Ich möchte mich mal anderweitig äußern, da ich denke, dass eine andere Sichtweise dem Thread auch mal gut tun würde.
alexm schrieb:Ich könnte mir schon denken, dass wenn man so jemanden vorher einigermaßen respektvoll, freundlich etc begegnet, dass zumindest ein Teil der Betroffenen freiwillig eine Psychotherapie beginnen würden, je nach Fall medikamentös begleitet oder auch nicht. Schließlich haben sie ja einen Leidensdruck und in der Regel auch das Gefühl, nicht verstanden zu werden und von Feinden umgeben zu sein.
Mit
so jemandem einigermaßen respektvoll...
Ich finde nicht, dass man ihnen einigermaßen mit Respekt begegnen, sondern definitv mit Respekt entgegen treten sollte, daher nehme ich deinen Abschnitt und rolle ihn mal neu auf, um meinen Beitrag zu beginnen.
Ich könnte mir schon denken, dass wenn man diese Menschen so sieht, wie sie wirklich sind, nämlich Menschen mit einem Leidensdruck und in der Regel auch mit den Gefühlen, nicht verstanden zu werden und von Feinden umgeben zu sein, dass man akzeptieren könne, dass manchmal solche Sachen passieren.
Es ist schrecklich, in der Tat, wenn Menschen zu schaden kommen, doch wenn man eine Minute sich mal in die Lage eines Betroffenen versetzen würde, würde man sicherlich bemerken, dass da bereits ein Mensch mit einem Schaden vorhanden ist und dem man natürlich ein besseres Lebensgefühl wünscht, frei von “Feinden“ und gefühlter Bedrohung“ und man würde nicht so reden, als wären das Menschen, die man entfernen müsse, wegsperren müsse, denn das ähnelt stark dem Prinzip des von uns verachteten Holocausts, in der alle Menschen, die psychische Defizite aufweisen, vergast wurden.
Ich würde dem Mann wünschen, dass er es demnächst mal besser hat, ohne dass erst mal andere Menschen im Vordergrund stehen, also nicht aus Gründen der Gefahrenabwehr, sondern menschlichen Gründen, in der jeder das bestmögliche in seinem Leben verdient.
Natürlich ist es auch tragisch den Niedergestochenen gegenüber, denen ich ebenfalls eine gute Genesung wünsche, aber ich mache da zwischen Täter und Opfer in diesem Fall keinen Unterschied, wer es mehr verdient, Hilfe zu bekommen.
Entspricht unterm Strich also, dass ich nicht draußen bei jedem Anzeichen suchen werde, um ihn als gefährlich einzustufen und wegzumauern, danach meine Hände desinfiziere und auf den Boden spucke, ich gucke auch nicht bei jemanden, der ne Grippe hat, wie ich ihm helfen kann, damit ich mich nicht anstecke, sondern dass es demjenigen baldmöglichst besser geht oder es angenehmer hat während der Krankheit.
In der Stadt begegnest du mehrmals am Tag Menschen, die irgendwas haben.
Am Tisch in einer Bäckerei sitzt häufig ein Mann, der ganze Gespräche mit sich führt, gestikuliert und sich totlacht. Ich frage mich nicht, ob der mir was tut, ich frage mich, wie es ihm wohl geht und wie es ihm damit geht, aber da er ziemlich viel lacht, hat er wohl mächtig Spaß. Gut für ihn. Anderen geht es schlechter. Und ich finde, da kann man sich auch ruhig mal Sorgen um diese Menschen machen als darum, ob er für andere eine Gefahr darstellt.
Ich habe, denke ich, alles gesagt.