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Doppelmord in Herne: Täter Marcel H. in Haft

10.876 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Mord, Kind, Flucht ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Doppelmord in Herne: Täter Marcel H. in Haft

07.10.2017 um 15:47
@Lena781
Ja das kann sein das man das so nennt. Wie die Sachlage dafür sein muss wusste ich jetzt nicht, dachte einfach "wenn man so jeck ist das man übermordet oder gar die Leichen noch zusätzlich verstümmelt" dann würde es reichen für so eine Anstalt. Aber du hast recht das Gutachten wird viele so entscheiden...ich bin gespannt.


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Doppelmord in Herne: Täter Marcel H. in Haft

07.10.2017 um 15:51
Zitat von Lena781Lena781 schrieb: Es gibt aber auch Fälle, wenn die Gefangenen sich z.B. den Behandlungsmaßnahmen wie einer Therapie oder einem sozialen Training gegenüber verschließen. Dann muss davon ausgegangen werden, dass der Behandlungsstand derselbe wie zu Beginn der Inhaftierung ist. Ergo, es kann auch sein, dass er 30 Jahre sitzt. Zu Ablauf der 15 Jahre gib es in jedem Fall ein neues psychiatrisches Gutachten.
Dank für deine Ausführungen.

Ich kann mir in diesem Fall sehr gut vorstellen, dass M.H. sich einer Therapie und einem sozialen Training, sowie einem Deeskalationstraining wird unterziehen müssen.

Den Frust, den er über lange Jahre angehäuft hat, aufgrund von Situationen, in denen er gefangen war und denen er nicht aus eigener Kraft entgegenwirken konnte, müssen abgebaut werden, um ein gesundes Selbstbewusstsein aufbauen zu können.

Dazu benötigt er kompetente Hilfe und er hat die Chance, diese zu nutzen.
Gleichgültigkeit seiner Person gegenüber, wird ihm dabei nicht widerfahren.

Dass aufgrund seiner bisherigen Aggressionen und das Abkapseln im sozialen Bereich in Gewaltfantasien, aktuell kein Zugang zu seinen emotionalen Bedürfnissen möglich ist, versteht sich von selbst.

Wenn seine Schwester der Öffentlichkeit präsentiert, dass sie ihn verteufelt und keinen Bruder mehr hat, dann ist dieses zunächst nachvollziehbar, aufgrund der bestialischen Morde, welche er vollzogen hat.
Im Vorfeld hätte sich eine psychologisch kompetente Person mit den Familienmitgliedern des M.H. auseinandersetzen sollen, um genau diese Verhaltensweise der Schwester zu vermeiden.

Es stellt sich, nach wie vor, die Frage, wie konnte M.H. einen derartigen Hass aufbauen, indem er einen kleinen unschuldigen Jungen und einen Bekannten, welcher ihn in seiner Wohnung aufgenommen hat, derart brutal zu ermorden und mit diesen Taten zu prahlen und sich damit als Held aufzuwerten.

Er entstammt augenscheinlich keiner Familie, welche zu kompetenten analytischen Fähigkeiten in der Lage sind, doch die Frage nach dem „Warum?“  sollte zumindest präsent sein und anvisiert werden.

M.H. hat sich zum Glück selbst gestellt und den Knast bevorzugt, das wird Gründe haben.
Aus meiner Sicht sind Sicherheitsverwahrung und Therapien vonnöten, da er auf eine Familie (welche ihm zur Seite steht) nicht wird zurückgreifen können.


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Doppelmord in Herne: Täter Marcel H. in Haft

07.10.2017 um 15:57
Premiere

Sicherungsverwahrung nach Jugendstrafe
@emz
Tatsächlich... Gibt es seit Neuestem.
Cool, man lernt nie aus.

http://mobil.stern.de/panorama/stern-crime/premiere-sicherungsverwahrung-nach-jugendstrafe-3809656.html
Das Landgericht Regensburg schreibt Justizgeschichte: Zum ersten Mal wird ein Krimineller im Anschluss an eine Jugendstrafe zu einer nachträglichen Sicherungsverwahrung verurteilt. Es trifft den Sexualmörder Daniel I., der bereits zehn Jahre im Gefängnis gesessen hat.



