frauZimt schrieb: Ich denke, dass sie überfordert war. Ich bin froh, dass die Kinder leben. Andere Säuglinge wurden nach der Geburt erdrosselt, erstickt oder sind verhungert. Derjenige, der die Kinder ausgesetzt hat, hat sich strafbar gemacht.
(Wir wissen nicht, ob es die Mutter ist)
Das Problem ist, dass Frauen, die so handeln, nicht rational handeln. Auch diese Frau handelt nicht rational. Sie will das Kind nicht, gefährdet durch ihr Handeln aber sich und das Kind, wobei es gerade im Großraum Berlin umzählige Möglichkeiten gäbe, das anders zu lösen (z.B. anonyme Geburt). Es ist schon die Frage nach dem Motiv, warum sie wiederholt so handelt und keine Handlungsalternativen für sich erkennt.
spiky73 schrieb:Mir driftet die Diskussion über die Lebenssituation der Frau hier oft ein bisschen zu sehr ins absurde ab, nix von wegen "gefangen gehalten a la Methode Fritzl" oder so.
Es könnte aber sein ... so eine Schwangerschaft und eine Geburt ist kein Spaziergang. Sie ist ja nur wenige Monate nicht schwanger und wird dann wieder schwanger, sozusagen "dauerschwanger". Ihre körperliche Verfassung kann nicht so schlecht sein (keine Fehlgeburten oder ähnliches, sonst wäre der Abstand zwischen den Kindern nicht so kurz) und sie wird problemlos schwanger. Sie hat immer ein Jahr Zeit, sich vorzubereiten - und handelt immer nach dem gleichen irrationalen Muster. Die Frage ist: Warum? Wird sie gezwungen, so zu handeln? Oder macht sie das aus freien Stücken? Vielleicht nun aus Angst, mit den anderen Kindern in Verbindung gebracht zu werden? Warum wird sie immer wieder schwanger? Auch das ließe sich ja heute verhindern?
frauZimt schrieb: Es gibt sicher etliche, die von diesen Möglichkeiten noch nichts gehört haben.
Ich hab nicht geschrieben, dass das die Lösung ist. Das wäre ein Strohhalm. Außerdem geht es auch darum, die Menschen in ihre Umfeld anzutippen. Da sie immer wieder geschwängert wird, muss es da ja zumindest eine Person geben.
Das ist wohl das kleinste Problem - Freunde von uns haben sechs (!) Kinder der gleichen Mutter (Drogenmileu) adoptiert. Erst eins, dann sind alle hinterhergepurzelt, immer im Jahresabstand und alle haben unterschiedliche Väter. Rationale Überlegungen scheinen da auch auf männlicher Seite keine Rolle zu spielen. Die Mutter konnte selbst nicht erklären, warum sie nicht verhütet, bzw. hat der Adoption nie zugestimmt, weil sie immer den Traum hatte, clean zu sein und eines Tages mit allen Kindern friedlich zusammenzuleben.
hoptimistin schrieb: Selbst beruflich mehrfach erlebt. Ebenso dass Frauen die Schwangerschaft erst mit Einsetzen der Wehen registriert haben.
Das gibt es sicher, aber dreimal hintereinander vermutlich eher nicht.
musikengel schrieb:Der Strampelanzug des 1. Kindes, hat Gebrauchsspuren und sieht aus, wie wenn er für einen Jungen gekauft wurde.. Vielleicht hatte sie und ihr Partner einen Sohn, der vielleicht früh verstarb und sie möchten noch einen Sohn. Dann wäre es doch geschlechtsabhängig , dass es immer Mädchen waren die ausgesetzt wurden.
Ist -v.a. je nach Kulturkreis- natürlich auch möglich, aber dann müsste das ja die gesamte Schwangerschaft über geplant gewesen sein "ein Mädchen behalten wir aber nicht". Es gäbe ja auch legale Möglichkeiten, ein Mädchen nicht behalten zu müssen.
frauZimt schrieb:Es ist möglich, dass sie die Schwangerschaften verdrängt. Wobei ich denke, dass noch etwas Anderes reinspielen muss, wenn eine Frau drei mal hintereinander schwanger wird.
Mitunter sind das glaube ich völlig irrationale Vorstellungen. Ich habe oben schon geschrieben, dass Freunde von uns sechs Kinder innerhalb acht Jahren adoptiert haben - die Mutter hatte Kontakte ins Drogenmileu, alle Kinder haben unterschiedliche Väter, das erste Kind ist geistig schwerstbehindert (durch den Drogenkonsum). Die Mutter konnte nie anerkennen, dass sie sich nicht richtig verhielt und reagierte oft mit großem Unverständnis auf die Entscheidungen des Jugendamtes, da sie selbst ihre Lebensumstände als "normal" wahrnahm.
Danach machte sie einen Entzug (war erst so ein "Dauerpflegeverhältnis") und sprach immer davon, die Kinder zurückzuholen und mit ihnen ein neues Leben zu beginnen. Mit jeder neuen Schwangerschaft keimte wieder Hoffnung in ihr auf, so, als ob das Kind und damit der Traum für einen kurzen Moment wieder real war.
Sie war wohl einerseits recht rational und sah ein, dass ihre Lebensumstände weit davon entfernt waren, den Traum zu realisieren und ihr Handeln nicht in die Richtung ging, dass man Hoffnung hatte, sie könnte "die Kurve bekommen". Andererseits stritt sie Dinge vehement ab (einige der Kinder wurden mit einem deutlich messbaren Alkoholspiegel geboren) - da flippte sie fast aus, das sie nicht trinkt!
Sie war auch mit meiner Freundin als Pflegefamilie zufrieden - weil die Kinder das bekamen, was sie ihnen momentan nicht geben konnte und malte sich immer aus, dass sie einfach die Stelle meiner Freundin als Mutter einnehmen würde, wenn sie "soweit wäre". Sehr unwirsch reagierte sie, als meine Freundin nach sechs Kindern erklärte, sie würde keine weiteren Pflegekinder mehr aufnehmen - das sah sie als Verrat an und als Komplikation, weil ihre Kinder sich dann gar nicht kenne würden. Sie ist am Ende verstorben, meine Freundin hat die Kinder dann alle adoptiert.