Nummer33 schrieb:Meine Frage wäre jetzt: hat Katrin die ganze Zeit über alleine im Zug verbracht - oder hatte sie Anschluss? Erscheit für mich etwas merkwürdig, dass sie sich so abgesondert hat und "nur" Blickkontakt zum Onkel bestanden hat?
Mein 1. Gedanke war, dass sie möglicherweise einfach noch irgendwo einen einzelnen Sitzplatz gefunden hat, sich gesetzt hat, während der Onkel ein Stück weiter weg stehen geblieben ist (wo eben Stehplatz war, also nicht direkt im Gang, sondern in der nächsten "Bucht", wo man auch stehen bleiben kann, ohne im Weg zu sein), aber sie natürlich Blickkontakt gehalten haben, um die Verbindung nicht ganz zu verlieren. Die Situation kenne ich jedenfalls aus eigener Erfahrung noch ganz gut, ich war als Kind in vielen überfüllten Zügen. Dass bei großem Gedränge Leute ins Sichtfeld kommen, man jemand Sitzenden dann eben doch aus den Augen verliert, kann schnell passieren. Nur glücklicherweise verschwindet das Kind dann in den meisten Fällen nicht spurlos - hier war es tragischerweise anders.
Direkt aus dem Zug weg dürfte Katrin nicht verschleppt worden sein. Hätte jemand tatsächlich Gewalt angewendet, wäre das sicher aufgefallen, der Zug war ja sicher eher voll und dadurch hätte es garantiert Augenzeugen gegeben. Selbst, wenn man arg ausgelaugt von der eigenen Flucht ist, wenn man sieht, dass ein junges Mädchen gewaltsam weggezogen wird, vielleicht schreiend, dann fällt das einem trotzdem auf, vermute ich.
Denkbar ist leider, dass Katrin, nachdem sie sich beim Umstieg verlaufen hat, jemandem begegnete, der es nicht gut mit ihr meinte. Vielleicht hat die Person sie mit der Lüge, ihr helfen zu wollen, weggelockt.
Ein gewaltsames Verschleppen wäre nur an einem menschenleeren Ort möglich, ohne, dass es auffällt. Da wäre es gut, zu wissen, um wieviel Uhr Katrin verschwunden ist. Nicht, dass sie dann noch spätabends alleine in der Gegend umherirrte, und dann einem Straftäter als potentielles Opfer (jung, zierlich, alleine, fremd in der Gegend, vielleicht sichtlich ängstlich und überfordert von der Situation) aufgefallen ist.
:(Nummer33 schrieb:Vermisstenanzeige wurde erst gestellt- als die Familie im Chemnitz angekommen ist... Habe ich jetzt richtig verstanden, dass zuvor überhaupt nichts gemacht wurde?! Ich kann mir dass so echt überhaupt nicht vorstellen!?
Wo hätten sie die Anzeige denn ohne Kenntnisse der deutschen Sprache stellen sollen? Den 1. Ansprechpartner, der ihnen helfen konnte, war vermutlich ein Dolmetscher in der Unterkunft.
Die Gedanken, die Familie habe Katrin "verlieren" WOLLEN, halte ich übrigens für unplausibel. Wäre es so (was ich, wie gesagt, nicht glaube!), würde man dafür doch nicht erst gemeinsam nach Deutschland reisen.
Nummer33 schrieb:Die öffentliche Fahndung begann erst eine Woche nach dem Verschwinden. Zum einen deshalb, weil die Fahnder erst am vergangenen Sonntag Kontakt zur Familie bekamen, zum anderen blieb die bisherige gemeinsam Suche mit der Bundespolizei und der bayerischen Polizei ohne Erfolg.
Ich verstehe das so, dass vorher ja schon gesucht wurde, gleich, nachdem die Angehörigen in Chemnitz das Verschwinden von Katrin gemeldet haben (da steht ja auch was von einer Suche durch Bundespolizei und bayerische Polizei). Nachdem das nichts brachte, musste man sich noch einmal an die Familie wenden (was evtl schwierig gewesen sein kann, aufgrund des Chaos in den Flüchtlingsheimen derzeit), um Informationen über Katrin für die öffentliche Fahndung zu erhalten.