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Der Fall "Dieter Riechmann"

245 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: USA, Mord, Todesstrafe ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Der Fall "Dieter Riechmann"

17.02.2018 um 12:58
@Hesse18

Dank Dir für das Update und die rechtlichen Hintergründe. Hast Du mal eine Quelle zum Ergebnis der Revision?

Mich wuerde interessieren wie man dort die Themen abgehandelt hat:

- Zeuge/Mordgeständnis eines Dritten
- Unlogik der Anklage-Variante DR hat das Auto verlassen
- Unlogik Blutspritzer belegt durch die Forensik
- Mordmotiv zweifelhaft

Es ist schon bedenklich eine vor Gericht unwahr gemachte Schutzbehauptung im Sinne der finalen Wahrheitsfindung nicht mehr verändern zu können, da einem sonst die Credibility auf 0 gesetzt festgeschrieben wird.


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Der Fall "Dieter Riechmann"

18.02.2018 um 11:02
Unklarheiten wird es wahrscheinlich in jedem Indizienfall geben. Ich gehe nicht davon aus, dass man 100%ig alles aufklären kann.

Auffällig ist, dass sich besonders bei Indizienprozessen "Zeugen" zu Wort melden, die angeblich den wahren Täter gesehen haben wollen bzw. den wahren Mörder kennen. Was so im Fall JS sowieso auch im Fall Jeffrey Mac Donald und in anderen Fallen zu beobachten ist. Scheint also nicht untypsich zu sein. Somit werden Ermittler mit diesem Phänomen häufig konfrontiert und werden das sicherlich einschätzen können, wie glaubwürdig diese Zeugen sind.


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Der Fall "Dieter Riechmann"

18.02.2018 um 19:30
@mr_majestic

Es hat sich wohl Anfang diesen Jahres etwas im Fall getan; leider kann ich die Gerichtsunterlagen welche im letzten Monat eingereicht wurden nicht einsehen. Der United States Court of Appeals for the Eleventh Circuit ist eine Stufe unter den obersten Gerichtshof der USA. Ersterer ist für mehrere US-Bundesstaaten bereits zuständig, in diesem Fall Florida, Georgia und Alabama.

Hier der Link: https://www.pacermonitor.com/public/case/23500941/Dieter_Riechmann_v_Florida_Department_of_Correcti

@Venice2009

Was mir vor allem auffällt ist, dass alle mir bekannten in den USA inhaftierten Mörder mit deutscher Staatsbürgerschaft unschuldig sein sollen: Debra Milke (da war die Beweislast wirklich nahe 0%), Jens Söring, Dieter Riechmann und die Apelt-Brüder behaupteten das eine zeitlang auch in der Vergangenheit.


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Der Fall "Dieter Riechmann"

18.02.2018 um 20:15
@Hesse18
ja, da ist was dran. Ich denke es wird auch an den hohen Haftstrafen liegen, die man in den USA kassiert. Da beruft man sich wahrscheinlich lieber schnell auf die deutsche Staatsangehörigkeit, in der Hoffnung, dass man ausgeliefert wird o. ä.


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Der Fall "Dieter Riechmann"

18.02.2018 um 20:18
Zitat von Venice2009Venice2009 schrieb:%ig alles aufklären kann.

Auffällig ist, dass sich besonders bei Indizienprozessen "Zeugen" zu Wort melden, die angeblich den wahren Täter gesehen haben wollen bzw. den wahren Mörder kennen. Was so im Fall JS sowieso auch im Fall Jeffrey Mac Donald und in anderen Fallen zu beobachten ist.
Hast Du die Reportage zu Riechmann gesehen?
Es gibt bei JS niemand der sagt...Ich wars....da warten wir doch noch alle drauf....

Der Staatsanwaltschaft, die den Fall Riechmann getuerkt hat, wuerde ich nichts mehr glauben und bei der weiteren Verschleierung alles zutrauen. Sie war es nämlich, die auch einen gekauften Belastungszeugen inszeniert hat...Also bitte nicht alles einfach pauschalisieren.


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Der Fall "Dieter Riechmann"

18.02.2018 um 20:34
@mr_majestic
ja hatte ich, ist aber auch schon lange her, daher erinnere ich mich nicht mehr an Details.
Ich habe mich doch gar nicht zu seiner Schuld oder Unschuld geäußert, lediglich zu den Zeugen, die meistens erst Jahre später auftauchen.


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Der Fall "Dieter Riechmann"

18.02.2018 um 20:43
Der von der Staatsanwaltschaft bezahlte Russe und Mithäftling Riechmanns kam dann schon direkt in seinem Prozess zum Einsatz für Geld und Freiheit.
Der "gestaendige Mörder", der meinte er wars, hat sich unter besonderen Umständen gemeldet. Bei JS ist der späte Zeuge nur jmd, der nur ein Detail angibt, und sagt man wollte ihn damals nicht vernehmen - abgewimmelt.

Allen ist eines gemeinsam...wer interessiert sich für verurteilte Mörder und deren Schicksal ausser Anwälte für Geld.


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Der Fall "Dieter Riechmann"

19.02.2018 um 02:08
Hallo zusammen !

Ich habe mich jetzt mal ein wenig mit diesem Fall beschäftigt und muss mich (mal wieder) über das Rechtssystem in den USA wundern. Ich bin jetzt kein RA und Spezialist für solche Fälle. Aber eines sollte doch in diesem Fall inzwischen klar sein: Egal wer nun letzten Endes das Opfer erschossen hat, wirklich eindeutige Beweise gibt es nicht. Alles ist zweifelhaft. Die Aussagen und die seiner Zeit unkorrekt erarbeiteten forensischen Beweise. Wenn es also nicht zweifelsfrei zu klären ist, wer nun tatsächlich den tödlichen Schuss abgab, womit wird nun das Urteil wegen Mordes gegen DR -nach wie vor- gerechtfertigt ? Aber das ist vorab eher mal eine grundsätzliche Betrachtung der Sachlage. Die verschiedenen Theorien sehe ich wie folgt:

Arbeitshypothese 1: Mord aus Habgier, Täter DR

Angenommener Ablauf: In den Jahren vor dem Urlaub schließt DR Lebensversicherungen auf das Opfer zu seinen Gunsten, in nicht unerheblicher Höhe ab. Am Ende einer gemeinsamen USA-Reise erschießt er sein Opfer per Kopfschuss in Miami und hält nach der Tat eine Polizeistreife an. Den Beamten gegenüber macht er Angaben über einen Raubmord, dem seine Freundin zum Opfer fiel.

