https://www.berliner-zeitung.de/berlin/polizei/drei-kinder-ausgesetzt-die-angst-vor-dem-vierten-findelkind-30414298Laut diesem Artikel liegen die Fundorte der Babys 10 Autominuten voneinander entfernt. Jetzt kommt es natürlich darauf an, wie schnell das Auto die Strecke fährt. Eventuell wäre diese Strecke aber auch zu Fuß zurückzulegen. Vor allem, wenn man annimmt, dass die Kinder eventuell aus einem Bereich kommen, der innerhalb des Dreiecks liegt, das die drei Ablageorte bilden.
Es ist bei der Art der Ablagen eine abnehmende Sorgen/Kümmern um das Wohlergehen des Kindes festzustellen.
Das 1. Kind wird mit Babykleidung bekleidet (muss man auch erst mal überhaupt vorrätig haben) und in unmittelbarer Nähe eines großen Krankenhauses in einer Bushaltestelle abgelegt. Die Chance, dass es relativ zeitnah gefunden wird, ist vielleicht recht groß, wenn die Bushaltestelle von Angestellten oder Besuchern des Krankenhauses viel genutzt wird. Auch ist kompetentes Pflegepersonal praktisch sofort erreichbar.
Das 2. Kind ist unbekleidet und nur in ein (blutiges) Handtuch eingehüllt. Es ist also entweder im Haushalt der Mutter keine Babykleidung mehr vorhanden oder man macht sich nicht mehr die Mühe, das Kind zu bekleiden.
Abgelegt wird das Kind vor der Tür eines privaten Hauses. Eventuell nachdem man beim 1. Kind gemerkt hat, dass das Krankenhaus Kameras hat und eine Ablage dort nicht so ohne weiteres vorgenommen werden kann.
Das 3. Kind ist ebenfalls unbekleidet und in eine Rettungsdecke, eine Folie, wie man sie aus dem 1.Hilfe-Kasten kennt, gehüllt. Hier hat das Kind überhaupt nichts mehr aus dem Haushalt der Mutter bei sich, weder Kleidung noch Handtuch, sondern nur noch eine anonyme Rettungsdecke.
Ich vermute, dass nach dem Auffinden des 1. Kindes Nachforschungen in der Gegend rund ums Krankenhaus angestellt wurden und die Bewohner des Stadtteils von den Umständen der Aussetzung erfahren haben, so eventuell auch die aussetzende Person. Wenn sie erfahren hat, dass sie auf der Überwachungskamera zu sehen war, ist klar, dass sie diesen Ort in Zukunft meiden wird.
Die Privathäuser wurden eventuell nach bestimmten Kriterien ausgesucht, die vielleicht nur die aussetzende Person kennt, die eventuell aber auch offensichtlich eine Ablage erleichterten, z.B. keine hohe Umzäunung des Grundstücks, keine Bewegungsmelder, bei denen das Licht angeht, Auto im Carport, so dass man davon ausgehen kann, dass die Bewohner zuhause sind, nicht gut von Nachbarn einsehbare Einfahrt/Eingang usw.
Dies könnte auch schon vor der Geburt und der Ablage des Kindes z.B. bei Spaziergängen ausgekundschaftet worden sein.
Eine Fahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur nächstgelegenen Babyklappe kann ich mir überhaupt nicht vorstellen. Wie soll man das Kind transportieren. In einem Kissen auf dem Arm? Damit fällt man, gerade mit so einem winzigen Baby, total auf. Niemand transportiert sein Neugeborenes auf diese Weise in den Öffentlichen. Ein Tragetuch hat man nicht ohne weiteres im Haushalt, eines zu improvisieren wäre möglich, jedoch bei der Länge der Fahrt auch nicht optimal. Was ist, wenn das Kind vor Hunger zu schreien anfängt? Die Bahnen sind nie ganz leer, irgendjemand bekommt immer etwas mit.
Außer in der S-Bahn wird in jedem öffentlichen Verkehrsmittel in Berlin gefilmt, man müsste also zu Fuß (immer alles unter der Voraussetzung, dass kein Auto verhanden ist) zum nächsten S-Bahnhof, dann die lange Fahrt mit Umsteigen, danach noch einmal ein Fußmarsch z.B. zum Krankenhaus Kaulsdorf, wo die nächste Babyklappe ist. Das dauert alles viel zu lange und ich bezweifle, dass eine Frau, die gerade unfachmännisch allein entbunden hat, dazu in der Lage ist.
Vielleicht wäre es eine Möglichkeit, am Klinikum in Buch eine temporäre Babyklappe zu improvisieren und an die Öffentlichkeit zu kommunizieren, dass diese absolut nicht überwacht wird (und das dann auch einzuhalten). So dass die ablegende Person eines eventuellen 4. Kindes eine Möglichkeit hätte, das Kind sicher abzulegen. Allerdings fürchte ich, dass die Person sich dabei trotzdem nicht sicher fühlen und das Angebot nicht nutzen würde. Wahrscheinlich war es ein Fehler, das Vorhandensein der Überwachungskameras am Krankenhaus so breit in die Öffentlichkeit zu streuen.