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07.10.2017 um 16:11
@sunshinelight
Dann hoffe ich mal das es so kommen wird... 


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07.10.2017 um 16:29
Zitat von troublerin77troublerin77 schrieb:Nein, muss er nicht, genau wie nahe Verwandte.
M.H hat sogar das Recht zu lügen.
Ich bin kein gerichtserfahrener Mensch. Mir ist auch klar, das nicht alle angeklagten/zeugen immer die Wahrheit sagen. Aber wenn ich das richtig in Erinnerung habe, heißt es das man die Wahrheit sagen muss. Warum hat m.h. dann das recht zu lügen?


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Doppelmord in Herne: Täter Marcel H. in Haft

07.10.2017 um 16:41
Zitat von BauziBauzi schrieb:Aber wenn ich das richtig in Erinnerung habe, heißt es das man die Wahrheit sagen muss. Warum hat m.h. dann das recht zu lügen?
Das ist falsch. Es gibt keine Wahrheitspflicht für Beschuldigte.
In der Praxis kommt es gelegentlich vor, dass Polizisten den Beschuldigten dahingehend belehren, er hätte die Wahrheit zu sagen. Da es aber – wie erläutert – keine Wahrheitspflicht des Beschuldigten gibt, ist diese Belehrung schlicht und ergreifend falsch. Sie ist – juristisch betrachtet – nicht zulässig und irreführend.
Jeder Beschuldigte darf lügen.
Tatsache ist aber, dass die Lüge des Beschuldigten nicht sanktioniert ist. Das bedeutet also, gegen den Beschuldigten  kann nichts unternommen werden, wenn er unwahre Angaben in einer Beschuldigtenvernehmung macht.

Der einer Lüge überführte Beschuldigte darf nicht von vornherein einen Verlust an Glaubwürdigkeit erleiden. Denn gerade Unschuldige haben oft triftige Gründe, nicht die Wahrheit zu sagen. Das Lügen im weitesten Sinne ist auch nicht strafverschärfend bei der Strafzumessung durch ein Gericht („Höhe der Strafe“) zu berücksichtigen.
http://dost-rechtsanwalt.de/spezialisiert-auf-die-strafverteidigung-anwlt-berlin/voraussetzung-fuer-die-einleitung-des-ermittlungsverfahrens/recht-zur-luege-als-beschuldigter-im-ermittlungsverfahren/


Zeugen sind allerdings an die Wahrheitspflicht gebunden, d.h. man darf nichts dazu erfinden, aber auch nichts bewusst weglassen, andernfalls drohen Strafen. (§ 153 Strafgesetzbuch)


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07.10.2017 um 16:47
Das der beschuldigte keine Wahrheitspflicht hat und lügen darf wusste ich bisher nicht.


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07.10.2017 um 17:52
Zitat von Sunrise76Sunrise76 schrieb:Ich kann mir in diesem Fall sehr gut vorstellen, dass M.H. sich einer Therapie und einem sozialen Training, sowie einem Deeskalationstraining wird unterziehen müssen.
Die Teilnahme an Therapien kann nur freiwillig erfolgen, auch bei einem Gefangenen.
Zitat von Sunrise76Sunrise76 schrieb:Im Vorfeld hätte sich eine psychologisch kompetente Person mit den Familienmitgliedern des M.H. auseinandersetzen sollen, um genau diese Verhaltensweise der Schwester zu vermeiden.
Vor allem hätte die Familie Hilfe gebraucht, um die eigenen Probleme zu lösen. Außerdem sind sie nicht verpflichtet, Marcel im Verfahren zu helfen.
Zitat von Sunrise76Sunrise76 schrieb:Er entstammt augenscheinlich keiner Familie, welche zu kompetenten analytischen Fähigkeiten in der Lage sind, doch die Frage nach dem „Warum?“  sollte zumindest präsent sein und anvisiert werden.
Die wenigsten Familien sind psychologisch kompetent im Umgang mit einem Kind, das so abdriftet.
Zitat von Sunrise76Sunrise76 schrieb:Aus meiner Sicht sind Sicherheitsverwahrung und Therapien vonnöten, da er auf eine Familie (welche ihm zur Seite steht) nicht wird zurückgreifen können.
Eine Familie kann eine Therapie sowieso nicht ersetzen.