Mutmaßlicher Plan: Das Opfer in den USA liquidieren, den Mord als Raubmord/Gangverbrechen tarnen, da solche Verbrechen häufiger in den USA vorkommen, als "überlebendes Opfer" unverdächtigt in die Heimat zurückkehren, das Geld kassieren und das Leben genießen.


Pro:
-DR schloss mehrere LV-Verträge zu seinen Gunsten und über große Summen ab, sein mutmaßliches Opfer ging für ihn anschaffen, er war mit dem kriminellen Milieu zumindest in seiner Heimat vertraut und selbst ein Spieler.

-Als DR die Polizeistreife anhält, ist der Sitz mit dem Opfer (fast) in die Liegeposition gedreht, ganz so, als wollte er das Opfer vor Entdeckung durch Passanten/andere Verkehrsteilnehmer durch die Front-/Seitenfenster schützen.

-Er gibt gegenüber der Polizei an, über 30 Minuten umhergefahren zu sein, ehe er den Streifenwagen entdeckte. Dies dürfte in einer Großstadt wie Miami ein Kunststück sein, sie ist voll davon. Darüber hinaus unternimmt er keinen nachweislichen Versuch, über andere Wege Hilfe zu holen. Er hätte dafür z.B. Privathäuser, Hotels, Tankstellen, Stores, Bars usw. anfahren können, um dort via Telefon einen Notruf abzusetzen oder absetzen zu lassen.

-An seinen Händen befinden sich Schmauchspuren, die allerdings auch ohne eine Waffe selbst abzufeuern dorthin gekommen sein könnten.

-Er kann den Tatort zunächst nicht bestimmen, macht nur sehr vage Angaben zu den Tätern, die dem (bei Touristen) allgemeingültigen Klischee von Gangüberfällen entsprechen.

-Obschon Touristen allgemein (auch schon Ende der 80er!) vor Fahrten in Ghettos/Randbezirke von Großstädten wie Miami eindringlich gewarnt werden und in solchen Fällen angeraten wird, sofort umzukehren, nicht anzuhalten, niemanden anzusprechen und schon gar nicht auszusteigen, will er genau das versucht haben.


Contra/offene Fragen:
-Zu späterer Zeit tauchten Zeugen auf, die Angaben machen, DR habe nicht geschossen. Im Zuge von Recherchen gelingt es einem Journalisten sogar einen mutmaßlichen Täter zu ermitteln, der den Mord vor laufender Kamera zugibt.

-Der mutmaßliche Täter erklärt, es habe sich tatsächlich um einen Drogendeal gehandelt, der dann zu einem tödlichen Raubüberfall wurde. Es soll dabei um eine große Menge BTM im Werte von 280000 $ gegangen sein. Das Opfer sei erschossen worden, um noch vor dem Austausch gegen Drogen an das Geld zu kommen. Die Aussage, dass es tatsächlich um ein Drogengeschäft ging, wird durch passende Aussagen anderer Zeugen der Geschehnisse bestätigt. Problematisch ist hingegen die Glaubwürdigkeit dieser Personen/des Täters.

-DR könnte deshalb zum Tathergang falsche Angaben gemacht haben, weil er selbst in ein großes Drogengeschäft verwickelt war und sich nicht selbst belasten wollte.

-Die StA versuchte durch gekaufte/erpresste Aussagen/Zeugen, schlampig/unsauber erarbeitete forensische Ergebnisse und Manipulation von Ergebnissen auf einen Morddelikt aus Habgier mit DR als Einzeltäter hinzuarbeiten. Dieses Verhalten diente möglicherweise dazu, von einem Drogendeal unter Billigung/Beteiligung/Aufsicht der Behörde(n), sowie der entspr. Korruption abzulenken, die möglicherweise für einen Skandal und weitreichende Folgen für die Behörde(n) und involvierte Personen gehabt hätte. Darauf gibt es zahlreiche Hinweise.


Arbeitshypothese 2: Raubmord bei Drogengeschäft, Täter Gangmitglied(er)

Angenommener Ablauf: DR bahnt bereits aus Deutschland ein größeres Drogengeschäft an, dass er im Zuge seines als Urlaub getarnten Aufenthaltes dort zum Abschluss bringen möchte. Die Kalkulation besteht dabei darin, dass erworbene reine BTM durch Strecken in der Menge zu vervielfachen, was bei gleichbleibenden Verkaufswert einen vervielfachten Gewinn bedeutet. Das Geld für den Erwerb erhält er dabei möglicherweise von Hintermännern aus HH, die evtl. sogar zur fraglichen zeit in den USA weilen. Bestätigt wird das nicht nur durch die Aussagen der durch den Journalisten ermittelten Gangmitglieder, sondern auch durch Äußerungen des Opfers in der BRD vor dem "Urlaub" gegenüber Freundinnen, welche durch die deutsche Polizei befragt wurden. Am Ende des sonst "normal" verlaufenen Urlaubs knüpft DR dann auch Kontakt mit den Verkäufern (Gang). Am Tattag fährt er die geplante Übergabestelle an. DR fährt, das Opfer hat das Bargeld in ihrer Handtasche auf dem Schoss. Als es zur Übergabe kommen soll, schießt eines der Gangmitglieder plötzlich dem Opfer tödlich in den Kopf, raubt das Geld und unterschlägt die Drogen. DR ergreift daraufhin sofort die Flucht. Der geplante "Coup" ist misslungen, das Geld weg, keine Drogen, die "Freundin" erschossen. Um nicht mit einem Drogendeal in Verbindung gebracht zu werden, könnte er zunächst versucht haben, die Leiche zu entsorgen, eine Lösung zu finden. Deshalb ist er möglicherweise auch 30 Minuten mit dem Opfer unterwegs ohne Hilfe zu organisieren, tarnt das Verbrechen durch den Sitz in Liegeposition. Als ihm das Ganze schließlich nicht gelingt, sucht er doch einen Streifenwagen und gibt seine bekannte Geschichte zum Besten.

Mutmaßlicher Plan:
Reine, ungestreckte BTM in großer Menge erwerben, sie strecken und mit vielfachem Gewinn auf der Straße verkaufen.


Pro:
-Entsprechende Aussagen von durch den Journalisten ermittelte Gangmitgliedern bestätigen die Existenz des Drogendeals, der in einen Raubmord mündete. Sie sind allerdings nicht besonders glaubwürdig. Auch die anderen angeblichen Zeugen aus dem Umfeld, welche diese Theorie untermauern, sind fraglich.

