IamSherlocked schrieb:Er könnte ja auf ihn abwälzen bzw. Mitschuld geben...., was er aber nicht tut... will hier wahrscheinlich keiner hören, aber das ist , imho, ein sehr faires Verhalten seitens Ali B. .
Selten so eine unpassende Charakterisierung gelesen! Abgesehen davon, daß alles noch unklar ist und letztlich Spekulation, nehmen wir mal an, daß Deine Vermutung stimmt: Zwei junge Männer begehen zusammen ein Verbrechen, welches unter einer hohen Strafandrohung steht. Der eine wird geschappt, und im Verhör verzichtet er nun darauf, auf den anderen Täter hinzuweisen und diesen als Hauptschuldigen darzustellen.
Solcherart Vorgehen nennst Du dann schon "ein sehr faires Verhalten"?
Dann hast Du ja echt keine allzugroßen Anforderungen an die Moral, bevor Du jemand als "fair" deklarierst. Es kann sich auch um reine (Hinhalte-)Taktik handeln -erstmal die Polizei ermitteln lassen und sehen, was sie herausfindet. Oder er hofft, daß der andere Täter, wenn er in Freiheit bleibt, noch irgendwelche Beweise vernichten kann. Es kann auch sein, daß er sich eher Vorteile erhofft, wenn er eine Legende erfindet, daß er einen Affektschub hatte (angebliche Angst, das Mädchen könne nach dem angeblichen Zufalls-Sturz zum Arzt gehen) und daher unkontrolliert handelte. Eine solche Reaktion wäre bei zwei Tätern noch unglaubwürdiger, als sie eh schon ist - demnach wäre die um den Kumpel gekürzte Ausage aus reinem Egoismus erfolgt.
Vielleicht ist Ali B. auch nur ein beschränkter Idiot und kann gar nicht überblicken, welche Auswirkungen welche Aussage auf sein Schicksal hat und er hat eher "nach Gefühl" auf die Bezichtigung des anderen verzichtet. Vielleicht hebt er sich diese aber auch auf, um später im Prozeß eine Bombe platzen zu lassen (sowas ähnliches hat Fritz Teufel mal in den 70er gemacht, um die BAW im Prozeß vorzuführen. Allerdings hatte Teufel natürlich ein ganz anderes intellektuelles Niveau als Ali B.)
Aber eines ist sicher: Es besteht kein Grund, ihn für seine "Fairness" zu loben...