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Doppelmord in Herne: Täter Marcel H. in Haft

07.10.2017 um 17:58
Zitat von FFFF schrieb: Sunrise76 schrieb:
Ich kann mir in diesem Fall sehr gut vorstellen, dass M.H. sich einer Therapie und einem sozialen Training, sowie einem Deeskalationstraining wird unterziehen müssen.

Die Teilnahme an Therapien kann nur freiwillig erfolgen, auch bei einem Gefangenen.
Das und die spätere Mitwirkungsbereitschaft werden unter anderem dafür entscheidend sein, ob M.H. die Chance auf eine Entlassung hat (im Erwachsenenstrafrecht) oder nicht. Wird er sich nicht aktiv mit der Tat und ihren Folgen auseinandersetzen, dann gibt es keine Lockerungen oder eine frühzeitige Entlassung. Auch wird seine Motivation beobachtet, auch wenn er an allen Maßnahmen teilnimmt, kann es dennoch sein, dass er diese nur "über sich ergehen" lässt. Ich hoffe, dass das geschulte Personal abschätzen wird, ob er intrinsisch motiviert ist oder nur Vorteile für sich herausholen will.


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07.10.2017 um 19:01
Danke @Photographer73
Das war mir bisher unbekannt.


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07.10.2017 um 19:28
Zitat von FFFF schrieb:Die Teilnahme an Therapien kann nur freiwillig erfolgen, auch bei einem Gefangenen.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass M.H. eine Therapiemöglichkeit ausschlagen wird.
Zitat von FFFF schrieb:Vor allem hätte die Familie Hilfe gebraucht, um die eigenen Probleme zu lösen. Außerdem sind sie nicht verpflichtet, Marcel im Verfahren zu helfen
Das habe ich nicht erwartet und auch klar signalisiert, dass ich es nachvollziehen kann, im Fall der Schwester, ihren Bruder zu ignorieren.
Zitat von FFFF schrieb:Die wenigsten Familien sind psychologisch kompetent im Umgang mit einem Kind, das so abdriftet.
Auch das ist völlig klar, doch zumindest die Frage nach dem „Warum?“ und zwangsläufig die Frage: „Was habe ich in der Erziehung versäumt, falsch gemacht?“ wird gerade von Müttern oftmals gestellt, in den Fällen, welche mir bekannt sind.
Zitat von FFFF schrieb:Eine Familie kann eine Therapie sowieso nicht ersetzen.
Auch das ist völlig klar, dennoch ist es wichtig, dass ein Täter, wenn auch im begrenzten Rahmen Kommunikation mit irgendeinem Angehörigen halten kann.
Die völlige Isolation erschwert einen allgemeinen Zugang, was Emotionen betrifft, wenn Erziehungsberechtigte für immer dicht machen.


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Doppelmord in Herne: Täter Marcel H. in Haft

07.10.2017 um 21:29
Zitat von Sunrise76Sunrise76 schrieb:Wenn seine Schwester der Öffentlichkeit präsentiert, dass sie ihn verteufelt und keinen Bruder mehr hat, dann ist dieses zunächst nachvollziehbar, aufgrund der bestialischen Morde, welche er vollzogen hat.
Im Vorfeld hätte sich eine psychologisch kompetente Person mit den Familienmitgliedern des M.H. auseinandersetzen sollen, um genau diese Verhaltensweise der Schwester zu vermeiden.
Wie soll ich das verstehen, ist damit gemeint, man hätte die Aussage der Schwester im Vorfeld beeinflussen sollen?
Sollte man die Zeugin erst mal durch "psychologisch kompetente Personen" auf Spur bringen?
Ich hätte jemanden mit diesem Ansinnen schlichtweg rausgeschmissen.