-Die StA verhielt sich auffällig unprofessionell. Sie betrieb großen Aufwand, um Aussagen zu kaufen oder zu erpressen, arbeitete teilw. schlampig/unkorrekt und fälschte/manipulierte Ergebnisse. Dieses Verhalten lässt auf eine Vertuschung schließen. Sie hätte offensichtlich große Probleme bekommen, wenn das Verbrechen als missglückter Drogendeal aufgeflogen wäre. Die naheliegende Schlussfolgerung ist automatisch eine Billigung/Beteiligung/Verwicklung der Behörde in besagtes Geschäft. darauf gibt es durch die Gangmitglieder und andere Zeugen auch Hinweise. Besagte Zeugen sind allerdings fraglich/unglaubwürdig.

-Bereits im Vorfeld gab das Opfer selbst Hinweise gegenüber Freunden ab, die Reise diene nicht allein der Erholung, sondern vielmehr auch dem Abschluss eines lukrativen Geschäftes. So lukrativ, dass sie im Anschluss daran "ausgesorgt hätte". Zudem gab es lt. der Zeugen Angaben zu (bewaffnetem) Besuch aus HH, bei dem es um jenes Geschäft gegangen sein könnte. Diese zuvor in der BRD möglicherweise getätigte Vorplanung war mMn auch notwendig. Nicht einmal ein komplett naiver Zuhälter mit übersteigertem Ego hätte angenommen, er brauche zum Erwerb mehrerer Kilo BTM nur in ein Ghetto zu fahren und beliebige dunkle gestalten anzusprechen, um mal eben im Vorbeifahren ein Drogengeschäft dieser Größenordnung zu tätigen. Dazu waren mMn Kontaktaufnahmen zu namentlich bekannten Verkäufern, Absprachen, Verhandlungen nötig, die kurzfristig in den USA sicherlich nicht ad hoc möglich waren.

-Die Aussage des DR gegenüber der Polizei war ziemlich unglaubwürdig. Er hatte also etwas zu verbergen, dass ihn selbst in große Schwierigkeiten bringen konnte. Das muss nicht zwingend die eigene Täterschaft gewesen sein. Auffällig dabei war z.B. seine schwache Erinnerung an Täter und Örtlichkeiten, die vergangene Zeit, bis er sich an die Polizei wandte und das er sich an die Polizei wandte. Dies könnte bedeuten, dass er die wahren Täter in gewisser Weise schützen wollte. Dazu passt seine scheinbare Annahme, ihm könne kein Mord "in die Schuhe geschoben" werden. Aus dieser Kombination könnte man so weit gehen den Schluss zu ziehen, dass er sich nicht durch die Behörde unmittelbar bedroht sah, weil sie möglicherweise selbst in den Deal involviert war und er durch Schutz der Täter und Umstände des Verbrechens als Gegenleistung freikommen würde. Bis heute bleibt er bei seiner "Version" der Geschehnisse, obschon sie äußerst unwahrscheinlich und -nach der Verurteilung zur Höchststrafe- auch nicht mehr hilfreich ist. Befürchtet er, dass es ihm die Behörde sonst noch schlechter ergehen lässt ? Die Möglichkeiten einer Behörde sind vielfältig. Es muss einen bestimmten Grund dafür geben.

-Er fuhr in eine fragwürdige Gegend und hielt angeblich an, trotz allgemein bekannten Warnungen und Verhaltensregeln, sich selbst und seine "Freundin" unnötig gefährdend. Ist dieses Verhalten zu dieser Zeit, an diesem Ort und nach mehreren Wochen des Urlaubs in den USA sehr wahrscheinlich/glaubwürdig ? Wenn er sich nicht verfahren hat, wenn er nicht nach dem Weg fragen musste, weshalb war er dort ?


Contra/offene Fragen:

-Wenn es ein Deal dieser Größenordnung war, woher kam das Bargeld ? Es von der BRD aus undeklariert in die USA zu bringen war zwar möglich, jedoch mit hohem Risiko verbunden. Bekam er das Geld erst dort ? Von wem ?

-Wenn der Deal geklappt hätte, wie hätte er die Drogen in die BRD schmuggeln sollen ? Für das Strecken, den Verkauf in den USA war die verbleibende Zeit bis zur Abreise mMn zu knapp. Im Flugzeug/Gepäck wären fast 30 Kilo BTM kaum/gar nicht zu tarnen/verstecken gewesen. Das Entdeckungsrisiko viel zu hoch. Er brauchte also evtl. Gefolgsleute/Kunden/Hintermänner vor Ort, die sich der erworbenen Drogen annehmen und die weitere Verarbeitung/ggf. Schmuggel/Verkauf/kauf vornehmen, gleichzeitig ihm jedoch seinen Anteil garantieren. Einen Anteil der groß genug ist, davon ein Stück weit ausgesorgt zu haben. Wie wahrscheinlich ist das ? Außerdem hatte DR noch keine nachweisbare Erfahrung in Handel/der Verarbeitung von Drogen. Fungierte er möglicherweise nur als Mittelsmann gegen Provision ?

-Lt. Aussage des möglichen Täters nahm dieser das Geld unmittelbar nach dem Mord an sich und verschwand, noch bevor das Opferfahrzeug flüchtete. Da DR mutmaßlich nicht selbst über eine entsprechende Menge an Liquidität verfügte, verlor er dadurch eine ungeheure Menge an fremden Geld, bekam jedoch keine Gegenleistung. Diejenigen die das Geld möglicherweise zur Verfügung stellten, gingen damit leer aus. Sie verloren das Geld, bekamen keine Drogen, der Mittelsmann wurde inhaftiert und dessen Freundin getötet. Er wurde damit auch zur Gefahr, würde er reden. Die Frage die sich hier stellt ist, warum die möglichen Geldgeber in dieser Situation so passiv blieben ? Weshalb unternahmen sie nichts bekanntes, dem Mittelmann DR z.B. durch Unterstützung zur Freilassung habhaft zu werden und/oder dessen Schweigen -das wohl bis heute anhält- zu garantieren ? Ist das realistisch ?

