Koblenz: 41-jährige Frau aus Norwegen vermisst

Ich bin eben auf nachfolgende Vermisstensuche aufmerksam geworden.

Die Pressemeldung des Polizeipräsidiums Koblenz lautet dazu:

POLIZEIPRÄSIDIUM KOBLENZ

POL-PPKO: Pressemeldung des Polizeipräsidiums Koblenz

31.01.2016 – 10:56

Vermisstensuche

Eine groß angelegte Suchaktion startete die Koblenzer Polizei am Samstagnachmittag um das Gebiet der Festung Ehrenbreitstein. Nach dem Hinweis der Betreiberin der dortigen Jugendherberge wollte eine 41-jährige Frau aus Oslo ein Zimmer in der Herberge beziehen. Nach dem Hinweis, dass ein Zimmer noch fertig gestellt würde, verzehrte die Frau zunächst bereitgestellte Speisen und Getränke und verschwand dann, wobei sie ihr Gepäck in der Herberge ließ. Nachdem man bis zum Samstagmorgen nichts mehr von der Frau gehört hatte, wurde die Koblenzer Polizei kontaktiert. Nach großangelegter Suche mit Polizeikräften, Hubscharuber und Rettungshunden konnte die Polizei eine Spur der Frau bis zum Bahnhof Ehrenbreitstein verfolgen. Weitere Hinweise liegen im Moment nicht vor. Nach der Frau wird weiterhin, auch unter Einschaltung der Norwegischen Polizei gefahndet.

Beschreibung: 170 cm groß, schulterlanges rötliches Haar, sportliche Erscheinung. Am Donnerstagmorgen trug sie einen olivgrünen Anorak, dunkelblaue Jeans. Sie spricht mit Akzent englisch und auch deutsch.

Quelle: http://www.presseportal.de/blaulicht/pm/117715/3238985


Weitere Presseartiel sind bisher rar. Ich habe nur eine Meldung beim SWR gefunden:

Koblenz
Polizei sucht nach vermisster Norwegerin
In Koblenz ist eine 41-jährige Frau aus Norwegen verschwunden. Sie war zuletzt am Donnerstag in der Jugendherberge auf der Festung Ehrenbreitstein gesehen worden. Dort hatte die 41-Jährige aus Oslo nach einem Zimmer gefragt und etwas gegessen. Am Samstagmorgen meldete die Besitzerin der Jugendherberge die Frau dann als vermisst. Die Polizei Koblenz suchte das Gelände um die Festung weiträumig mit einem Hubschrauber und Rettungshunden ab. Laut Polizei verliert sich die Spur der Frau aber am Bahnhof Ehrenbreitstein. Inzwischen wurde auch die norwegische Polizei eingeschaltet.
Stand: 31.1.2016, 17.59 Uhr

http://www.swr.de/landesschau-aktuell/rp/koblenz-polizei-sucht-nach-vermisster-norwegerin/-/id=1682/did=16883274/nid=1682/jjed61/ (Archiv-Version vom 02.02.2016)


Der Hinweis, dass sich die Spur der Frau möglicherweise am Bahnhof Ehrenbreitstein verliert klingt zunächst relativ unspektakulär und nach einer gewöhnlichen Weiterreise. Allerdings hat die Frau offenbar ihr Gepäck zurückgelassen und das ist allemal sonderbar.

Nach der Frau wird gefahndet, auch unter Einschaltung der Norwegischen Polizei.

Wie man weiss, bin ich ein grosser Skeptiker, was die Fähigkeit von Hunden angeht, belastbare Hinweise zu Spuren zu geben. So hoffe ich hier, dass es sich nicht um die Spur handelt, welche die Frau auf ihrem Weg VOM Bahhof zur Jugendherberge hinterlassen hat.

@Rick_Blaine

Hä,so langsam weiß ich mit den Hunden auch nicht,man hört doch kaum von erfolgen die
mit ihnen erzielt werden ,höchstens sorgen sie für noch mehr Verwirrung.