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Doppelmord in Herne: Täter Marcel H. in Haft

07.10.2017 um 21:45
Zitat von Sunrise76Sunrise76 schrieb:Ich kann mir nicht vorstellen, dass M.H. eine Therapiemöglichkeit ausschlagen wird.
Das hat er wohl vorher schonmal getan und in diesem Fall gibt es einiges, was jede Vorstellungskraft übersteigt.


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Doppelmord in Herne: Täter Marcel H. in Haft

08.10.2017 um 05:52
Zitat von FFFF schrieb:Das hat er wohl vorher schonmal getan und in diesem Fall gibt es einiges, was jede Vorstellungskraft übersteigt.
Ich habe irgendwo gelesen (hier im Forum), dass M.H. 4 Jahre Therapie bekommen hat. Für diese Zeit entstehen Kosten deren übernahme immer wieder aufs neue beantragt und bewilligt werden müssen. Dazu müssen Therapieerfolge dokumentiert und belegt werden, sonst übernimmt keine Kasse diese Kosten.

Wenn also M.H. sich der Therapie verweigert hat, auf welcher Grundlage hat er diese den 4 Jahre lang genossen? Da scheint aus meiner Sicht einfach etwas nicht stimmig zu sein.
Zitat von emzemz schrieb:Wie soll ich das verstehen, ist damit gemeint, man hätte die Aussage der Schwester im Vorfeld beeinflussen sollen?
Sollte man die Zeugin erst mal durch "psychologisch kompetente Personen" auf Spur bringen?
Ich hätte jemanden mit diesem Ansinnen schlichtweg rausgeschmissen.
Ob die Zeugin im Vorfeld beeinflusst wurde, würde ich bei ihrer Aussage nicht zwingend ausschliessen. Da spielen sicher viele Faktoren mit die in so einer dramatischen Situaton auf eine so junge Frau einwirken.

Allerdings hätte eine neutrale und entsprechend geschulte Person die Zeugin emotional stabilisieren und ihr im Umgang mit ihrer Situation helfen können.

Aber zum Glück wird der Fall ja nicht bei Allmy verhandelt und der Richter ist sicher erfahren genug um den Aussagen der Zeugen die angemessene Wertigkeit zu geben.


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Doppelmord in Herne: Täter Marcel H. in Haft

08.10.2017 um 09:25
Eine Therapie ist wie schon gesagt wurde auf freiwilligen Basis.
Ich bin sehr davon überzeugt das er dieses nicht anstreben wird.
Er wird auch nicht vorhaben , dies zu praktizieren um vielleicht früher entlassen zu werden.
Denn käme er früher raus , was für zb berufliche Perspektiven hätte er?


Ich bin auf jeden Fall gespannt wie das Urteil aussehen wird.


Die Frage wie jemand so werden kann stelle ich mir seit der Tat auch.
Nur wir können nicht mehr wie spekulieren darüber.
Einzig er allein könnte und darauf antworten und das tut er momentan nicht.
Ich könnte mir auch durch aus vorstellen , das er im Laufe der Haft darüber schreiben wird.


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Doppelmord in Herne: Täter Marcel H. in Haft

08.10.2017 um 11:50
Zitat von Sunrise76Sunrise76 schrieb:Den Frust, den er über lange Jahre angehäuft hat, aufgrund von Situationen, in denen er gefangen war und denen er nicht aus eigener Kraft entgegenwirken konnte, müssen abgebaut werden, um ein gesundes Selbstbewusstsein aufbauen zu können.
Mit Verlaub, aber das ist doch einfach so in den Raum gestellt. Meines Erachtens ist über solche Situationen einfach mal nichts bekannt. Wo hat er sich denn so gefangen und machtlos gefühlt, dass er den genannten Frust, der schlussendlich zu diesen Grausamkeiten geführt haben soll, aufgebaut hat? Und woher weißt Du, dass diese Taten die Folge von Frust und nicht tatsächlich sowas wie "Mordlust" waren?


