Ich finde die aktuelle Berichterstattung ehrlich gesagt unter aller Sau! Diese Hexenjagd, die eröffnet wurde und unter der die Angehörigen des Co-Piloten und indirekt auch psychisch Erkrankte im Allgemeinen nun zu leiden haben geht einfach gar nicht. Eine Depression kann definitiv nicht des Rätsels Lösung sein, bzw. zumindest keine Depression alleine.
Ja, man kann so eine Krankheit lange verstecken und versuchen die Fassade aufrecht zu erhalten, aber das führt zu keiner Besserung. Im Gegenteil.
Allerdings führt eine Depression allein nicht zu so einer Wahnsinnstat. So, wie ich das selbst erlebt habe und es von anderen mitbekommen habe, richtet sich die Wut dabei meist erstmal, zumindest größtenteils, gegen sich selbst. Die Ängste, die Versagensgefühle, die Befürchtung als schwach und labil angesehen zu werden, sobald man anfängt offen darüber zu reden. Bei dem Co-Piloten kommt nochmal erschwerend dazu, dass er Angst um seinen Job, der wohl sein Lebenstraum war, haben musste. Ein Zurück ins Cockpit hätte es für ihn nicht gegeben und solche Menschen haben selten einen Plan B. Da er ja offenbar Ärzte aufgesucht hat, war er sich seiner Probleme bewusst. Ich stimme meinen Vorrednern zu, dass eine Persönlichkeitsstörung ebenfalls eine gewichtige Komponente sein könnte. Angeblich soll er ja eine bipolare Störung gehabt haben.
Entweder stand sein Entschluss schon länger fest oder er hat die Lage komplett unterschätzt und aus einer Kurzschlusshandlung heraus gehandelt. Ich glaube allerdings, dass er das schon zumindest ansatzweise geplant haben muss, bezweifle aufgrund der Faktenlage allerdings, dass er sich dafür einen bestimmten Zeitpunkt zurechtgelegt hatte. Insofern war es, meiner Ansicht nach, eine Mischung aus geplanter Tat und Kurzschlussreaktion. Was auch immer diese ausgelöst haben mag.
Bis Donnerstag Mittag hätte ich einen solchen Verlauf der Dinge noch nichtmal in Betracht gezogen... Doch es zeigt uns mal wieder, dass der menschliche Wahnsinn theoretisch grenzenlos ist und dass der Risikofaktor Mensch immer bleiben wird, egal wie ausgereift die Technik ist.
Kein Therapeut/Psychiater der Welt kann einem Menschen helfen, der sich nicht oder nur halbherzig helfen lassen will. Wenn ein Mensch die Kunst der Maske beherrscht, kann da niemand hinter sehen. Schon gar nicht der Arbeitgeber. Allerdings finde ich es nun aufgrund der neuesten Erkenntnisse des Falls verantwortungslos, wie die LH gehandelt hat. Ein SIC Vermerk, schön und gut, aber dennoch hätte man die Lage nicht so unterschätzen dürfen. Aber sowas lässt sich im Nachhinein ja immer leicht sagen... Finde die Idee von
@Tibetdog, die AU ohne Diagnose in gewissen Berufen an den Arbeitgeber weiterzuleiten aber sehr gut.
erbus schrieb:das hätte auch nur in "Einzelfällen" geholfen, nicht immer:
