@frauZimt frauZimt schrieb:Woraus schließt du, dass "hervorragende Kriminalisten" am Werk sind?
Aus mehreren Umständen. Sicher mag es anmaßend klingen, wenn ich selbst kein Kriminalist bin, aber meine, ihre Arbeit beurteilen zu können. Mein Vergleichsmaßstab bezieht sich auf mir bekannte und beigewohnte Ermittlungsarbeit zweier Dienststellen in Deutschland, den Untersuchungen einer Vielzahl - nicht persönlich beigewohnten - Ermittlungen weiterer Dienststellen in D sowie den USA, was lediglich einen mir bekannten Ausschnitt darstellt, den ich nicht pauschal auf alle Dienststellen dieser Länder übertrage (!)
Einen ersten Unterschied erkennt man in der sehr guten Pressearbeit. Es werden keine voreiligen Schlüsse bekannt- und preisgegeben, es werden keine Spekulationen befördert, man geht äußerst verantwortungsbewusst und überlegt mit der Preisgabe von Informationen um. Zudem gibt es ein sehr überlegtes Verhältnis zwischen öffentlicher Verschwiegenheit einerseits und differenzierten Zeugenaufrufen andererseits.
Die nach und nach durchsickernden Fragen und Informationen, die wahrscheinlich nur einen Bruchteil dessen ausmachen, die die Beamten zur Verfügung haben, lassen erkennen, wie strukturiert, genau und sachlich vorgegangen wird, zum Beispiel auch, was die Klärung des gesamten Vorfeldes dieses Treffens zwischen KM und PM angeht. In den USA ist dieses Vorgehen häufig nicht der Fall, da oft voreiligen (Fehl-)Schlüssen anheim gefallen wird oder man auf Grund eines Verdachts und - für deutsche Verhältnisse - kaum ausreichenden Indizien bereits oft Vorverurteilungen getroffen werden, die im Rahmen der nachfolgenden TV-Vernehmung nur noch in Zement gegossen werden (u.a. durch Teilstrategien aus der Reid-Methode). Sehr frühzeitig wurde nach früheren Touren-Begleitern von Madsen gefragt, was deutlich werden lässt, dass man sich ebenso früh mit der Persönlichkeit des Beschuldigten befasst hat und so viel wie möglich Informationen zu in Frage kommenden Umständen dieser jetzigen Fahrt zu erheben. Sehr überlegt und konkret erfolgte diesbezüglich ein Zeugenaufruf. Darüber hinaus kann man anhand der vorhandenen Informationen schön erkennen, dass die Beamten dezidiert ALLE Sequenzen der Gesamtnacht beleuchten und ermitteln, was in einer Vielzahl mir bekannter Ermittlungen oft nicht der Fall ist. Es mag auch nicht immer erforderlich sein und den personellen Aufwand rechtfertigen, allerdings erhält man so eine sehr viel genauere Sicht - nicht nur auf die Tat und den Anteil des Beschuldigten daran, sondern auch in Bezug auf die Umstände, Motivationen, Abläufe.