Hartmut Weiske - vermisst seit 30.06.2017 in Weißenfels
18.06.2018 um 22:36
So, ich habe mir den XY nochmal zu Gemüte geführt und für mich selbst folgendermaßen interpretiert:
HW ist auf dem Bauernhof, auf dem er heute noch mit seiner Tochter und deren Partner lebt, aufgewachsen.
Er hat in der näheren Umgebung zumindest gute Bekannte, die sich auch an ihn wenden, wenn es etwas zu reparieren gibt. Ob er früher hauptberuflich Landwirt und Hobbymechaniker war oder doch umgekehrt wird leider nicht gesagt. Die eine Szene mit Tochter und Schwiegersohn ziemlich am Anfang habe ich jedoch so interpretiert, dass alle drei gemeinsam und durchaus zu gleichen Teilen die Tiere versorgt haben.
Die Frage später im Beitrag, ob die Tochter sich während seiner Abwesenheit ums Vieh kümmert, ist für mich eher nur ein Füllsatz, um irgendwas zu sagen und um zu verdeutlichen, dass sein Aufbruch für die Tochter auch in Ordnung geht...
Jedenfalls wird ganz zu Anfang des Beitrags auch darauf hingewiesen, dass er einen sehr weit verbreiteten Freundes- oder zumindest Bekanntenkreis gehabt haben muss (über das ganze Bundesland verstreut). Und für mich klingt da auch durch, dass die Polizei einerseits noch nicht alle möglichen Leute ermittelt und befragt hat (daher auch der Aufruf wer ihn noch alles gekannt, aber noch nicht mit den Ermittlern gesprochen hat), und andererseits, dass das alles Menschen waren, die untereinander nicht oder nur wenig vernetzt waren... Vielleicht ist das aber auch nicht besonders erwähnenswert - meine Freunde kennen sich untereinander auch nicht oder nur flüchtig...
Seine Freundin/Partnerin/Lebensgefährtin kann ich auch nicht so richtig einsortieren, was die Qualität ihrer Beziehung angeht. Aber egal, ob es eher platonisch war oder eine feste, verbindliche Beziehung mit allem piff und puff, diese Frau scheint eine feste Konstante in seinem Leben gewesen zu sein. Und wenn er schon viele andere Beziehungen in seinem Leben fein säuberlich trennte, dann verwundert mich eigentlich nicht, dass diese Beziehung auch eine Ebene darstellte, zu der andere (selbst seine Töchter) keinen Zugang hatten...
Aber wenn sie ihn schon am Tag ihrer Verabredung als vermisst melden wollte, "bloß weil er nicht aufgetaucht ist", dann schätze ich die Beziehungsqualität und seine Persönlichkeit so ein, dass sich auch die Freundin bis zu diesem Zeitpunkt immer hundertprozentig auf ihn verlassen konnte. Völlig egal, wie intensiv die Freundschaft war. Aber wenn es wirklich so abgelaufen ist, dann hatte die Beziehung durchaus eine verbindliche, gefestigte Qualität...
Und man sollte nicht außen vor lassen, dass - zumindest wurde es bei XY so dargestellt - Tochter/Schwiegersohn vor Ort ja von dieser Frau wussten und aufgeschlossen waren, sie auch kennenzulernen.
Auf alle Fälle scheint HW generell ein ziemlicher Geheimniskrämer gewesen zu sein, zumindest seiner Familie gegenüber. Aber ich glaube, das war für seine Generation schon fast symptomatisch, meine Eltern waren uns Kindern gegenüber ähnlich. Und eine etwas ältere Bekannte sagte mir mal, dass es früher üblich war, dass Eltern ihr Seelenleben vor den Kindern verborgen hielten und sich generell nicht mit dem Nachwuchs berieten.
Jedenfalls wunderte ich mich dann über die XY-Darstellung zwischen Polizei und Tochter direkt nach dem Verschwinden: Die Tochter reagiert der Polizei und gleich darauf dem Lebensgefährten gegenüber ziemlich reserviert, da ist wohl der Apfel nicht weit vom Baum gefallen?! "Was ist denn?" - "Ooooch, nix..."
Gibt es eigentlich eine gescheite Begründung dafür, dass die "offizielle" Vermisstenanzeige durch die Tochter erst so spät erfolgte? Die Begründung, dass alle eigenen Möglichkeiten der Suche erschöpft seien, klingt ein bisschen mager. Ich glaube, wenn ein naher Angehöriger hier verschwunden wäre, dann wären innerhalb der Familie die Maßnahmen schon am ersten Tag erschöpft. Was - außer Freunde/Verwandte abtelefonieren - will man denn tun?
Aber wenigstens scheint das Verschwinden ja Familie und Freundin zusammen gebracht zu haben...
Und damit kommen wir noch zu der mysteriösen Auto-Kennzeichen-Geschichte:
Dass eine Angestellte so aufmerksam war und auch noch Fotos gemacht hat, ist ja schon fast ein Glücksfall.
Dass das Auto über einen sehr langen Zeitpunkt nicht mehr bewegt wurde lässt sich wohl recht leicht feststellen.
Theoretisch wäre ja denkbar gewesen, dass gleich das ganze Auto ausgetauscht wurde und nicht nur die Kennzeichen, hieß es nicht, dass er nicht nur das gleiche Modell mehrfach hatte, sondern auch in der selben Farbe?
Da hat XY sich übrigens einen kleinen Schnitzer erlaubt, ist euch das aufgefallen?
Die Polizistin vor Ort telefoniert nämlich mit dem Kollegen auf der Wache wegen der Halterabfrage und der Kollege antwortet wie aus der Pistole geschossen: Das Kennzeichen gehört zu einem silbernen Cuore. Das kann er aber gar nicht wissen, denn in den Datensätzen wird die Farbe nicht erfasst. Zumindest nicht hier in Deutschland.
Jedenfalls muss derjenige, der das Kennzeichen gewechselt hat, nicht nur gewusst haben, wo der eine Wagen zu finden ist, nämlich auf dem Parkplatz. Sondern er muss ebenfalls gewusst haben, dass es noch weitere Wagen im Besitz von HW gab und wo diese zu finden waren. Und sollte es nicht so gewesen sein, wie ein User hier orakelte, dass HW das Ersatzkennzeichen schon am Abend seines Verschwindens mitnahm, dann hat das eben die andere Person irgendwann erledigt - ohne Einbruchsspuren zu hinterlassen. Also jemand, der HW sehr gut kannte und umgekehrt. Oder es war HW höchstselbst...
In diesem Fall ist wirklich alles möglich und vorstellbar. Eine Theorie habe ich nicht wirklich.
Wobei ich mir - auch vor dem Verschwinden von HW schon - ein Doppelleben seinerseits durchaus vorstellen kann, und er hat jetzt dem bisherigen Leben den Rücken gekehrt? Um etwas auszu- oder mit jemand zu leben, von dem niemand etwas wusste oder auch nur ahnte...
Keine Ahnung was von den angeblichen Sichtungen in München und Essen zu halten ist. Schade, dass es nur ein einziges Foto von HW gab, mehrere wären hilfreicher gewesen.
Ich finde irgendwie, dass HW auf dem Bild dem alten Alec Guinness ähnlich sieht. Irgendwie ist es doch ein bisschen ein Allerweltsgesicht...
Jedenfalls hoffe ich - wie in allen ähnlichen Fällen - auf einen glücklichen Ausgang. Oder zumindest auf eine baldige Klärung...