Tötungsdelikt: Frauenleiche in Adlershof

@Trulla85
Das eine schliesst das andere ja nicht aus. Wir wissen es halt einfach noch nicht, wie der Ablauf war.

@salome26
wenn ich geschrieben hätte "Eifersuchtstat" und als Motiv stellte sich raus, es wäre Habgier (Lebensversicherung), würdest du mir auch Enttäuschung unterstellen?

es ist zwar im dt. Strafrecht kein Mordmerkmal, aber es gibt das sittlich/pseudoreligiöse Motiv "Ehre" nun mal

deswegen hat sich für Morde/Tötungsdelikte, die die sog. Ehre wiederherstellen sollen, der Begriff Ehrenmord eingebürgert

"Mord zur Wiederherstellung der Ehre" wäre korrekter

Fakt ist aber auch: aktuell, in Zeiten von Pegieda etc., wird man sich hüten vorschnell von einem Ehrenmord zu reden. Man wird versuchen die Preisgabe dieser Erkenntnis, wenn es denn so war, solange wie möglich hinauszuzögern.

Einen Ehrenmord in der jetzigen Pegida-Debatte kann keiner gebrauchen.

@lawine
Was mir an dem Thema "Ehrenmord" so bitter aufstößt, ist die damit verbundene Annahme, dass nur Täter aus einem anderen Kulturkreis zu sowas fähig wären, dass "Deutsche" "sowas" nicht machen....

@salome26
hinsichtlich der Motivlage hast du sogar recht.
es ist unserer Kultur nicht eigen, die Ehre einer Person/einer Familie vom Wohlverhalten einer Frau abhängig zu machen

Bei Eifersucht ist es "Besitzdenken" - auch nicht besser oder moralischer

die Taten an sich bleiben, egal welches Motiv -schrecklich und abscheulich

@salome26
Du hast es immer noch nicht verstanden. Klar machen andere das auch, auch Deutsche. Aber nicht zu zweit! Gemeinschaftlicher Mord ist aus Ehrverletzung nicht in Deutschland üblich, oder ein anderer Grund ? Kennst du einen anderen Grund warum man zu zweit!! ein ungeborenes Baby und die Mutter so grausam zurrichtet ?

Das hat nichts damit zu tun das andere nicht zu sowas fähig sind oder es ihnen nicht zugeschrieben wird.

@behind_eyes
Als die ersten hier davon schrieben war von einem zweiten Tatbeteiligten noch überhaupt nichts bekannt. Und auch so finde ich zwei Täter zwar ungewöhnlich und habe derzeit keine Erklärung dafür, näher zu einem "Ehrenmord" führt mich das bei nichtverwandtschaftlichen Verhältnissen der Täter (und es war ja wohl ein Freund), auch nicht.

@lawine
Mir ging es mit "sowas" nicht um "Ehrenmord", sondern um das hier vorliegende Verbrechen. Als könnte ein Ronny oder Marcel das nie machen, deswegen muss es ja ein "Ehrenmord" sein....


Aber egal, durch die Verhöre wird es sich hoffentlich schnell aufklären und ich hoffe einfach mal auf eine gerechte Beurteilung, vor allem was die Anwendung von Jugend/Erwachsenenstrafrecht angeht.

@salome26

salome26 schrieb:Als die ersten hier davon schrieben war von einem zweiten Tatbeteiligten noch überhaupt nichts bekannt. Und auch so finde ich zwei Täter zwar ungewöhnlich und habe derzeit keine Erklärung dafür, näher zu einem "Ehrenmord" führt mich das bei nichtverwandtschaftlichen Verhältnissen der Täter (und es war ja wohl ein Freund), auch nicht.

Gut, ich bin später eingestiegen. Für mich kam Ehrenmord erst in Frageals ich vom zweiten Täter wusste.
Zur Verwandtschaft: in Kulturen in denen der Ehrenmord angewandt wird zählen oftmals nicht die Blutslinien, es reicht aus wenn man von einer Familie aufgenommen wurde. "Die Freunde meiner Söhne sind auch meine Söhne".

Nur mal zur Erinnerung der Mordfall Maike Thiel aus Henningsdorf. Die Schwangere 17 jährige verschwindet, eine Leiche würde nicht gefunden. Der Fall würde als Indizienprozess geführt und der Exfreund und Vater des Kindes und dessen Mutter verurteilt
Das Motiv lag wohl darin, die Unterhaltszahlungen nicht leisten zu wollen
Hier spielt ein Migrationshintergrund keine Rolle.

