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Doppelmord in Herne: Täter Marcel H. in Haft

10.876 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Kind, Flucht ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Doppelmord in Herne: Täter Marcel H. in Haft

19.01.2018 um 10:32
@frauZimt

Hast du auch meinen anderen Beitrag gelesen, eins weiter oben?
Also der, über dem, wo du meinen Satz zitiert hast..? ( ist nur eine Frage, kein Angriff, also bitte nicht falsch verstehen :) )

Denn da schreibe ich ja, dass ich auch nicht daran glaube, dass er bereits jetzt richtige Reue empfinden kann usw...


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Doppelmord in Herne: Täter Marcel H. in Haft

19.01.2018 um 10:45
@Silber01
Ich hab deine Beiträge gelesen.
Die Posts stehen so dicht zusammen, deine Meinung wird doch klar.
Was stößt dir auf?

Jetzt nehme ich ihm das Reuebekenntnis nicht ab.
Die Vorstufe zur Reue ist die Einsicht in ein Fehlverhalten.
Was habe ich getan?
Oder die Einsicht, den Schaden nicht abgeschätzt zu haben.
(Jemand der im Garten die Hundehütte abbrennen wollte, weil ihn der Hund nervt- und dann brennt das Haus der Nachbarn mit nieder)

Wenn Einer gewohnt ist Anderen die Schuld zu geben, (das wird über MH gesagt) wird die Einsicht in die eigene Schuld nicht eintreten.

Außerdem denke ich, dass er Chr. Mutter für "ungefährlich" hält.
Ich stelle mir vor, dass er sein Gegenüber einschätzt: Ist es mir überlegen oder nicht?
Er wird Angst haben, der Mutter von J. in die Augen zu sehen. Nicht, weil er sich schuldig fühlt. (Das schlussfolgert man schnell). Er spürt, dass sie ihm mental überlegen ist.
Darum versucht er nicht sie einzuwickeln. Er weiss, das klappt nicht.


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Doppelmord in Herne: Täter Marcel H. in Haft

19.01.2018 um 10:47
Zitat von Silver01Silver01 schrieb:unsinnig.

Marcel ist noch sehr jung. Da k a n n sich noch einiges ändern.
Beschäftige Dich doch einmal etwas mit dem Krankheitsbild der antisozialen Persönlichkeitsstörung / Psychopathie und wie die Synonyme für dieses Krankheitsbild so heißen.

Das ist leider nicht unsinnig, sondern Stand der Wissenschaft. Es handelt sich nämlich nach alldem was bekannt ist, im vorliegenden Fall um eine Persönlichkeitsstörung mit Gewalttendenzen. Eine solche hat primär hirnorganische Ursachen, die nicht veränderlich sind. Psychiatrische Interventionen aller Art sind, wenn eine solche Störung einmal manifest ist, allenfalls marginal in der Lage, an diesem Krankheitsbild etwas zu ändern.
Das ist übrigens auch keine Frage des Alters, zumal das Gehirn in Marcel H.´s Alter eh schon kaum noch prägbar ist.

Die Diskussion ist ja, ob man bei Kindern mit ADHS und conduct disorder schon eine Persönlichkeitsstörung (mit allen Konsequenzen) diagnostizieren sollte / darf. Im Moment sagt die Mehrheit der Experten nein, weil ein kleiner Teil der Kinder mit dieser Kombination später zwar psychisch auffällig bleibt, aber nicht das Vollbild einer Persönlichkeitsstörung entwickelt. Das Problem des Stigmas.

Diese Vorsicht gilt aber nur bis zum Ende der Pubertät, danach ändert sich nichts mehr. Im vorliegenden Fall kommt noch der Aspekt von Tierquälereien im Kindes- und Jugendalter hinzu, der für sich genommen schon eine nicht geringe prognostische Bedeutung hat.

Anzunehmen, man könne erwarten, dass ein Mensch mit Persönlichkeitsstörung, der schon zwei Morde begangen hat, einmal Reue zeigt oder dass er quasi therapeutisch zur "Nachreife" gebracht wird, zeugt von Nichtkenntnis der vorliegenden Störung.


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Doppelmord in Herne: Täter Marcel H. in Haft

19.01.2018 um 10:51
Zitat von Silver01Silver01 schrieb:Dass er Emotionen empfinden kann wissen wir ja mittlerweile.
Da muss ich was verpasst haben. Wenn die Katze gemeint ist, ist das kein Indiz dafür Emotionen zu haben.
Es gibt Psychopathen, die ihre Hunde über alles "lieben", ich gehe davon aus, dass das nicht Liebe ist.


