Tötungsdelikt an Nadine E. (36) in Ludwigsburg
22.11.2015 um 16:44Sie ist da nicht sicher gesehen worden ,siehe Polizei Bericht Bietigheimer Zeitung
FF schrieb:Es muss an dem Auto doch gar keine Spuren geben, wenn sie zum Beispiel beim Aussteigen überrascht wurde und jemand es bewegte, der Handschuhe und Kapuze trug, und auch nur wenige Minuten darin saß.@FF
Karmäleon schrieb:Ich finde so klein wie hier viele tun ist der Personenkreis der das Fahrzeug betreten haben könnte nun nicht gerade.Da stimme ich dir voll zu. Vereinsbedingt fahren bei mir pro Spielsaison bis zu 15 verschiedene Personen im Auto mit und das nur rein auf die Vereinsaktivität bezogen. Als mein Kind noch klein war, fuhren ständig kleine Kinder und auch Mütter mit. Jetzt wiederum fahren fast erwachsene Kinder mit, auch nicht gerade wenige im Wechsel. Hinzu kommen noch die Personen, die weder mit meinem Verein, noch mit meinem Kind etwas zu tun haben und trotzdem in mein Auto hin und wieder einsteigen. Fazit: Ich komme auf zahlreiche Personen; Männlein wie Weiblein.
[...] Im Januar taucht plötzlich eine zweite Spur auf. Sie wird von Peter Renzel alias Siggi entdeckt, der noch immer dabei ist, zusammen mit Armin die Ramschdaten der Netzbetreiber auszuwerten. Sie halten fest, welche Mobiltelefone wann in welche Funkzelle eingetreten sind. Siggi hat diese Daten in jeder freien Stunde studiert, dabei kristallisierte sich eine Linie heraus. Und jetzt gibt es keinen Zweifel mehr: Eine der Mobilfunk-Nummern wurde am Abend des 3. September immer dort verortet, wo später Mircos Kleider und Schuhe auftauchten.
Ecki hat bei der Bundesnetzagentur angefragt, auf wen das ominöse Handy gemeldet ist. Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten. Inhaber des Geräts ist kein privater Nutzer, sondern die Telekom selbst. Der Mitarbeiter, der das Mobiltelefon nutzt, heißt Olaf H. Er arbeitet im Außendienst, ist fünfundvierzig Jahre alt und wohnt in der Gemeinde Schwalmtal. Die liegt keine fünf Kilometer von meinem Haus entfernt. Armin hat den Namen des Handynutzers in den Rechner eingegeben und gleich mehrere Volltreffer erhalten: Olaf H. ist längst in unserem System. Er war im Juni 2010 im nahen Dilkrath von einer Radarfalle erfasst worden, als er mit 40 km/h durch eine Tempo-30-Zone fuhr.
Sein Fahrzeug: ein in Münster angemeldeter Passat Kombi B6. Den hat er allerdings sofort nach Beginn der bundesweiten Fahndung ans Flottenunternehmen der Telekom zurückgegeben. Das ist für mich das letzte Teil im Puzzle, jetzt ist das Bild komplett.
Ich habe meinen Mitarbeitern streng verboten, sich dem Haus des Verdächtigen zu nähern. Doch vor Feierabend gebe ich nun selbst der Neugier ein Stück weit nach – zumindest virtuell. Ich öffne auf meinem Rechner Google Earth und gebe dort die Straße ein, auf der sich das Haus befindet.
Mir fällt sofort ein, dass ich schon mal hier gewesen bin. Letzten Juli, keine zwei Monate vor der Tat, bin ich an diesem Haus mit dem Schützenzug vorbeigelaufen. Zum traditionsreichen Schützenfest des Ortes.
Und genau vor diesem Haus stand ein Mann an einem Gartengrill und wendete fröhlich Bratwürstchen. Die waren sein Beitrag zum Schützenfest. Wir waren in dem Moment nur wenige Schritte voneinander entfernt, Olaf H. und ich.
Später erfahren wir von ihm, wie er den Jungen zunächst erdrosselt und dann zur Sicherheit auch noch mit einem Messer bearbeitet hat. Aus seinem Mund klingt das so
präzise und unbeteiligt wie die Anleitung zur Montage eines Küchenschranks.
Wenn er Bedauern äußert, gilt es der eigenen Lage. „Von mir nimmt jetzt keiner mehr ein Stück Brot“, sagt er einmal. Auch das wirkt so nüchtern, als spräche er über eine andere Person.
Der Geständige ist bereit, uns zu Mircos Leiche zu führen. Erst wollte er die betreffende Stelle nur in einer Karte markieren. Doch schon bald willigt er ein, sie den beiden vor Ort zu zeigen.
Vielleicht ahnt er jetzt, dass es für längere Zeit der letzte Ausflug in diese Gegend, ja in irgendeine Gegend sein könnte. Vielleicht denkt er aber auch gar nicht so weit. Ich verspüre in dem Moment wenig Neigung, mich ernsthaft in ihn hineinzuversetzen.
Bevor ich an ihm vorbei bin, hebe ich nur kurz den Zeigefinger, wie zum Gruß, und sage halblaut: „Hab dich!“ – ENDE