Carolin G. aus Endingen ermordet: Sexualdelikt

@Haddock

Haddock schrieb:Ich habe eben selbst mit dem Bahlinger Spielervater sprechen können. Er hat ebenfalls bestätigt, dass an jenem Sonntag ein Turnier in Endingen gewesen sei: Vormittags G-Jugend, nachmittags F-Jugend.
Er meinte zudem, Ergebnisse stünden im Normalfall nur von A- bis E-Jugend im Internet, da diese schon in den Ligenbetrieb integriert seien, während bei F- und G-Jugend das Ganze noch in Turnierform ausgetragen werde und man da noch nicht zu sehr auf das Ergebnis schauen wolle.

Über das Jechtinger Turnier konnte ich (eventuell auch aus diesem Grund) nichts im Internet finden.

Wie auch immer: Er hat nochmal bestätigt, dass am betreffenden Sonntag mehrere Bahlinger Spielereltern den betreffenden Weg gefahren seien und dass man natürlich auch im Verein über den Fall gesprochen habe.
Von daher denke ich, dass sich alle in Frage kommenden Zeugen gemeldet haben, und wir auf dieser Spur keine neuen Ansätze mehr erhalten.
Zumindest ist interessant, dass dieses "Promillesträßle" zumindest bei der Bahlinger Bevölkerung einen gewissen Bekanntsheitsgrad hat und auch genutzt wird. Ich denke aber nicht, dass nach den nun zweieinhalb Wochen noch weitere Zeugen auftauchen.

Herzlichen Dank für die tollen Erläuterungen.

Über das Jechtinger Turnier habe ich was im Internet gefunden, und zwar über eine der teilnehmenden Mannschaften, den Link kann ich dir bei Bedarf gerne zusenden.

Ich komme auch aus deinem Weindorf und kenne diese Promillesträßchen gleichso von hier. Deswegen habe ich da immer nachgebohrt. Ich bin mir sicher, dass da an diesem Nachmittag ziemlich "Traffic" gewesen sein muss, was den ganzen Fall irgendwie noch seltsamer macht als ohnehin schon.

,@Egi

Egi schrieb:Hatte gerade eine Assoziation zu einem anderen Fall. Vielleicht ist es auch hier ein Täter, der aufgrund seines Alters keinen Führerschein besitzt – und ebenfalls altersbedingt zunächst nicht im primären Fahndungsraster auftaucht? Rein hypothetisch: Ein frustrierter Jugendlicher oder junger Erwachsener, dessen Mannschaft (er muss kein aktiver Kicker sein, sondern z.B. Fan) ihr Spiel verloren hat. Carolins Mann ist ein Co-Trainer. Jetzt begegnet der spätere Täter zufällig dessen Frau – und lässt seiner Wut freien Lauf. Wäre für mich plausibler als ein reiner Zufallstäter oder planvoll agierender Verbrecher.

Ähnliche Gedanken waren mit auch bereits durch den Kopf gegangen. Es wird auch einen triftigen Grund dafür geben, dass man die Soko "Erle" genannt hat.

Ein Mofa beispielsweise hätte man überall im Wald, auch in diesem Erlentunnel, verstecken und später im Dunkeln holen können. Wann begannen die ersten Suchaktionen?

Man wird sehen was bei den Ermittlungen herauskommt.

sonnenstube schrieb:Ich komme auch aus deinem Weindorf und kenne diese Promillesträßchen gleichso von hier. Deswegen habe ich da immer nachgebohrt. Ich bin mir sicher, dass da an diesem Nachmittag ziemlich "Traffic" gewesen sein muss, was den ganzen Fall irgendwie noch seltsamer macht als ohnehin schon.

Sicherlich muß man auch bedenken, das bei einer Fahrt durch dieses Nadelöhr die Sinne nicht unbedingt auf links und rechts gerichtet sind.
Vielleicht eine Familie im Auto, Musik, Unterhaltung, die Fenster sind zu wegen der Kälte, vielleicht plötzlich auftauchende Fußgänger, der Fahrzeugführer konzentriert sich auf die Straße, da bleibt nicht viel Zeit für andere Dinge im Wald.

Sobald auswertbare DNA-Spuren vorliegen, dürfte die Polizei vermutlich alle* (oder nur männliche?) Teilnehmer und Besucher der Fußballspiele um freiwillige Speichelproben bitten. Die untere Altersgrenze müsste sie relativ niedrig ansetzen. Wie tief? Vielleicht so:

http://www.maz-online.de/Brandenburg/Mord-nach-23-Jahren-aufgeklaert-Taeter-tot

*auch Carolin spielte einst Fußball

@Meenzer
Das stimmt - es sei denn, man überholt eine Joggerin auf der Straße. Das sollte einen Tag später (beim Beginn der großflächtig publizierten Suche) doch noch im Gedächtnis sein.
Was sich im Wald abspielt, wird man aber am Steuer eher nicht wahrnehmen - es sei denn, man hat aufmerksame Mitfahrer.

