Die Polizei hat eine Internetbekanntschaft ermittelt, eine 44-jährige mit der RE intensiven Chatkontakt hatte. Sie habe mit dem Angeklagten, zahlreiche Textnachrichten ausgetauscht.Belanglose aber auch familienbezogene Nachrichten.
Weiter heißt es :
Die Ehefrau habe ihn betrogen, schrieb der heute 43-Jährige. Und dass sie an diesem Abend verschwunden sei. Sie habe Brot und Toast einkaufen wollen. Die Text-Unterhaltung endete erst kurz vor Mitternacht.
Dann gab es noch eine zweite Frau, die die Familie persönlich kannte. (wahrscheinlich diese Nachbarin)
Allein am Abend des 12. Oktober, dem Abend, an dem der Angeklagte aus Sicht der Staatsanwaltschaft Nadine im Hobbykeller des Ludwigsburger Eigenheims getötet haben soll, listet die Zeugin an die 30 Chat-Unterhaltungen mit dem Angeklagten auf. Beginnend um 19.55 Uhr bis 23.03 Uhr. Jeweils im Abstand von Minuten. Dabei ging es wieder um das Verschwinden von Nadine, wie sie ihm Mut machte und zum Beispiel schrieb: „Wer weiß, wann sie wieder eintrudelt.“
Diese Zeugin sagte aus :
Seit die zweifache Mutter ihren neuen Freund hatte, hätte sie sich nicht mehr um die beiden Kinder gekümmert, sei keine liebevolle Mutter gewesen. Das spätere Opfer soll eine Eigentumswohnung gesucht haben, in die sie mit dem neuen, noch verheirateten Freund und einem dann zu erwartenden dritten Kind einziehen gewollt haben soll. Und: Sie habe ein extremes Geltungsbewusstsein an den Tag gelegt.
Die Zeugin schickte einen anonymen Brief an die Polizei : (wobei ich mich frage, wieso man das anonym macht)
Darin versucht sie die Ermittler aufzuklären, dass es einen anderen Täter gäbe, der allerdings ein wasserfestes Alibi habe und man deshalb den Fall nie aufklären werde. Sie beschreibt damit den neuen Freund von Nadine, vor dem der Angeklagte Angst habe, Angst, dass dieser Mann seinen Kindern was antun könne.
In diesem Brief schildert die Zeugin auch :
das spätere Opfer, und dass es durchaus möglich sei, dass Nadine den neuen Freund erpresst habe, dass sie eventuell die gemeinsame Beziehung der Ehefrau des neuen Freundes mitteilen wollte – und deshalb getötet wurde. Denn der Freund, Besitzer eines Porsche, sei gewalttätig, alle hätten Angst vor ihm. Gleichzeitig habe Nadine auch die Hausschlüssel verloren. Wer in dessen Besitz gelangte, ist unklar. Nadine habe sicherlich an jenem 12. Oktober ein Treffen mit dem Freund gehabt, und ihn dabei wohl erpresst.
Im Verhandlungssaal war es auffallend still.
Auf Nachfrage des Richters, ob es sich nur um ihre eigene Fantasie handelt, bestätigte dies die Zeugin.Sie sei auch nicht die Freundin des Angeklagten.
Der neue Freund hatte wohl ein Alibi.
(Wobei ich mich frage,was er an jenem Abend oder in jener Nacht am Favoritepark gemacht hat)
http://m.swp.de/bietigheim/lokales/ludwigsburg/ehemann-chattete-in-der-todesnacht-14322782.html (Archiv-Version vom 02.02.2017)