Vermisste Familie aus Drage
19.07.2016 um 18:16
Moin,
ich habe mich damals als diese Familie verschwand für diesen Fall interessiert, weil er einfach durch und durch merkwürdig ist..
Irgendwie wollte nichts so richtig zusammenpassen, nichts so richtig Sinn ergeben.
Ich war damals erstaunt darüber wie sicher Polizei und Presse die These vom erweiterten Selbstmord vertreten haben, denn mit den öffentlich zugänglichen Infos ist das in meinen Augen zwar eine Möglichkeit, aber bei weitem nicht die naheliegenste.
Ich schlussfolgerte daraus, dass es Fakten geben wird, die der Polizei bekannt sind, aber aus Rücksicht auf Andere (z.B. die ältere (Stief-)tochter) nicht öffentlich gemacht werden sollten, aber die These vom erweiterten Selbstmord untermauern.
Das hat dann mein Interesse an dem Fall "ausgebremst", weil das Hirn zermatern für mich nur dann sinnvoll macht wenn möglichst viele Karten auf dem Tisch liegen.
Mein Interesse an diesem Fall kehrte (wie scheinbar bei vielen von Euch) mit der xy-Sendung zurück, denn eine Details waren neu :
1. Sylvia S. scheint ein "Chamäleon" zu sein. Dies ist bitte komplettwertfrei zu verstehen. Ich meine damit nicht dass sie sich verstellt, unaufrichtig ist oder so.Ich meine damit nur, dass man es von Kindern kennt, dass sie von Foto zu Foto manchmal komplett anders aussehen aber dies bei Erwachsenen eher selten so ist. Die von Sylvia S. gezeigten Bilder zeigten mir eine Frau an der ich an einem Tag an dem sie die Haare anders hat vorbei laufen könnte ohne sie direkt zu erkennen obwohl mehrere Suchanzeigen überall um mich herum sind.
2. Einblicke in die Familienstruktur und die Beziehungen zueinander. Die Betonung des guten Verhältnisses zwischen Miri S. und ihrem Vater
3. Aussagen dazu, dass die Beziehung der Eltern die kriselte (das heißt ja erst einmal gar nischt, welche Beziehung hat nicht ihre Krisenzeiten) und dazu, dass Marco S. nicht der Typ Vater war, der sich einfach damit zufrieden gegeben hätte, dass seine Frau mit der Tochter umzieht und er sein Kind ab und zu mal zu sehen bekommt, sondern aktiv um das Sorgerecht gekämpft hätte und scheinbar ja sogar Selbstmordabsichten für den Fall geäußert hat, dass seine Frau ihn samt Tochter verlässt.
Alles in Allem ließ mich die XY Sendung mit dem Eindruck zurück, dass die Polizei aus irgendwelchen Gründen entweder geneigt ist stärker in Richtungen zu ermitteln die nicht vom erweiterten Suizid ausgehen oder diese Ermittlungen zumindest stärker auch öffentlich betreiben möchte.
Ich persönlich vermute immer mehr, dass es eine ganz "einfache", wenn auch tragische Lösung gibt und die ist nicht der erweiterte Selbstmord.
Denn soweit ich informiert bin gibt es für den erweiterten Selbstmord keine handfesten Beweise, sprich der Vater müsste seine Familie im Sinne eines "perfekten Verbrechens" "ausgelöscht" haben.
Ohne bei der Planung und Vorbereitung aufzufallen.
Ohne Spuren zu hinterlassen bei der Planung, Tötung seiner Familie und der Beseitigung ihrer Körper.
Weder im Haus, Auto noch an den bereits überprüften Orten gibt es Spuren von einem Kampf, einem Mord, von Leichen....
Oder habe ich da irgendwas übersehen?
Also das einzig "handfeste" ist ein toter Familienvater dessen Familie vermisst wird?
Der Rest sind Indizien, die je nach Kontext auch ganz banale Erklärungen haben könnten.