-DR schweigt zum Thema Drogendeal. Er hat jedoch faktisch nichts zu verlieren. Warum ? Er wurde durch den Überfall -mehr oder weniger- gelinkt. Er hat quasi alles verloren. Möglicherweise sitzt er bis zu seinem Lebensende in einem amerikanischen Hochsicherheitsknast. Warum ? Er könnte sein Schweigen brechen und diejenigen beim Namen nennen, die all das mit ihm einfädelten, was sein Leben endgültig ruinierte und die ungestraft auf freiem Fuß sind. Macht er sich doch noch Hoffnung auf Entlassung ? Befürchtet er Konsequenzen, wenn er die Hintermänner verrät ? Auch nach all den Jahren ? Oder ist die Drogengeschichte einfach nur komplett erlogen und deshalb dieses Verhalten ? Gab es also diesen Deal gar nicht ? Steckte etwas ganz anderes dahinter ?


Persönliches Fazit:
Ich persönlich denke, sein Verhältnis gegenüber dem Opfer war weniger als große Liebe, als vielmehr das zu einem Goldesel zu sehen. DR war Zuhälter, Spieler, kriminell und egozentrisch. Ich erwarte von dieser Person deshalb auch nichts anderes, als ein kriminelles Handeln im Bezug auf das Ableben seiner "Freundin". Entweder in dem er direkt am Mord beteiligt war, oder weil er sie unnötig in ein Hochrisikogeschäft hinein zog, ohne an mögliche Konsequenzen für sie zu denken. Selbst wenn seine Geschichte stimmen sollte, hätte er sie unnötig einem unkalkulierbaren Risiko ausgesetzt, als er in einer als Fahrer entschied, entgegen aller Warnungen in einem Ghetto zu halten und Drogendealer nach dem Weg zu fragen. Diese Einstellung gegenüber einer ihm scheinbar nahestehenden Person zeigt seinen Charakter auf. Bis heute ist er mehr in Sorge um sich, als Bedauern für den Tod seiner langjährigen "Freundin" oder diesbezügliche Reue zu zeigen/zu äußern. Das spricht für sich. Leider sind die durch den Journalisten ermittelten Zeugen nicht sehr glaubwürdig. Sie scheinen jede Geschichte unter Eid zu bezeugen, wenn man sie nur gut genug dafür bezahlt.

Im Endeffekt sind beide Arbeitshypothesen daher auch möglich. Für den Drogendeal sprechen allerdings einige Indizien mehr. So kann ich nicht nachvollziehen, warum die StA so viel Energie und auch eigenes Risiko einsetzen sollte, nur um einen Ausländer in die Todeszelle zu bringen. Diese Logik erschließt sich mir nur, wenn man damit von einem eigenen Versagen, eigenen Fehlern, eigenen Straftaten oder Skandalen ablenken und/oder diese vertuschen wollte. Die angebliche Bestechlichkeit/Involvierung in Drogengeschäfte zumindest eines Officers scheint ebenfalls dafür zu sprechen. Zudem hätte DR um an die LV des Opfers zu kommen, nicht extra in die USA reisen und sie dort töten müssen. Er hätte auch eine günstigere, einfachere und risikolosere Option in Europa wählen können. Zumal es in Europa keine Todesstrafe gibt und das Urteil "Lebenslänglich" nicht die volle Distanz bis zum tatsächlichen Ableben des Delinquenten bedeutet. Anders als in den USA. Ein zusätzliches Indiz betrifft auch die LV Verträge selbst. Sie wurden nicht alle unmittelbar vor der USA-Reise abgeschlossen, sondern schon bis zu drei Jahre zuvor. Das ist sehr ungewöhnlich.

In der Gesamtbetrachtung halte ich ganz persönlich deshalb DR für schuldig. Wenn auch nicht unbedingt im Sinne der Anklage. Er wurde meiner persönlichen Meinung nach nicht zu Unrecht hinter Gitter gebracht. Ob -je nach dem was nun tatsächlich vorgefallen ist- eine so hohe Strafe gerechtfertigt ist, wage ich zu bezweifeln. Im Falle des Drogendeals wäre eine tatsächlich lebenslängliche Freiheitsstrafe oder Todesstrafe ohne tatsächlich selbst geschossen zu haben, sicherlich übertrieben. Zumal ich die Todesstrafe ohnehin kategorisch ablehne. Nichts desto trotz vermute ich im Drogenfalle eine Vielzahl an Hintermännern, die allesamt ungestraft davongekommen sind. Ganz zu schweigen vom tatsächlichen Todesschützen, der nie zur Verantwortung gezogen wurde. Das ist dann auch das, was mich so ungeheuer stört: Ein durch die wahren Täter ungesühntes Verbrechen, mit einem nicht ganz unschuldigen Bauernopfer. Mitten in einer sich selbst zum Maßstab aller Anderen heraufgelobten Musterdemokratie, die sich nicht einmal zu schade ist, auch mal in den eigenen Reihen begangene Verbrechen großzügig auszublenden.


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Der Fall "Dieter Riechmann"

19.02.2018 um 09:52
@Slaterator

Wow....super Zusammenfassung und Analyse.
Da Du ja anscheinend in Deinem Fazit auch eher zu einer Unschuld im Sinne der Anklage tendierst noch folgendes was DR auch entlaste noch folgendes.

- Die Beziehung schien zumindest nach aussen hin völlig intakt zu sein. Man plante sich in FLORIDA gemeinsam zur Ruhe zu setzen.
- Stand die Freundin KK wirklich in einem Zuhälterverhältnis mit DR. In der Reportage war von eigenen Studios einer hochbezahlten Prostituierten in CH die Rede. Also eine eigenständige Unternehmerin ohne offensichtliche Geldprobleme.
- Die Aussagen der Freundinnen von KK zum Deal erachte ich als sehr glaubwuerdig
- Gemeinsame Zukunft in Florida deutet darauf hin, dass man das BTM dort gewinnbringend veräussern wollte. D.h. DR muss, wenn er nicht total naiv war...vorgefühlt haben...Kontakte, Abnehmer, gekoppelt an Prostitution (?)
Wollte DR KK ab da noch mal mit anderen Mànnern teilen (?)
- Wenn er sie also doch (schon lange) liebte (das Thema LV laesst sich nicht nur negativ deuten), vielleicht auch etwas mehr Empathie gegenüber seiner niedergeschossenen Lebensgefährtin, die aus dem Kopf blutet (Liegeposition). Er sagt er war in Panik und hatte auch Angst um sein Leben
- Zu einem Drogendeal von dem auch KK wusste gehoeren immer 2. Also mitgehangen.....und das es schiesswuetige Mittelsmänner bei der Übergabe in den USA geben kann, hat ein naiver DR nicht bedacht (Freundin der Gefahr aussetzen). Es war ihm offensichtlich nicht klar dass es Menschen gibt die fuer 280K USD Menschen toeten.
- Die Aussagen zu seinem Ermittler sind mehr als bezeichnend. Hatte er keinen Anwalt. Bei Aussagen die auf einer persoenlichen Machtbasis (der Ermittler will um jeden Preis ein Mordgestaendnis von SEINEM Hauptverdaechtigen) ablaufen macht man ohne Anwalt sowieso nur Fehler. Das Erstgestaendnis meisselt alles so gut wie in Stein. Das wissen die wenigen (point of no return). Ein Drogendeal plus Mord und man ist sowieso beim geldgeilen Schwerstverbrecher.
Wenn die Wahrheit fuer DR also ein geplatzter Drogendeal ohne Uebergabe und weitere Straftaten (Verschnitt/Verdealen) ist, gibt es vielleicht in den USA nur 10 J. Die Todesfolge haette eine KK, die bei so etwas mitmacht auch selbst zu verantworten.


