Hier auch noch ein Artikel vom 27.10.14 (von Astrid Ring)
http://www.freiepresse.de/NACHRICHTEN/SACHSEN/Gimmlitztal-Ermittler-berichten-von-ominoesem-Arztzimmer-artikel9021151.php"Gimmlitztal-Ermittler berichten von ominösem Arztzimmer
Im Mordprozess gegen den LKA-Beamten Detlev G. am Landgericht Dresden sagen Tatort-Ermittler aus - beschreiben die Suche nach den Leichenteilen und einen Raum mit medizinischem Gerät.
Dresden. Was ist das für ein Arztzimmer über der Garage der Pension im Gimmlitztal? Was passierte noch in jenen Räumen, in denen sich am 4. November 2013 Grausames abgespielt haben muss?
Von gebrauchten Spritzen, Kanülen, Skalpell und einem Gynäkologenstuhl, von Verbandmaterial, abrasierten Haaren, Fernseher, DVD und einem Blutfleck in dem "Behandlungszimmer" berichten Tatort-Ermittler des Landeskriminalamtes vor der Strafkammer des Dresdner Landgerichtes. Seit dem 22. August muss sich dort ein ehemaliger Kollege - der LKA-Beamte Detlev G. - verantworten.
G. soll am 4. November 2013 im Keller der Pension im Erzgebirge den 59 Jahre alten Geschäftsmann Wojciech S. aus Hannover ermordet und zerstückelt haben - "zur Befriedigung des Geschlechtstriebs". Außerdem ist er der "Störung der Totenruhe" angeklagt. Der Geschäftsmann und Detlev G. hatten sich über das Internet kennengelernt. Offenbar waren sie sich auf einer Website nähergekommen, auf dem Kannibalismusfans aus aller Welt ihre Gedanken austauschen. Über dieses Forum sollen G. und seine Internet-Bekanntschaft sich dann auch verabredet haben.
Am gestrigen Verhandlungstag gegen den 56-Jährigen werden mit dem Arztzimmer weitere bizarre Details bekannt um einen der spektakulärsten Kriminalfälle in der Region. Immer wieder fragt die Vorsitzende Richterin Birgit Wiegand nach, will mehr wissen von den Ermittlern, die am Tatort Spuren sicherten und Fotos machten. Die ausführlichen Erläuterungen von Gericht und Ermittlern zum Arztzimmer kann G.s Verteidiger Professor Endrik Wilhelm indes nicht erklären. All dies hatte im Prozessverlauf bisher keine Rolle gespielt. "Es ist Tatsache, dass mein Mandant ein großes anatomisches Interesse hat", sagt der Anwalt nach der Verhandlung. Auch habe sich G. gern als Hobbymediziner betätigt. Zu diesen Neigungen äußerte sich der Angeklagte demnach gegenüber dem Gutachter und seinem Verteidiger - gegenüber dem Gericht nicht. Von Richterin Wiegand wird Detlev G. dazu auch nicht befragt. Er unterhält sich während der Aussagen der Tatort-Ermittler in - für Beobachter - lockerem Gespräch mit seinen Verteidigern. Schutzfunktion oder Verdrängung?
Im Zeugenstand kommt unter anderem LKA-Mitarbeiter Karsten Mieth zu Wort, der mit Kollegen die Leichenteile von Wojciech S. im Pensionsgarten im Gimmlitztal ausgegraben hat. Am 27. November 2013 begannen die Kriminalisten damit - G. war bereits festgenommen worden. Er habe den Beamten aber gezeigt, wo sie graben sollten, erklärt Mieth. Sowohl Gliedmaßen als auch Eingeweide des Toten wurden gefunden. Ein Rechtsmediziner und ein Leichenspürhund unterstützten die Polizisten, erinnert sich der Ermittler. Nach einer reichlichen Woche waren die grausigen Arbeiten beendet, Skelett und Muskelgewebe ebenfalls geborgen worden - nahe einer Rohrleitung. Nicht auffindbar waren laut Ermittler Teile des Geschlechts von Wojciech S.
Offenbar wegen des neuen forensischen Gutachters, den die Verteidiger erstritten haben, und weiterer Umstände hat das Gericht die Prozesstermine bis 25. März 2015 festgesetzt. Es sei schwierig, Daten zu finden, an denen alle Verfahrensbeteiligten dabei sein könnten, begründete Richterin Wiegand. So wird wohl das Frühjahr herankommen, bis gegen Detlev G. ein Urteil gesprochen sein könnte. Aus Sicht der Verteidigung ist diese Menge an Prozesstagen mit Fragezeichen versehen. "Wir wissen nicht, warum das so ist", sagt Wilhelm. Er erneuert seine Überzeugung, Detlev G. habe den Geschäftsmann nicht getötet - dieser habe sich selbst erhängt. Zu klären sei vielmehr, warum G. zuerst gestand, S. mit einem Kehlschnitt getötet zu haben. Sei dafür eine psychologische Erklärung gefunden und festgestellt, "was unbestreitbar geschehen ist, dann sehen wir uns am Ziel", so der Verteidiger.
Der Prozess wird am 3. November in Dresden fortgesetzt."
Der Artikel ist zwar etwas älter, enthält für mich aber bisher unbekannte Informationen ("Arztzimmer")