Den selben Gedanken hatte ich auch das der Hund eventuell die Spur der Frau vom
Bahnhof zur Jugendherberge und nicht umgekehrt aufgenommen hat.

Ist das heut zu Tage denn überhaupt noch möglich ohne Fahrkarte mit dem Zug zu
fahren,denn sollte sie doch in einen Zug müsste sie ja eine gehabt haben, ob sie
Geld und Pass mit sich führte ?

Die Jugendherberge liegt auf der Festung Ehrenbreitstein.
Hier mal Bilder und Lage.Man kann auch mit der Seilbahn über den Rhein von dort nach Koblenzcity runter.Die Festung ist groß und auch rund rum kann man laufen.
Wikipedia: Festung Ehrenbreitstein
http://www.diejugendherbergen.de/jugendherbergen/koblenz/portrait/
Samstag Nachmittag flog der Polizeiheli hier alles ab..

Cosmo69 schrieb:Ist das heut zu Tage denn überhaupt noch möglich ohne Fahrkarte mit dem Zug zu
fahren,denn sollte sie doch in einen Zug müsste sie ja eine gehabt haben, ob sie
Geld und Pass mit sich führte ?

Heute einfacher als früher, seit die Bahn massiv Personal einspart. Schaffner kommen immer seltener, in vielen Zügen wird nur sporadisch durch Fahrkartenkontrolleure kontrolliert.

Aber ich habe nicht gelesen, dass sie kein Geld mit haben soll?

@Rick_Blaine

Rick_Blaine schrieb:Wie man weiss, bin ich ein grosser Skeptiker, was die Fähigkeit von Hunden angeht, belastbare Hinweise zu Spuren zu geben. So hoffe ich hier, dass es sich nicht um die Spur handelt, welche die Frau auf ihrem Weg VOM Bahhof zur Jugendherberge hinterlassen hat.

in erster linie sehe ich die hunde schon als zielführend solange jemand sie auch richtig lesen kann.
allerdings sehe da folgendes problem.
man sagt der hund folgt der frischesten spur,aber mit der richtung tue ich mich schwer.
denn wenn jemand den ort nicht verlassen hat ,folgt der hund ja der letzten spur und die würde ja dann rückläufig verfolgt,ansonsten würde der hund ja dort stehenbleiben wo er ist,wenn er auch erkennen könnte das die spur schwächer werden würde, wenn er einen weg zurück läuft von der die person kam.

mal als beispiel
wenn vorort die person verschwunden ist ,also getötet wurde und in folie verpackt und dann 2 tage gelagert und fortgebracht wurde,dann würde der hund doch der letzten spur folgen und nicht dem leichensack,dafür wäre ja wieder ein anderer hund zuständig,aber dieser könnte ja vermutlich nicht erkennen,wovon der verwesungsgeruch stamm ,oder ?

so gesehen hat man dann eine alte spur,oder eine rückläufige spur die sicherlich auch hilfreich sein kann,in betracht auf zeugenaussagen usw.
wobei ich nicht ganz sicher bin ,ob neuere spuren durch wind und wetter auch dünner, oder schlechter für den hund zu erschnüffeln sein könnte,als zb eine ältere spur die durch begebenheiten der umgebung und wetter länger bleibt.

aber immerhin bleibt es eine spur,die man in einen fall nun richtig einfügen müßte.

dies ist jetzt nicht auf diesen fall bezogen ,sondern war jetzt nur eine allgemeine überlegung.

@zweiter
Genau so ist es. Wenn sie z.B. von der JH mit einem Auto wegfuhr, dann bleibt ihre Spur vom Bahnhof zur JH.

mal ne ernstgemeinte Frage ... waren es nicht Hunde, die im Fall des ermordeten Ehepaares in Koblenz, die Spur zur Schwiegertochter hergestellt haben? Die hatten doch die Autobahn teilweise gesperrt, damit die Hunde die Fährt aufnehmen konnten.

