@Nina75 Auch bei den Bilderbuchfamilien kann niemand durch die Wände sehen. Das schreckliche Ereignis, das Du da miterlebt hast, kommt ja nicht von ungefähr mal eben so, da gibt es sicher eine lange Vorgeschichte. Manchmal erkennen Menschen einfach nicht, dass es besser wäre sich rechtzeitig zu trennen. Dann steigern sich Hass und Wut und Frustration bis es eskaliert.
Hab's vorhin schonmal geschrieben, wurde gelöscht, also schreib ich es nochmal:
Wie oft gibt es Situationen, in denen man seinem Gegenüber am liebsten sonstwas antun würde, aber die meisten Menschen haben sich trotzdem im Griff und kriegen ihre Mordgelüste und ihre Agressionen wieder unter Kontrolle.
Um jemanden - und sei es "nur" im Affekt - zu töten, muss man eine Hemmschwelle überwinden. Diese Hemmschwelle existiert auch, wenn man total wütend ist. Gäbe es diese Hemmschwelle nicht, dann wäre (wie Blondine ganz richtig schreibt) die Erde ein großer Friedhof.
Ich kann mir allerdings gut vorstellen, dass diese Hemmschwelle immer niedriger wird je öfter man eine solche Situation in Gedanken schon durchgespielt hat. Oder wenn man nie gelernt hat, mit Frust, Wut und Niederlagen umzugehen. Oder wenn man mit Gewalt und Misshandlungen groß geworden ist und es nicht anders kennt. Das sind dann die Fälle in denen der Verteidiger um Nachsicht bittet, weil der Täter doch eine sooooo schlimme Kindheit hatte. Eine verkorkste Kindheit berechtigt aber auch niemanden, einen Menschen zu töten. Und auch keine noch so schlimme Beleidigung rechtfertigt Gewalt. Man hat immer die Möglichkeit, sich einfach umzudrehen und wegzugehen.
flunsel schrieb:Deshalb wäre es gut, wenn der Prozess so schnell wie möglich stattfinden würde (...)
