Frau.N.Zimmer schrieb:Ich finde niemand hier hat das Recht, über das Verhalten der OPFER-Mütter zu urteilen. Geht mal ein Stück in deren Schuhen, mal sehen was ihr dann machen würdet.
Also über das Verhalten der Opfermütter NACH den Taten möchte ich auch nicht
urteilen, ich kann verstehen, wenn sie jetzt keine Rücksicht mehr nehmen. Sie haben ja nichts mehr zu verlieren. Sie haben schon alles verloren. Und Jadens Mutter hat nicht nur Jaden verloren, wenn ich das so richtig sehe. Bis sich die Familie davon erholt, werden wohl Jahre vergehen, wenn überhaupt.
Statt zu urteilen möchte ich daher jetzt eigentlich eher auf sachliche Details eingehen, die mir aufgefallen sind:
Rund fünf Jahre hat Jeannette R. mit Marcel H. und seiner Familie in direkter Nachbarschaft gewohnt, Tür an Tür im Reihenhaus. Die Mutter sei öfter zum Kaffeetrinken gekommen, Marcels ältere Schwester sei zeitweise fast täglich bei ihr gewesen......
Marcel sei schon von Kindesbeinen an anders gewesen als andere Kinder, sagt Jeannette R. Ein Sonderling, der sich abkapselt, ständig vor dem Computer sitzt und in seiner eigenen, virtuellen Welt lebt. So hat ihn der Zeugin zufolge zumindest seine Schwester immer wieder beschrieben. "So wie man sich einen Amokläufer vorstellt", sagt die Mutter.
Einmal seien "Urschreie" von nebenan zu hören gewesen. .... "Das war Marcel. Seine Mutter hatte ihm das Internet gekappt. Da ist er durchgedreht."
http://www.spiegel.de/panorama/justiz/herne-prozess-um-marcel-h-eine-mutter-rechnet-ab-a-1169182.html
Fünf Jahre kannte sie die Familie und damit auch M.H. Gleichzeitig äußert sie aber, dass er schon von Kindesbeinen an so gewesen sein soll. Ich gehe davon aus, dass seine Schwester das geschildert hat, weil es ja sonst gar nicht in den Zeitrahmen passt. Sie hat M.H. dann ja erst im Alter von 14 Jahren kennen gelernt, also schon als Jugendlichen, nicht mehr als Kind. Die Frage, die sich mir stellt, ist, wann denn dieser extreme Medienkonsum angefangen hat, wann er seinen ersten eigenen PC zur Verfügung hatte und sich somit noch mehr zurückziehen konnte. Ich schrieb ja schon vor einigen Seiten, dass ich diesen Rückzug in die virtuelle Welt als sehr gefährlich erachte, wenn nicht gleichzeitig hinreichend Aktivitäten mit Gleichaltrigen stattfinden. So gesehen finde ich ihre Kritik richtig, aber ich bezweifle stark, dass man als Mutter eines Computersüchtigen Jugendlichen noch wirklich etwas bewirken kann. Stecker rausziehen ist natürlich eine Lösung, aber wenn man einem Süchtigen das Suchtmittel entzieht, braucht es Fachleute rundherum und Menschen, die ihm helfen, ein Alternativprogramm zur Sucht anzunehmen. Das kann keine Mutter alleine schaffen. Es wundert mich daher nicht, dass M.H.s Mutter gescheitert ist. Ein Klinikaufenthalt wäre da angebracht gewesen, dazu muss aber die Bereitschaft des Jugendlichen da sein. Sonst weist ihn niemand ein. Das geschieht erst, wenn etwas passiert ist.
So hat ihn der Zeugin zufolge zumindest seine Schwester immer wieder beschrieben. "So wie man sich einen Amokläufer vorstellt", sagt die Mutter.
Ja, das war ja auch schon meine Vermutung, Amok - Frust auf sich selbst, auf die Gesellschaft, auf die Nachbarn, die Bundeswehr, zu viel PC-Konsum und dann einmal der Held sein und es allen zeigen, öffentlich.
Marcel H. habe sie in all den Jahren nie gegrüßt, sondern immer den Blick nach unten gesenkt.
Das wiederum spricht für ein Problem aus dem autistischen Formenkreis, die Vermeidung von Blickkontakt, und passt zu den Anmerkungen über die Art und Weise wie er über seine Mitmenschen spricht (Frau Mutter (Mama), deine Tochter (seine Schwester), der Nachbar (Jaden). Er nimmt ja auch jetzt im Prozess keinerlei Blickkontakt auf. Geringe Frustrationstoleranz könnte auch dafür sprechen.
Die Beziehung zur Schwester. Ich bin sehr gespannt auf die Aussage am Donnerstag. Natürlich gibt es Geschwisterrivalitäten, die auch mal heftig sein können, und dies besonders in der Pubertät. Daran kann ich mich selber noch sehr gut erinnern. Nicht umsonst wird es daher irgendwann Zeit, dass die Kinder flügge werden und ihr eigenes Leben leben. Daher gebe ich eigentlich mehr auf die Informationen, die über seine frühe Kindheit kommen, und hoffentlich auch aus dem Umfeld Schule, Verein etc.
Schade finde ich, dass M.H.s Mutter nicht aussagt.
Sie schrieb, dass er für sie da war.... Sie wäre vielleicht die Einzige, die umfassend etwas zu seinen wohl schon immer bestehenden Problemen sagen könnte, die auch von seinen guten Seiten berichten könnte. Die dafür sorgen könnte, das auch die anderen Seiten von M.H. gesehen werden. Ich hoffe nicht, dass es stimmt, was hier geschrieben wurde. Dass sie angegangen wird wegen ihres Schreibens hier. Das wäre unglaublich. SIE hat die Taten NICHT begangen.