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Doppelmord in Herne: Täter Marcel H. in Haft

19.01.2018 um 10:54
Zitat von trailhamstertrailhamster schrieb:Eine solche hat primär hirnorganische Ursachen, die nicht veränderlich sind. Psychiatrische Interventionen sind, wenn eine solche Störung einmal manifest ist, allenfalls marginal in der Lage, an diesem Krankheitsbild etwas zu ändern.
Ich empfehle diesbezüglich mal eine Filmbeitrag, den ich sehr interessant finde.
Could the most effective method of crime prevention be a brain scan? This suggestion, the result of recent ground-breaking research, is investigated in the two films that comprise A Mind To Crime. The Dangerous Few examines the surprising claim from the USA that it is possible to identify
https://www.youtube.com/watch?v=dVxGZGPvyPo (Video: The Dangerous Few (Psychopath Documentary) | Real Stories)


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19.01.2018 um 13:09
Zitat von trailhamstertrailhamster schrieb:Beschäftige Dich doch einmal etwas mit dem Krankheitsbild der antisozialen Persönlichkeitsstörung / Psychopathie und wie die Synonyme für dieses Krankheitsbild so heißen.

Das ist leider nicht unsinnig, sondern Stand der Wissenschaft. Es handelt sich nämlich nach alldem was bekannt ist, im vorliegenden Fall um eine Persönlichkeitsstörung mit Gewalttendenzen. Eine solche hat primär hirnorganische Ursachen, die nicht veränderlich sind. Psychiatrische Interventionen aller Art sind, wenn eine solche Störung einmal manifest ist, allenfalls marginal in der Lage, an diesem Krankheitsbild etwas zu ändern.
Das ist übrigens auch keine Frage des Alters, zumal das Gehirn in Marcel H.´s Alter eh schon kaum noch prägbar ist.
Das sehe ich etwas anders. Die dissoziale Persönlichkeitsstörung mit oder ohne Psychopathie hat unter den Persönlichkeitsstörungen an sich die schlechteste Prognose. Allgemein sind Persönlichkeitsstörungen extrem schwer, wenn überhaupt zu therapieren. Jedoch gibt es eben die Möglichkeit, dass auch Menschen, die aufgrund dieser Störung straffällig geworden sind, wieder ins Leben zu integrieren. Wir haben bei uns in der JVA viele mit einer dissozialen PS. Die und die narzisstische Störung sind bei Straftätern am häufigsten vertreten. Wir hatten Fälle, bei denen selbst nach 30 Jahren der Gutachter feststellte, dass derjenige weiterhin eine Gefahr für die Allgemeinheit darstellt und deshalb nicht entlassen wird. Wiederum wurden auch welche entlassen, die 20 Jahre saßen, alle Therapien, soziales Kompetenztraining etc. absolvierten und bei denen die Wahrscheinlichkeit der Rückfälligkeit als gering einzustufen war. Das war insbesondere diejenigen, die bei der Inhaftierung unter 30 waren, weil man davon ausging, dass diese in ihrer Persönlichkeit "besser" formbar waren als z.B. 60-jährige.

Fakt ist, er wird aufgrund der Taten und der Störung eine miserable Legal- und Kriminalprognose haben, die ihn viele Jahre hinter Gittern bescheren wird (zu recht!!!). Jedoch kann man zum heutigen Zeitpunkt weder ausschließen, dass er therapierbar ist noch dass er es nicht ist. Das werden erst die nächsten Jahre zeigen.


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19.01.2018 um 13:14
Zitat von Sonnenschein81Sonnenschein81 schrieb:Und schon krabbeln sie wieder hervor, die Hobby-Küchentisch-Psychologen, die glauben, alles besser zu wissen, als professionelle und anerkannte Psychologen Psychiater.
ich bin auch verwundert, dass man die Gutachten von Fachleuten, die nicht nur den "Fall" aus der Presse kennen, sondern sich über Monate mit dem Täter hautnah und intensiv beschäftigt haben und über die zu gutachtende Person persönlich kennen gelernt haben, derart in Frage zu stellen.

Beide Gutachter sind langjährig ausgebildet und in leitender Position beschäftigt. Und man sollte auch zur Kenntnis nehmen, dass beide Gutachter nahezu inhaltlich kongruente Gutachten erstellt haben.

