Entführte Unternehmertochter Anneli-Marie R. tot aufgefunden

Immerhin wird der Haupttäter wohl sehr, sehr lange im Gefängnis sitzen ohne Chance auf vorzeitige Entlassung. Sein Komplize Norbert K. wird wohl nie mehr in Freiheit kommen, da er doch schwer an Krebs erkrankt ist.

Laut Bild will die Staatsanwaltschaft einen Antrag auf Revision stellen

Gegen das Urteil kann bis kommenden Montag ein Antrag auf Revision abgegeben werden, dann wird darüber entschieden, ob die Revision zugelassen wird. Nach BILD-Informationen wird die Staatsanwaltschaft diesen Antrag stellen. „Wir prüfen nun im Laufe der Woche, ob wir Revision einlegen“, sagte Oberstaatsanwalt Lorenz Haase (56). „Es war ein besonders schreckliches Verbrechen.“

http://www.bild.de/regional/dresden/mord/offene-fragen-zum-anneli-prozess-47681580.bild.html

Ja Revision sollte schon gemacht werden. Vermutlich werden auch die Verurteilten die Revision beim BGH beantragen. Sie haben nur die kurze Frist zu sagen ob sie es machen oder nicht. Danach warten alle auf das schriftliche Urteil was dauern kann aber nicht muss.
(Ich hoffe das Gericht kennt die Fristen dafür, nicht wie zuletzt in Köln wo nun noch einmal verhandelt werden muss.)
Ich sehe von der Verhandlung her kein großes Potential für eine Änderung der Urteile durch den BGH.
Der Hauptangeklagte wird nach 15 Jahren Haft erfahren wie viele weitere Jahre Haft er mindestens bis zu einer möglichen Bewährung noch abzusitzen hat. Es werden mindestens 10 weitere Jahre sein. Oder wird Sachsen einen zweiten Fall "Mirko Steinitz" im Strafvollzug haben, der ja (soweit ich weiss) seit 1985 einsitzt ohne das eine Bewährung bisher in Betracht kam.

OT.

Bei "stern tv" um 22:15 uhr sind gleich die eltern von Anneli-Marie im studio zu gast.

@aero

Danke dir für die Info! Aber warum ist das OT, es geht hier doch um Anneli-Marie. ;)

@Tom_Ripley
Es wurde doch anschließende Sicherungsverwahrung angeordnet.

@PurePu

Nach den meisten Zeitungsberichten wurde der Hauptangeklagte zu Lebenslänglich verurteilt. Zusätzlich wurde die besondere schwere der Schuld festgestellt.

Nur in Brisant des Ard wird behauptet, dass er wegen Mordes zu lebenslänglich Gefängnis verurteilt wurde und angeblich zur Sicherungsverwahrung, bzgl. der besonderen Schwere wurde nichts erwähnt.

Von der Wirkung her ist es fast egal, welches Urteil nun wirklich gesprochen wurde, denn wenn jemand bei der Feststellung der besonderen Schwere aus der Haft entlassen wird, ist gleichzeitig die Bedingungen für die Entlassung aus der Sicherungsverwahrung gegeben. Die zusätzliche Verurteilung zur Sicherungsverwahrung würde dann nichts bringen.

Die Variante mit der Feststellung der besonderen Schuld ist jedoch für den Hauptverdächtigen doch die schlechtere. Denn er muss bis zu einer möglichen Entlassung in Strafhaft bleiben, deren Bedingungen deutlich härter sind, als die der Sicherungsverwahrung.

@ PurePu
Man muss "Schwere der Schuld" und "Sicherungsverwahrung" auseinanderhalten.
Soweit ich es aus der Ferne mitbekommen habe ist der Hauptsangeklagte zu lebenslang und Schwere der Schuld verurteilt worden.
Für die Verhängung einer Sicherungsverwahrung sind noch andere Voraussetzungen nötig, die er nicht erfüllt.

Annelis Eltern haben ja in der Sendung von Mittwochabend gesagt, dass Norbert K. nach 5 Jahren wieder frei sein kann. In Anbetracht der Tat empfinde ich das als vollkommen unangemessen.

Wer sich genauer für den Prozess interessiert, dem kann ich diesen Blog ans Herz legen, der ihn dokumentiert hat: http://www.personenschutz-sachverstaendiger.de/blog

@SCMP77 Die Sicherunsgverwahrung oben drauf würde bedeuten das er Anstelle der Bewährung sagen wir mal nach 28 Jahren Haft nicht frei sondern in die Sicherunsgverwahrung umziehen würde.

@Eimear
Eine Haftentlassung nach 5 Jahren ist ausgeschlossen. Da haben die Eltern das Strafvollzugsrecht irgendwo missverstanden.

@Tom_Ripley
Es geht um Norbert K., nicht Markus B.

@Eimear. Der anderes Angeklagte kann bei einer zeitigen Haftstrafe vorzeitig raus. An den hatte ich jetzt nicht gedacht.

