damesic00 schrieb:Manipulativ auch aber sie kontrollieren auch gern.wenn du auf Menschen stösst,die gerne manipulieren,kontrollieren und dominieren-ja dann hast du einen Psychopathen.Diese drei Eigenschaften hat ein Psychopath.Die meisten Psychopathen werden nie straffällig.Auch die meisten Dissozialen und Narzissten werden nie straffälig.
Sorry, aber wenn das so wäre, gäbe es in diesem Bereich keine Testverfahren bzw. Checklists mit 20 Items und Hirnscans, die psychopathie-typische Veränderungen im Gehirn abklären.
Wenn man so eine Person, wie von dir beschrieben, vor sich hat, dann sagt das erst mal noch nichts, außer vielleicht, dass man sich von so jemandem nicht ausnutzen lassen sollte. Die Tendenz geht dann möglicherweise auch mal gern in Richtung Narzissmus, aber ich würde mich wirklich davor hüten (!) irgendwelche Leute anhand von 3 rein subjektiv empfundenen Kriterien als Psychopathen zu bezeichnen!
Dass sich ein hoher Psychopathiewert in besonders konkurrenz - und leistungsorientierten Arbeitsverhältnissen als Vorteil erweist, ist bekannt, dennoch sollte man nicht vergessen, dass der "hochintelligente Psychopath" nicht an jeder Ecke lauert. Viel häufiger sind da die unterdurchschnittlich bis durchschnittlich intelligenten Kriminellen, die dann auch den Großteil ihres Lebens im Knast verbringen, weil sie aufgrund ihrer mangelnden Impulskontrolle in der Regel schon im Jugendalter in Schwierigkeiten geraten sind und das auch fortwährend tun.
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Zu der Frage, ob die Gesellschaft eine "Mitschuld" trägt, die hier die letzten Seiten diskutiert wurde, noch kurz etwas:
Ich denke Mitschuld oder gar Schuld trifft es nicht ganz, wohl aber die Begriffe "Anteil" und "Einflussfaktor". Ich glaube auch nicht, dass die meisten Leute, die der Gesellschaft eine Mitschuld bescheinigen, tatsächlich der Meinung sind, man müsse sich nun aktiv Vorwürfe machen oder habe den Täter aktiv zu etwas gedrängt, sondern dass sie im Grunde lediglich die Tatsache meinen, dass wir alle, du, ich, Nachbar Schmidt, mehr oder weniger Produkte "der Gesellschaft" sind.
Kein Mensch kann sich dem Einfluss der Gesellschaft entziehen, wir wachsen alle in ihr auf, werden durch sie geformt und die Art und Weise, wie wir geformt werden, formt auch die Gesellschaft und wirkt sich darauf aus, wie sie sich entwickelt. Denn die Gesellschaft ist ja kein abstraktes Konstrukt, sondern letztlich nur der Zusammenschluss aller in ihr befindlichen Menschen, ein Endresultat eines Kollektivs sozusagen, in dem wir alle mehr oder weniger voneinander abhängen.
In der Erforschung von Gewaltkriminalität gibt es mittlerweile unzählige Erklärungsansätze über mögliche Einflussfaktoren, die sowohl genetische als auch, zu einem sehr großen Teil, sozialisatorische Faktoren mit einbeziehen. Das geht über Bindungsstile, allgemeine Vulnerabilität, Erziehungsstile, traumatische Erlebnisse, Wechselwirkungen mit der Umwelt, inadäquates Umfeld, etc.
Klar ist, dass die Entstehung einer derart drastischen Problematik wie bei Marcel multikausalen Faktoren unterlegen ist - man kann nicht sagen, dass jemand aktiv Schuld ist oder hat, wohl aber, dass jemand oder etwas zu irgendeinem Zeitpunkt in irgendeiner Weise möglicherweise beteiligt war oder einen Grundstein gelegt hat. In der Regel ohne Intention, versteht sich. Und letztlich verarbeitet jede Psyche anders, Änderungen in der Psychodynamik aufgrund von exogenen Einflüssen sind teilweise enorm verschieden, weswegen sich Menschen auch so unterschiedlich entwickeln, selbst wenn sie ähnlichen Sozialisationsprozessen unterworfen waren.
Was man, denke ich, so festhalten kann, ist die reine Tatsache, dass auch Menschen wie Marcel Heße Teil unserer Gesellschaft sind, dass eine Gesellschaft mit dem absoluten Scheitern solcher Menschen zurecht kommen muss, dass sie vielleicht auch ein bisschen in der Verantwortung steht, solche Menschen zumindest ein Stück weit zu verstehen und damit der Präventionsarbeit, aber auch der allgemeinen Menschlichkeit zu dienen. Die Gesellschaft muss seine Taten jedoch in keiner Weise entschuldigen und sollte das auch nicht. Konsequenz, in diesem Fall konsequente Ablehnung menschenfeindlichen Verhaltens, ist richtig und wichtig - sollte dann aber auch in letzter Konsequenz uns alle betreffen, heißt, auch den kleinen Bürger, der sich im stillen Kämmerlein wünscht, das "Dreckschwein" möge im Knast ordentlich durchgenommen werden. Letzteres verurteile ich zutiefst, weil ich finde, dass man sich damit moralisch auf eine ganz niedrige Stufe stellt, auf der es schwer ist, andere zu besprucken, die noch tiefer stehen.
(Hier wurde ja kurz "Wenn das andere lesen, die ebenfalls einen Mord planen" erwähnt - wäre ich jemand, der einen Mord plant und der mit seinen Mitmenschen eh nichts anfangen kann (letzteres ist ja tatsächlich so, also kann ich mich da schon auch reindenken), würde ich mir vermutlich eher bei den ganzen Hassgedanken, die Marcel entgegen schlagen, denken, dass Menschen ja offensichtlich eh alle scheiße sind und meine Handlungen damit legitimieren, dass sie im Grunde alle nicht viel besser sind als ich, der Verlust des ein oder anderen "freundlichen Mitbürgers" also eh nicht so tragisch wäre. Aber das nur als Einwurf am Rande, der mit meiner Hauptargumentation oben nicht direkt in Zusammenhang steht, sondern lediglich eine persönliche Empfindung darstellt.)