Bergheim: Drei Tote im Schwimmbad

Es handelte sich laut neueren Artikeln um einen 21-jährigen Mann und zwei 12 und 13-jährige Kinder (in anderen Quellen beide 13 Jahre alt) aus Rumänien. Der junge Mann soll der Onkel der Kinder gewesen sein. Der große "Auflauf" kam daher, dass es sich um eine Großfamilie handelt, mit nahezu 70 Angehörigen.

Die Anlage soll regelmäßig gewartet werden. Wie so was dann passieren kann ist für mich sehr fraglich? ich bin gespannt, was die Obduktion ergibt.

Zum möglichen Stromunfall habe ich folgendes gefunden:

Es gebe drei Möglichkeiten für einen Fehler bei der Stromanlage am Schwimmbad, erklärt Sicherheitsexperte Siegmar Scholz: "Die erste ist der Unterwasserscheinwerfer, die Beleuchtung, wo der Strom herkommen kann. Die zweite ist ein automatischer Bodenreiniger, der elektrisch betrieben wird" und die dritte sei die Gegenstromanlage. Scholz hält einen Stromschlag-Unfall für nicht sehr wahrscheinlich, aber möglich.

http://rtlnext.rtl.de/cms/drei-leichen-in-bergheimer-schwimmbad-gefunden-obduktion-soll-klarheit-bringen-2807821.html

Echt gruselige Vorstellung, dass in einem Schwimmbad plötzlich das Wasser zeitweise unter Strom steht. Aber gab ja schon einige technisch bedingte Unfälle in Schwimmbädern, man denke nur an die Fälle, wo Kinder der Ansaugpumpe zu nahe kamen beim Tauchen und am Boden festgesaugt wurden. Auch sowas dürfte eigentlich nicht passieren. Nur da in Schwimmbädern immer auch Elektrik ist im Becken (Beleuchtung, Düsen, Pumpen...) kann bei ungenauer Wartung natürlich immer was passieren, vor allem, wenn Besucher des Bads mit der Ausstattung nicht sachgemäß umgehen (habe in einem öffentlichen Schwimmbad auch mal zwei Halbstarke erlebt, die versuchten, eine der Unterwasserleuchten zu zerstören). Wer weiß, was sich Kids in so einem Schwimmbad aus Langeweile einfallen lassen, wenn sie da allein ohne Aufsicht und andere Gäste sich befinden stundenlang...

Mich erstaunt, dass dieses Schwimmbad überhaupt noch im Betrieb ist. Meine Kollegin wohnt in einer Anlage mit Sauna , Schwimmbad etc. . Diese Freizeitanlagen werden aber schon Jahre nicht mehr genutzt weil sich die Mieter wegen der extrem hohen Unterhaltungskosten dagegen ausgesprochen haben. Es wird ja alles auf die Mieter umgelegt. Als die Wohnanlagen geplant wurden kosteten Energie und Wasser ja kaum was im Gegensatz zu heute. Hoffentlich wurde dann nicht an der Technik gespart.

Entweder es waren alle recht vermögend und wollten sich das leisten oder es sind doch Sozialwohnungen draus geworden und Vater Staat kommt dafür auf.

Die Todesursache steht fest - es war ein Stromschlag:

Das Todesbecken von Bergheim – jetzt liegt das Obduktionsergebnis der drei Opfer vor: Es war ein Stromschlag!

http://www.bild.de/news/2016/news/eilmeldung-news-schwimmbad-45122216.bild.html

Da war die Bild mal wieder am schnellsten, bin gespannt...

EDIT: Noch steht nicht viel mehr drin.

Demnach befanden sich die drei Cousins im Becken, als offenbar in der Wasserpumpanlage des Schwimmbades (reguliert Chlorgehalt und Wassermenge) ein Kurzschluss entstand und das Badebecken (10 Meter breit, 20 Meter lang, 2,40 Meter tief) Schwimmbad unter Strom setzte.
Ein Ermittler zu BILD: „Das elektrisierte Schwimmbecken wurde zur tödlichen Falle für die Badenden. Durch den Stromstoß erlitten sie einen Herzinfarkt, verloren das Bewusstsein und ertranken schließlich, weil niemand da war, der sie noch hätte retten können.“

http://www.bild.de/regional/koeln/bergheim/daran-starben-die-jugendlichen-im-schwimmbad-45122052.bild.html

Schlimm, einfach nur schlimm. Mein Beileid an die Angehörigen, die mit dieser Tragödie leben müssen.

suffy schrieb:Es handelte sich laut neueren Artikeln um einen 21-jährigen Mann und zwei 12 und 13-jährige Kinder (in anderen Quellen beide 13 Jahre alt) aus Rumänien. Der junge Mann soll der Onkel der Kinder gewesen sein. Der große "Auflauf" kam daher, dass es sich um eine Großfamilie handelt, mit nahezu 70 Angehörigen.

