Mordfall Stefan Lamprecht - 2. August 1995 in Berlin
13.12.2021 um 11:50abberline schrieb:Wäre der Täter von außerhalb gekommen, hätte er zumindest Ortskenntnisse haben müssen, denn ein Zufallsopfer unbemerkt in der Stadt zu verstecken, ohne sich auszukennen, halte ich für schwierigIch glaube nicht, dass der Täter von außerhalb gekommen ist. Ebenso erscheint es mir als sehr unwahrscheinlich, dass ein Täter extra aus Kiel anreiste, um den Jungen aufzulauern, mit Alkohol zu betäuben, sexuell zu missbrauchen und seinen Sadismus an den Jungen auszulassen.
Ich gehe stark von einer Vorgehensweise aus wie im Fall Georgine Krüger. Ein Täter, der Stefan in ein Mietshaus mit irgendeinem Vorwand lockte, sich an den Jungen sexuell vergang und ihm in seinem Keller zwischenlagerte bevor er ihn mit dem Hausmüll entsorgte. ( Stichpunkt Braunkohlereste)
Bei so einer abscheulichen Tat hätte mir das als Ermittler keine Ruhe gelassen. Damals gab es noch keine zentrale Datenbank, wo Sexualstraftäter gespeichert gewesen sind, um einzugrenzen, ob in der Nähe der Strecke, die Stefan gegangen ist, einschlägige Männer mit diversen Vorstrafen wohnhaft waren.
Man konnte die Wegstrecke rekonstruieren. Vielleicht hätte es Sinn gemacht über das örtliche Einwohnermeldeamt sämtliche Anwohner zu überprüfen um den Täterkreis einengen zu können. Das ist ein enormer Aufwand und sehr zeitintensiv, aber es wäre vielleicht zielführend gewesen. Es wurden ja auch nur einige Keller überprüft, wo die Vermutung nahe lag, dass sich Braunkohle im Keller befand. Ich bin mir sicher, dass man so vielleicht auch den Keller hätte ausfindig machen können, wo der Junge die Braunkohleanhaftung her hatte, welche man am Leichnam fand. Heute wäre es sicher auch möglich wenn man Proben genommen hätte, um dies labortechnisch festzustellen. Wenn man mittlerweile selbst anhand kleinster Erdanhaftungen feststellen kann, wo genau eine Leiche abgelegt worden ist, wäre das sicher auch machbar. Das ist mit Kosten und enormen Zeitaufwand verbunden. Keine Frage.
Stefan war ja auch nicht der einzige Junge der innerhalb von wenigen Jahren in Berlin verschwand. Und dem Verletzungsbild nach zu urteilen, hat dieser Täter eine solche Tat möglicherweise nicht zum ersten Mal begangen.