@Rick_Blaine
@zweiter

Dass ein Raubtier (und auch ein Hund ist letztendlich eines) die Richtung einer Spur erkennen kann, ist für das Überleben in freier Natur notwendig, weil es nur so das Beutetier findet. Beispiel: ein Wolf stößt am Ufer eines Flusses auf eine Spur; dann ist es wichtig zu erkennen, ob das Beutetier aus dem Fluss kommend in den Wald oder aus dem Wald in den Fluss gelaufen ist.

Und dass ein Hund keine Maschine ist, sondern auch mal einen schlechten Tag haben kann, weiß eigentlich jeder, der mit Hunden gearbeitet hat.

Wo ich deutlich mehr Zweifel habe ist, ob das Team Hundeführer – Hund eigentlich immer optimal aufeinander eingespielt ist. Ich glaube, dass hier die größte Fehlerquelle liegt. Der Hf. muss seinen Hund sehr gut kennen, um das Verhalten des Hundes (vor allem auch etwaige Zeichen von Unsicherheit) jederzeit richtig deuten zu können.
Die größte Gefahr aus meiner Sicht ist, dass er sich unter Erfolgsdruck sieht und sich das auch in seinem Verhalten ggü. dem Hund äußert.
M.W. werden deshalb – sofern verfügbar - auch häufig zwei Teams unabhängig voneinander eingesetzt, um mögliche Fehler zu eliminieren.

Im Gegensatz zu Euch sehe ich im Einsatz von Hunden schon eine gute Hilfe. Perfekt sind sie sicherlich nicht. Aber wer oder was ist schon perfekt?

Seefahrer schrieb:Im Gegensatz zu Euch sehe ich im Einsatz von Hunden schon eine gute Hilfe. Perfekt sind sie sicherlich nicht. Aber wer oder was ist schon perfekt?

Dagegen dass man Hunde einsetzt ist nichts einzuwenden, wenn man sich die Fälle hier im Forum ansieht muss man aber ernüchtert feststellen dass Hunde nur in ganz wenigen Vermissten- und Mordfällen tatsächlich wertvolle Hinweise geliefert haben. Wenn es nach manchen Usern hier geht müssten Hunde in der Theorie fähig sein jeden Vermissten wieder aufzuspüren, die Praxis sieht, warum auch immer, aber leider ganz anders aus.

Hoffen wir dass in diesem Fall die Auswertung der Videokameras am Bahnhof Aufschlüsse bringt, oder sich die Vermisste von sich aus unbeschadet wieder meldet.

@misfit

misfit schrieb:wenn man sich die Fälle hier im Forum ansieht

Das ist aber nur ein ganz kleiner Ausschnitt der Fälle, bei denen Hunde zum Einsatz kommen. Ich weiß nicht, ob es eine Statistik gibt, in wieviel Prozent der Fälle der Hundeeinsatz brauchbare Hinweise liefern und in wieviel Prozent nicht. Ich kenne jedenfalls keine!

misfit schrieb:Wenn es nach manchen Usern hier geht müssten Hunde in der Theorie fähig sein jeden Vermissten wieder aufzuspüren, die Praxis sieht, warum auch immer, aber leider ganz anders aus.

Genau das scheint mir das Problem zu sein. Anfangs wurden diese Hunde vielfach als eine Art 'Wunderwaffe' angesehen, mit der jeder Vermisste jederzeit und überall gefunden werden kann und man hat wahre Wunderdinge berichtet wie Hunde, die angeblich selbst nach Tagen noch über hunderte Kilometer eine Spur entlang einer Autobahn gehalten haben sollen.

Und jetzt schlägt das Pendel eben zur anderen Seite aus.