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Der Fall "Dieter Riechmann"

19.02.2018 um 10:16
PS zu oben:

DR hatte keinen Anwalt. Das wohl schon aus der naiven Einschätzung (resultierend auch aus einer Selbstüberschätzung), dass er gar nicht in Mordermittlungen gegen ihn selber stecken würde (ob das auch noch ein Teil Schock zum Tod von KK ist - Verdrängung...?).

Jedenfalls ist eine solche Person immer ein gefundenes Fressen für "schlechte" Ermittler.
Das Problem was ich sehe ist, dass Ermittler Arroganz in fast all ihren Ermittlungen gegenüberstehen.
Diese Arroganz kann m. M. aber einmal aus
a) wirklich krimineller Schuld entstehen (was willst Du von mir, auch dich mach ich kalt).
oder
b) aus Naivität so wirken. (was wollt ihr von mir, ich war nicht der Mörder)

Statistisch gesehen, gibt es für die Ermittler aber a) wesentlich häufiger, so daß sie die Fälle unter b), die es anspruchsvoll herauszuarbeiten gilt, wohl eher über einen Kamm scheren.
c) Wo es hingegen noch diejenigen gibt, die meist weinend geständig zusammenbrechen, weil es eine Affekttat oder unglückliche Umstände waren und ihnen das "killer-gen fehlt".


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Der Fall "Dieter Riechmann"

19.02.2018 um 11:37
Zitat von SlateratorSlaterator schrieb:Es soll dabei um eine große Menge BTM im Werte von 280000 $ gegangen sein. Das Opfer sei erschossen worden, um noch vor dem Austausch gegen Drogen an das Geld zu kommen.
Wo hast Du das her? Ich habe das in der Reportage nicht gehört. P.Williams sagt nur aus, dass es um einen Drogendeal ging und der Wagen vorher bei anderen gehalten hätte. Vielleicht hat man dort sogar nach den Dealern gefragt.

Ich fände es total skurril, Stoff für 280K USD im "Drive-by-Verfahren" zu kaufen, ohne die Qualität und die Dealer zu kennen.


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Der Fall "Dieter Riechmann"

19.02.2018 um 11:58
Ok....Williams sagt später also nochmals aus und bestätigt alles. Und das Wichtigste er bestätigt auch die Aussagen dieser Doreen.
Riechmann war also auch vorher schon mal da und man hat den Stoff auch getestet. Das Geld kam also von Hamburger Drahtzieher in dem Drogendeal.
Ich finde die Drogendeal-Story so stimmig, dass das Motiv LV abkassieren absolut in den Hintergrund tritt.
Und ich finde KK ist auch deutlich tiefer darin mit verwickelt als einfach nur als eine "mitwissende" Begleiterin.


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Der Fall "Dieter Riechmann"

19.02.2018 um 20:00
Mal eine ganz andere Theorie von mir: Vielleicht versprach Dieter Riechmann den Mörder einen Teil der Lebensversicherung, falls sie ausgezahlt wird ein paar Monate nach ihrem Tod und der Dealer erschoss sie in einem fingierten Treffen als sie nichtsahnend auf der Beifahrerseite saß und Riechmann spielte den trauernden Freund später und wollte so den Verdacht von sich weisen, weil so etwas arrangiertes als zu unrealistisch verworfen worden wäre seitens der Polizei.

Dieter Riechmann belasten die Schmauchspuren. Die Version das er seine Hände schützend vor sich hielt und deshalb da auch Schmauchspuren seien erzählte er nicht von Anfang an soweit ich weiß. Und die eine Drogenabhängige ist nicht gerade die zuverlässigste Zeugin. Der Typ, der die Tat gestand sagte selbst, dass ihm sein Anwalt sagte, dass er nicht verurteilt werden kann in diesem Fall, also konnte der Typ (vielleicht gegen einer inoffiziellen Bezahlung) eh erzählen was er wollte.

Für mich wäre daher die Beweislast zu dünn für eine Begnadigung wenn ich der Gouverneur von Florida wäre. Ich denke, wenn die Revisionsmöglichkeiten in ein bis zwei Jahren vollständig ausgeschöpft sind in diesem Fall, dann wird man auch versuchen den Herrn Riechmann wie im Fall Söring 2010 unter dem Kompromiss auszuliefern, dass er in Deutschland noch mindestens zwei weitere Jahre im Gefängnis zu verbringen hat bevor er freikommen könnte.


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Der Fall "Dieter Riechmann"

19.02.2018 um 20:37
Zitat von Hesse18Hesse18 schrieb:Für mich wäre daher die Beweislast zu dünn für eine Begnadigung wenn ich der Gouverneur von Florida wäre. Ich denke, wenn die Revisionsmöglichkeiten in ein bis zwei Jahren vollständig ausgeschöpft sind in diesem Fall, dann wird man auch versuchen den Herrn Riechmann wie im Fall Söring 2010 unter dem Kompromiss auszuliefern, dass er in Deutschland noch mindestens zwei weitere Jahre im Gefängnis zu verbringen hat bevor er freikommen könnte.
Eigentlich dreht es sich eher darum, wie die Beweislast gegen Riechmann aussieht für einen Mord. Doch da macht es sich die Staatsanwaltschaft in Florida noch leichter als die in Virginia (JS).

