Im folgenden Zeitungsartikel stehen ein paar genauere Einzelheiten:
https://www.svz.de/regionales/mecklenburg-vorpommern/spektakulaere-unaufgeklaerte-toetungsverbrechen-id4257101.htmlDer Fundort "in einem Waldgebiet zwischen Blankensee und Godenswege" kann eigentlich nur fast auf halber Strecke zwischen Wanzka und Godenswege bei Tiedtshof liegen, denn nur da liegt (nach heutiger Karte) ein Waldgebiet auf der Strecke. Anne Stephan dürfte sicherlich die L34 von Wanzka Richtung Burg Stargard gefahren sein. Das ist eine Strecke von unter 15km. Dabei hat man Tiedtshof schon nach gut 4km erreicht.
Robin76 schrieb:Ich frage mich deshalb, ob sie das Zelt nicht schon irgendwo aufgebaut und nur noch einen kurzen Ausflug unternommen hatte?
Ich frage mich aber, wo sie da überhaupt zelten wollte: Vor mir liegt der DCC-Campingführer Europa 1991 (Offizieller Campingführer Deutscher Camping-Club e.V.) - in dem, so kurz nach der Wende, alle ostdeutschen Campingplätze noch ein "O" vor ihrer Nummer haben... Darin ist jedenfalls im gesamten Gebiet nordöstlich von Wanzka kein einziger Campingplatz verzeichnet; dies erst wieder an der Küste bei Stralsund - Greifswald - Wolgast. In der Nähe lag damals allenfalls noch der Campingplatz "Am Tollensee", aber westlich von diesem Gewässer, also nicht in der von Anne Stephan eingeschlagenen Richtung.
Selbst heute ist - jedenfalls bei Google - im genannten Gebiet nur ein einziger weiterer Campingplatz, am Teschendorfer See. Ich weiß nicht, seit wann es diesen Campingplatz gibt.
Deswegen wird ja auch kein Campingplatz, sondern die Jugendherberge Burg Stargard als Fahrtziel für den 20. Juli 1993 genannt. Wenn das stimmt, bleibt es mysteriös, wo Anne Stephans Zelt/Gepäck geblieben ist.
Wenn Anne Stephan die Jugendherberge erreichen wollte und wußte, daß sie sich nur bis 20 Uhr dort anmelden konnte, muß sie unmittelbar nach dem Gespräch mit dem Pfarrer um 19 Uhr losgefahren sein. Ich glaube nicht, daß sie noch länger in Wanzka geblieben ist, schon gar nicht für das Konzert. Denn selbst wenn sie die genaue Uhrzeit des Schalterendes nicht gewußt haben sollte, hätte sie sicherlich gewußt, daß man in Jugendherbergen frühzeitig einchecken muß, also nicht erst um 22 Uhr oder noch später. Doch selbst bei vorheriger Erkundigung: Daß sie, zumal als Ortsfremde, eine so knappe Zeitplanung (Fahrzeit knappe 50 Minuten!) gemacht haben sollte, ist für mich schon etwas erstaunlich - aber vielleicht Temperamentssache?!
Könnte das geplante "nähere Nachdenken über ihre Beziehung" nicht in Wahrheit bedeuten, daß sie in dem Gebiet um Burg Stargard bereits eine geheime Bekanntschaft hatte, und diese Äußerung eine bevorstehende Trennung von ihrem Freund vorbereiten? Warum sonst die Unbedingtheit ihres Radtour-Plans, trotz der Versuche ihres Freundes, sie davon abzubringen?
"Ihr Freund, ein Student, zu dieser Zeit in der Prüfungsphase, wollte sie zwar mehrfach davon abbringen, doch Anne möchte die freien Tage nicht zuhause sitzen", steht im Startbeitrag.
Das liest sich zunächst harmlos, aber es steckt vielleicht mehr dahinter.