@Letstalk
Das ist auf jeden Fall ein Beispiel für einen gemeinschaftlichen Mord an einer Schwangeren außerhalb des Ehrenmordes, wenn auch selten.

@salome26
siehst du, wir haben unterschiedliche Blickwinkel.
Für mich bezeichnet "Ehrenmord", dass das Motiv zur Tat in der Wiederherstellung der Ehre liegt

es ist ein Motiv, genauso wie Eifersucht, Habgier, Hass usw....

@lawine
Findet aber in der Rechtssprechung keinen Platz, leider.

@behind_eyes
Es findet doch aber kein Mordmotiv besonderen Platz in der Rechtssprechung?
Mord ist Mord, wenn er Mordmerkmale aufweist, egal warum.
Oder?! (ist grad eher vermutet als gewusst, aber Mord aus Eifersucht wird noch nicht anders bewertet als Mord aus Hass?!)

eine Tötung wird als Mord qualifiziert, wenn sie bestimmte (Mord)merkmale aufweist.
sind diese erfüllt, wirkt es sich strafverschärfend aus

eine Änderung des Strafrechts bzgl der Mordmerkmale ist in Arbeit.

salome26 schrieb:Mord ist Mord, wenn er Mordmerkmale aufweist, egal warum.

Wiederherstellung der Ehre ist aber kein Mordmerkmal. Und genau das ist ja das Problem: wenn sonst keine Mordmerkmale vorliegen, könnte ein solcher Täter also mit Totschlag davonkommen. Und wenn mich nicht alles täuscht, ist das in der Vergangenheit auch schon geschehen...

@salome26
Da hast du Recht. Es wird sich aber schon ne Weile darum gestritten diese Ehrenmorde justiziabel zu machen. Es gibt ja die klassischen Mordmerkmale:

Niedrige Beweggründe:

- Mordlust
- Befriedigung des Geschlechtstriebes
- Habgier
- sonstige niedrige Beweggründe (hier zählt inoffizell der Ehrenmord dazu --> "politisch motivierte Tötungen zur Verwirklichung bestimmter Wertvorstellungen" )

Dazu noch das Wie: die besonders verwerfliche Begehungsweise:
- Heimtücke
- Grausamkeit
- gemeingefährliche Mittel

@KonradTönz

KonradTönz1 schrieb:könnte ein solcher Täter also mit Totschlag davonkommen. Und wenn mich nicht alles täuscht, ist das in der Vergangenheit auch schon geschehen...

Genau das ist ja auch der Grund für viele Diskussionen. Viele Richter haben Verständnis entwickelt für das Anwenden der Scharia etc. Man at förmlich Mitleid mit Tätern die aus Glaubensgründen handeln "müssen". Deswegen sollten wir ein zeitgemäßen Umgang mit den sich seit <1940 weiterenwickelten Motiven haben.

@hängtihnhöher

hängtihnhöher schrieb:dann sag mir mal einen fall in Deutschland seit 1945 wo nicht Jugendstrafrecht angewendet wurde?

Klingt so als würdest du alle Fälle nach 1945 kennen und es ausschließen können.
Es mag sicher nicht der Regelfall sein, aber es gibt solche Fälle wo bei einem Heranwachsenden (18-20Jahre) die Voraussetzungen für JS nicht zutreffen.

„Tust vertritt die Eltern des Opfers als Nebenklägerin. Seit zehn Jahren hat sie mit Strafrecht zu tun. Dass ein 19-Jähriger nach Erwachsenen-Strafrecht verurteilt wird, habe sie erst ein Mal erlebt.“

Aber unabhängig davon ob nun Erwachsenen- oder Jugendstrafrecht hier nun zur Anwendung kommen wird, bei einem 19-Jährigen beträgt seit Sep. 2012 die Maximalstrafe bei Mord 15 Jahre im Jugendstrafrecht und nicht wie von dir behauptet max 10 Jahre.

Ich dachte immer, Mord ist es dann, wenn die Tat geplant war. Das heißt der Täter hat vorsätzlich gehandelt/ geplant einen anderen zu töten. Wenn jedoch ein Täter im Affekt handelt und ungeplant jemanden tötet handelt es sich um Totschlag. Daneben gibt es Körperverletzung mit Todesfolge und fahrlässige Tötung.

@Dino100

Dino100 schrieb:Ich dachte immer, Mord ist es dann, wenn die Tat geplant war

das war es bis 1941