Am häufigsten hör- bzw lese ich:
1. Der verstorbene habe angezweifelt der leibliche Vater der verschwundenen Tochter zu sein.
Und selbst wenn, soweit ich das verstanden habe kann diese Aussage Jahre her sein, ggf im Streit gefallen sein (ich will gar nicht wissen WIE viele Männer ihrer Frau im Streit ein "sind die Kinder denn überhaupt von mir??" um die Ohren hauen)
Unklar ist also ob, wie ernsthaft und wann diese Vaterschaftszweifel mal bestanden haben.
Unbestritten ist aber nicht nur die optische Ähnlichkeit zwischen Vater und Tochter, sondern der Umstand, das scheinbar das gesamte Umfeld das Verhältnis zwischen den Beiden als sehr eng und liebevoll beschreibt.
Ich schlussfolgere darauf, dass diese Zweifel also entweder nie ernsthaft bestanden oder sich das irgendwie geklärt hat.
Aber ein "hängendes Damoklesschwert" scheint das ja eher nicht gewesen zu sein.
2.Das Nichterscheinen der Tochter am letzten Schultag, während massig Leute die Meinung vertreten, dass man doch zur Zeugnisausgabe auf jeden Fall zur Schule geht, selbst wenn man ein bisschen krank ist.
Ich streite nicht ab, dass dies bei manchen, ggf vielen Menschen wirklich so ist. Aber aus eigener Erfahrung (ich bin ein Lehrerkind) weiß ich, dass dieser letzte Schultag bei vielen Kindern und Eltern gar nicht so wichtig genommen wird (bis zu einer gewissen Klassenstufe wird ja auch kaum bis gar kein Unterricht mehr gegeben) und grade bei normalen Schuljahren (also ohne Schulwechsel usw) die Bereitschaft fernzubleiben / das Kind zu entschuldigen sehr hoch ist.
3. Die Bauchschmerzen der Tochter und allerlei kruder Spekulationen bezüglich ihres Vaters..
Ja ich weiß, es GIBT solche schlimmen Dinge, aber jede Frau und fast jeder Mann (Vater, Bruder usw) dürfte doch wissen, dass Bauchschmerzen bei Mädchen im Alter der verschwundenen Kleinen zumeist extrem banale Gründe haben.
4. Alkoholprobleme..
Tjo da halte ich mich raus, denn immerhin ist der Betroffene tot und ich wüsste nicht was eine Spekulation hier brächte.
Fakten sind doch nur, dass wohl einmal der Führerschein abgenommen wurde er diesen aber auch bereits zurück hatte.
Das bedeutet doch entweder, dass der Verlust lange her ist oder aber der Verstoß nicht so krass war, denn auf milde kann ein Trunkenheitsfahrer ja eher nicht hoffen.
Das der Job ggf trotzdem weg war muss auch kein Hinweis auf ein andauerndes Alkoholproblem sein. Ich kenne einige LKW-Fahrer und viele Firmen haben da wohl eine eiskalte Nullpunktepolitik.
Sprich selbst wenn Du Deinen Lappen hast, fahren darfst, trocken und zuverlässig bist reicht die Tatsache, DASS es diesen Vorfall gegeben hat aus um den einen Job zu verlieren und einen anderen nicht so einfach zu finden.
5. Die Szene am See...
Die Polizei muss die Zeugin für extrem zuverlässig halten, denn nach all dem was ich lese passt diese Seegeschichte in keines der Zeitmuster so richtig rein und ein Mantrailerhund kann sich "irren", es gibt ja genug Fälle in denen eine Spur gefunden und ernst genommen wurde und sich später raus stellte, dass diese Person niemals an diesem Ort war.
Also nehmen wir an die 3 waren am See..
Die Zeugin hörte einen Streit, ein Geräusch wie eine zuschlagende Autotür und die Hunde fanden 3 Spuren zum See hin und nur eine zurück.
Die Idee, dass der Vater in dieser Zeit mal eben ohne jede Spur seine Familie getötet und entsorgt hat wirkt für mich irgendwie mehr als nur unrealistisch.
Waren die ggf einfach mit zwei Autos dort aus welchen Gründen auch immer?
