@GuteLaune GuteLaune schrieb:Wer war schon mal in so einer Situation. Ich z.B. wüsste jetzt gar nicht wie ich reagieren würde. Sowas passiert ja aus einem Reflex heraus.
Ich würde sogar glauben die jeweilige Reaktion liegt an der jeweiligen Tagesverfassung.
Ich arbeite im Einzelhandel, letztens habe ich alle unsere Kassiererinnen zum Thema Raubüberfall geschult und mich dabei mit den Handlungsanweisungen von Polizei und Berufsgenossenschaft auseinandergesetzt.
Das allerwichtigste, was ich allen eingeschärft habe: Es ist NICHT ihre Aufgabe, Sachwerte mit Leib und Leben zu verteidigen, denn dazu SIND SIE GAR NICHT AUSGEBILDET. Das ist Sache der Polizei. Alles andere mag zwar gut gemeint sein, ist aber im schlechtesten Falle sogar schädlich, weil es einen Täter, der sonst "einfach abgehauen" wäre, zu nicht abschätzbaren weiteren Reaktionen provozieren kann. Ziel ist eindeutig, dass der Täter schnell den Laden verlässt ohne weiteren Schaden anzurichten. Nicht losschreien, sich in den Weg stellen oder auffällig Alarm auslösen, denn bei einem Täter, der sich in die Ecke gedrängt fühlt, besteht dann z.B auch noch die Gefahr einer Geiselnahme.
Die Polizei sagt ganz klar, was man in einer solchen Situation wirklich tun kann, ist zum Fahndungserfolg beitragen durch Beobachtung des Täters, seines Verhaltens und des Fluchtwegs. Auch dabei soll man aber als Person selbst keinerlei Aufmerksamkeit erregen, um sich als wichtiger Zeuge nicht noch selbst in Gefahr von späteren Angriffen aus Rache oder Furcht vor Entdeckung zu bringen.
Meine Mitarbeiterinnen sagten natürlich auch, sie wüssten nicht, wie sie tatsächlich reagieren würden, aber ich hoffe wenn man im Vorfeld gedanklich mal so eine Situation durchgeht, kann man mit dem Wissen um das richtige Handeln vielleicht gegen den Impulsreaktionen angehen. Mit Feigheit hat das absolut nichts zu tun. Jemand, der noch nie darüber nach gedacht hat, kann in Sekundenbruchteilen gar nicht das richtige Vorgehen abwägen und hat natürlich ein wahnsinnig hohes Risiko, eine falsche spontane Entscheidung zu treffen mit unabsehbaren Konsequenzen.