ist irgendwann an diesen Hof gekommen, so eine Chance bekommt man einmal im Leben.
Sie hat für diesen Hof gelebt, gebrannt, gekämpft und alles, was sie hatte eingesetzt. Dieser Hof war ihr Lebensmittelpunkt, ihre Zuhause, ihre Arbeitsstätte, ihre Leidenschaft - und das ihrer Tiere.

So wie es aussieht, lebte sie allein, hatte keine Beziehung und niemanden, dem sie vertrauen könnte und der sie von einer Dummheit abhalten könnte.

Höchstwahrscheinlich hat sie sich ständig den Kopf darüber zermartert, wie sie ihr Ein und Alles doch noch erhalten kann, wenn alle anderen Wege nicht funktionierten.

Wenn man ihre Perspektive betrachtet: keine Pferde mehr, keinen Arbeitsplatz, keine Wohnung - dann reicht das aus, um wirklich alles auf eine Karte zu setzen und mit allen Mitteln zu kämpfen - mehr verlieren kann man nicht.


In dieser Situation liegt es eher nah, auch über gefährliche Alternativen nachzudenken, wenn Sparkasse und co schon lange abgewunken haben.(Dass ein Spendenaufruf für die Renovierung des Büroraums angestrengt wurde, zeigt ja schon, das nicht mal ein Kleinkredit über die Bank abgewickelt werden konnte. (kleine selbstständige Unternehmen bekommen eh kaum Kredite)

Sie stand mit dem Rücken zur Wand, ohne Hilfe, ohne gute Ratschläge. Ich kann mir gut vorstellen, dass sie alles in die Waagschale geworfen hätte, um den Hof weiterführen zu können, auch, wenn es unvernünftig wäre.

Und dazu gehört eben auch, Kontakt zu unseriösen, gefährlichen Geldgebern aufzunehmen, die nicht in den gelben Seiten stehen.

Vielleicht konnte sie den Kredit nicht mehr zurück zahlen und der Hof war auch versteigert, Geld war von ihr nicht mehr zu erwarten.Und der Geldgeber war mehr als sauer.

Was ich seltsam finde ist, dass sie nach der Zwangsversteigerung noch auf dem Hof war. Mit dem Zuschlag bei der Versteigerung bekommt der neue Besitzer eine Zwangsräumung ohne Wartezeit.Vielleicht hat sie die Wohnräume als Mieterin von der UG gemietet, nur dann hätte sie noch etwas bleiben können.


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Tod von Bianca Hensel, der Besitzerin des Buchwald-Hofes