Das geht bei manchen schon in Richtung Anmaßung.


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Doppelmord in Herne: Täter Marcel H. in Haft

19.01.2018 um 13:19
@wolke7
Hättest du und @Sonnenschein81 die Beiträge bzgl. der Gutachter gelesen und richtig verstanden, dann wüsstet ihr auch, dass es um etwas ganz anderes als ihre Komptenz ging. Aber die Mühe macht man sich ja anscheinend nicht, wenn man schon ein vorgefertigtes Bild im Kopf hat und im Fall einiger User einfach alle 3 Seiten ohne Zusammenhang in den Thread wirft.


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Doppelmord in Herne: Täter Marcel H. in Haft

19.01.2018 um 13:31
Zitat von Lena781Lena781 schrieb:einer wird einem 16-jährigen eine PS diagnostizieren, weil die Persönlichkeitsbildung nicht abgeschlossen ist. Selbst im ICD-10 und DSM ist festgehalten, dass es eine zeitliche Konstanz braucht. Diese ist auch nicht dem Tag den 18. Geburtstages vorhanden, sondern bei manchen erst mit z.B. 28.
Marcel H. ist 19 und nicht 16.


Angesichts dessen, was über seine Vorgeschichte bekannt ist und was Marcel H. dokumentiert verübt hat, zu hoffen, irgendwas könne sich grundsätzlich an seiner psychischen Erkrankung (in gewisser Weise ist es ja eher eine "Behinderung") ändern, ist völlig realitätsfremd.

Es gibt nicht nur in Deutschland und nicht nur unter primär tiefenpsychologisch orientierten Psychologen (und auch Psychiatern) einen ideengeschichtlichen Widerwillen, die biologische Hauptursächlichkeit mancher psychischer Erkrankungen sowie die sehr eingeschränkte Plastizität des menschlichen Gehirns nach den frühen Kindesjahren zu akzeptieren. Dies zu akzeptieren widerspreche sowohl unserem mehrheitlichen Menschenbild als auch dem primären therapeutischen Ethos. Das kann ich durchaus nachvollziehen.

Aber es hilft nicht nur nicht weiter, uns inakzeptabel erscheinende Sachverhalte zu ignorieren, sondern es macht nicht selten alles nur noch viel schlimmer. Und das hat nichts mit Hobby-Küchenpsychologie zu tun, zumal man in Erwägung ziehen sollte, dass derdiedas eine oder andere, derdiedas hier mitschreibt, über professionelle Kenntnisse verfügt.


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Doppelmord in Herne: Täter Marcel H. in Haft

19.01.2018 um 13:40
Ich finde es prima, dass Erwachsenenstrafrecht gefordert wird von Seiten der Gutachterin.
Hätte allerdings nicht erwartet, dass er anscheinend minimal Reue zeigt.

Quelle: http://m.spiegel.de/panorama/justiz/herne-prozess-gegen-marcel-h-gutachterin-lehnt-jugendstrafrecht-ab-a-1188602.html


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19.01.2018 um 13:46
Zitat von KatakanaKatakana schrieb:Und genau das ist es. Ich halte es nicht für möglich bei einem so jungen Bengel, eine so drastische Diagnose zu diagnostizieren. Zudem kenne ich keinen Fall darüber, weil sich sowas eigentlich niemand traut.
Das Ausmaß der Bedeutung einer Diagnose ist kein Kriterium für die Richtigkeit einer Diagnose. Die Etikettierung ändert nichts am Inhalt.

Wenn ein 7jähriges Kind an einem metastasierten Neuroblastom erkrankt (prognostisch sehr ungünstig), kann ich auch nicht sagen, dass die Diagnose so drastisch für einen so jungen Kerl ist, dass ich sie meide und von "Neubildungen des Nervensystems" spreche und darauf verweise, "es könne sich auch noch spontan zurückbilden".

Oder wenn ein 12jähriger Junge eine degenerative Rückenmarkerkrankung entwickelt und infolgedessen fast nicht mehr laufen kann. Das ist eine sehr drastische Diagnose für den Jungen. Aber soll ich sie ignorieren und ihn sich weiter zur Schule quälen lassen, weil ich keine Rollstuhl verordne, um ihm die drastische Diagnose zu ersparen?


