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Morde von Rupperswil

6.040 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Haus, Schweiz, Feuer ▪ Abonnieren: Feed E-Mail
Zu diesem Thema gibt es eine von Diskussionsteilnehmern erstellte Zusammenfassung im Themen-Wiki.
Themen-Wiki: Morde von Rupperswil

Morde von Rupperswil

13.03.2018 um 18:26
Zitat von Dr.AllmyLogoDr.AllmyLogo schrieb:Nein, darf man nicht, der Täterschutz geht vor, es gibt nur einen Gerichtszeichner. Es ist nicht wie in Deutschland, dass der Täter fotografiert wird und zur Schau gestellt wird, er ist immer noch ein Mensch, auch wenn er 4 Menschen brutal ermordet hat.
auch in deutschland gibt es verhandlungen bei denen nicht gefilmt oder fotografiert werden darf.


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Morde von Rupperswil

13.03.2018 um 18:27
Zitat von DEFacToDEFacTo schrieb:auch in deutschland gibt es verhandlungen bei denen nicht gefilmt oder fotografiert werden darf.
Wenn Jugendliche vor Gericht stehen - und sonst?


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Morde von Rupperswil

13.03.2018 um 18:37
Zitat von Dr.AllmyLogoDr.AllmyLogo schrieb:Nein, darf man nicht, der Täterschutz geht vor, es gibt nur einen Gerichtszeichner. Es ist nicht wie in Deutschland, dass der Täter fotografiert wird und zur Schau gestellt wird, er ist immer noch ein Mensch, auch wenn er 4 Menschen brutal ermordet hatte.
Ich frage, weil live ins Internet getickert wird. Wie geht das mit Papier und Stift im Gerichtssaal, was bspw. bei uns in D maximal erlaubt ist?


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Morde von Rupperswil

13.03.2018 um 18:37
Hallo zusammen,

ich lese nun schon seit geraumer Zeit euren Thread mit, schon damals als die Tat passiert ist und jetzt wieder während der Verhandlungen.
Ich war hin- und hergerissen ob ich mich aktiv anmelden und mitdiskutieren sollte. Da mich der Fall sehr mitnimmt (bin Schweizerin und über diese Tat diskutiert die ganze Schweiz, weil es noch nie einen vergleichbaren Fall gab), habe ich mich entschlossen mich daran zu beteiligen.

Bei allem Respekt, Dr.AllmyLogo, aber TN "immer noch als Mensch" zu bezeichnen, welcher unter Persönlichkeitsschutz stehen sollte, erachte ich unter diesen Umständen als äusserst fraglich. Dieser Täterschutz ist aber eine allgemeine Diskussion die es in der Schweiz zu klären gilt.

Der Entscheid ob therapierbar oder nicht spielt insofern eine Rolle weil in der Schweiz keine ausserordentlichen Verwahrungen ausgesprochen werden, wenn nur einer der beiden Gutachter die Person als therapierbar einstuft. Da sind dem Richter meist die Hände gebunden. In Anbetracht dessen, dass sogar beide Gutachter ihn als therapierbar einstufen, entgeht er vielleicht sogar der ordentlichen Verwahrung. Wie ist sowas in Anbetracht einer solchen Tat moralisch zu rechtfertigen?


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Morde von Rupperswil

13.03.2018 um 18:58
@Zelda44
Hoi Zelda,
Ich mach mir ebenfalls Sorgen, dass auch die ordentliche Verwahrung nicht durchkommt. Es liegt nun ganz am Gericht. Die lebenslängliche Verwahrung ist in diesem Fall leider nicht mehr möglich. Es ist frustrierend.


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Morde von Rupperswil

13.03.2018 um 19:02
@Zelda44
Er plant doch schon seinen Lebensabend vorm Kamin mit Wein und Hund, nachdem er selbständig in der Wirtschaft gearbeitet hat. Er schreibt Serienbriefe ohne Entschuldigung an die Hinterbliebenen, nimmt für sich aber die volle Selbstverwirklichung in Anspruch. Er heuchelt sich vor Gericht was zurecht und glaubt jetzt wohl, er kann wieder alle verarschen. So wie er jahrelang sein ganzes Umfeld verarscht hat. Gut, dass zumindest der eine Richter kritisch gefragt hat und zu verstehen gegeben hat, dass die Taktik durchschaut wird.


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Morde von Rupperswil

13.03.2018 um 19:06
@frauZimt
Wenn er nur eine lebenslängliche Haftstrafe erhielte mit begleitender ambulanter Therapie, könnte er bei guter Führung und guten Prognosen nach 15 Jahren bedingt entlassen werden.

Bei einer ausgesprochenen odentlichen Verwahrung käme er nach der Haftstrafe nur frei, wenn zwei Gutachter ihn für erfolgreich therapiert halten. Das wird dann jährlich neu geprüft.