19.10.2018 um 21:29
Zunächst mal: Danke für deinen Beitrag @Dawn !
Zitat von DawnDawn schrieb:In ihrem Fall geht es um ihr gesamtes Leben. Sie ist irgendwann an diesen Hof gekommen, so eine Chance bekommt man einmal im Leben.
Zitat von DawnDawn schrieb:Wenn man ihre Perspektive betrachtet: keine Pferde mehr, keinen Arbeitsplatz, keine Wohnung - dann reicht das aus, um wirklich alles auf eine Karte zu setzen und mit allen Mitteln zu kämpfen - mehr verlieren kann man nicht.
...was ja sehr schön aufzeigt und nahelegen könnte, dass die Alternative zum Hof das sprichwörtliche "Nichts" bedeutet hätte. Und wenn jemand das, was sie für sich als ihr ganzes Leben auffasst, angreift, würde man ja eher erwarten können, dass sie offensiv reagiert und handelt, statt defensiv, oder? Was wiederum damit passen könnte, dass sie den Hof selbst dann nicht räumt, wenn er versteigert/ verkauft wurde bzw. sie gebeten wird, ihn zu verlassen.
Zitat von DawnDawn schrieb:Höchstwahrscheinlich hat sie sich ständig den Kopf darüber zermartert, wie sie ihr Ein und Alles doch noch erhalten kann, wenn alle anderen Wege nicht funktionierten.
Genau. Das Interessante ist ja, wenn alles um solch ein Ziel kreist, dann lässt man automatisch ja die Alternative dazu immer mehr außer Betracht und dürfte sein Handeln auch zunehmend immer mehr auf dieses Ziel ausrichten. Die Frage, die sich mir da stellt, wäre, wenn das Denken sich einengt und die Alternative dazu geleugnet wird, wie würde sie sich verhalten haben, wenn es jemanden gegeben hätte, der versucht, vernünftig auf sie einzuwirken?
Zitat von DawnDawn schrieb:So wie es aussieht, lebte sie allein, hatte keine Beziehung und niemanden, dem sie vertrauen könnte und der sie von einer Dummheit abhalten könnte.
Eigentlich auch ein spannender Punkt. Sie betreibt einen Hof, der ja zum Arbeitsinhalt die "Gemeinschaft" mit Anderen hat, das Miteinander. Selbst im Titel ihrer UG hat sie den Gemeinschaftsgedanken aufgegriffen. So isoliert und allein das Ganze zu betreiben, wie es den Anschein macht, wirkt da etwas seltsam. Aus meiner Sicht (kann mich auch täuschen), wirkt das so ähnlich wie der Umstand, dass bis 2012 noch einige Quellen zu finden sind, wo es um die Zusammenarbeit mit anderen Trainern oder Mitarbeitern aus der Übernahmezeit geht und dann ab spätestens 2014 über solche Zusammenarbeiten rein gar nichts mehr zu finden ist. Obwohl man sich jahrelang kennt, nur ein paar Fahrminuten voneinander entfernt lebt und arbeitet. Auch da würde sich mir spontan die Frage stellen, falls sie so isoliert war, wie es den Anschein macht, es womöglich in ihrer Person oder ihrem Verhalten begründet liegen könnte. Oder eben in Konflikten.
Zitat von DawnDawn schrieb:Sie stand mit dem Rücken zur Wand, ohne Hilfe, ohne gute Ratschläge. Ich kann mir gut vorstellen, dass sie alles in die Waagschale geworfen hätte, um den Hof weiterführen zu können, auch, wenn es unvernünftig wäre.
Auch das ein interessanter Punkt. In relativ ausweglosen Situationen würde ein offensiver Mensch eher risikobereiter werden, statt, wie ein eher defensiv-gestrickter Mensch, vorsichtiger. Könnte "risikobereiter" auch beinhalten "skrupelloser", "dominanter"? Oder "willkürlicher"? Ich frage mich, ob sich diese angenommene höhere Risikobereitschaft nicht nur in ihrem wirtschaftlichen sondern auch persönlichen Bereich ausgedrückt hätte. Zumindest wäre ja anzunehmen, dass ein Mensch, der rücksichtsloser agiert, gleichzeitig jemand ist, von dem Andere eher Abstand nehmen würden, statt Hilfe anzubieten, oder?
Zitat von DawnDawn schrieb:Was ich seltsam finde ist, dass sie nach der Zwangsversteigerung noch auf dem Hof war. Mit dem Zuschlag bei der Versteigerung bekommt der neue Besitzer eine Zwangsräumung ohne Wartezeit.Vielleicht hat sie die Wohnräume als Mieterin von der UG gemietet, nur dann hätte sie noch etwas bleiben können.
Ja, darüber wundere ich mich auch. Allein schon, wenn ich mir eine solche Situation einfach mal vorstelle. Der Grund und Boden ist weg, andere übernehmen das Zepter und die Tatsache, dass ich früher oder später da weg muss, ist ja eigentlich nicht mehr zu leugnen. Irgendwann müsste man ja eigentlich "einsehen" bzw. auch akzeptieren, dass der Hof nun einen neuen, fremden (?) Besitzer hat. Wann möchte man schon gern auf "fremden" Boden bleiben? Wahrscheinlich entweder, wenn man nicht akzeptieren kann oder will, dass der Traum ausgeträumt ist - womit wir wieder beim ersten Punkt wären - oder aber, wenn es ein Agreement mit dem neuen Eigentümer der Immobilie gibt, der es gestattet, dort zu bleiben?
Duldet er es nicht, fordert er zum Verlassen des Hofes auf und das Opfer weigert sich aber wochenlang, dann würde das ja auch eine gewisse... nun ja...."Dreistigkeit" in ihrem Handeln aufzeigen...


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Tod von Bianca Hensel, der Besitzerin des Buchwald-Hofes

19.10.2018 um 22:12
Zitat von tracestraces schrieb:Genau. Das Interessante ist ja, wenn alles um solch ein Ziel kreist, dann lässt man automatisch ja die Alternative dazu immer mehr außer Betracht und dürfte sein Handeln auch zunehmend immer mehr auf dieses Ziel ausrichten. Die Frage, die sich mir da stellt, wäre, wenn das Denken sich einengt und die Alternative dazu geleugnet wird, wie würde sie sich verhalten haben, wenn es jemanden gegeben hätte, der versucht, vernünftig auf sie einzuwirken?
In ihrer Situation, die ja auch ihre Zukunft, Altervorsorge und die ihrer Hunde und Pferde betraf, war sie scheinbar obsessiv auf das Ziel "Hoferhalt" geprägt. Ein Mensch an ihrer Seite, der auch noch eine Arbeitsstelle hätte und sie zumindest etwas auffangen könnte, hätte sie wohl eher mit vernünftiger Argumentation überzeugen können, einen Neuanfang zu starten.
Sie hätte einen neuen Job suchen können und hätte zumindest eine Zuflucht/Wohnraum gehabt. Sicher hätte sie sich von den Pferden trennen müssen und vielleicht nur eines behalten können.