Der "junge Bengel" hat eine schwere, chronische psychische Erkrankung, die ihn zur dauerhaften Gefahr für andere macht. Der Wunsch, es möge sich, wenn schon nicht für seine Opfer, so doch wenigstens für ihn noch etwas "zum Guten" wenden, ist verständlich, aber realitätsflüchtig und kontraproduktiv.

Im Übrigen kann ich Dir versichern, dass der Leidensdruck solcher Menschen wie Marcel H. bei einer dauerhaften Unterbringung in geschützter Umgebung viel geringer ist als der von denen, die dies kritisieren.


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19.01.2018 um 16:04
Zitat von trailhamstertrailhamster schrieb:Es gibt nicht nur in Deutschland und nicht nur unter primär tiefenpsychologisch orientierten Psychologen (und auch Psychiatern) einen ideengeschichtlichen Widerwillen, die biologische Hauptursächlichkeit mancher psychischer Erkrankungen sowie die sehr eingeschränkte Plastizität des menschlichen Gehirns nach den frühen Kindesjahren zu akzeptieren.
Das Problem aber haben wir schon seit 200 Jahren!Und trotz moderner Genetik und Forschung in der Neurologie ist nicht viel handfestes da.Faktum bleibt,dass das Gehirn Terra incognita ist.Ob dissoziale Persöhnlichkeitsstörung neurologische Ursache hat oder eher Produkt der Umwelt-wissen wir nicht.Das Gleiche gilt für Narzismus.


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19.01.2018 um 16:07
@trailhamster

Auffäligkeiten des Gehirns wurden doch aber ausgeschlossen oder?


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19.01.2018 um 16:27
Zitat von DoroBeDoroBe schrieb:Auffäligkeiten des Gehirns wurden doch aber ausgeschlossen oder?
ja so ist es.


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19.01.2018 um 16:53
Zitat von DoroBeDoroBe schrieb:@trailhamster

Auffäligkeiten des Gehirns wurden doch aber ausgeschlossen oder?
Soweit ich weiß, wurde lediglich ein MRT gemacht. Das besagt, dass am Hirn scheinbar alles dran ist, was dran sein muss, keine Verletzungen vorliegen usw. Da aber kein fMRT gemacht wurde, kann man auch zur Funktionsweise nichts sagen.

Wundert mich nach wie vor, warum das wohl nicht gemacht wurde.


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19.01.2018 um 17:04
Zitat von KatakanaKatakana schrieb:Ich weiß schon, dass du mich immer falsch verstehen willst. Lief ja schon öfters so.
Mir geht es darum, egal wer es ist, das ich es nicht für möglich halte jemanden in diesem Alter so eine Diagnose schon zu geben.
Falls es sich jetzt besser für dich anhört. ;)
PS darf man ab 18 diagnostizieren, Psychologen finden es aber einfacher, wenn man es mit 20+ macht, es ist aber nichts unmögliches.
Bedeutet: eine Störung kann man auch mit 18 feststellen und wird auch so gehandhabt.


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19.01.2018 um 17:09
@sunshinelight
Meines Wissens und Erfahrung nach, macht das der Großteil der Gutachter nicht. Stattdessen wird eine sogenannte "Akzentuierung" diagnostiziert, die später (25+) aber natürlich erneut untersucht wird und ggf. dann als Persönlichkeitsstörung bezeichnet wird. Ich kenne einige Gutachter, die sich schlicht und ergreifend weigern, bei unter 25-jährigen eine Persönlichkeitsstörung zu diagnostizieren.


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19.01.2018 um 17:27
Zitat von BluelleBluelle schrieb:Psychopathie, Narzissmus und Sadismus als Gesamtpaket wird nicht therapierbar sein.
Ich gehe davon aus, dass gegenüber der Mutter von Christopher keine echte Empathie vorhanden ist.
Aber er wird gelernt haben, wie man Mimik, Gefühle lesen kann und auch wie sich Menschen
danach verhalten.
Wenn Christophs Mutter geweint hat, kann er es übersetzen in Tränen sind Trauer sind unangenehm.
Menschen trösten Menschen, die traurig sind.
Bei der Mutter von Jaden konnte er das nicht, da diese wahrscheinlich für ihn nicht lesbar war.
Ich finde es gut, wenn er nach Erwachsenenstrafrecht verurteilt wird.
Ich sehe bei ihm überhaupt keine Chance der Gesundung oder adäquater Umgang mit seiner Störung bzw. die Kombination der PS
ist krass und das schon in dem Alter so ausgeprägt, die Tat hat er sicher nicht nach so kurzer
Zeit bereut, völlig unmöglic
Kriminalfälle kann man vergleichen.
Wir hatten vor nicht so langer Zeit zwei Brandanschläge:in Solingen und Mölln.
Es waren junge Täter.Und Menschen wurden umgebracht.Viel Leid kam über Familien.
Empörung in der Öffentlichkeit.
Alle Täter unter 21 wurden nach Jugendstrafrecht abgeurteilt.
Und alle Täter sind heute frei.
Selbst heute bereuen manche die Tat nicht-sie wollen es nicht gewesen sein.