Ich glaube, beides ist falsch. So wie bei allen Ermittlungsmitteln und -methoden muss man sich auch hier sehr emotionsfrei darüber klar werden, welche Möglichkeiten eine Methode bietet und wo ihre Grenzen liegen .

Hat die Dame denn "nur" ihr Gepäck in der JH gelassen,Handtasche und evtl. Geld mitgenommen?

Woher weiß man aber dann,daß es ein 41jährige ist?

Ich kann mir momentan eher vorstellen,daß sie sich vielleicht in der Nähe ein anderes Zimmer genommen hat bzw. eine andere Übernachtungsmöglichkeit gefunden hat und das Gepäck vielleicht später abholen wollte?!

@Whitelight

Naja, da man weiß, das die Frau aus Norwegen ist, wird ihre Identität schon zweifelsfrei fest stehen. Sciherlich musste sie auch bei der Anmeldung in der Jugendherberge ihren Ausweis vorzeigen.
Ich könnte mir vorstellen, dass sie spazieren gegangen ist und dabei einen Unfall hatte und sich jetzt in einer hilflosen Lage befindet. Wenn sie wo anders unter gekommen wäre, hätte sie die JH doch sicher informiert, dass sie am nächsten tag dann wieder kommt?

@E_M
Das denke ich auch. Wollte ich gerade erwähnen.
Eventuell ging sie spazieren und stürzte irgendwo.

Interessant wäre auch zu wissen ob sie ihr Handy dabei hatte. Eventuell dann zurück verfolgen, aber das wird die Polizei schon berücksichtigen.

@E_M

E_M schrieb:Ich könnte mir vorstellen, dass sie spazieren gegangen ist und dabei einen Unfall hatte und sich jetzt in einer hilflosen Lage befindet.

Aber wo gibt es bei Ehrenbreitstein Gebiete, in denen ein Verunglückter mehrere Tage liegen kann, ohne dass er entdeckt wird. Und das auch zu Fuß von JH bzw. Bhf. zu erreichen ist?

@Seefahrer
Hast du dir mal den link von Wikipedia angeschaut?
In dem Beitrag von @Whitelight

Da scheint es einige Möglichkeiten zu geben. Sieht auch nach einigen abhängen aus.

Rund um die Festung gibt es ja dichten Wald an steilen Abhängen - wenn sie da verunglückt ist, stelle ich mir eine Suche sehr schwierig vor. Da muss man schon ganz schön viel absuchen und das in recht unwägbarem Gelände...

@Marounes
Du meinst die Links von @kunigunde ?! Ja, die kenne ich.

@E_M
Ich kenne die Gegend ein wenig, war allerdings seit vier Jahren nicht mehr dort - vielleicht hat sich ja etwas verändert.
Mit Deiner Beschreibung hast Du Recht, aber ich gehe davon aus, dass Jemand, der sich in diesem Gebiet nicht auskennt, beim Spaziergang (!) nicht querbeet geht, sondern auf den Wegen bleibt.

@Seefahrer

Ja, normalerweise schon. Aber es wäre ja nicht der erste Spaziergänger, der verunglückt und nicht so schnell gefunden wird. Wer weiß, vielleicht wollte sie mal austreten? Das macht man in der Regel nicht mitten auf dem Weg...

E_M schrieb:Wer weiß, vielleicht wollte sie mal austreten? Das macht man in der Regel nicht mitten auf dem Weg...

Richtig, man geht aber auch nicht ein paar hundert Meter tief ins Unterholz - zumal man dann schon auf dem nächsten Weg ist.

Wenn man jedoch davon ausgeht, dass sie abseits der Wege verunglückte, bedeutet dass aber, dass sie sich so schwer verletzt haben müsste, dass sie das Bewusstsein verlor und deswegen keine Hilfe z.B. per Handy herbeirufen konnte. Ansonsten ist der Nichtgebrauch des Handy für nicht erklärbar. Und dass sie ein Handy hatte, davon gehe ich mal aus.