Wurden Mutter und Tochter abgeholt (z.B. von einer Freundin der Mutter)? damit wäre die zuschlagende Autotür und die Einwegspuren erklärt.
Vielleicht war alles viel simpler ..
Was wäre, wenn Mutter und Vater sich gestritten haben.
So gewaltig gestritten, dass die Mutter entschieden hat mit der Tochter zusammen erstmal wegzugehen?
Und während sie vielleicht einfach nach einem Streit Kram und Tochter gepackt hat und losgefahren ist hat sie gar nicht daran gedacht, was das bei ihrem Mann anrichten könnte..
Dass er denken könnte sie sei für immer gegangen..
Dass er denken könnte er sähe seine Frau und Tochter niemals wieder und dies zusammen mit dem Jobverlust zuviel für diesen Mann war.
Was ist wenn diese Frau, die zusammen mit ihrer Tochter doch nur eine Auszeit gesucht hat mitbekommt was für ein Drama ausbricht und spätestens nachdem durch die Medien geht dass der Vater sich das Leben genommen hat könnte diese Frau davon überzeugt sein, dass sie gar nicht mehr zurück kann..
Wenn ich beiseite lasse, dass die genauen Umstände dieses Selbstmordes an sich wirklich nicht ganz glatt sind, dann würde ich solch ein tragisches Szenario oder ein Ähnliches immer noch für wahrscheinlicher halten als die Geschichte vom Mann der den perfekten Mord an seiner Familie begeht um sich dann selbst "auszulöschen".
ich wünsche den Hinterbliebenen auf jeden Fall, dass sich alles so klärt, dass es irgendwie möglich ist damit so eine Art Frieden zu finden.
Dass Mutter und Tochter gefunden und ordentlich begraben werden können sollte es doch ein erweiterter Selbstmord sein.
Bzw wünsche ich allen Beteiligten, dass sich das ganze klärt, um den Namen des verstorbenen Vaters reinzuwaschen, sollte er gar nicht der Familienmörder sein als der er in Presse und Internet vielerorts dasteht.
Und sollten am dieser Tat, dem Verschwinden von Mutter und Tochter und/oder dem Tod des Vaters Dritte beteiligt sein hoffe ich, dass diese Menschen gefasst werden ehe noch jemandem etwas passiert..
lg
Fraukie
PS:
Der Rest ist mehr oder weniger Offtopic:
irgendwie finde ich es doch recht befremdlich, wie unterschiedlich hier die "Mitschreibabsichten" zu Tage treten.
Ich hatte mich für dieses Forum angemeldet, weil ich lange Zeit selbst über einen beruflichen Werdegang in der Forensik nachgedacht hatte, es einfach interessant finde ungeklärte Fälle als eine Art Rätsel zu betrachten und daran glaube, dass es zwar die Ausnahme sein würde, vielleicht nie oder nur einmal passiert, aber ja ich glaube, dass es Fälle gibt deren Lösung man mit der "Schwarmintelligenz" eines komplettem Forum voller interessierter Laien durchaus näher kommen kann und sei es nur weil sich tausende Köpfe zerbrochen werden und nicht nur die, die die Polizei erübrigen kann..
Aber was ich hier so lese...
Ich begrüße es, wenn Menschen zur Ordnung gerufen werden die wilde Verdächtigungen herbeizaubern, aber sich hier gegenseitig an die Kehle gehen, weil man unterschiedlichen Tathergangshypothesen anhängt...
Also ich habe ja mal unter Supernaturalfans gesehen wie die sich zerfleischen, weil sie die Beziehungen fiktiver Charaktere zueinander vollkommen anders definieren und schon das erscheint mir schräg aber das hier..
Ich mein, wir reden hier doch über ECHTE Menschen.
Über mindestens 4 Menschen (die ältere Tocher eingeschlossen) deren Leben nie wieder so sein wird wie es einmal war und von denen zumindest einer nicht nur sicher tot ist sondern auch einen furchtbaren Tod gestorben ist..
Und manch einer hier stresst rum, weil ein anderer bestreitet, dass er im RECHT sein könnte...
Sorry Leute, aber das ist wirklich, wirklich schräg..