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19.01.2018 um 19:09
Zitat von trailhamstertrailhamster schrieb:Die Diskussion ist ja, ob man bei Kindern mit ADHS und conduct disorder schon eine Persönlichkeitsstörung (mit allen Konsequenzen) diagnostizieren sollte / darf. Im Moment sagt die Mehrheit der Experten nein, weil ein kleiner Teil der Kinder mit dieser Kombination später zwar psychisch auffällig bleibt, aber nicht das Vollbild einer Persönlichkeitsstörung entwickelt. Das Problem des Stigmas.
Vielleicht sollte man es so betrachten: Die Diagnose ADHS mit Störung des Sozialverhaltens beschreibt Verhaltensauffälligkeiten, die untherapiert eine hohe Wahrscheinlichkeit haben können, in einer dissozialen Persönlichkeitsstörung des Erwachsenenalters überzugehen. Von daher kann die Antwort eigentlich nur sein, dass diese Diagnose so früh wie möglich auch gestellt werden sollte, um umfangreiche Maßnahmen in Familie, Schule, Vereinen und am Kind selbst einzuleiten. Und damit meine ich nicht 1 x wöchentlich Ergotherapie und Ritalin. Ich meine damit umfassende Maßnahmen, die das gesamte Lebensumfeld des Kindes betreffen, inklusive vor allen Dingen einer Schulung für die Eltern nebst fachlicher Begleitung über Jahre hinweg. Es sind die Betreuungspersonen im Alltag, die angeleitet werden müssen, ein solches Kind bewusst zu fördern, fordern und erziehen, und die dabei unterstützt werden müssen. Denn sie sind es, die den Alltag gestalten und den meisten Einfluss haben, zumindest bis zur Pubertät.

Für eine solche Förderung bedarf es aber einer hinreichend gesicherten Diagnose durch Fachleute verschiedener Fachdisziplinen, sodass multikausale Förderung angestoßen werden kann, die sowohl die neurologische, psychische, geistige und aber auch körperliche Entwicklung beinhaltet.

Bei M.H. stand aber lediglich die Diagnose ADHS, obwohl seine Berührungsempfindlichkeit ein Hauptroblem war, das zwischenmenschliche Kontakte erschwerte und diese für ihn scheinbar sogar sehr unangenehm werden ließ, und obwohl er bereits Auffälligkeiten im Sozialverhalten zeigte (Vorfall mit der Schere in der Grundschule, Tiere quälen). Sicherlich wäre bei genauerem Hinsehen eine umfassendere Diagnose schon damals möglich gewesen, sodass o.a. Maßnahmen hätten ergriffen werden können. Aber dazu gehört natürlich, dass man sich einer solchen Diagnose stellt, wie es ja auch sehr schön in dem von dir verlinkten Video erläutert wird.

