Carolin G. aus Endingen ermordet: Sexualdelikt

Es gibt zwei Neuigkeiten: Es wurde vermutliche Täter-DNA gefunden und der Modus Operandi des Täters ist so unterschiedlich, dass die Polizei keinen Zusammenhang zum Freiburger Mord sieht. Ein klärender Vergleich der DNA aus beiden Fälllen steht aber noch aus.

Hier aus dem guten Bericht über die Lage in beiden Fällen:

Die Ermittler wollen möglichst wenig Täterwissen preisgeben. Offenbar war das Vorgehen der Mörder an der Dreisam und auf dem Feldweg in Endingen jedoch so unterschiedlich, dass wenig für einen Serienmörder spricht. „Einen Zusammenhang zwischen beiden Taten sehen wir nicht“, sagt Laura Riske, Sprecherin des Freiburger Polizeipräsidiums. „Wir gehen nicht vom gleichen Täter aus, das liegt auch am Abgleich des Tatverlaufs.“

http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/kriminalitaet/morde-in-sueddeutschland-bei-aktenzeichen-xy-14530912.html?printPagedArticle=true#pageIndex_2


Wenn ich diese Diskussion jetzt öffne, dann nur unter Vorbehalt. Ereignet sich wieder so ein Chaos wie gestern, wird sie wieder geschlossen werden!

Ich fand das was Rudi Cerne gestern abend zu dem Fall zu sagen hatte doch sehr dürftig. Warum man den Fall nun bei Aktenzeichen XY erwähnt hat weiß ich nicht. Man man hat doch nur das "regionale Publikum" aus Südbaden um Hinweise gebeten. Für mich das einzig Interessante ist die zeitliche Eingrenzung nach 15 Uhr. Warum ist sich die Polizei dessen so sicher. Der Täter kann sich doch schon Stunden zuvor in dem Gebiet um Endingen/Bahlingen aufgehalten haben und dort Joggern, spaziergängern und Hundebesitzern aufgefallen sein. Warum grenzt die Polizei den Zeugenaufruf auf die Zeit nach 15 Uhr ein?

http://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/kriminalitaet/morde-in-sueddeutschland-bei-aktenzeichen-xy-14530912.html?printPagedArticle=true#pageIndex_2

Carolin G. hatte ein Smartphone bei sich. Dass ein Täter ihren Lauf per App oder Facebook verfolgt hat, ist nicht ausgeschlossen. Die Polizei macht dazu aber keine Angaben.

Sollte sich eine solche (vage) Vermutung bestätigen, würde sich der Täterkreis stark einschränken. Also wahrscheinlich aus dem Freundeskreis oder aus dem Läuferumfeld von CG kommen.

Frage an @Rick_Blaine :
Sollte es Anhaltspunkte für eine solche Vermutung (also Tracking von CG durch den Täter per Facebook oder App) geben, könnte dann eine DNA Reihenuntersuchung in den betreffenden Gruppen (Facebook-Freunde, bzw. App Gruppenmitglieder) angeordnet werden?

Wirklich ein sehr interessanter und lesenswerter Artikel. Danke @torslanda für das Einstellen (im Maria L. Thread)

@mimimia
Gemeinsame Pressemitteilung der Staatsanwaltschaft Freiburg und des Polizeipräsidiums Freiburg:
http://www.presseportal.de/blaulicht/pm/110970/3485729 (Archiv-Version vom 30.01.2017)

Während und nach der Sendung gingen zu dieser Ausstrahlung 16 Hinweise aus der Bevölkerung ein, denen die Ermittler der Soko "Erle" nachgehen. Nähere Informationen über Inhalte der Hinweise können zum jetzigen Zeitpunkt nicht gegeben werden.

Zu diesen 16 Hinweisen hatte die Soko "Erle" in den zurückliegenden Tagen vor der Sendung bereits knapp 400 Hinweise entgegengenommen.

Das Hinweisaufkommen scheint nach wie vor hoch zu sein

@Kreuzbergerin Das mit der Echtzeitverfolgung halte ich für schwierig. Da müsste ja einer genau wissen wo sie langläuft und laut Aktenzeichen xy hat sie ja mehrere Wege gewählt. Wenn einer sieht die Carolin läuft jetzt los muss er ja in diese Weinberge fahren und sie abpassen. Dass einer im Gebüsch mit dem Handy sitzt und wartet die App anzeigtdass einer in der nähe zum Joggen vorbei kommt ist nicht sinnvoll. Dazu braucht er keine App. Carolin ist für mich ein Zufallsopfer.

@Kreuzbergerin

Das würde in erster Linie davon abhängen, wie exakt die Gruppe derer, die Zugriff auf diese Daten hatte, eingegrenzt werden kann.

@Rick_Blaine

Ich würde darauf nicht wetten. Es könnte auch eine Fehlinformation sein. Die FAZ erwähnt den angeblichen DNA-Fund im Endinger Fall in einem Nebensatz, so als sei dies eine längst bekannte Selbstverständlichkeit.

Kreuzbergerin schrieb:Dass ein Täter ihren Lauf per App oder Facebook verfolgt hat, ist nicht ausgeschlossen. Die Polizei macht dazu aber keine Angaben.

Technische Frage: Wird so ein Lauf dann nicht aufgezeichnet/gespeichert und ist er im nachhinein - über facebook, einem entsprechenden App-Account oder ähnlichem vielleicht abrufbar?
Oder wird die gelaufenen Strecke einfach gelöscht? Was ich mir nicht vorstellen kann, schließlich will man seine Läufe ja möglicherweise auswerten...