Im Fall Riechmann greift die Staatsanwaltschaft wie folgt zum reinen Nachteil von DR ein:

Ermittlung der Polizei: Blutige Taschenlampe im Kofferaum
Forensik: Blutspritzer Türverkleidungen, Löschpapier Decke (Ort Decke) und Ergebnisse
Russischer Belastungszeuge Zellennachbar: Falschaussage gegen Geld und Freiheit - Dreister Weise 2. Versuch
Pookie Williams vom Entlastungszeugen (3 Aussagen unter Eid sind wertlos) zum "gekauften" Belastungszeugen" - Was ist Meineid (?)

Die These mit dem Auftragsmord durch einen Pookie ist zwar im Bereich des möglichen, aber höchst unwahrscheinlich und unlogisch. Riechmann ist ohne Drogen geflohen und suchte ein Polizeiauto auf. Die Staatsanwaltschaft hat gegen Riechmann einfach nichts mehr in der Hand. Das Politikum greift. Das da die Gouverneure mit dran hängen liegt am System.


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Der Fall "Dieter Riechmann"

21.02.2018 um 00:15
Ich werde mich aus diesem Thread die nächsten Monate zurückziehen, da es keine weiteren neuen Informationen gibt zu diesem Fall. Wenn ich neue einsehbare Gerichtsunterlagen finden sollte im Internet in ein paar Wochen bezüglich seines aktuellen Revisionsverfahrens, dann werde ich sie hier reinstellen.


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Der Fall "Dieter Riechmann"

21.02.2018 um 11:09
@Hesse18

Ja... in der Doku ist eh alles gesagt. Die Staatsanwaltschaft hat sich in dem Fall zum Nachteil des Angeklagten soviel vorsätzlich geleistet, und dieser war selber so geistesgegenwärtig sein Bild in einem Indizienprozess vor Geschworen so nach unten abzurunden (sein Anwalt hat für 35K USD auch nur zugeschaut und es zugelassen), dass ich mir von jeglicher weiterer juristischer Betrachtung nichts mehr erwarte. Jeder deckt jeden.
DR wird vergammeln und das Politikum US-Justiz lässt sich ähnlich betrachten wie die stete Waffenlobby. Es ist da drüben einiges im argen.

Dank Dir für Dein Bemühen um Sachlichkeit und Respekt vor DR, was bei JS ja allzu häufig unter den Tisch fällt.

Egal ob USA oder Deutschland, ohne Unterstützung und Mediendruck läuft gar nichts...!

Man muss sich nur den Fall Mollaht anschauen, mit einer unfähigen Justizministerin und was er laut Gericht/Gutachtern alles war.
Wenn man also nur unkritisch der Justiz folgt, dann....


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Der Fall "Dieter Riechmann"