Für ihn gelte die2/3 Regelung:
"Auf Antrag der verurteilten Person wird die Reststrafe dann zur Bewährung ausgesetzt, wenn „dies unter Berücksichtigung des Sicherheitsinteresses der Allgemeinheit verantwortet werden kann“. Dies bedeutet, dass für die verurteilte Person eine sogenannte „positive Legalprognose“ bestehen muss – es also verantwortet werden kann, zu erproben, dass sie künftig keine Straftaten mehr begeht."
und 8 1/2 * 2/3 wären dann 5 Jahre und 8 Monate.
na ja kann aber muss nicht sein.

Ja so ist das in Deutschland. Damit müssen die Angehörigen leider leben, dass einer der beiden die für den Mord der Tochter verantwortlich sind, nach 5 Jahren vl. wieder auf der Straße Hallöchen singt

Traurig.

Es ist schon gut so das Gerichte und nicht die Angehörigen das Urteil sprechen.
Und es ist nachvollziehbar das beide Täter nicht gleich bestraft werden können.

@Tom_Ripley
Es ist doch gar nicht in Frage gestellt worden, dass Angehörige nicht das Urteil sprechen sollen? Aber nach 5 Jahren wieder freizukommen, nachdem ich bei der Entführung einer 17jährigen geholfen habe und nichts unternommen habe, während das Mädchen an einen Stuhl gefesselt qualvoll erstickt wurde, ist pervers und nicht nachzuvollziehen. Klar, dass er nicht die gleiche Strafe kriegen kann wie der aktive Mörder Markus B., aber es ist doch eine deutlich höhere angebracht.

@Tom_Ripley

Die Sicherungsverwahrung oben drauf würde bedeuten das er Anstelle der Bewährung sagen wir mal nach 28 Jahren Haft nicht frei sondern in die Sicherunsgverwahrung umziehen würde.

Nein. Die Bedingungen, dass jemand aus der Strafhaft kommt, bei Feststellung der besonderen Schwere sind mindestens genauso hoch, wie die Bedingungen zur Freilassung aus der Sicherungsverwahrung.

Daher erhöht Sicherungsverwahrung + Lebenslänglich mit besonderer Schwere nicht die Sicherheit der Bevölkerung. Zu diesem Ergebnis ist jedenfalls der BGH im Jahre 2013 gekommen (3 StR 330/12).

Hierzu der Auszug aus der entsprechenden Pressemittelung:

Nur wenn sich im Laufe der Verbüßung der Strafhaft herausstellt, dass der Angeklagte nicht mehr gefährlich ist, wird er also aus der Strafhaft entlassen werden können. In diesem Fall dürfte indes auch eine zusätzlich angeordnete Sicherungsverwahrung nicht mehr vollzogen werden (§ 67c Abs. 1 StGB). Daraus folgt, dass durch die zusätzliche Anordnung der Sicherungsverwahrung kein zusätzlicher Gewinn für die Sicherheitsbelange der Allgemeinheit erzielt werden könnte.

http://juris.bundesgerichtshof.de/cgi-bin/rechtsprechung/document.py?Gericht=bgh&Art=en&sid=180f9e997f1e5622cd563c000ca57a85&nr=62789&linked=pm&Blank=1

Zitat:
"Oberstaatsanwalt Lorenz Haase (56): „Wir haben hinsichtlich des älteren Angeklagten Revision hinsichtlich der ausgeurteilten Strafe eingelegt. Denn die ist der Staatsanwaltschaft zu wenig. Sie hatte für Norbert K. 15 Jahre Haft gefordert.“

"Wer Anneli am Ende tötete, ist noch immer nicht geklärt. Ein Grund warum auch die Markus B. und Norbert K. Revision eingelegt haben."

"Wie es jetzt weitergeht muss der Bundesgerichtshof entscheiden. Möglich, dass sowohl beide Täter noch einmal vor Gericht stehen, dass nur einer von beiden neu verhandelt wird oder auch alle Revisionsanträge abgeschmettert werden.

Quelle:
http://www.bild.de/regional/dresden/mord/anneli-moerder-bald-erneut-vor-gericht-47795938.bild.html

Eigentlich denke ich schon die ganze Zeit, dass wenn der Mörder nicht eindeutig zugeordnet werden kann, beide wegen gemeinschaftlichen Mordes verurteilt werden müssten. Wo kommen wir denn dahin, wenn zwei sich gegenseitig beschuldigen und unstrittig ist, dass das Opfer bei ihnen war, dass dann einer nur ein bisschen Schuld ist am Mord? Letztendlich hat N.K. die Entführung unterstützt und mitgeholfen, wer a sagt, muss auch b sagen. Selber Schuld aus meiner Sicht. Gemeinschaftlicher Mord wäre für mich das gerechte Urteil. Und beide mit besonderer Schwere der Schuld.

Bin gespannt, wie es weitergeht.