@sonnenstube
Danke dir, das mit dem Jechtinger Turnier habe ich inzwischen gefunden.
Im Zweifelsfall ließe sich sicher über den SV Endingen (oder über den demnach ebenfalls teilnehmenden Bahlinger SC oder einen der anderen Vereine) herausfinden, ob und wann das F- und G-Jugend-Turnier an jenem Sonntag war.
Ich wüsste aber keinen Grund, warum die mir etwas Falsches (und dann auch noch abgesprochen) erzählt haben sollten.

Die Spielereltern, die da lang fuhren, würde ich aber als potenzielle Zeugen, nicht als Verdächtige sehen.
Schließlich dürften die ja dann noch Kinder im Auto dabei gehabt haben.

Wenn die ganze Tat, Bestattungswald Parkplatz etwas weiter fahren, da kommt eine art Wendeplatz der durch ein Hügel nicht einsehbar ist, dann hätten die von Bahlingen kommende Fahrzeug das Geschehen nicht gesehen. Auch von Endingen kommende Fahrzeuge nicht

sonnenstube schrieb:Haddock

Ja, fraglich halt, ob in dem Moment C. wirklich da lang gelaufen ist oder andersrum, ist in diesem Moment dort oben ein Fahrzeug unterwegs gewesen?

Stoßstange an Stoßstange dürfte es jetzt auch nicht zugegangen sein.

Und wenn ich so an meine gelegentlichen Mitfahrer denke...

@Egi : Vielen Dank für den Link.
Das finde ich richtig heftig, wenn Kinder die Täter waren/sind. Damit rechnet irgendwie niemand und sie geraten kaum in Verdacht, sofern sie Beweislage eh schon so dünn ist.

Ich kann mir auch nur schwer vorstellen, dass die Polizei in Endingen Kinder überprüft.

Oder irre ich mich da?

funki schrieb:Wenn die ganze Tat, Bestattungswald Parkplatz etwas weiter fahren, da kommt eine art Wendeplatz der durch ein Hügel nicht einsehbar ist, dann hätten die von Bahlingen kommende Fahrzeug das Geschehen nicht gesehen. Auch von Endingen kommende Fahrzeuge nicht

Die Chance ist auch nicht groß, wenn der Täter 15-20m im Wald ist, da wirst du ihn kaum aus dem fahrenden Auto heraus sehen.

Fraglich auch, was er für Kleidung anhatte, macht extrem viel aus.

Zudem, wenn ich die Gegend auch nur über ein paar Bilder gesehen habe, es ist Wald und es ist hügelig, schlecht für Sichtkontakt.

Der einen oder anderen "Theorie" kann man hier sicher was abgewinnen. Auf der anderen Seite sind die Informationen für alle Szenarien einfach zu dünn. Ich ziehe Hoffnung aus den Äußerungen der Polizei, dass man zuversichtlich ist den Täter zu finden. Ich deute das so, daß man aufgrund der Auffindesituation zumindest Intern eine Idee hat mit welchem Tätertyp man es zu tun hat. Ohne diese Überlegungen im Detail auszuführen komme ich bei meinen Gedanken auf einen bekannten im weiteren Umfeld, der sich im Gebiet auskennt und daraus ergibt sich der fromme Wunsch, daß nach den vollständigen Auswertungen der Täter zeitnah gefasst wird.

@Haddock

Haddock schrieb:Die Spielereltern, die da lang fuhren, würde ich aber als potenzielle Zeugen, nicht als Verdächtige sehen.

Nicht, dass ich die Spielereltern verdächtigen wollte, ganz und gar nicht, aber wäre es nicht theoretisch möglich, dass ein Vater eines jungen Spielers, den Sohn zum Turnier gebracht hat und dann eine Stunde Freizeit hatte. Und sich per Fahrrad oder per Pedes rund um den Freiburger Weg aufgehalten hat und genug Zeit zur Tat hatte. Deshalb auch die Leiche ortsnah versteckt wurde, weil der Vater bald wieder am Stadion beim Turnier sein musste?

@Kreuzbergerin

Theoretisch ist vieles denkbar. Und solange die Polizei keinen konkreten Tatverdächtigen im Visier hat, geht sie den umgekehrten Weg: Nach und nach möglichst viele Personen als Täter auszuschließen, um sich dann um so intensiver um den noch verbleibenden, ständig kleiner werdenden Kreis zu kümmern. (Ausnahme: Bei einem nicht aus der Region stammenden, reisenden Zufallstäter scheitert diese Strategie, bei allen anderen Szenarien führt sie früher oder später mit hoher Wahrscheinlichkeit zum Erfolg.

@Kreuzbergerin
Wäre natürlich theoretisch denkbar.
Ich gehe aber mal davon aus, dass der Polizei dieses Turnier auch nicht verborgen geblieben ist.
ich vermute schon, man wird inzwischen alles auf dem Schirm haben, was sich an jenem Tag an öffentlichen Veranstaltungen im Raum Endingen abgespielt hat.

