Analyst schrieb am 28.05.2018: Hier aber handelt es sich um einem Mann mitten im Leben, einen selbstständigen Handwerker. Allein schon aufgrund seiner berufliche Selbstständigkeit, kann man von einer gewissen Lebenstüchtigkeit ausgehen.
Mitunter leiden solche Leute sehr sehr lange ... Lebenstüchtigkeit schützt nicht vor großem Lebensfrust. Auch eine Selbstständigkeit bringt dich in große Zwänge ...
Busaya schrieb:Diejenigen, die von einem Absetzen ausgehen mögen dann bitte noch eine logische Erklärung erbringen, weshalb er sein Auto bei der Kundin gelassen hat, um 3 km zu Fuß zum Hbf zu laufen.
Mal anders herum - hätte er Suizid begangen, hätte er nichts davon gehabt, wenn man seine Leiche nicht gefunden hätte, er wollte ja sicher seine Frau nicht quälen. Dann hätte er sich vermutlich einen ruhigen Platz gesucht, das Auto in sicherem Abstand geparkt und hätte den Suizid durchgeführt.
Bei einem Verbrechen ... möglich, aber doch eher unwahrscheinlich, dass ihm zwischen Auto und Auftraggeberin was passiert ist. Zumal er ja als Maler sicher noch Material mit hineinbringt - es wurde ja kein Malerzeug auf der Straße gefunden. Der mögliche Entführer muss dann die Farbe und Pinsel mit eingepackt haben.
Auto parken und dann verschwinden ist eine Nebelbombe. Kundin sieht eventuell das Auto und denkt sich, er ist noch schnell zum Bäcker was holen oder so, aber rechnet mit seinem Auftauchen. Es gibt ihm viel länger Zeit. Parkt er vor dem Haupbahnhof, weiß man ja, was los ist.
Busaya schrieb:Mich wunderte eben folgendes:
In diesem Artikel wird erwähnt, dass die Frau nunmehr einen Facebookaufruf startete. Wieso erst 9 Monate später? Ich kenne es so, dass man so etwas zeitnah macht.
Nicht unbedingt. Eine Bekannte meiner Eltern war über Nacht verschwunden, es wurden Suizidabsichten vermutet, das Suchgebiet war völlig unübersichtlich und die Polizei riet dem Ehemann, nicht an die Öffentlichkeit zu gehen, für den Fall, dass sie keinen Suizid begeht ... weil sonst die Rückkehr in ein bürgerliches Leben schwerer wird.
Vielleicht hat man das der Frau auch geraten ... Falls er bereut, dass er schneller und einfach er sein altes Leben aufnehmen kann. Sowas hat ja auch einen Peinlichkeitseffekt. Bei uns im Dorf stellte ein Vater an einem Sonntagmorgen fest, dass die (erwachsene) Tochter nachts nicht heimgekommen war (sehr untypisch). Als sie nach dem Frühstück nicht da war, wurde die Polizei gerufen. Die riet, 24 Stunden zu warten, keiner der Freunde wusste was, mittags hauten die eine private Öffentlichkeitsfandung (Facebook) raus, die sich blitzschnell im ganzen Kaff und drüber hinaus verbreitete. Ende vom Lied: Tochter war ziemlich betrunken, hatte den ersten One-Night-Stand ihres Lebens und lag einfach noch gemütlich auf dem Sofa des neuen Lovers - so wusste es praktischerweise gleich das ganze Dorf. Und die Eltern hatten es nur gut gemeint.
flora61 schrieb:Sicherlich kann es möglich sein dass er sich so für Sprachen interessierte um sie alle zu erlernen. Allerdings kommt mir die große Zahl etwas seltsam vor. Mein Mann hat selber einen kleinen Handwerksbetrieb.
Ehrlich gesagt,hätte er überhaupt keine Zeit sich noch abends in die VH zu setzen um Sprachen zu erlernen.
Natürlich...jeder ist anders....
Kann ein Hobby sein ... aber auch ein Traum "eines Tages werde ich nach Spanien reisen und ....". Vermutlich das. Daher vermute ich ihn wirklich im Ausland.
spiky73 schrieb: Vielleicht konnte er DAS gerade nicht? Was, wenn er das Studium seinen Eltern zuliebe absolviert hat? Haetten sie das verstanden? 12 Stunden im Zug herum fahren ist jetzt nicht die eleganteste Loesung des Problems. Aber es kann ja sein, dass er das auch nur so dahin gesagt hat, um keine weiteren Erklaerungen abgeben oder Fragen beantworten zu muessen?
Das Spannungsfeld aus Erwartungen und eigenen Wünschen ist groß. Es ist mitunter sehr schwer, wenn die beiden Dinge nicht übereinstimmen. Bei mir im Studentenwohnheim hat sich damals ein Kommilitone umgebracht, weil er zweimal durchs Staatsexamen fiel, es beim zweiten Mal den Eltern nicht sagen konnte und einfach sagte, er habe bestanden. Eltern kamen aufgemotzt zur Abschlussfeier, er lud seine Umzugskisten in ihr Auto, ließ sich feiern und beglückwünschen, zog seinen Anzug an - und sprang aus dem Fenster. Ein total lieber Kerl und eine schreckliche Geschichte.