Wieso ist es für viele hier so glasklar, dass dieser Täter in sich Verzweiflung spürt und sich nach Nähe sehnt? Woher wisst Ihr, dass Hass und zurückliegende Verletzungen sein Antrieb sind und dass es nicht die Lust ist, die Suche nach Befriedigung, die sein Motor ist?


Mir persönlich geht das alles zu schnell zu weit. In meinem Empfinden liegen die Motive dieses Menschen völlig im Dunkeln und die Wahrscheinlichkeit, dass er etwas Erhellendes von sich geben wird, wenn er das überhaupt kann, ist in meinen Augen gering.

Mir persönlich stellt sich der Täter als extrem gefährlich dar und ich denke, es ist sehr, sehr gut, dass er auf lange Zeit nichts mehr mit normalen, arglosen Menschen zu tun haben wird.
Die Ankündigung der Taten, die Bestialität in der Ausführung, die Sprachnachrichten, die Bilder, das Zusammenleben mit dem Leichnam des ermordeten C., die, in dessen Namen verschickten Nachrichten, die späteren Gespräche mit Schwester und Bruder... puh, die Liste der Unerträglichkeiten in diesem Kontext ist schier endlos...

Ohne die Scharmützel wieder befeuern zu wollen: Für mich ist es müßig, nach "den" Gründen für all das zu suchen.

Prävention? Mhm... gesetzt den Fall, der Täter wäre dieses Opfer seiner Umstände, dieses supersensible, hochintelligente, unverstandene Wesen, das den einzigen Ausweg aus der unerträglichen Situation in diesen Taten gesucht hätte, was dann?
Würden die User, die auf das Verständnis der Beweggründe drängen, um künftig solche Taten verhindern zu können, loslaufen und sich jeden, vermeintlich frustrierten Jugendlichen zur Brust nehmen? Ihn mit Aufmerksamkeit und Liebe und Verständnis überschütten? Ihn fordern und fördern? Netzwerke installieren? Frühwarnsysteme?

Keine Frage, die Schilderungen der Reaktion des Täters auf körperliche Nähe und seiner Messerstechereien auf eine Fleischwurst (wtf?!), sind mehr als beunruhigend und nähren den Verdacht, dass es sich hier mal nicht um den auffällig unauffälligen Jungen von nebenan handelt.

Gleichzeitig sind dies Ausschnitte, Momentaufnahmen, und wenn ich mich an meine Teenagerzeit erinnere, hat so manch einer aus meinem Freundes- und Bekanntenkreis Dinge getan, die als Alarmsignale hätten gelten können. Allerdings ist die Pubertät eine schwierige Zeit, eine des Ausprobierens und Testens in vielerlei Hinsicht. Da werden Grenzen überschritten, nicht nur die des guten Geschmacks, sondern oft auch welche in Bezug auf menschlichen Respekt, Drogen, Sex und leider auch Gewalt. Das ist nicht schön, aber Teil der Entwicklung zum eigenständigen Menschen, zur Bildung eines eigenen moralischen Kompasses. Wir hätten uns schön bedankt, wenn permanent irgendwelche Erwachsenen uns Therapien hätten aufdrängen wollen, weil wir angeblich nicht rundlaufen...

Marcel H. allerdings hat den Raum, der irgendwie als "normal" gelten kann, komplett verlassen. Oder vielleicht nie betreten.