@Haddock
Weißt Du um welche Uhrzeit das Turnier stattgefunden hat?
Der Starkregen müsste doch auch diese Fußballspiele betroffen haben.

Haddock schrieb:ich vermute schon, man wird inzwischen alles auf dem Schirm haben, was sich an jenem Tag an öffentlichen Veranstaltungen im Raum Endingen abgespielt hat

Das ist zu hoffen. Allerdings denke ich, dass man mit diesem Fall personell am Limit ist.

Wenn dort tatsächlich relativ viel Autoverkehr war, wäre es interessant zu wissen, ob man das Bewegungsprofil der joggenden Carolin G. nicht mit Hilfe der Autofahrer, die am Tattag nach 15.00 Uhr in der Nähe des Leichenfundorts unterwegs waren, überhaupt bzw. besser rekonstruieren könnte.

Auch wenn ein Autofahrer und seine Mitfahrer auf ihrem Weg durch das Waldstück zwischen Endingen und Bahlingen keine Person gesehen und auch sonst nichts Verdächtiges beobachtet haben, könnte man vielleicht durch eine Analyse ihrer Handydaten nachträglich feststellen, um welche Uhrzeit sie an welcher Stelle vorbeigefahren sind. So könnte man vielleicht herausfinden, dass das Opfer (wahrscheinlich) zum Zeitpunkt X nicht an der Stelle Y gewesen ist.

@Kreuzbergerin

Es gab keinen Starkregen, es hat einfach nur ein paar Tage geregnet. Der eine Platz hält das - wie nun schon mehrfach erwähnt - besser aus, der andere nicht. In Endingen kann alles gut sein, im Nachbarort ist der Platzwart nix, der gesäte Rasen nix, die Drainage nix etc. pp

Das hat überhaupt nichts mit der Regenmenge zu tun.

Ausserdem werden Bambinis wohl kaum so einen Schaden auf dem Rasen hinterlassen wie die Herrenmannschaften, zudem gibt es in Endingen einige Rasenplätze, während bei anderen Vereinen der Trainingsplatz gleichzeitig der Spielplatz ist.

Ich hoffe, dass man diesen Tunnel, das Erlenloch gut untersucht hat. Er ist so lang, dass in der Mitte absolute Dunkelheit herrscht. Hier hätten ein möglicher Täter sich bzw. sein Zweirad, falls er eines dabei hatte verstecken können, während er auf der Suche nach dem Opfer war.

Egi schrieb:noctua

Eine Ortung ist sehr abhängig vom Gerätetyp, der verwendet wurde.

Je neuer die Handys sind, also eher gesagt Smartphones, umso genauer die Ortsbestimmung.

Bei den älteren Geräten ist nur eine Ortsbestimmung in einer Zelle möglich, heißt, wenn in 5km ein Sende- und Empfangsmast steht, wird sozusagen nur der in der Funkzelle bestimmt, eine sehr ungenaue Positionsangabe.

Heißt, im Bereich des Masten ist dieses Gerät sozusagen durchgefahren und dann in die nächste Zelle.
Bei z.B. 20km Abstand zwischen den Masten kannst du dir ja vorstellen, wie groß das Gebiet ist.

Bei den High-Tec-Geräten ist hier eine Positionsbestimmung auf wenige Meter möglich wie z.B. der Hersteller mit dem Apfel im Logo.

Es dürfte einem Puzzle-Spiel gleichkommen: Zeugenbefragungen, Funkzellenauswertungen und Analyse von Handyprofilen, Sichtung der Aufzeichnung von Überwachungskameras (in Endingen gibt es zwei Tankstellen), Überprüfung der "üblichen Verdächtigen", Analyse von per Hubschrauber und Drohnen gewonnenen Luftaufnahmen,

@Meenzer

Wird die genaue Position vom Netzbetreiber denn aufgezeichnet? Meines Wissens immer nur die Funkzelle, alles weitere aus Datenschutzgründen nicht.

Egi schrieb:Wird die genaue Position vom Netzbetreiber denn aufgezeichnet? Meines Wissens immer nur die Funkzelle, alles weitere aus Datenschutzgründen nicht.

Wir hatten schon vergleichbare Fälle in Deutschland, in denen es um genau diese Angelegenheit ging.

Müßte man mal raussuchen, genau kann ich es nicht sagen.


Um zu ergänzen, da ich selbst so ein Ding habe vom Apfelphone.

Ich kann die Ortung einschalten (ist hauptsächlich wegen Diebstahl/Verlust), wenn du es dann suchst mit einem anderen Gerät, kannst du theoretisch die Schublade bestimmen, wo es drinliegt.

Wenn die Eltern oder bzw. Autofahrer sowas dabei hatten, dann kann man Standort und Uhrzeit genauestens eingrenzen.