22.02.2018 um 22:11
@mr_majestic
@Hesse18

Vielen Dank für eure Reaktion auf meinen Erstbeitrag in diesem Thread ! Zu den Folgebeiträgen möchte ich folgendes antworten:
Zitat von mr_majesticmr_majestic schrieb am 19.02.2018:- Die Beziehung schien zumindest nach aussen hin völlig intakt zu sein. Man plante sich in FLORIDA gemeinsam zur Ruhe zu setzen.
Ja, es wurde in der Doku -wenn ich mich recht erinnere- lediglich einmalig und recht beiläufig erwähnt, so das ich nicht wirklich sicher bin, ob es sich dabei um einen konkreten Plan oder "nur" eine Träumerei handelte. Dabei würde dieser Plan tatsächlich zur Drogentheorie passen. Bei einem ständigen Wohnsitz hätte DR nämlich die nötige Zeit und Möglichkeiten gehabt, die erworbenen Drogen auch auf den Markt zu bringen. Doch da gibt es einen entscheidenden Haken: Wenn es so war, warum wickelte er den Deal bereits zuvor ab ? Das ergibt keinen Sinn. Er hätte die Drogen für die Zeit bis zur Auswanderung anderen Personen anvertrauen/überlassen müssen, da er nur 2 Tage später abreisen mußte. MMn kann er hier nur als Mittelsmann agiert haben, der vom Deal an sich profitiert hätte. Ich glaube kaum, er hätte die Drogen bei einer geglückten Übergabe irgendwo versteckt, um sie nach seiner Auswanderung Wochen/Monate/Jahre später herauszuholen und zu veräußern. Da hätten auch mögliche Geldgeber nicht mitgespielt. Nein, es kann meiner persönlichen Meinung nach nicht um das selbstständige Veräußern der Drogen gegangen sein. Weder in den USA, noch in der BRD. Wenn es einen Deal gab, war er nur einer unter vielen Beteiligten. Und diese Annahme passt sowohl zum Tatgeschehen, als auch zu seinem Verhalten.
Zitat von mr_majesticmr_majestic schrieb am 19.02.2018:- Stand die Freundin KK wirklich in einem Zuhälterverhältnis mit DR. In der Reportage war von eigenen Studios einer hochbezahlten Prostituierten in CH die Rede. Also eine eigenständige Unternehmerin ohne offensichtliche Geldprobleme.
In der Doku wird das genaue Verhältnis nicht klar genug, um eine korrekte Bewertung vorzunehmen. Das Opfer wird weder als selbstständig bezeichnet, noch ist von einem Angestelltenverhältnis oder Zuhälterei die Rede. Eigentlich wird nur von hoher Bezahlung gesprochen. das kann man jetzt deuten wie man möchte. Wenn ein Freier viel bezahlt heißt das -gerade in diesem Gechäft- mitnichten, dass die Zahlungsempfängerin auch den Großteil für sich behalten darf. Und wer letztenendes das Geld aus ihrer Prostitution abschöpfte, bleibt unklar. Es kann DR gewesen sein, auch jemand aus CH oder sonst jemand. Der Verdacht liegt allerdings nahe, dass DR davon stark profitierte. Und meiner persönlichen Meinung nach auch der Verdacht, dass er das Opfer zu einem größeren Teil als Geldquelle, denn als Liebe des Lebens gesehen hat. Dafür spricht z.B. sein Verzicht in der Doku, überhaupt den Verlust seiner Lebensgefährtin zu thematisieren. Kein Wort der Trauer, kein Wort zu diesem Verlust.
Zitat von mr_majesticmr_majestic schrieb am 19.02.2018:- Wenn er sie also doch (schon lange) liebte (das Thema LV laesst sich nicht nur negativ deuten), vielleicht auch etwas mehr Empathie gegenüber seiner niedergeschossenen Lebensgefährtin, die aus dem Kopf blutet (Liegeposition). Er sagt er war in Panik und hatte auch Angst um sein Leben
Wie ich bereits in der Antwort oben geschrieben habe, hat DR seinen Verlust in der geamten Doku nicht ein einziges Mal auch nur annähernt thematisiert. Keine Emotion. Kein Satz des Bedauerns. Kein Wort darüber, wie sehr sie ihm fehlt oder Vorwürfe, sie in diese Situation gebracht zu haben. Nichts. Dagegen ist er denjenigen gegenüber, welche ihn in diese Zelle brachten, weit emotionaler und wortgewaltiger. Sieht so ein Mann aus, der seine große Liebe verloren hat ? Der mit ihr auch die Lebensplanung verlor ? Die ganze Doku über ist er sehr egozentrisch. Es gibt diese Charakter. Nichteinmal selten. das bedeutet ersteinmal nichts. Ich habe das aber zur Kenntnis genommen. Und mangels anderer Quellen und Informationen lässt dieses Verhalten für mich persönlich nur darauf schließen, dass dieser Mann mit dieser Frau keinen gemeinsamen Nenner hatte, keinen gemeinsamen Traum verfolgte. Um jedoch ein abschließendes Urteil bilden können, wären weit mehr Informationen nötig. Von daher bleibt es bei dieser Spekulation meinerseits.
Zitat von mr_majesticmr_majestic schrieb am 19.02.2018: Es war ihm offensichtlich nicht klar dass es Menschen gibt die fuer 280K USD Menschen toeten.
Nein, so offensichtlich ist das mMn nach nicht. Er war nicht die Unschuld vom Lande. Er hatte Zugang zu, Umgang und eigene Erfahrung mit kriminellen Kreisen in der BRD. Sofern die Doku stimmt, war er auch eine Spielernatur. Schon in den 80´ern hat es auch in der BRD Auftragsmörder im Millieu gegeben, die für weit weniger töteten. Ebenso Raubmorddelikte, bei denen es um weit weniger ging. Ihm hätte klar sein MÜSSEN, dass -gerade bei einem so großen Deal- immer auch große Lebensgefahr besteht. Gerade in den USA. Gerade in Randbezirken (Ghettos). Da reicht schon ein schmales Goldkettchen für einen Mord. Auch damals schon. Und es wurde an allen Ecken und Enden davor gewarnt. In JEDEM Hotel, in JEDEM Reiseführer.
Zitat von mr_majesticmr_majestic schrieb am 19.02.2018:Jedenfalls ist eine solche Person immer ein gefundenes Fressen für "schlechte" Ermittler.
Das mag bei kleineren Delikten so sein, in diesem Fall ist es zu mMn zu kurz gegriffen. Die StA ging in diesem Fall gleich mal vollstes Risiko. Sie wollten ihn auf dem Stuhl/der Pritsche sehen, nicht in Freiheit. Todeszelle, kein Lebenslang, keine 10 Jahre. Das macht niemand nur aus dem verletzten Ego heraus. Die Zeugen zu kaufen, ihnen Freiheiten zu ermöglichen, damit Mitwisser ins Boot zu holen... Nicht ohne wirklich guten Grund. Wer glaubt, in den USA ist es so wie in den Hollywoodthrillern, sieht sich in der Realität getäuscht. Es ist nämlich schlimmer. Da ist sich jeder selbst der Nächste. Ich persönlich sehe den Grund für diese harte Vorgehensweise deshalb bei der Behörde selbst. Die haben garantiert keine Gesetze gebrochen, Zeugen gekauft und Beweise verfälscht, nur um es dem Angeklagten mal so richtig zu zeigen. Nein. Sie haben das gemacht, um von der eigenen Beteiligung/Mitwisserschaft/Duldung abzulenken. Sie wären selbst erledigt gewesen, wäre alles herausgekommen. Deshalb mußte DR mit möglichst kurzem Prozess auch weg vom Fenster. DR hat offensichtlich heute noch die Hosen voll. Sonst würde er nach all den Jahren nicht bei seiner albernen Geschichte bleiben.... Er wird wissen, warum er nicht alles erzählt. Ist aber jetzt natürlich nur meine persönliche Meinung.
Zitat von Hesse18Hesse18 schrieb am 19.02.2018:Vielleicht versprach Dieter Riechmann den Mörder einen Teil der Lebensversicherung, falls sie ausgezahlt wird ein paar Monate nach ihrem Tod und der Dealer erschoss sie in einem fingierten Treffen als sie nichtsahnend auf der Beifahrerseite saß und Riechmann spielte den trauernden Freund später und wollte so den Verdacht von sich weisen, weil so etwas arrangiertes als zu unrealistisch verworfen worden wäre seitens der Polizei.
Das ist eine gute Idee. Auch das ist eine Möglichkeit. Vlt. also eine Kombination aus beiden Theorien. Da werde ich mal darüber nachdenken. Danke für den Ansatz !
Zitat von Hesse18Hesse18 schrieb am 19.02.2018:Dieter Riechmann belasten die Schmauchspuren. Die Version das er seine Hände schützend vor sich hielt und deshalb da auch Schmauchspuren seien erzählte er nicht von Anfang an soweit ich weiß.
Es reicht theoretish schon das Abfeuern der Waffe im Innenraum des Fahrzeuges, damit Schmauch auf den Händen nachzuweisen ist. Es ist schwer, daraus etwas definitives abzuleiten. Von daher kann es nur in Kombination mit anderen Indizien/Aussagen/Bweisen zu Tragkraft kommen. Allein ist es nicht so viel wert.
Zitat von Hesse18Hesse18 schrieb am 19.02.2018:Für mich wäre daher die Beweislast zu dünn für eine Begnadigung wenn ich der Gouverneur von Florida wäre.
In dubio pro reo. Im Zweifel für den Angeklagten. Wenn es niemanden gibt, dem der tödliche Schuss nachgewiesen werden kann, sollte dieser Grundsatz Anwendung finden. Er (DR) wäre -wenn überhaupt- eher einer Tatbeteiligung und/oder unterlassenen Hilfeleistung schuldig. Aber die eigenhändige Tötung des Opfers ist hier mMn nie bewiesen worden. Kein "First degree murder". Ergo keine berechtigte Todesstrafe. Auch nicht lebenslang. Aber das System in den USA gibt mir ohnehin Räzel auf. Das ist also nur meine persönliche Meinung.