Ohne familiäre oder freundschaftliche Unterstützung scheint sie jedoch keine einzige Alternative gesehen zu haben.
Zitat von tracestraces schrieb:Eigentlich auch ein spannender Punkt. Sie betreibt einen Hof, der ja zum Arbeitsinhalt die "Gemeinschaft" mit Anderen hat, das Miteinander. Selbst im Titel ihrer UG hat sie den Gemeinschaftsgedanken aufgegriffen. So isoliert und allein das Ganze zu betreiben, wie es den Anschein macht, wirkt da etwas seltsam. Aus meiner Sicht (kann mich auch täuschen), wirkt das so ähnlich wie der Umstand, dass bis 2012 noch einige Quellen zu finden sind, wo es um die Zusammenarbeit mit anderen Trainern oder Mitarbeitern aus der Übernahmezeit geht und dann ab spätestens 2014 über solche Zusammenarbeiten rein gar nichts mehr zu finden ist. Obwohl man sich jahrelang kennt, nur ein paar Fahrminuten voneinander entfernt lebt und arbeitet. Auch da würde sich mir spontan die Frage stellen, falls sie so isoliert war, wie es den Anschein macht, es womöglich in ihrer Person oder ihrem Verhalten begründet liegen könnte. Oder eben in Konflikten.
Die Spendenktion zeigt ja schon, dass die Hofgemeinschaft kein Geld zu geben hatte, sonst hätte man ja intern Geld gesammelt und nicht über eine Bank.
Ich könnte mir vorstellen, das sie eine Gemeinschaft geschaffen hat, aber sie selbst sich als Verantwortliche außen vor sah und keinesfalls für sich um Hilfe bitten wollte. Oder sich verletzlich oder schwach zeigen wollte. Sie hätte eingestehen müssen, das der Hof vor dem Aus steht und dann wären die wenigen zahlenden Reitschüler schneller weg gewesen, als man gucken könnte.

Sie öffnete nur nach Ankündigung die Tür, um das verlässlich durchzusetzen, muss man seine Wünsche schon deutlich äußern können,
ohne das eindeutige Nachfragen kommen. Wahrscheinlich war das auch nur ihrer prekären Lage zuzuschreiben, denn dieses Verhalten zeigt ja eigentlich deutlich, dass sie sich schon länger belästigt oder gar bedroht fühlte.
Zitat von tracestraces schrieb:Wann möchte man schon gern auf "fremden" Boden bleiben? Wahrscheinlich entweder, wenn man nicht akzeptieren kann oder will, dass der Traum ausgeträumt ist - womit wir wieder beim ersten Punkt wären - oder aber, wenn es ein Agreement mit dem neuen Eigentümer der Immobilie gibt, der es gestattet, dort zu bleiben?
Duldet er es nicht, fordert er zum Verlassen des Hofes auf und das Opfer weigert sich aber wochenlang, dann würde das ja auch eine gewisse... nun ja...."Dreistigkeit" in ihrem Handeln aufzeigen...
ja genau. Dreistigkeit oder Sicherheit aufgrund altbekannter Bindungen.


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Tod von Bianca Hensel, der Besitzerin des Buchwald-Hofes

19.10.2018 um 22:55
Zitat von DawnDawn schrieb:Ohne familiäre oder freundschaftliche Unterstützung scheint sie jedoch keine einzige Alternative gesehen zu haben.
Zitat von DawnDawn schrieb:Sie öffnete nur nach Ankündigung die Tür, um das verlässlich durchzusetzen, muss man seine Wünsche schon deutlich äußern können, ohne das eindeutige Nachfragen kommen.
Wenn ich dich richtig verstehe, dann siehst du u.a. Verzweiflung in ihrem Verhalten, auch mangels sozialer Unterstützung. Ich bleibe immer wieder an diesem Gemeinschaftsgedanken hängen. Ich frage mich, wie bereit sie überhaupt noch gewesen wäre, Rat oder freundschaftlich gemeinte Hinweise anzunehmen. Gerade dieses sich Abschotten sorgt ja nicht nur für das Vermeiden von Bedrohungen, sondern sorgt ja auch für eine Abgrenzung von ihrem Umfeld, das dort regulär zugange ist. So richtig was von "Willkommen-Sein" hat das ja nix mehr, wenn man sich stets und ständig erst ankündigen muss, wenn man das ruhige Gespräch mit ihr suchen wöllte, oder? Und zumindest waren ja noch ein paar Leute dort regelmäßig vor Ort, zu denen zumindest ggf. ein freundschaftliches Verhältnis bestanden haben dürfte. Wie könnte sie z.B. auf reine Ermutigungsversuche reagiert haben, wenn ihr einfach jemand (ohne konkretere Optionen vorzuschlagen) einfach freundschaftlich sagt: "hey, wäre es nicht besser, den Betrieb aufzugeben?" Wahrscheinlich eher "laut", würde ich mal annehmen.
Zitat von DawnDawn schrieb:Ich könnte mir vorstellen, das sie eine Gemeinschaft geschaffen hat, aber sie selbst sich als Verantwortliche außen vor sah und keinesfalls für sich um Hilfe bitten wollte. Oder sich verletzlich oder schwach zeigen wollte.
Auch ein sehr interessanter Gedanke. Wenn man mal annähme, dass dem so war, dann müsste man ja eigentlich in Frage stellen, ob dann tatsächlich das Überleben des Hofes für sie im Vordergrund stand, oder ihr Ego. Denn, um mal auf den Lebenssinn zurückzukommen: Wenn der auf dem Spiel steht - wäre man nicht wenigstens DANN bereit, über diesen Schatten zu springen? Wenn nicht, dann wäre das fast nur noch mit Unvernunft zu erklären, oder eben dem Tunnelblick ("Bewegungslosigkeit" - supertreffender Begriff von dir!).


