Verwirrter Reichsbürger tötet "Schwer verliebt"-Teilnehmerin Sarah H.
22.06.2020 um 13:55Lacura schrieb:Hallo.!!
Ich wollte eigentlich nichts dazu schreiben.
Bin immer nur Stille Mittleserin und schreibe selten was aber muss jetzt auch mal meinen Senf dazu geben.
Zu erst einmal :
Ich finde es schlimm, dass es zu so einer schlimmen Tragödie gekommen ist.
Ich möchte die Tat auch keinesfalls verharmlosen, weil es schlimm ist, dass ein Mensch zu Tode kam.
Es haben viele Faktoren mit eingespielt weshalb es dazu kam.
Habe den Fall damals mit verfolgt. Das eine soziale Netzwerk darf man ja nicht erwähnen, aber mir war damals schon klar, dass der Mann mich an etwas erinnert (mein Bruder).
Mein Bruder leidet auch an paradoider Schizophrenie.
Wenn mein Bruder seine Wahnphasen hatte, glaubte er
* dass meine Mutter Kali sei (Göttin im Hinduismus),
* unsere Familie verflucht ist
* er wie Jesus leiden und dann sterben müsse, um die Welt zu retten.
Er war so davon überzeugt, weil es bei ihm im Kopf ja tatsächlich stattfindet. Man kann sich ja selbst sowas garnicht vorstellen, aber in den psyschotischen Phasen ist das ja deren Realität. Und deshalb sehen sie Ihre Krankheit ja auch selbst nicht.
Dazu muss gesagt werden, dass mein Bruder ein ganz lieber intelligenter Mensch ist, der niemanden etwas zu leide tun würde.
Wenn er seine Medikamente nimmt, ist er ganz normal wie jeder andere auch. (Kleine Macken hat nun mal jeder Mensch)
Es ist schlimm, was dort passiert ist, aber man muss sich das wirklich mal vor Augen halten, dass die Kranken in solchen Phasen einfach nicht Herr Ihrer Sinne sind.
Das finde ich halt sehr schlimm, denn sie tun Sachen, die sie sonst niemals tun würden und merken es nicht einmal.
Es kann jeden Treffen. Bei meinem Bruder brach die Krankheit mit 28 Jahren voll aus (Er ist jetz 42)
Er kann nichts dafür, er kann es sich nicht aussuchen, ob er die Krankheit haben will oder nicht.
Als vor 4 Jahren bei ihm Lymphdrüsenkrebs festgestellt wurde, sagte er zu mir "Na wenigstens ist die Psychose weg, das ist viel schlimmer als Krebs".
Durch die Chemotherapie wirkten allerdings seine Medikamente nicht mehr und es ging wieder los.
Nach 6 Monaten in der psychiatrischen Klinik konnte er wieder raus und sagte zu mir:
"die scheiß schizophrenie ist viel schlimmer als der Krebs "
Er hat durch die Krankheit viel durchgemacht, was man sich als gesunder Mensch garnicht vorstellen kann.
Wenn ich hier lese wie manche hier von Anstalt, wegsperren, Experimente
(Das Vokabular erinnert an eine ganz schlimme Zeit) und solchen Wörtern sprechen, wird mir echt schlecht und ich hoffe, dass diejenigen die so schreiben (oder deren Angehörigen, Freunde, etc) niemals an so einer Krankheit erkranken.
Wenn der Mann zum Tatzeitpunkt psyschotischen war, dann muss man das auch Berücksichtigen, dass muss aber ja nicht seiner derzeitigen Verfassung entsprechen.
Ich bedanke mich schonmal für die netten Kommentare die ich gleich zurück bekomme.
LG
Bitte führt die Diskussion doch per per PN
Fände schön, wenn diese wichtige Message von @Lacura noch viele zu sehen bekommen...