@hoosaidtheowl Danke für das interessante Thema und deine einfühlsame Art, die du beim Verfassen des Textes an den Tag gelegt hast.
Vorweg - töten ist keine Alternative und muss auf adäquate Weise sanktioniert werden. Anderenfalls sind Mörder keine Hirn- und gefühllosen Monster, die in den tiefsten und finstersten Kerker (oder schlimmeres) gesteckt werden müssen.
Ich bin ebenfalls der Auffassung, dass in jedem Menschen dieser kleine "böse" Kern steckt, der dann zum Ausbruch kommt, wenn verschiedene ungünstige Faktoren auf einmal zusammentreffen, um dann zu Kontrollverlust und schlußendlich zu einer schweren Straftat führen können.
Aus persönlichen Begegnungen mit "Mördern" kann auch ich sagen, dass es vor deren Taten Faktoren gegeben hat, die eine gänzliche Kontrolle über deren Körper und Geist zum Tatzeitpunkt nicht geboten haben. Die Auswirkungen waren natürlich verheerend. Aber jede/r der/die glaubt, dass alle Straftäter ihren Taten emotionslos gegenüber stehen und es ihnen scheißegal ist, was sie angerichtet haben, irrt. Es finden nachweislich Auseinandersetzungen mit den Taten statt, die sehr tief gehen und es wird nachweislich bereut. Der Druck, mit ihren Taten leben zu müssen, das Wissen, Leben (auch im übertragenen) Sinn zerstört zu haben, gepaart mit der moralisch bedenklichen Einstellung der Umwelt, führt nicht selten dazu, dass das Leben von Straftätern letztendlich ebenso zerstört ist.
Und dass es charismatische (angeblich Unterweger), sympathische (schlag' nach bei Wilfling) und blitzgescheite (man meint, Bundy wäre es gewesen) "Mörder" gibt, lässt sich nicht abstreiten.
Zum Thema: Wenn einer den "Drang zu töten" in sich spürt, soll er doch zum Arzt oder zur Polizei gehen: Es gab da den einen Fall in Kalifornien, irgendwann in den 50er oder 60er-Jahren. Da geschah genau das. Ein Mann, verwahrlost und verwirrt, kam auf eine Polizeiwache und bat, man möge ihn doch bitte in Gewahrsam nehmen. Er sei krank, er verspüre seit einiger Zeit, dass der Gedanke "er müsse töten und verstümmeln" wieder von ihm Besitz nähme. Zur Zeit sei es besonders schlimm und er befürchte, dass er seiner Ehefrau etwas antun würde. Die Ehefrau hat ihn übrigens begleitet. Man war ratlos, kontaktierte eine psychiatrische Einrichtung und kam zu dem Schluß, dass er weder einen verwirrten, geschweige einen gefährlichen Eindruck macht, er bei seiner Ehefrau gut aufgehoben wäre und außerdem seien Polizei und Psychiatrie ohnehin überlastet mit "wirklichen, schlimmen" Fällen. Man schickte ihn heim.
Einige Tage später kam dieser Mann, dieses Mal in Begleitung seiner Mutter, wieder auf die Polizeiwache. Er war verschmiert mit Blut, wirkte orientierungslos und stammelte etwas, aus dem die Polizeimänner annahmen, er hätte jemanden getötet. Sie fuhren zu der angegebenen Adresse und fanden - die Leiche der Ehefrau. Der Mann hatte sie ermordet, mit der Scherbe einer zerbrochenen Glasflasche zerhackt und mit der Leiche sexuellen Verkehr gehabt.
Soviel zu, man möge doch den "Arzt oder die Polizei" aufsuchen, wenn man merkt, der Trieb übermannt einen...