@AquAticOIch will noch einmal auf diesen schön bunten Lageplan zurückkommen. Man kann ja mehr oder weniger davon ausgehen, dass in all diesen farbigen Bereichen zur Tatzeit Parkmöglichkeiten waren, so dass der tatsächliche Parkort für den Caddy bewusst gewählt wurde.
Warum also? Wie in dem Plan beschrieben, ist der Parkplatz nur logisch, wenn man in den blauen oder vielleicht den Kleingartenbereich wollte. Aus verschiedenen Gründen wird diese Annahme aber als unwahrscheinlich dargestellt, dem stimme ich zu.
Ein Grund aber ist nur am Rande gestreift worden, warum der Caddy dort abgestellt wurde, wo er gefunden wurde: man muss sich dazu einmal in die Situation zur Tatzeit versetzen: es war dunkel, es waren nur noch relativ wenige Fahrzeuge auf dem Parkplatz, es gab aber durchaus noch Pendler etc. die mit der S-Bahn ankamen oder abfuhren. Das heisst, es war vermutlich nicht viel, aber doch ein gewisser Verkehr auf dem Parkplatz.
Wo also stellt man sich hin, wenn man möglichst nicht gesehen werden will, aber diesen Parkplatz benutzen will? Genau! Genau dahin, wo der Caddy stand. Fussgänger, die von den Bahnsteigen zu ihrem eigenen Auto laufen oder abgeholt werden, werden kaum auf ein Fahrzeug achten, dass am äussersten Ende des Parkplatzes steht. Sie werden auch kaum wahrnehmen, ob jemand in dem Fahrzeug sitzt.
Auch die Bewohner des blauen Bereichs werden nicht sonderlich auf ein Fahrzeug achten, das eben auf dem Pendlerparkplatz steht, ein Routinevorgang.
Der Fundort des Fahrzeugs ist also der ideale Ort, um am Bahnhof zu warten und dabei möglichst nicht aufzufallen. Meine Theorie ist daher: Hier, am äussersten Ende des Parkplatzes hatte man sich mit dem Opfer verabredet. Hier stand an jenem Abend noch ein Fahrzeug, in welches das Opfer umgestiegen ist. Hier wartete der Täter auf das Opfer.
Warum? Das weiss man nicht. Eine Aussprache? Ein "geheimes Treffen?" Keine Ahnung.
Noch ein letztes Wort zum Ablageort, aus der gleichen Perspektive: ich sehe hier keineswegs ein Anzeichen für Panik, auch nicht unbedingt für besondere Eile. Aus der Sicht des Fundortes des Fahrzeugs ist die gegenüberliegende Seite, also der Leichenfundort, sehr abgelegen. Nachts dürfte dort so gut wie niemand vorbeikommen. Ich denke, der Täter kannte sich leidlich in der Gegend aus, wusste, dass der Leichenfundort relativ abgelegen war, und wählte ihn aus diesem Grund. Er hatte kein sonderliches Interesse daran, die Leiche lange verschwinden zu lassen, oder hatte tatsächlich keine Zeit dazu, irgendwo raus in einen Wald zu fahren etc (wurde er "zu Hause" erwartet?). Es war ihm aber auch egal, da er zuversichtlich war, man würde keine Spuren von ihm finden. Zur Sicherheit entledigte er sich gesondert der Kleidung des Opfers. Ihm ging es vor allem darum, direkt bei der Ablage der Leiche keine Zeugen zu haben, und das war am Leichenfundort zur Tatzeit durchaus wahrscheinlich.
Also:
1. Wahl des Treffpunkts/Fahrzeugfundort abgelegen hinsichtlich zufälliger Zeugen
2. Wahl des Ablageortes der Leiche abgelegen zur Tatzeit
Beides deutet für mich auf einen Täter, der sich dort auskennt, der nicht allzuviel Zeit hatte, aber nicht in Panik geriet, und der die Tat bereits geplant hatte, vielleicht nicht lange vor der Tat, vielleicht sogar noch hoffte, dass die Verabredung mit dem Opfer vielleicht eine andere Lösung bringen würde, der aber bereit war, die Tat auszuführen.
Und das Opfer begab sich durchaus freiwillig zum späteren Fundort ihres Fahrzeugs, ohne Verdacht zu schöpfen.