Jane_Marple schrieb:Als eine Frau aus Australien damals, wäre ich vielleicht ganz anders
Aber ich schreibe hier heute wie eine Frau aus 2018 :-)
Genau, das ist eben der Punkt. Und weiter einschränkend, bist du eine Frau 2018 in Deutschland.
Ich reite auch nur auf dem Thema rum, weil der Fall historisch ist.
Ich finde interessant dadurch zu erfahren, wie es früher war. Wie Kindheit früher gewesen ist. Und ich kann das mit der Kindheit meines Vaters in Deckung bringen.
Und ich weiss, dass er sehr geliebt worden ist.
Wenn mein Vater und seine Schwester von ihrer Kindheit erzählen, denken wir, das muss auf einem anderen Stern gewesen sein.
1966
Man muss Handys, sogar private Telefone weitgehend wegdenken. Die gab es zwar, aber viele Leute mussten noch zu Nachbarn laufen- oder in ein Geschäft, wenn sie telefoniere wollten.
(Ich nehme an, das war in Australien damals auch so?)
Selbst wenn Beaumonts zu Hause ein Telefon hatten, viele befreundete Familien wahrscheinlich nicht. Heisst, sie konnten nicht lückenlos in Erfahrung bringen, ob die Kinder woanders sind.
In dieser Zeit war es üblich (das kenne ich aus meiner Kindheit), Fremde um Hilfe zu bitten, wenn man in Not war. Einfach auf der Straße ansprechen.
Man hat dann geschaut, wer einem helfen würde. Wer einen hilfsbereiten Eindruck macht.
Der Einzelne war nicht so unabhängig wie heute, wo fast jeder ein Smartphone in der Tasche hat. (auch Kinder)
Was ich sagen will:
Wenn heute ein Familienmitglied vermisst wird, kann man ziemlich viel erst mal selbst unternehmen. Man kann alle Bekannren anrufen. Man kann sich schnell die Telefonnummern der Krankenhäuser besorgen.
Damals, 1966, sind die Eltern sofort Richtung Strand gefahren, haben geguckt, ob sie die Kinder auf der Straße sehen.
Und dann war das, was sie tun konnten beendet. Da konnte nur die Polizei helfen.
Vom Gefühl (
ohne Hund und Kind auf eine Stufe zu stellen!!), als würden wir auf belebter Straße unseren Hund verlieren.
Dann stehen wir da, mit dem Handy...und können nichts machen, als umherfahren und ihn suchen.
Evtl. wissen wir, wo er sich gerne aufhält. Aber wenn er nicht da ist, stürzen sofort die Gedanken ein:
Ist er angefahren worden? Verletzt? tot? Hat ihn jemand mitgenommen? Hat er sich nur verlaufen und findet nicht mehr zurück? In ein fremdes Auto geklettert?
Ich kann mir gut vorstellen, dass die Angst der Eltern von 0 auf 100 bodenlos gewesen sein muss.