sunshine8718 schrieb:Ich frage mich, warum er ein verlassen seiner vertrauten Umgebung ausschließt, nicht aber ein Suizid. Im Endeffekt, ganz krass genommen, ist es doch fast das selbe.
Es macht schon einen gewaltigen Unterschied ob einer tot ist, oder ob einer völlig abgeschnitten von seinen bisherigen Resourcen weiterlebt. Hier werden Ausstiegsszenarien manchmal doch sehr romantisiert, als heroischer Akt der Selbstbefreiung von einengenden Lebenszwängen. Man muss es aber mal auf die Realität herunterbrechen, was das eigentlich bedeutet: Wenig Geld, fehlende berufliche Perspektive, Verzicht auf das komplette soziale Umfeld, insgesamt prekäre Lebensumstände... Selbstverständlich gab es solche Fälle schon und es wird sie auch immer geben - aber man muss schon ein ganz spezieller Mensch sein, um soetwas durchzustehen und durchzuziehen. Ich erinnere nur an die angehende Informatikerin die nach ihrem freiwilligen Verschwinden zunächst als vermisstes Mordopfer galt und 25 Jahre später entdeckt wurde: Die hat sich all die Jahre mehr schlecht als Recht als Putze durchgeschlagen und Kontakte zu ihren Mitmenschen weitestgehend vermieden.
Man muss kein Profiler sein um festzustellen, dass die wenigstens Menschen einen derartigen Ausstieg unter derartigen Bedingungen so lange durchhalten können UND wollen. Petermann hat sicher zusätzliche Infos zu Lars' Persönlichkeit, die ein solches Ausstiegsszenario noch unwahrscheinlicher erscheinen lassen.