In dieser Wohnanlage wohnen etliche Rumänen. Auch wenn die engste Großfamilie ca. 70 Personen beinhaltet, kann man davon ausgehen, dass wesentlich mehr Menschen sich draußen versammelten, um zu trauern. Sie leben in einer Parallelwelt, bleiben meist unter sich und selbst wenn man nicht miteinander verwandt ist, fühlt man sich eng verbunden.

Ich frage mich, wie es zu diesem schrecklichen Unglück kommen konnte. Stromschlag wird untersucht. Aber naiverweise bin ich immer davon ausgegangen, dass solche Anlagen gesichert sind.

Gestern Abend im Fernsehn ( glaube RTL) wurde gesagt der Stromschlag käme von einem Kurzschluss der Pumpenanlage.

Feelee schrieb:Ich frage mich, wie es zu diesem schrecklichen Unglück kommen konnte. Stromschlag wird untersucht. Aber naiverweise bin ich immer davon ausgegangen, dass solche Anlagen gesichert sind.

Das hätte ich jetzt auch gedacht.
Seltsame Sache.
Mal sehen, ob man noch genaueres mitteilt.

Es gibt ja nur drei mögliche Gründe:

- Technisches Versagen
- Magelhafte Wartung
- Beschädigung durch Vandalismus

Die ganze Sache kann so, wie es derzeit in der Presse berichtet wird, nicht stimmen. Ein Fön in der Badewanne kann tödlich sein. Wenn man dagegen ein Stromkabel in ein Schwimmbecken hält, werden die Badegäste nur ein Kribbeln spüren, da sich der Spannungsabfall über das gesamte Becken verteilt.

Wenn man im Netz quer liest, wird man öfter auf Feuerwehrleute treffen, die in überfluteten Kellern mit "Strom im Wasser" waren. Auch die Aussagen des Sicherheitsmannes, der im Wasser tödlichen Strom vermutete, beruhen wohl auf Unkenntnis. - Trotzdem würde ich auch nicht in das Becken gehen.

Wenn man sich Fotos des Beckens ansieht, sieht Gegenstromanlagen. Ich vermute, daß die Opfer die Gegenstromanlage (auch eine Art Pumpe) geöffnet haben, und so in direkten Kontakt mit dem Strom gekommen sind - wenn es denn wirklich ein Stromunfall war.

Hier Bilder aus der Wohnanlage:
http://www.wohnpark-ahe.info/freizeit.htm

... und eine Pressemeldung des Stadtanzeigers:
http://www.ksta.de/region/rhein-erft/bergheim/leichen-im-schwimmbad-schweigemarsch-und-spenden-fuer-tote-in-ahe-geplant-23810394 (Archiv-Version vom 04.04.2016)

Die Wohnanlage scheint vor allem aus Eigentumswohnungen zu bestehen, die teilweise von dubiosen Marklern als "Schrottimobilien" an den Mann gebracht wurden. Es gibt auffällig viele Zwangsversteigerungen von Wohnungen und ein ungewöhnlich geringes Käuferinteresse. Wartungsmängel halte ich trotzdem für unwahrscheinlich, da die Verwaltungsgesellschaft von den Eigentümern ein festes Hausgeld erhält.

Sonnenklaus

hallo @alle !

Dieser Unfall ist schon ein bischen seltsam.
Jemanden mit einem ins Bad geworfenen Föhn zu töten, ist ein beliebtes Mittel in Krimis. In der Praxis würden die allermeisten dieser Mordversuche aber an der Tücke der Technik scheitern. Hier in diesem Fall müßen schon einige "Ungewöhnlichkeiten" zusammen gekommen sein, so das gleich 3 Leute starben.

Gruß, Gildonus

Hallo zusammen!

Mit den Zweifeln an der Todesursache scheinen wir recht gehabt zu haben, physikalisch war der beschriebene Unfall eigentlich nicht möglich. Zudem hatten Badegäste den guten Zustand des Schwimmbades bestätigt. Neue Pressemeldungen gehen davon aus, daß die drei nicht schwimmen konnten und ertrunken sind.

http://www.bild.de/regional/koeln/bergheim/es-war-kein-stromschlag-45225512.bild.html

Sonnenklaus

„In einer dramatischen Verkettung kann es durchaus so gewesen sein, dass einer dem anderen helfen wollte und dabei tragischerweise alle ums Leben kamen“, sagte ein Ermittler.