Ich ganz persönlich glaube, dass diesem Täter etwas ganz Grundlegendes fehlt, was nur schwer erlern- oder anerziehbar ist. Offensichtlich hat er ein extrem gestörtes Verhältnis zu der ihn umgebenden Welt, keine Ahnung, ob er sowas wie emotionale Bindung verspüren kann oder nicht. Ich weiß auch nicht, ob man sowas als Krankheit sehen kann, die irgendwie einer Behandlung bedarf oder ob es einfach Menschen gibt, die so sind. Fakt ist, dass ihm seine Bedürfnisse (Aufmerksamkeit, Tötungsdrang) wichtiger waren, als das menschliche Leben, vor dem er schlichtweg keinerlei Respekt zeigt. Auch heute nicht.

Ich möchte niemanden anpöbeln und respektiere das Menschen- und Weltbild derer, die überzeugt sind, man müsse verstehen, was mit diesem jungen Mann geschehen ist, was ihn so hat werden lassen. Dieser Forderung liegt, soweit ich das verstehe, die Annahme zugrunde, der Mensch sei "gut" und dieser Täter irgendwann durch äußere Einflüsse und Versäumnisse so geworden, wie er jetzt ist. Vielleicht stimmt das.

Allein, mir fehlt der Glaube, dass die Dinge, die hier als Erklärungsversuche herangezogen (und teilweise als Phantasien entlarvt) wurden, allein oder in Kombination, Gründe für dieses Verhalten darstellen können. Somit ist da für mein Verständnis bisher auch nichts, was irgendwer hätte tun können, wo jemand an einer Schraube hätte drehen, einen Hebel hätte ansetzen können. Vielleicht hätte man mitbekommen können, dass da was extrem im Argen liegt, vielleicht hätte jemand seine Gefährlichkeit erkennen können, vielleicht auch nicht. Keine Ahnung.

Da wir (richtigerweise!) aber niemanden für Taten zur Rechenschaft ziehen, die er möglicherweise in der Zukunft begehen wird, sehe ich, nach jetzigem Erkenntnisstand, niemanden, der irgendwas hätte tun können, um diese Taten zu verhindern. Mit Ausnahme natürlich des Täters selbst.


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Doppelmord in Herne: Täter Marcel H. in Haft

08.10.2017 um 12:40
@burnonedown
Herzlichen Dank für diesen ausgezeichneten Beitrag. Dem ist nichts hinzuzufügen.

(muss auch mal gesagt werden, auch wenn es nur ein Einzeiler ist)


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Doppelmord in Herne: Täter Marcel H. in Haft

08.10.2017 um 12:46
Zitat von burnonedownburnonedown schrieb:Prävention? Mhm... gesetzt den Fall, der Täter wäre dieses Opfer seiner Umstände, dieses supersensible, hochintelligente, unverstandene Wesen, das den einzigen Ausweg aus der unerträglichen Situation in diesen Taten gesucht hätte, was dann?
Würden die User, die auf das Verständnis der Beweggründe drängen, um künftig solche Taten verhindern zu können, loslaufen und sich jeden, vermeintlich frustrierten Jugendlichen zur Brust nehmen? Ihn mit Aufmerksamkeit und Liebe und Verständnis überschütten? Ihn fordern und fördern? Netzwerke installieren? Frühwarnsysteme?
Sollte Mobbing seinen Anteil haben, hätte man da eingreifen können. Nicht jeder Gemobbte bringt irgendwann jemanden um, manche töten sich auch selbst, verletzen sich selbst, oder entwickeln "nur so" diverse psychische Störungen. In jedem Fall ist es eine Gefahr, dass ein großer psychischer Schaden entsteht, das ist kaum abzustreiten. Klar, es wird auch heute immer wieder gesagt, dass man sich gegen Mobbing an Schulen einsetzt, aber es fallen trotzdem so viele durch das Raster, das sieht man leider in den Nachrichten immer und immer wieder - sei es, dass einer gegenüber seinen Mitschülern irgendwann ausrastet, oder dass es mal wieder heißt, ein Mädchen habe sich nach Mobbing suizidiert. Es wäre wünschenswert, wenn man das Problem ernster nähme - habe manchmal nämlich den Eindruck, dass es noch immer zu oft mit "Kinder ärgern einander halt" abgetan wird.

