Jenaer Stückelmord (Chinesischer Student getötet)
13.04.2019 um 23:41Stückelmord in Jena: Beschuldigter äußert Mordfantasien an Pflegepersonal
ein weiterer Verhandlungstag, behandelt wurden Aussagen des Täters gegenüber Psychiaterin und Pflegern:
Die Gutachterin behauptet eine Schuldunfähigkeit
Die Gutachterin diagnostizierte bei dem vietnamesischen Physikstudenten eine paranoide Schizophrenie. Das habe sie bei den Untersuchungsterminen mit dem Beschuldigten festgestellt.für die deutlichen Widersprüche zwischen den Angaben des Mörders gegenüber der Gutachterin und den durch den Digitalforensiker herausgefundenen Fakten gibt die Gutachterin folgende Erklärung ab:
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Nach dem Stückelmord in Jena hat die forensische Psychiaterin Helmburg Göpfert-Stöbe am Landgericht Gera bestätigt, dass der Beschuldigte unter einer akuten Psychose gehandelt hat. Er sei nicht steuerungsfähig gewesen und habe aus ihrer Sicht den chinesischen Studenten im Zustand der Schuldunfähigkeit mit einem Hammer erschlagen.
Dass der Beschuldigte ihr gegenüber andere Angaben machte, als sich bei der Datenanalyse durch die Jenaer Kriminalpolizei zeigte, ergebe sich daraus, dass der Student von den Symptomen der Krankheit absorbiert sei und deshalb keine 1:1-Erinnerung mitteilen könne.die Gutachterin empfiehlt eine Unterbringung, sieht den Täter auch weiter als Gefahr:
Aufgrund der aufgehobenen Steuerungsfähigkeit zum Tatzeitpunkt empfiehlt sie dem Gericht die Anwendung von Paragraf 20, worauf ein Freispruch wegen Schuldunfähigkeit die Folge sei. Jedoch sieht sie ein hohes Risiko für weitere schwere Gewalttaten, die eine weitere Behandlung in der geschlossenen Psychiatrie notwendig machen. Gefahr, durch den Beschuldigten Opfer eines Tötungsverbrechens zu werden, sieht sie für alle Menschen, die in das psychotische Erleben des Beschuldigten eingebunden seien. Im September habe der Student geäußert, dass seine Tötungsfantasien auch das Pflegepersonal im Fachkrankenhaus Stadtroda betreffen.über die entscheidende Frage, ob der Täter eine Erkrankung simuliert, um eine Verurteilung wegen Mordes aus Habgier zu umgehen, darüber gibt es unterschiedliche Ansichten:
„Es kann jeder sagen, dass ihn Stimmen zur Tat angestiftet haben“, kritisiert Nebenklage-Vertreter Christian Stünkel . „Die Symptome sind von Laien nicht einfach zu simulieren. Lange Zeit unter klinischer Beobachtung wäre ein solches Simulieren nicht durchzuhalten“, sagt Göpfert-Stöbe und verweist darauf, dass mehrere Fachleute die gleiche Diagnose gestellt haben.Soweit alles durchaus interessant.
Dann aber kommt ein Punkt, an dem die Gutachterin aus meiner Sicht völlig versagt hat! Der Täter hatte wiederholt selbst geäussert, die Filmserie Hannibal Lecter gesehen zu haben, seine Freundin hatte ebenfalls ausgesagt, dass er an dieser Serie großes Interesse hatte, der Digitalforensiker hatte ebenfalls das Interesse des Täters an dieser Serie aus dessen Internetnutzung ableiten können. Es besteht also gar kein Zweifel, dass diesse Sendung für den Täter Bedeutung hat. Nun stellte sich jedoch heraus, dass die Gutachterin diese Serie nicht kennt und es auch nicht für nötig befunden hat, diesen Aspekt zu betrachten. So blieb es ihr verborgen, dass einiges, was der Täter ihr gegenüber sagte, Filmzitate waren!
Nebenklage-Vertreter Sebastian Vinzens fragt die Gutachterin, ob sie die Hannibal- Lecter -Serie gesehen habe. Diese verneint. „Schade, sonst hätte sie erkannt, dass sich der Beschuldigte ihr gegenüber im Stil der Serienfigur Will Graham äußerte“, sagt der Jenaer Rechtsanwalt. Die Filmfigur Hannibal Lecter , ein kannibalistischer Serienmörder, benutzt den Polizisten, für ihn Menschen umzubringen. Der vietnamesische Student hatte alle Serienstaffeln in den Wochen vor der Tat in Jena gesehen.Aus meiner Sicht ist damit das gesamte Gutachten total wertlos, wenn die Gutachterin solche groben handwerklichen Fehler macht!