Mit 19 ist ein Gehirn noch nicht vollständig ausgereift, aber, wie die Gutachterin ja auch so schön erläutert, bestimmte Bahnen sind einfach schon sehr gefestigt, so sehr, dass sie schwer noch komplett veränderbar sind, trotz der Neuroplastizität des Gehirnes. Da darf man sich sicher nichts vormachen. Für mich stellt sich da eigentlich eher die Frage nach dem Gleichbehandlungsgrundsatz. Wenn man anderen Straftätern mit 19 zugesteht, dass sie noch reifen können, muss man es dann nicht auch Straftätern mit einer dissozialen PS zugestehen, unter der Voraussetzung einer psychosozialen Förderung im Vollzug?
Zitat von trailhamstertrailhamster schrieb:Angesichts dessen, was über seine Vorgeschichte bekannt ist und was Marcel H. dokumentiert verübt hat, zu hoffen, irgendwas könne sich grundsätzlich an seiner psychischen Erkrankung (in gewisser Weise ist es ja eher eine "Behinderung") ändern, ist völlig realitätsfremd.
Unter dem Aspekt einer Behinderung, die in dem Alter nicht mehr therapierbar ist, und unter der er auch weiterhin eine ernstzunehmende Gefahr für die Allgemeinheit darstellt, würde der Gleichbehandlungsgrundsatz natürlich eine andere Wertung erhalten.
Zitat von BluelleBluelle schrieb:Da muss ich was verpasst haben. Wenn die Katze gemeint ist, ist das kein Indiz dafür Emotionen zu haben.
Es gibt Psychopathen, die ihre Hunde über alles "lieben", ich gehe davon aus, dass das nicht Liebe ist.
Doch, es ist Liebe zu einer anderen Art von Lebewesen oder einem ganz spezifischen Individuum. Die Emotionen können genauso bestehen, sind dann aber eher selektiv.
Zitat von damesic00damesic00 schrieb:Ob dissoziale Persöhnlichkeitsstörung neurologische Ursache hat oder eher Produkt der Umwelt-wissen wir nicht.Das Gleiche gilt für Narzismus.
Ich empfehle dir in diesem Link mal die Anmerkungen unter der Überschrift "Ursachen" durchzulesen:
Wikipedia: Dissoziale Persönlichkeitsstörung
Da geht es unter anderem um die Umstände, die zum An- und Ausschalten von Genen führt, die eng mit dem Verhalten von Menschen zu tun haben. Wir wissen schon extrem viel. Wenn man sich damit beschäftigt, ändert sich die ganze Weltanschauung, und auch die Einstellung zu dem Sinn von Strafe und Bestrafung.


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Doppelmord in Herne: Täter Marcel H. in Haft

19.01.2018 um 19:29
@AveMaria

Vielen Dank für deinen Beitrag!
Man darf bei dieser Thematik einfach nie vergessen, dass der Ursache einer Persönlichkeitsstörung in der Regel multiple Faktoren zu Grunde liegen, die immer im Einzelnen analysiert werden müssen und in ihrer Wertigkeit und Ausprägung niemals statisch sind resp. sich von einem Fall 1 zu 1 auf einen anderen übertragen lassen. Weder die individuelle Ausprägung einer Störung als solche noch deren Grundlage ist in jeder Person identisch und auch die Kriminalprognose ist es nicht.
Selbstverständlich ist es wichtig die einzelnen Faktoren zu benennen und auch die Schwierigkeiten, die sich höchstwahrscheinlich aufgrund einer spezifischen Diagnose mit einem Patienten ergeben werden, nicht zu unterschlagen.
Dabei ist es jedoch immer wichtig, die richtige Balance zu finden - weder die Negation genetischer und neurobiologischer Faktoren noch der (eingeschränkte) Fokus auf ebendiese wird letztlich der Beurteilung eines Patienten im Individuellen gerecht.
Zitat von AveMariaAveMaria schrieb:Da geht es unter anderem um die Umstände, die zum An- und Ausschalten von Genen führt, die eng mit dem Verhalten von Menschen zu tun haben. Wir wissen schon extrem viel. Wenn man sich damit beschäftigt, ändert sich die ganze Weltanschauung, und auch die Einstellung zu dem Sinn von Strafe und Bestrafung.
Das ist meiner Meinung nach eine sehr schöne und wichtige Aussage. Gerade auf Grundlage unserer heutigen Kenntnisse im Bereich der Kriminologie, Psychologie/Psychiatrie und auch der Neurobiologie, sollte es möglich sein, deutlich zielführende und für die Gesellschaft langfristig gesehen effektivere Konzepte zu schaffen, statt bloß zu "strafen". Der Grundsatz der Resozialisation vor Strafe ist in unserem Justizsystem ja bereits verankert, nur fehlen bisher leider noch viel zu viele Ressourcen um dort im Einzelnen wirklich effizient etwas zu verändern - und wie es mir scheint, ist die Bereitschaft der Gesellschaft in diesem Bereich noch viel zu gering. Statt sich wirklich einmal Gedanken darüber zu machen, was die Ursachen und auch effiziente Interventionsmöglichkeiten von/bei Straftaten sind und wie man die Kriminalität nachhaltig auf Grundlage neuester Erkenntnisse bekämpfen könnte, werden lieber immer höhere und drakonischere Strafen gefordert, ohne zu bedenken, dass diese für das eigentliche Ziel (weniger Kriminalität) eher kontraproduktiv wären.


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