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Der Fall "Dieter Riechmann"

23.02.2018 um 08:37
Zitat von SlateratorSlaterator schrieb:In dubio pro reo. Im Zweifel für den Angeklagten. Wenn es niemanden gibt, dem der tödliche Schuss nachgewiesen werden kann, sollte dieser Grundsatz Anwendung finden. Er (DR) wäre -wenn überhaupt- eher einer Tatbeteiligung und/oder unterlassenen Hilfeleistung schuldig. Aber die eigenhändige Tötung des Opfers ist hier mMn nie bewiesen worden. Kein "First degree murder". Ergo keine berechtigte Todesstrafe. Auch nicht lebenslang. Aber das System in den USA gibt mir ohnehin Räzel auf. Das ist also nur meine persönliche Meinung.
Ja genauso sehe ich das auch....das gilt aber leider in den USA zu selten, da die "komplette judikative" an eine Geschworenengruppe abgegeben wird. Laufen die Ermittlungen einseitig gegen den Angeklagten, ohne den Angeklagten auch zu entlasten (weil man ihn schnell dingfest machen will und verknacken, durch profilsüchtige Staatsanwälte, Richter wie auch Ermittler) hängt man schneller drin als man denkt.

Was ich bemerkenswert finde ist, dass es bei diesen True-Crime-Fällen mit "reasonable doubt" immer 2 Gruppen gibt. Die eine denkt
"in dubio pro reo" und die andere verteidigt die durchgeboxte "er ist schuldig-Theorie" der Staatsanwaltschaft und lässt sich parallel noch alle möglichen Varianten der möglichen Schuld einfallen. Ich sage nur, gedrehte Natur-Spinnenfilme, Iron Maiden-Poster (wurden als Satanskult interpretiert) und Mordgeschichten waren schon Teil solcher windigen Puzzle. Einfach nur krank.

Für mich gilt trotz Urteilsspruch weiterhin die Unschuldsvermutung und nicht das vorhersehbare Ergebnis politisierte systemische Revisionsverfahren im Anschluß, die weiterhin einer Logik widersprechen.

Todd Willingham war auch so ein armes Justizopfer. Ein echter Experte hat die ganzen falschen Ermittlungen in seinem Gutachten geschlossen korrigiert (ab 37:00). Er wurde wegen Brandstiftung und Todesfolge an seinen 3 Kindern exekutiert.
Brandstiftung ist gab es nicht.

https://www.youtube.com/watch?v=oGQ3cx_ROGo (Video: Pbs Frontline 2010 Death by Fire)

(Kurzschluß, Luftströmungen, und Grillanzünder auf der Veranda neben dem Grill und nicht Kerosin als Brandbeschleuniger in Pentagram-Form) und ein verblendeter "Brandmeister" ist immer noch überzeugt, dass er schuldig ist seit dem Tage seiner Geburt.


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Der Fall "Dieter Riechmann"

26.02.2018 um 07:38
Zitat von mr_majesticmr_majestic schrieb:(...) das gilt aber leider in den USA zu selten, da die "komplette judikative" an eine Geschworenengruppe abgegeben wird. Laufen die Ermittlungen einseitig gegen den Angeklagten, ohne den Angeklagten auch zu entlasten (...) hängt man schneller drin als man denkt.
Das ist wohl wahr. Aus meiner Sicht ein sehr wichtiger Grund, warum DR mögliche Mordpläne bzgl. seiner Lebensgefährtin leichter und risikoloser hätte in Europa umsetzen können. Der Tatort USA also nur um die Tat mit der dort recht hohen Bandenkriminalität zu tarnen ? Das halte ich für wenig überzeugend. Dafür war die Umsetzung zu unglaubwürdig und mangelhaft. MMn hat -völlig zurecht- niemand die von ihm behauptete Geschichte für glaubwürdig gehalten. Berücksichtigt man die Zeit, in der er die LV-Verträge abschloss und unterstellt, dass die Tatplanung in diesem Zeitraum begonnen hat, handelte es sich um einen sehr langen Zeitraum für entsprechende Planungen. Dafür war die Umsetzung mMn zu mager.
Zitat von mr_majesticmr_majestic schrieb:Was ich bemerkenswert finde ist, dass es bei diesen True-Crime-Fällen mit "reasonable doubt" immer 2 Gruppen gibt. Die eine denkt"in dubio pro reo" und die andere verteidigt die durchgeboxte "er ist schuldig-Theorie" (...)
Dieses zutiefst menschliche Verhalten gab und gibt es (leider) zu allen Zeiten. Während die eine Gruppe "hängt ihn höher !" schreit, verlangt die andere Gruppe nach ultimativen Beweisen für die Schuld. Die Hintergründe dafür mögen in der Psychologie des Menschen fest verwurzelt sein. Einigen ist es -so scheint es- relativ egal, wer nun für die Tat bestraft wird. Hauptsache es ist schnell und möglichst drastisch. Andere wollen absolute Sicherheit, auch den "richtigen" Täter vor sich zu haben und fordern eine möglichst angemessene, gerechte Strafe. Blutrunst vs. Besonnenheit...
Zitat von mr_majesticmr_majestic schrieb:Für mich gilt trotz Urteilsspruch weiterhin die Unschuldsvermutung und nicht das vorhersehbare Ergebnis politisierte systemische Revisionsverfahren im Anschluß, die weiterhin einer Logik widersprechen.
Dieser Grundsatz ist für mich persönlich absolut elementar. Schuld MUß bewiesen und ein Strafmaß sachgerecht sein. Sonst gilt die Unschuldsvermutung. Gerade in Staaten, in denen noch die mMn völlig indiskutable, archaische Todesstrafe verhängt werden kann, sollte das ganz besonders gelten. Zumal eine Exekution nicht revidiert werden kann. In den USA fehlt mir da sehr oft der entspr. sensible Umgang mit dieser Thematik. Vielleicht hat das auch etwas mit dem Bildungsniveau zu tun. Die Todesstrafe bedient schließlich wie kaum eine andere Bestrafungsform niedere Instinkte wie Rache. Aber das ist selbstverständlich reine Spekulation...


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Der Fall "Dieter Riechmann"

26.02.2018 um 08:07
man braucht gar nicht so weit zu schauen, bei uns gibt es genügend Indizienprozesse z. B. Markus Mundo, der sogar Lebenlänglich mit besonderer schwere der Schuld bekommen hat. Dabei gibt es keinen einzigen Beweis, dass er der Täter ist. Also nicht immer nur auf die USA schimpfen.
Es wird immer Menschen geben, die sich über andere stellen, und behaupten, sie seien unfähig und inkompetent. Das hat für mich wenig mit Besonnenheit zu tun ;)


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