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Morde von Rupperswil

13.03.2018 um 19:10
Zitat von Zelda44Zelda44 schrieb:Bei allem Respekt, Dr.AllmyLogo, aber TN "immer noch als Mensch" zu bezeichnen, welcher unter Persönlichkeitsschutz stehen sollte, erachte ich unter diesen Umständen als äusserst fraglich. Dieser Täterschutz ist aber eine allgemeine Diskussion die es in der Schweiz zu klären gilt.
Das Wort Täterschutz ist eine Wortschöpfung.
Einen "Täterschutz" gibt es nicht, im Gegensatz zum Wort Opferschutz.
(Heisst nicht, dass der Opferschutz genügend ist).
Es geht um die Persönlichkeitsrechte, die auch ein Täter besitzt.

Ja, auch dieser Täter ist ein Mensch. Das erschreckt uns. Wir wollen das nicht wahr haben.
Und wenn er ein Mensch ist, ist das was er tat "menschlich". Damit ist nicht "human" gemeint.
Ich kann mir gut vorstellen, dass diese Taten heftig diskutiert werden.
Diskussion bedeutet aber auch, dass es zwei Positionen gibt. Sonst wäre eine Diskussion ja sinnlos.
Glaubst, dass jetzt ein guter Zeitpunkt wäre, über juristische Fragen zu diskutieren?
Oder haben diese Diskussionen gerade die Funktion den Gefühlen Ausdruck zu geben?,
was legitim ist.
Ich weiss nicht, wie es sich gerade anfühlt, in der Schweiz zu sein, darum frage ich dich.


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Morde von Rupperswil

13.03.2018 um 19:12
Zitat von DiginomaDiginoma schrieb:@frauZimt
Wenn er nur eine lebenslängliche Haftstrafe erhielte mit begleitender ambulanter Therapie, könnte er bei guter Führung und guten Prognosen nach 15 Jahren bedingt entlassen werden.
Das wäre eine milde Strafe
In Deutschland gibt es die "besondere Schwere der Schuld".
Die würde hier mit Sicherheit ausgesprochen werden.
Bedeutet ein Einsitzen von mindestens 20 Jahren.


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Morde von Rupperswil

13.03.2018 um 19:15
@frauZimt
Vermutlich wird der Sadismus-Aspekt noch vertieft, um diese besondere Schwere der Schuld des vorsätzlichen Vielfachmords darzulegen. Natürlich hat TN gerade das verhindern wollen, damit er milder bestraft wird.


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Morde von Rupperswil

13.03.2018 um 19:18
Jetzt mal ganz im Ernst: Ein normaler Mensch könnte doch mit so einer Tat und so einer Schuld nicht mehr leben. Ich würde verzweifeln. Und er sitzt da und plant sein eigenes Leben, obwohl er gerade angeklagt ist, vier junge Leben ausgelöscht zu haben. Das ist alles nicht fair.


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Morde von Rupperswil

13.03.2018 um 19:29
@frauZimt: Die Schweizer Bevölkerung diskutiert seit Jahren über das zu milde Strafmass für Sexual- und schwere Gewaltsverbrecher. Auf der einen Seite stehen diejenigen, welche jedem Verbrecher eine Chance zur Resozialisierung geben möchten, unabhängig vom Schweregrad der Tat, auf der anderen Seite diejenigen, welche sich wünschen, dass der Täter seine gerechte Strafe erhält und nicht daran glauben dass gewisse Charakterzüge/Gedanken jeweils therapierbar sein werden. Vor einer Woche wurde die lebenslange Verwahrung eines Wiederholungstäters aufgehoben (Mord an seiner damaligen Frau und dann an einem 16-jährigen Mädchen) - du kannst dir vorstellen, was gerade jetzt bei uns los ist.

http://www.20min.ch/schweiz/news/story/Auch-diese-Taeter-werden-nicht-lebenslang-verwart-11422188

Viele Menschen in der Schweiz haben kein Vertrauen mehr in den Rechtsstaat (@Diginoma, bitte korrigiere mich, falls du das anders erlebst) und sagen sich: Na toll, ich kann mir ja so einiges erlauben und werde trotzdem nicht für den Rest meines Lebens weggesperrt. Ein Fall wie der von TN gab es in der Schweiz noch nie. Viele wünschen sich, dass nun ein Exemple statuiert wird.


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Morde von Rupperswil

13.03.2018 um 19:29
Zitat von frauZimtfrauZimt schrieb:Ja, auch dieser Täter ist ein Mensch. Das erschreckt uns. Wir wollen das nicht wahr haben.Und wenn er ein Mensch ist, ist das was er tat "menschlich". Damit ist nicht "human" gemeint.Ich kann mir gut vorstellen, dass diese Taten heftig diskutiert werden.
Sehe ich auch so, wobei der Täter nicht ein normaler Mensch ist, sondern eingeschränkt ist durch seine Persönlichkeitsstörungen. Diese müssen von irgendetwas herrühren. Er muss auch geschädigt worden sein durch sein Umfeld, woraus er dann diese fehlgeleiteten Interventionsmuster entwickelte. Das rechtfertigt aber nicht seine Taten und ändert auch nichts daran, dass die Bevölkerung vor ihm geschützt werden muss.


