Ventil schrieb:irgendwann hat ein mensch jegliches mitgefühl, Fairness, Rechtsstaatlichkeit, Anständigkeit, etc. verwirkt...für mich ist jetzt der Punkt für diesen typen erreicht.
Das sehe ich differenzierter. Mitgefühl habe ich keinesfalls mit diesem Typen, und sollte er von irgendeinem anderen Knastbruder erschlagen werden, würde ich ihm auch keine Träne hinterher weinen, warum auch.
Was anderes wäre es, sich das explizit zu wünschen. Das tue ich nicht (auch Du nicht, soweit ich Dich verstanden habe), denn dann wäre ich auch nichts anderes als ein tötungsgeiler Gewaltfuzzie.
Fairness und Anstand will ich mir ebenfalls bewahren, nicht so sehr wegen Eric X. oder anderer ekelhafter Verbrecher, sondern vor allem um meinetwillen. Das sind so grundlegende Persönlichkeits- und Charakterzüge, die einen Menschen ganz entscheidend definieren, und ich bin nicht bereit, sie über Bord zu werfen für solche Kreaturen.
Rechtsstaatlichkeit schließlich muß sowieso für absolut jeden zu jedem Zeitpunkt immer gewährleistet bleiben, auch für solche grauenvollen Typen wie Eric X., auch für noch schlimmere Leute (ja, die gibt es leider auch noch).
Rechtsstaatlichkeit zeichnet sich ja grade dadurch aus, daß sie uneingeschränkt gilt, unabhängig von der Person. Wenn man hier anfängt, Täter ab einem gewissen Delinquenz-Niveau auszuschließen, ist man in der Willkürjustiz angelangt. Und das wollen wir sicherlich alle nicht.
Deswegen ist es auch so erschreckend, daß in letzter Zeit sogar schon Politiker vereinzelt anfangen, die Justiz (insbesondere Richter) zu schelten und zu verlangen, diese sollten auch das "Gerechtigkeitsempfinden der Bevölkerung" im Auge behalten.
Nein, das sollen sie keinesfalls, die Herrschaft des "gesunden Volksempfindens" hatten wir schon einmal hierzulande, die Ergebnisse sind bekannt. Die Justiz hat sich an die geltenden Gesetze zu halten, die wiederum für jeden gelten. Und an nichts anderes.
Im Rahmen unserer Gesetze sind durchaus drakonische Strafen drin, bis hin zur Sicherungsverwahrung. Sollte eine Mehrheit der Menschen hierzulande irgendwann zu dem Urteil gelangen, die geltenden Gesetze seien nicht mehr ausreichend, müssen sie die entsprechenden Parteien wählen, die dann neue Gesetze erlassen können.
Das ist alles sehr mühsam, und oft auch frustrierend, aber Demokratie und Rechtsstaatlichkeit sind nunmal mühsam und anstrengend. Dennoch sind sie weitaus besser als eine Willkürherrschaft á la Türkei, Iran, Russland usw. usf.