Vermisste Familie aus Drage
03.08.2015 um 23:34
... ich hatte für mich festgestellt, dass bei diesem mysteriös-spannenden Fall vieles hier ja (notgedrungen) Vermutungen und Spekulationen sind und auch die Presseberichte bringen ja seit Tagen nichts wirklich neues... so habe ich mal nachgesehen, was eigentlich als "sichere Faktenlage" tatsächlich existiert bzw. was eigentlich die Polizei dazu vermeldet hat. Dabei ist mir dann einiges an Merkwürdigkeiten aufgefallen, was in der Presse bisher nicht thematisiert wurde und auch hier an einigen Stellen nur am Rande erwähnt wurde:
Mein Eindruck ist, dass offenbar die Polizei bei einigen Fragen "mauerte" und dieses fortgesetzt tut, sie hält sich bedeckt z.B. bei Fragen nach der Handyortung und auch konkrete Ergebnisse der kriminaltechnischen Untersuchung der beiden sichergestellten Autos der Familie sind nicht bekannt gegeben worden, ebenso auch nicht, ob auch nur überhaupt etwas "interessantes" auf den sichergestellten Rechnern gefunden wurde - und einiges mehr.
Bekanntgegeben wurde, dass Fremdverschulden beim Selbstmord des "Täters" MS ausgeschlossen werden kann, es wird von "erweitertem Selbstmord" ausgegangen.
Hier kommt nun für mich ein großes Fragezeichen ins Spiel: wenn doch der Täter gefunden wurde - und somit keine Gefahr für die Bevölkerung mehr besteht - und davon ausgegangen wird, dass SS und die Tochter längstens tot sind, dann gibt es doch bei der These "es war nur erweiterter Selbstmord" gar keinen Grund für die Polizei mehr, nun ihr Wissen nicht vollumfänglich bekannt zu geben! Im Gegenteil, einziges Ziel kann doch dann nur noch sein, den Fall möglichst schnell auch durch das Finden der weiterhin vermissten Mutter+Tochter aufzuklären. Wieso wird dann weiterhin nur unkonkret informiert: der Täter ist doch "gefasst" und keine Gefahr mehr.
Natürlich hat die Polizei die Verbindungs- und Funkzellendaten der Handys längst ausgewertet und hat somit die "letzte Fahrtstrecke" zumindest der Handys (und wohl auch der/einer dazugehörigen Person). Diese Informationen sind doch nicht (persönlichkeitsrechtlich) schützenswert, wenn es um die Frage geht, wo geografisch und wann die verschwundenen Personen bzw. die Handys auf jeden Fall waren.
Es muss einen Grund geben, hier nicht an die Öffentlichkeit zu gehen, und der kann nur sein, dass es weiterhin "ermittlungstaktische Gründe" gibt - was sonst? Ergo: es muss also eine seitens der Polizei als möglicherweise noch lebende Person angesehenen "Mittäter" geben, der bisher nicht benannt wurde, aber welchem durch die Nicht-Bekanntgabe von konkreten Ermittlungsergebnissen weiterhin möglichst keine Infos gegeben werden soll - mir fällt nichts anderes ein, was hier ansonsten Sinn machen könnte.
Ferner will ich hier auch noch einen Gedanken aufgreifen, welchen in "komisch" finde: nach meiner Kenntnis ist das Verschwinden der Familie bekannt geworden durch eine Vermisstenanzeige bei der der Polizei - diese ist offenbar am ersten Tag des Verschwindens aufgegeben worden. Hier finde ich es komisch, dass gleich die Polizei am ersten Tag eines Verschwindens bzw. "unentschuldigten Fernbleibens" von der Arbeit erfolgt. Wenn man nicht zur Arbeit kommt, wird doch nicht sofort und noch am gleichen Tag eine Vermisstenanzeige von Arbeitgeber/Kollegen/Freunden aufgegeben, und das noch am Tag des Beginns von Schulferien?! Bei mir hat zumindest im Falle eines unentschuldigten Fernbleibens noch nie die Polizei am gleichen Tage nachgefragt... eine so schnelle Anzeige erfolgt - nach meiner Fantasie - nur dann von Kollegen/Freunden/Chefs, wenn es vorher eindeutige Hinweise in diesem Kreise gab ("wenn ich mal nicht komme -> sofort die Polizei einschalten"). Mir scheint, dass es auch hier noch mehr im Hintergrund gibt, was fortgesetzt _nicht_ bekannt gegeben wird...
Ein weiterer Punkt ist für mich, dass in "sonstigen Verbrechensfällen" doch üblicherweise RTL, Bild&Co. immer diverse Nachbarn, Kollegen, Freundinnen etc. finden, welche auskunftswillig sind und gerne in die Kameras ihre Vermutungen und Phantasien verkünden. Das ist hier offenbar völlig unterblieben.
Ich war am vergangenen WoEnde in dem Wohnviertel, es ist ein Neubaugebiet mit eher kleinen Grundstücken, auf welchen die gepflegten Häuser stehen, das versiegelte Haus der Familie S. liegt "wie auf dem Präsentierteller" in der Mitte und ist bestens einsehbar.
Auffällig war, dass trotz des wunderbaren Sommerwetters in der gesamten Nachbarschaft keine Personen oder Kinder im Garten oder auf der Straße zu sehen waren, alles wirkte "wie verrammelt": Fenster zu, Rolläden teilweise runtergelassen, ich habe bei vielleicht 20 Häusern dort im Umfeld genau ein Pärchen gesehen, welche auf der Terrasse waren - sonst alles "wie leergefegt". Eine Erklärung wäre für mich - neben großflächiger Genervtheit der Nachbarn - dass die Polizei diese aufgefordert hat, sich zurückzuhalten und auch mit der Presse nicht zu sprechen. Warum aber, wenn doch der Täter "unschädlich" ist und nur noch die beiden anderen Leichen gefunden werden müssen?
Ein letzter Punkt für mich ist, dass die einfache Frage "warum gibt es offenbar immer noch ermittlungstaktische Gründe für die Polizei" nicht in der Presse gestellt wird? Ich habe nirgendwo in der Presse diese im Grunde ja einfach und für mich offensichtliche Frage gefunden... hier wäre eine Erklärung, dass die Polizei die Presse aus bestimmten Gründen gebeten hat, ihrerseits hier noch ein wenig "zurückhaltend" zu sein, sowas gab es ja in der Vergangenheit schon diverse Male. Dann aber wird es für mich immer "spannender", da es ja fortgesetzt Gründe geben muss für solches... und wo gab es in der BRD schon mal die sofortige Einberufung einer 25-Mann starken SoKo, die ja offenbar immer noch besteht, für einen (einfachen) Fall eines "erweiterten Suizids"?? Ich halte es für gut möglich, dass es hier noch in der Zukunft einige Überraschungen geben kann, wenn mehr zu diesem Fall herauskommt.