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Morde von Rupperswil

13.03.2018 um 19:34
Zitat von DiginomaDiginoma schrieb:Er muss auch geschädigt worden sein durch sein Umfeld, woraus er dann diese fehlgeleiteten Interventionsmuster entwickelte was.
Warum glaubst du wurde er durch sein Umfeld geschädigt? Entsprechend der Schilderungen der Gutachter war das ja eben nicht der Fall?


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Morde von Rupperswil

13.03.2018 um 19:38
Zitat von Zelda44Zelda44 schrieb:Viele Menschen in der Schweiz haben kein Vertrauen mehr in den Rechtsstaat
Ja, man muss sich auch als Normalbürger engagieren, weil der Rechtsstaat zu wenig funktioniert. Die vom Volk angenommene Verwahrungsinitiative kann man derzeit eintüten. Was kann man machen, wenn Vilksentscheide ins Leere laufen? Vielleicht gemeinsam die Gutachter verklagen?


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Morde von Rupperswil

13.03.2018 um 19:39
Zitat von Zelda44Zelda44 schrieb:Vor einer Woche wurde die lebenslange Verwahrung eines Wiederholungstäters aufgehoben (Mord an seiner damaligen Frau und dann an einem 16-jährigen Mädchen) - du kannst dir vorstellen, was gerade jetzt bei uns los ist.

http://www.20min.ch/schweiz/news/story/Auch-diese-Taeter-werden-nicht-lebenslang-verwart-11422188

Viele Menschen in der Schweiz haben kein Vertrauen mehr in den Rechtsstaat (@Diginoma, bitte korrigiere mich, falls du das anders erlebst) und sagen sich: Na toll, ich kann mir ja so einiges erlauben und werde trotzdem nicht für den Rest meines Lebens weggesperrt. Ein Fall wie der von TN gab es in der Schweiz noch nie. Viele wünschen sich, dass nun ein Exemple statuiert wird.
Ich habe von dem Fall gelesen.
Es ist natürlich, dass Gefühle geäussert werden. Auch sehr heftig.

Aus zwei Gründen ist es falsch Änderungen (aus aktuellem Anlass) übers Knie zu brechen:

Im realen Leen ist es ratsam vor schweren Entscheidungen eine Nacht zu überschlafen. Am nächsten Morgen sieht man oft klarer und fällt die Entscheidung besonnener.
Will damit sagen: Wenn die Luft in der Schweiz gerade brennt, etwas warten, bis sich der Rauch verzogen hat - und dann überlegen, wie die Gesetze anzupassen sind.

Der andere Grund:
Es ist die Gefahr da, dass so ein Fall von gerade den falschen Leuten instrumentalisiert wird.
Wir haben damit Erfahrungen in Deutschland. Glaube mir.


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Morde von Rupperswil

13.03.2018 um 19:40
Zitat von Zelda44Zelda44 schrieb:Warum glaubst du wurde er durch sein Umfeld geschädigt? Entsprechend der Schilderungen der Gutachter war das ja eben nicht der Fall?
Das kann man so nicht sagen. Solche Gutachten sind sehr lang.


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Morde von Rupperswil

13.03.2018 um 19:47
Zitat von frauZimtfrauZimt schrieb:Aus zwei Gründen ist es falsch Änderungen (aus aktuellem Anlass) übers Knie zu brechen:Im realen Leen ist es ratsam vor scheren Entscheidungen eine Nacht zu überschlafen. Am nächsten Morgen sieht man oft klarer und fällt die Entscheidung besonnener.Will damit sagen: Wenn die Luft in der Schweiz gerade brennt, etwas warten, bis sich der Rauch verzogen hat - und dann überlegen, wie die Gesetze anzupassen sind.
In der Schweiz könnte das nicht vom einen Tag auf den anderen umgesetzt werden. Unsere politischen Prozesse sind sehr langwierig. Um das bestehende Verwahrungsgesetz zu verschärfen/ändern wird der Entscheid des Volkes benötigt. (Dauert gut 2-3 Jahre bis so was überhaupt zur Abstimmung kommt, nach Ausarbeitung, dann Prüfung Nationalrat, Ständerat, etc.) Bei Annahme der Verschärfung würde es nochmal 2 Jahre dauern bis es umgesetzt würde. Wir reden hier also von mindestens 4-5 Jahren bis die Änderungen dann tatsächlich in Kraft treten würden.


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Morde von Rupperswil

13.03.2018 um 19:54
Eine lebenslängliche oder zumindest ordentliche Verwahrung ist doch noch möglich. Das soll im Plädoyer aufgezeigt werden:
https://m.tagesanzeiger.ch/articles/30999633


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Morde von Rupperswil

13.03.2018 um 20:03
Zitat von DiginomaDiginoma schrieb:Eine lebenslängliche oder Verwahrung ist doch noch möglich. Das soll im Plädoyer aufgezeigt werden:https://m.tagesanzeiger.ch/articles/30999633
Ich vermute stark, dass selbst wenn der Richter eine lebenslange Verwahrung ausspricht, TN in Berufung gehen wird und das Bundesgericht diese dann wieder aufhebt. Mit der Begründung dass ihn beide Gutachter als therapierbar eingestuft haben. Alles andere wäre für mich eine Überraschung.


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