CaiaLia schrieb:Es wäre eigentlich wirklich mal wissenswert, wie es zu dieser "Diagnose" oder mindestens zu der Aussage kommt, dass OK an einer dissoziativen PS leiden würde, bzw. eine Amnesie haben könnte.
zulu67 schrieb:Ich denke schon, dass OK mal bei einem Psychiater vorstellig war. Wie soll die Frau sonst an so einen medizinischen Fachbegriff kommen? Ich kann mir nicht vorstellen, dass das Internet bei dem Suchwort: "Mann fährt 12 Stunden ziellos durch die Gegend" eine solche Diagnose "ausspuckt".
...und ich habe gerade die Wikipedia bemueht, um nachzulesen, was eine "Dissoziative Persoenlichkeitsstoerung" ueberhaupt ist.
Dabei durfte ich dann feststellen, dass es den Begriff SO gar nicht gibt.
Es gibt die "Dissoziale Persoenlichkeitsstoerung" - und es gibt die "Dissoziation" (und darunter faellt zB auch die - oder der? - "Dissoziative bzw. psychogene Fugue", worunter "das unerwartete Weggehen von der gewohnten Umgebung (Zuhause, Arbeitsplatz) verstanden" wird).
Wikipedia: Dissoziale PersönlichkeitsstörungWikipedia: Dissoziation (Psychologie)Und als schwerste Form der "Dissoziation" gibt es noch die "Dissoziative Identitaetsstoerung" bzw. "Multiple Persoenlichkeitsstoerung".
Wikipedia: Dissoziative IdentitätsstörungDieser SPIEGEL online-Artikel
http://www.spiegel.de/gesundheit/psychologie/dissoziative-identitaetsstoerung-dis-das-gespaltene-ich-a-1064733.html erklaert die "Dissoziative Identitaetsstoerung" mMn fuer Laien ganz gut verstaendlich...
Und fuer diejenigen, die es durch das Aerzteblatt erklaert haben wollen, gibt es noch diesen Artikel hier:
https://www.aerzteblatt.de/archiv/53608/Die-dissoziative-Identitaetsstoerung-haeufig-fehldiagnostiziertWenn ich das alles aber so auf mich wirken lasse, dann liegt fuer - egal welche der Diagnosen- ein schweres (Kindheits-)Trauma zugrunde und fuer diejenigen, die an solch einer psychischen Stoerung leiden, ist vermutlich ein "normaler" Beziehungsaufbau und ein Leben, wie OK es gefuehrt hat, nicht moeglich. Irgendwo _muesste_ es da doch gehakt haben.
Fuer mich laesst das eigentlich eher den Schluss zu, dass die Ehefrau auch ein bisschen gegoogelt und in so einer "Diagnose" eine fuer sie ertraegliche Erklaerung fuer das Verschwinden gefunden hat...
Letztendlich erklaert der Spiegel-Artikel salopp, dass jeder von uns mal "neben sich steht", wozu ich auch die 12-Stunden-Zugfahrt zaehlen wuerde , und dass das eigentlich schon eine Dissoziation ist - ohne krankhaft zu sein.
Vor einigen Jahren hatte ich kurzzeitig eine Beziehung zu einem Mann, den ich eigentlich schon seit meiner Kindheit kannte, etwa ab dem 20ten Lebensjahr aber fuer weitere rund zwanzig Jahre aus den Augen verloren hatte.
Nachdem wir uns wieder angenaehert hatten, erzaehlte er mir, er sei depressiv und suizidal und deshalb und wegen Panikattacken in psychiatrischer Behandlung. Dies nehme er aber nicht ernst und mache die Therapie nur, damit eine enge Freundin Ruhe gebe.
Es gab aber genuegend charmante und liebens-werte Facetten seiner Persoenlichkeit, so dass ich mich in ihn verliebte.
Sobald wir aber in einer engen Beziehung waren, legte er ein in meinen Augen voellig irrationales Verhalten an den Tag und begann, mich oft schlecht zu behandeln. Die Liebesbeziehung endete nach noch nicht mal acht Wochen.
Rein freundschaftlich hatten wir noch fuer fast zwei Jahre Kontakt, aber bereits das war sehr schwer, weil sein Verhalten auch da oft ungerecht war. Irgendwann brach ich den Kontakt zu ihm ab (der zu seiner oben erwaehnten Freundin besteht jedoch noch).
Damals habe ich fuer mich - kuechenpsychologisch - diagnostiziert, dass er an einer Borderline Persoenlichkeitsstoerung leidet oder viele Anteile einer solchen in sich traegt. Es war mir egal, ob dem so war oder nicht, aber es machte das, was damals innerhalb weniger Tage und Wochen geschah, fuer mich ertraeglich.
Ich weiss, dass es Angehoerige von Borderline-Betroffenen gibt (und das laesst sich sicher auch auf andere psych. Stoerungen uebertragen), die unter dem Verhalten der Erkrankten sehr leiden, teilweise selbst krank werden - und alles jahrelang trotzdem mitmachen ohne sich zu trennen.
"Normal" sind solche Beziehungen aber ganz sicher nicht, und ich bin fast davon ueberzeugt, dass erkrankte Personen es eigentlich nicht schaffen, ueber Jahre eine funktionierende Beziehung einzugehen und auch ueber Jahre den Eindruck eines funktionierenden Lebens aufrecht zu erhalten.
In meinem Beispiel bekommt der Mann sein Leben in einem bestimmten Rahmen durchaus auf die Reihe, konstante, dauerhaften Bindungen, v. a. Liebesbeziehungen funktionieren aber nicht und er hat ganz wenige Freundschaften, die auch nur funktionieren, weil die eine Person ein ausgesprochen dickes Fell und ein intaktes soziales Umfeld hat und "er" da nicht im Mittelpunkt steht, und es in der anderen (Maennerfreundschaft) eine grosse raeumliche Distanz gibt und man nicht staendig aufeinander hockt.
Nee, dass es hier, bei OK, auch so gewesen ist, faellt mir schwer zu glauben, dann haette es irgendwo zumindest in einem Nebensatz oder zwischen den Zeilen einen Hinweis darauf geben muessen.. *find*