sonicuser schrieb: (...) Ein toter junger Mann (Autoüberführer) mit Maserati, ein schräge aussehender Box-Trainer aus Armenien mit Kugel im Knie der ausgerechnet jetzt wieder boxt, eine ältere Dame überfallen und in Folge verstorben, ein Suizid in der JVA Itzehoe. Da stellen sich mir so unglaublich viele Fragen. Erinnert mich an den ST. Pauli Killer Fall. (...)
Das Klischee besagt, der Boxsport ist ein unseriöses Freizeitvergnügen der Unterwelt. Das mag in diesem Fall sogar zutreffend sein, denn für mich sieht diese Tat nach einer Fehde zwischen halbseidenen Personen im Dunstkreis des (klein)kriminellen Millieus aus. Der Beitrag in XY ließ keinen großen Zweifel daran, dass der inzwischen verstorbene Auftragsmörder "Franky" -zumeist von Rotlichtgrößen als Außendienstmitarbeiter der "Abteilung Stressbewältigung" angeheuert- als Auftragskiller das Leben des Tunahan K. vorzeitig beendete. Sollte man der MoPo Glauben schenken, war auch "Franky" am Abzug, als Tunahan K.s Trainer eine Kugel ins Knie gefeuert wurde. Der Ermittler vermeldete auf Nachfrage des Moderators in der Sendung, die Täterschaft "Frankys" wäre höchstwahrscheinlich, da bei den umfassenden Sucharbeiten auf dessen Grundstück entsprechende Waffen und Munition gefunden wurden, welche sich der/den Tat(en) zweifelsfrei zuordnen ließen. Deshalb liegt der Fokus der Ermittler auch auf den Auftraggebern des Killers und weniger auf der Frage, ob "Franky" geschossen hat.
Für mich persönlich kann die Frage eigentlich nur lauten: Was für ein Motiv hat wer gegenüber wem gehabt, dass einen Auftragsmord an jenem jungen Boxer (aus Sicht des Auftraggebers) rechtfertigt ? Ich persönlich wage zu bezweifeln, dass sich das Opfer selbst seiner Gefährdungslage bewusst war. Ich vermute ferner, es ging bei diesem Mord weniger um Tunahans persönliches Verhalten. Vielmehr wurde er Opfer einer Auseinandersetzung zwischen dritten Personen und/oder war Grund der Streitigkeiten. Ggf. war ihm dieser Sachverhalt zu jenem Zeitpunkt sogar garnicht bewusst. Für mich ist naheliegend, dass sein Trainer in diese Sache unmittelbar verstrickt ist. Das scheint auch die Mordkomission so zu sehen. Sie stellte in der Sendung einen Zusammenhang zwischen der KV am Trainer und dem Mord an Tunahan K. nicht in Frage. Theoretisch wäre damit bereits beantwortet, mit "wem" hier jemand eine Rechnung offen hatte. Es bleiben noch "wer" und "warum".
In diesem Zusammenghang finde ich erstaunlich, dass der Trainer dazu keine zielführenden Angaben machen kann. Oder möchte. Denn wenn er hinter dem "wem" in der Fragestellung stecken sollte, müßte er das "wer" und "warum" in meinen Augen -zumindest ansatzweise- beantworten können. Der Gebrauch von Schusswaffen zum Zwecke der Warnung/Einschüchterung oder als Nachdruck/Erinnerung für/an eine Begehrlichkeit ist in diesem Millieu nicht neu und auch nicht so ungewöhnlich. Da kann man durchaus eine "Erinnerungslücke" seitens des Opfers -in diesem Fall des Trainers- in Erwägung ziehen. Wird eine Schusswaffe jedoch zum Zwecke der Tötung eingesetzt, geht der/die Auftraggeber einen imposanten Schritt weiter. Es ist in den häufigsten Fällen das "letzte Mittel". Wenn es also -wie wohl auch von der Kripo angenommen- einen Zusammenhang zwischen dem Attentat auf den Trainer und dem Mord an seinem "Schützling" gibt, dann kann ich mir eine völlige Ahnungslosigkeit des Trainers nicht mehr plausibel begründet vorstellen.
Es bleibt der Suizid des mutmaßlichen Täters "Franky" in der JVA und ein Maserati mit Geheimdienstqualitäten. Das "Franky" seinem Leben ein Ende setzte, halte ich nicht zwingend für fallrelevant. Er mag seine ganz persönlichen Gründe gehabt haben. Wir werden es im Zweifel nie erfahren. Anhaltspunkte für einen Tatzusammenhang mit diesem Fall gibt es mMn (noch) keine öffentlich bekannten.
Bemerkenswert ist hingegen der Maserati. Das im Zuge der KTU ein solch genaues Bewegungsprofil des Fahrzeuges erstellt werden konnte, ist schon ein tolles Ding. Viele hatten bereits VTs aufgestellt, dass moderne Fahrzeuge ungefragt/ungewollt eine große Menge an Vorratsdatenspeicherung betreiben, nun ist es quasi bewiesen. Nur das niemand weiß, ob das Navi programmiert war, oder -von Fahrer und Täter unbemerkt- die Wegstrecke aufzeichnete. Das aber nur am Rand. Ggf. sollte man auch in anderen ungelösten Kriminalfällen die tatrelevanten Autos "verhören". Vieleicht wird so der Ein- oder Andere Cold Case ja noch gelöst ?!