Sollte es nicht um Mobbing gehen, sondern um andere psychische Probleme - Einsamkeit, Depression, was weiß ich... Auch da kann man ansetzen. Sollte eine Form von Unterforderung in der Schule den Frust ausgelöst haben, auch dagegen gibt es Möglichkeiten. Das, was ich mir wünsche, ist, dass man schlicht allgemein, egal, was nun die Ursache ist, dass ein Jugendlicher abdriftet, besser hinsieht! Immer wieder sieht man, dass sich Jugendliche jahrelang in eine miese Richtung entwickeln (gibt es auch im "kleineren Maßstab", dann werden bsp. Kleinkriminelle oder Drogensüchtige draus), aber offenbar kümmert es viele erst, wenn es schon zu spät ist.
Zitat von burnonedownburnonedown schrieb:Wir hätten uns schön bedankt, wenn permanent irgendwelche Erwachsenen uns Therapien hätten aufdrängen wollen, weil wir angeblich nicht rundlaufen...
Es geht ja nicht darum, Therapien aufzuzwingen. Mal zu fragen, ob alles in Ordnung ist, und Angebote zu machen (mit der Option, darauf einzugehen oder nicht), wäre schonmal ein Anfang. Wobei man schon differenzieren muss, ob wirklich eine schwierige Lebenssituation oder problematische psychische Entwicklung über längere Zeit beim Jugendlichen zu erkennen ist, oder nicht. Da braucht es seitens Lehrern vielleicht auch etwas mehr Hintergrundwissen. (Ich erinnere mich gerade an die Zeit nach dem Columbine-Schulattentat... da kam eine Lehrerin auf mich zu und fragte, ob mit mir "alles in Ordnung" sei, weil ich ja so oft schwarze Kleidung trage. Und, ob ich denn auch "Killerspiele" spielen würde, sie habe nämlich gelesen, das sei gefährlich. So ein Vorgehen nimmt natürlich keiner wirklich ernst).


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Doppelmord in Herne: Täter Marcel H. in Haft

08.10.2017 um 12:47
Zitat von DoroBeDoroBe schrieb:Allerdings hätte eine neutrale und entsprechend geschulte Person die Zeugin emotional stabilisieren und ihr im Umgang mit ihrer Situation helfen können.
Wozu sollte das denn gut sein? Die Schwester hat das ausgesagt, was sie erlebt und empfunden hat und daran gibt es meiner Meinung nach rein gar nichts zu kritisieren. Denn genau das war bei Gericht gefragt, ihre Sicht auf die geschehenen Dinge und nicht eine im Vorfeld psychologisch weichgespülte Version und damit Wohlfühlatmosphäre einer Zeugin, "um genau diese Verhaltensweise der Schwester zu vermeiden."

@LL
Jetzt geht es erst mal um die Festlegung einer Strafe und den Vollzug derselben. Dann werden irgendwann psychologische Therapien ansetzen. Doch bis dahin vergeht noch eine Menge Zeit und es dürfte jetzt noch nicht absehbar sein, wie sich das Eingesperrtsein auf den Angeklagten auswirken könnte.


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Doppelmord in Herne: Täter Marcel H. in Haft

08.10.2017 um 12:48
@burnonedown


ja, danke!

ich sehe es so wie @Sonnenschein81 .

mir ist das hier viel zu viel raum für den Täter, der sicher kein Monster ist, aber unmenschlich gehandelt hat.

mit nichts zu entschuldigen und sehr, sehr schwer zu verzeihen...schwere Kindheit (die auch noch nicht einmal bewiesen ist) hin oder her, Schwierigkeiten, eventuelle Krankheiten, ...what ever...er hatte einen freien willen...und damit hat er das getan, was er getan hat.


ich kotze...


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