@allIch stelle mir die Situation einfach anders vor. Wenn sie ohne ihre Verwandten den Zug verlassen haben sollte, gibt es doch eigentlich nur drei Möglichkeiten:
1. Sie ist freiwillig raus, weil sie sich absetzen wollte (aus welchem Grund auch immer)
2. Sie ist freiwillig raus, weil sie einem "Pulk" Aussteigender folgte, und sich darunter viele Flüchtlinge befanden. Sie dachte, die Verwandtschaft steigt aus und hat sich geirrt. Der Zug fährt ab, sie bleibt zurück. Dieses Szenario passt eigentlich nur zu einem größeren Bahnhof, weil die Flüchtlinge doch alle auf dem Weg zu einer zentralen Aufnahmestelle gewesen sein müssen. D. h. sie hätte nicht alleine dagestanden, um von irgend jemandem angesprochen und mitgenommen zu werden. Und wenn alle schon weg sind und sie stellt fest, die Angehörigen sind nicht ausgestiegen, soll sie alleine mit jemandem mitgegangen sein? Jemand, der kein offizielles Amt hat und der mit großer Wahrscheinlichkeit auch ihre Sprache nicht gesprochen hat? Weg von dem Bahnhof, dem Ort, wo ihre Angehörigen sie wiederfinden könnten? Also wenn ich als 13jährige in Russland an einem Bahnhof gestanden hätte, wäre ich sicherlich nicht mit einem x-beliebigem Russen vom Bahnhof fortgegangen, sondern zum Schalter und hätte mich mit Händen und Füßen erklärt. U. U. hätte ich auch noch Passau, Chemnitz und Asyl, Syrien gestammelt, weil, die Worte habe ich in den Tagen vorher sooft gehört, dass ich sie inzwischen kenne. Und ich hätte geflennt, damit sich mir jemand am Schalter annimmt. Nichts von alledem scheint beobachtet worden zu sein. Das wäre das Normalste überhaupt, aber genau das scheint nicht passiert zu sein.
3. Sie ist nicht freiwillig raus, sondern von jemandem zum Ausstieg genötigt worden, weil sie vielleicht sehr dicht an einer Tür stand und derjenige sie von hinten gedrängt hat auszusteigen, vielleicht an einer eher unbelebten Bahnstation. Dann hat er sie am Bahnsteig in ein Gespräch verwickelt und sie damit daran gehindert, wieder einzusteigen. Evtl. hat er ihr auch mit Blicken und Gesten gedroht. Der Zug fährt ab...
@pinkelephantDu hast Recht, ich war nie in Syrien, aber ich sehe ein Foto und blicke in zwei wache und pfiffige Augen und in ein Outfit, das ich nicht als hinterwäldlerisch bezeichnen würde. Also wenn das Mädchen noch nie etwas von einem Bahnhof und Bahnangestellten gehört hat, fress ich nen Besen. Sie ist doch nicht aus der Sahelzone vom Ziegenhüten weggelaufen. In Syrien gibt es selbstverständlich auch ein Schienensystem und die Kinder lernen das genau wie auch hier die Kinder. Die werden dort doch auch nicht dumm groß.
https://de.wikipedia.org/wiki/Schienenverkehr_in_Syrien
http://www.auswaertiges-amt.de/DE/Aussenpolitik/Laender/Laenderinfos/Syrien/Kultur-UndBildungspolitik_node.html
Ich schließe ja nicht aus, dass hier ein Verbrechen vorliegt, aber ich möchte es auch nicht herbeireden. Dieser Fall ist insgesamt sehr merkwürdig und letztendlich wissen wir viel zu wenig von der Persönlichkeit und den privaten Umständen des Mädchens, als dass wir ein freiwilliges Abtauchen ausschließen können.