@T68 der Lauf wird nur dann gespeicher wenn man den Lauf beendet und auf Lauf speichern drückt. (bei mir Runtastic) Wenn man den lauf nicht aktiv speichert wird er gelöscht. Kann aber unter umständen wiederhergestellt werden

@Deus_Ex_Machin
Genau so sehe ich das auch, zumal der Artikel vom gestrigen Abend stammt.
In der heutigen ersten Polizeimeldung ist von einer Täter-DNA keine Rede.

@Rick_Blaine

Die Sache mit dem Täterwissen bleibt mir ein wenig schleierhaft. Nehmen wir rein theoretisch an, aufgrund der gesicherten Fuß- und Tatortspuren sowie des Obduktionsbefundes (Verletzungsmuster, z.B. Einstichwinkel) bestünde eine hohe Wahrscheinlicheit, dass der Täter 170 bis 180 cm groß ist, 75 bis 85 Kilo wiegt, Linkshänder ist und überdurchschnittlich gut mit einem Messer umgehen kann. Ich sehe keinen Grund, entsprechende Fakten (so sie denn vorliegen) nicht zu nennen, um den Kreis der Verdächtigen einzuschränken und die Bevölkerung für entsprechende Beobachtungen oder auch Erinnerungen zu sensibilisieren.

Nochmal der Hinweis an alle, dass es sich nur um ein abstrakt gewähltes Beispiel zur Verdeutlichung der Frage handelt.

@T68
Es gibt eine Live-Tracking Funktion. Da können bestimmte Personen, die du vorher freigegeben hast, sehen, wo du gerade bist. In Echtzeit. Können Dir sogar zujubeln per Nachricht. Ich habe diese Funktion auch meist an. Damit mein Mann Sieht, wo ich gerade laufe. Aber das ist natürlich auch ein Risiko, wenn andere das sehen

Das wäre natürlich ein großer Zufall, wenn in einem Umkreis von 30 Kilometern innerhalb weniger Wochen zwei Frauenmorde von unterschiedlichen Tätern geschehen. Da fiele mir nur der berühmte Nachahmungseffekt ein, Trittbrettfahrer. Möglich ist so ein Zufall schon, aber ist er auch wahrscheinlich? Vielleicht soll durch die Aussage, die Begehungsmuster seien zu unterschiedlich, auch nur der Täter wahlweise provoziert oder in Sicherheit gewogen werden.

@T68

Dafür ist immer der User verantwortlich, ob die Aufzeichnung a.) gespeichert wird b.) veröffentlicht wird oder c.) gelöscht wird. Ob die Daten nur privat für sich selbst sichtbar sind oder für Freunde und Follower oder für die Öffentlichkeit.
Des Weiteren ist vom erwähnten "Live-Tracking" nochmal zu unterscheiden, dies zeigt die aktuelle Position in Echtzeit an.

@Hammurapi

Ich halte das sogar für sehr wahrscheinlich, dass es sich sozusagen um einen Trittbrettfahrer handelt. Der Endinger Täter, der sicherlich schon in die Richtung veranlagt war, hat sich durch die Tat in Freiburg ermutigt gefühlt.

Erstens tappt die Polizei im Dunkeln im Freiburger Fall, zweitens ist der Täter das Tagesgespräch, drittens herrscht nun Angst am ganzen Kaiserstuhl... all das gibt dem zweiten Täter ein gutes Gefühl. :(

Gibt es denn Serientäter, die verschiedene Modi Operandi benutzen oder ist es eigentlich immer so, dass ein Täter immer einen nahezu gleichen Tatablauf hat?

@kojak87
Es gibt solche und solche. Die meisten Serientäter werden daran erkannt, dass ihr MO der gleiche ist, es hat aber in der Geschichte auch schon solche gegeben, die absichtlich ihren MO geändert haben, um der Verfolgung besser zu entgehen. Und es hat solche gegeben, die aus anderen Anlässen ihren MO änderten, das aber meistens erst später in einer Serie.

@Rick_Blaine
Aber würde es bei einem Anfänger nicht eher Sinn ergeben den MO zu ändern, unbewusst natürlich. Vielleicht wurde sich von der ersten Tat mehr versprochen , sodass die zweite ausgefeilter ausgeführt wird.

Rick_Blaine schrieb:Ich halte das sogar für sehr wahrscheinlich, dass es sich sozusagen um einen Trittbrettfahrer handelt. Der Endinger Täter, der sicherlich schon in die Richtung veranlagt war, hat sich durch die Tat in Freiburg ermutigt gefühlt.

Dem schließe ich mich an - auch Amokläufer oder Suizidale lassen sich von Taten "inspirieren", von denen sie in der Presse lesen, und dass der Freiburger Täter bis dahin nicht gefunden wurde, könnte ihn darin bestätigt haben, dieses Vorgehen zu wählen.

Rick_Blaine schrieb:Es gibt solche und solche. Die meisten Serientäter werden daran erkannt, dass ihr MO der gleiche ist, es hat aber in der Geschichte auch schon solche gegeben, die absichtlich ihren MO geändert haben, um der Verfolgung besser zu entgehen.

Ebenfalls Zustimmung. Das dürfte nicht nur mit der Entgehung der Verfolgung zu tun haben, sondern auch damit, mit welchen Fantasien das Morden der Serientäter zu tun hat. Nicht bei allen steht der Tathergang im Vordergrund, bei einigen auch das Ergebnis, ohne da näher ins Detail gehen zu mögen.

Meines Erachtens war Carolin G. auch deutlich größer und kräftiger als Maria L. Vielleicht war der Täter einfach gezwungen, seine Vorgehensweise zu ändern, da er andernfalls womöglich mit Carolin G. nicht fertig geworden wäre...