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19.10.2018 um 23:27
Zitat von tracestraces schrieb:Wie könnte sie z.B. auf reine Ermutigungsversuche reagiert haben, wenn ihr einfach jemand (ohne konkretere Optionen vorzuschlagen) einfach freundschaftlich sagt: "hey, wäre es nicht besser, den Betrieb aufzugeben?" Wahrscheinlich eher "laut", würde ich mal annehmen.
In ihrem Alter ist der Horizont begrenzt.Banken geben dir keinen Kredit mehr(zu alt), Jobs bekommt man auch nicht hinterhergeworfen, Krankheiten kündigen sich an und Beziehungen werden dank ausreichender Lebenserfahrungen nicht mehr so schnell eingegangen, bzw.der Markt ist stark eingeschmolzen.

Der Hof war ihr einziges Ziel, gute Ratschläge wollte sie bestimmt nicht hören.Und ja, dieser Druck kann sehr gut zu brüsken und lauten Antworten geführt haben, denn eine Alternative gab es für sie nicht.
Zitat von tracestraces schrieb:Denn, um mal auf den Lebenssinn zurückzukommen: Wenn der auf dem Spiel steht - wäre man nicht wenigstens DANN bereit, über diesen Schatten zu springen? Wenn nicht, dann wäre das fast nur noch mit Unvernunft zu erklären, oder eben dem Tunnelblick ("Bewegungslosigkeit" - supertreffender Begriff von dir!).
Ich denke, sie wäre über ihren Schatten gesprungen, hätte das den Hof auch tatsächlich retten können. Aber dafür ist zuviel Geld erforderlich, das können auch gute Freunde nicht stemmen. Die laufenden Kosten sind viel zu hoch. Ihr Versuch, noch Reitbeteiligungen auf die Pferde zu bekommen, zeigt ja schon, wie dringend überall Geld benötigt wurde. Sie hat den Kampf gegen größere Betriebe verloren, ohne Einsteller und viele Reitschüler ist so ein Betrieb nicht überlebensfähig.

Ja, ihre wirtschaftliche Bewegungslosigkeit war wohl noch viel mehr eine Zwangsjacke für sie.


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20.10.2018 um 11:24
Zitat von ChristlChristl schrieb:Wie gesagt, ich denke und weiß aus Erfahrung, daß jeder Mensch anders handelt, unterschiedliches Problemlösungsverhalten zeigt, je nach Charakter, Erziehung, Konstitution, Prägung, spezieller Situation im beruflichen und familären Umfeld ... usw.
Christl, da hast du Recht. Aber es gibt Strategien, Moralvorstellungen. Lebenswille und anderes - da denken und handeln Menschen ähnlich die Mehrheit der Menschen.. Interessantes Gebiet - Verhaltensforschung.


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20.10.2018 um 11:27
@lothar666
Soso, frisch angemeldet nachdem Christl gesperrt wurde und dein erster Beitrag dient gleich mal zu Ihrer Unterstützung? Riecht nach Doppelaccount...


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20.10.2018 um 11:41
Ich dachte im Krimibereich sind wilde Verschwörungstheorien verboten *g*

So wie sie in den Berichten und so rüberkam, bzw. beschrieben wurde, kann ich mir ehrlich gesagt nicht vorstellen, dass sie sich auf "dubiose" Leute eingelassen hat, auch wenn die sich oft bis in die höchsten Schichten schmeicheln können. Das mit dem Erhängen finde ich halt verwirrend: warum, wenn man Geld will? Viellelleicht hatte das ja auch Alles gar nichts mit dem Hof zu tun. Sie schien ja eine Person zu sein, die viele Kontakte hat. Vielleicht war sie irgendwem aus ganz anderen Gründen unbequem geworden?


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