Dann müsste man doch "Kampfspuren" an den Opfern gefunden bei der Obduktion. Ertrinkende klammern sich doch verzweifelt an alles, was sie über Wasser halten kann, zur Not auch an einen Menschen, der sie retten will, wenn der nicht ausgebildet ist als Rettungsschwimmer. Aber dann würde ich erwarten, dass die Opfer entsprechend Kratzer am Körper, vor allem im Gesicht und am Hals, haben (und DNA/Haut der anderen unter den Fingernägeln). Auch diese "Vermutung" finde ich daher nicht befriedigend.

@Sonnenklaus
Danke für den neuen Link!

Die Ermittler gehen nun auch der Frage nach, ob die Drei womöglich ertrunken sind, weil sie nicht schwimmen konnten.

Den Satz kann man aber auch so interpretieren, dass man noch gar nicht weiß, ob sie nicht schwimmen konnten.
Ich fände es auch recht seltsam, wenn die da reingehen und keiner kann schwimmen.

Danke für den Link @Sonnenklaus.

Auf mich wirkt der Artikel so, als wenn man den Stromschlag ausschließen kann. Jedoch hat man bisher keine bestimmte Todesursache feststellen können.

Warum 3 Nichtschwimmer sich in einem Schwimmbad aufhalten, finde ich noch nicht einmal so merkwürdig. Vielleicht reine Neugierde. Steht eigentlich irgendwo, ob sie überhaupt Badesachen trugen? Vielleicht ist einer rein gefallen und unter Schock versuchten die beiden Anderen zu helfen, ohne darüber nachzudenken, dass sie auch nicht schwimmen können.

Es waren Osterferien. Somit keine Schule. Da kann ich mir schon vorstellen, dass man dann mal hier und mal da rein schaut und letztendlich im Schwimmbad landet.

Allerdings denke ich auch, müsste sich der Tod durch ertrinken feststellen lassen müssen. Man strampelt, kämpft und hält sich an einer anderen Person krampfhaft fest.

Da die Leichen von der Staatsanwaltschaft zur Bestattung freigegeben wurden, ist die Todesursache für die Behörden klar. Viel mehr als Tod durch Ertrinken kommt nicht in Frage. Den genauen Ablauf wird man wohl nicht aufklären können. Wenn es Spuren von einem Todeskampf gegeben hätte, wäre man nicht von einem Stromschlag ausgegangen. DNA unter den Fingern spielender Kinder hilft nicht, die haben immer die DNA von den anderen Kindern unter den Nägeln.

Ertrinken kann gerade bei Kindern sehr schnell gehen, da gibt es keinen dramatischen Todeskampf, sondern die Kinder schwimmen einfach tot im Becken.

Sonnenklaus

Comtesse schrieb:Ertrinkende klammern sich doch verzweifelt an alles, was sie über Wasser halten kann, zur Not auch an einen Menschen, der sie retten will,

Das stimmt. Aber vllt. kamen die Retter ja gar nicht bis zu dem Ertrinkenden? Das Schwimmbecken hat ja fast die Ausmaße eines Sportbeckens, dazu noch 2,45 m Tiefe. Dass sowas überhaupt ohne Badeaufsicht erlaubt ist?
Wenn man sich die horrenden Unterhaltungskosten gönnt, käme es doch auf eine Badeaufsicht auch nicht mehr an. Muss ja nicht rund um die Uhr geöffnet haben und Reinigungspersonal braucht man sowieso.
Oder wenigstens einen Schwimmring und eine Rettungsstange? Ich sehe auf den Bildern Garnichts was hätte helfen können.

Es gab letztens auch einen Artikel in der Welt über Flüchtlinge, die sich einfach ins Wasser stürzen ohne Schwimmen zu können, scheint also gar nicht so abwegig, dass sie ertrunken sind:

Etliche Flüchtlinge seien beinahe ertrunken, weil sie als Nichtschwimmer einfach ins Wasser gesprungen seien. Am Wochenende werde daher mehr Personal eingesetzt.

http://www.welt.de/vermischtes/article151342320/Das-ist-das-wirkliche-Problem-im-Schwimmbad.html

@E_M

Nicht nur beinahe - es sind ja auch schon einige Erwachsene ertrunken. Deswegen verstehe ich eben nicht warum man so unbedarft ein Schwimmbad zur Verfügung stellen kann, ohne irgendeine Vorsorge, und seien es nur 1-2 Rettungsringe, zu treffen.