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Gimmlitztal-Mord - Töten nach Verabredung im Internet?

125 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Hannover, Polizist, Pension ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Gimmlitztal-Mord - Töten nach Verabredung im Internet?

20.06.2014 um 12:27
Zitat von Arwen1976Arwen1976 schrieb:Ich tippe ganz stark darauf, daß der Fall ähnlich gelagert sein könnte, wie der Armin M.-Fall. Der war ebenfalls sehr kompliziert und ich versuche mal, ob die alten Berichte der Gerichtsverhandlung noch online aufzutreiben sind.
Ich habe dazu nicht mehr alles im Kopf, kann mich aber erinnern, daß es juristisch sehr schwierig war, da wohl das Opfer tatsächlich das Verlangen hatte, aufgegessen zu werden und es bis dahin einen solchen Fall noch nicht gab - zumindest in der neueren Zeit.

@LivingElvis
Du bist doch immer firm, was juristische Urteile und Verhandlungen anbelangt, kannst Du Dich daran noch konkret erinnern?
Ich kann mich an die Details aus dem Prozeß nicht mehr genau erinnern, bekomme ich ad hoc nicht mehr zusammen.
Meiwes hat seinerzeit versucht mit Tötung auf Verlangen aus der Nummer rauszukommen, was ihm aber nicht gelang, da eben sein vordringliches Handlungsmotiv NICHT war, dem Wunsch des Opfers zu entsprechen. Zwar war es unstreitig der Wunsch des Opfers, getötet zu werden und die Zustimmung war Meiwes auch wichtig, gleichwohl hat Meiwes mit der Tötung ganz eigene Ziele verfolgt, weswegen in seinem Fall die Tötung auf Verlangen verwehrt blieb. Der Paragraph greift zum Beispiel dann, wenn man einen Todkranken auf dessen Wunsch hin tötet, man selber aber mit der Tötung kein eigenes Interesse verfolgt.

Meiwes hatte aber ein eindeutiges eigenes Interesse. Ihm war auch sein Opfer zumindest insoweit egal, als dass es keinerlei Beziehung außer den jeweiligen Wünschen gab. Mit anderen Worten - Meiwes ist nicht dem Wunsch des Opfers getötet und gegessen zu werden nachgekommen, sondern seinem eigenen nach Einverleibung eines Menschen. Wer das nun war, spielte für Meiwes eine völlig untergeordnete Rolle.

Die Verurteilung wegen Totschlag war nach meinem Dafürhalten juristisch absolut richtig, das Mordmerkmal "zur Befriedigung des Geschlechtstriebes" eher konstruiert. Man wollte da offenbar ein Zeichen mit setzen.

Detlev G. scheint zumindest in Teilen aus Meiwes juristischen "Fehlern" gelernt zu haben, zeigt er sich doch teilweise kooperativ, verschweigt jedoch gänzlich seine Motivation. Der weiß als LKA-Beamter sicherlich um die Mordmerkmale und versucht da keinerlei Angriffspunkte zu geben. Wenn er jetzt noch genügend Zweifel an einer kausalen Tötungshandlung streuen kann -so das Kalkül- wird es juristisch sogar mit dem Totschlag eng.

Meine Prognose - das geht nicht auf. Die machen da die Rechnung ohne den Wirt; so leicht lassen sich deutsche Gerichte nicht ausmanövrieren. Ob Mord oder Totschlag lässt sich nicht prognostizieren, aber nur mit Störung der Totenruhe wird G. wohl nicht davon kommen.


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Gimmlitztal-Mord - Töten nach Verabredung im Internet?

20.06.2014 um 12:32
@LivingElvis
Das sehe und hoffe und wünsche ich ebenso.

Mir tut vor allem auch der Lebenspartner leid. Für ihn ist alles zerstört. Und damit meine ich nicht finanziell. Alles. Seine Lebensplanung, sein Vertrauen in Menschen, alles einfach!
Dazu die Familie vom Mordopfer. Er hatte Hochzeitspläne und eine 14jährige Tochter. Also ist auch deren Leben zerstört.


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Gimmlitztal-Mord - Töten nach Verabredung im Internet?

20.06.2014 um 12:40
Zitat: Dass er nur den Wunsch des Opfers erfüllen wollte, glauben die Ermittler dem Tatverdächtigen nicht, wie Oberstaatsanwalt Feron sagt. Er erklärt: "Gegenüber lebenslänglich bei Mord bedeutet Tötung auf Verlangen sechs Monate bis fünf Jahre Haft."

http://www.welt.de/vermischtes/weltgeschehen/article122410181/Zerstueckeln-der-Leiche-muss-Stunden-gedauert-haben.html

Fünf Jahre!!! Nur maximal 5 Jahre. Was ist das schon? Gegenüber dem, was die Angehörigen erleben müssen.


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20.06.2014 um 12:45
Zitat: Die Staatsanwaltschaft schließt als Motiv die „Befriedigung des Geschlechtstriebes“ nicht aus. Ob am Ende mildernde Umstände wegen Tötung auf Verlangen gelten können, ist völlig offen. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft sind daran Kriterien geknüpft, beispielsweise, ob sich Opfer und Täter gut kannten. Dies sei aber im vorliegenden Fall nicht so gewesen. Auch ein nachvollziehbares Motiv wie eine schwere Erkrankung des Opfers gebe es nicht.

http://www.tagesspiegel.de/weltspiegel/auf-wunsch-getoetet-saechsischer-polizist-zerstueckelt-bekannten-aus-kannibalen-forum/9148784.html (Archiv-Version vom 03.12.2013)

Woanders habe ich gelesen, das Opfer hätte einen Nierentumor gehabt. Aber ich denke, Sterbehilfe ist trotzdem recht weit hergeholt.


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20.06.2014 um 13:01
Zitat: Beim LKA Sachsen war der Tatverdächtige übrigens im Kriminalwissenschaftlichen und -technischen Institut (KTI) tätig. Das KTI ist für die wissenschaftliche Spurenauswertung zuständig. Es soll vor allem helfen, Morde und andere Fälle von Schwerstkriminalität aufzuklären. Der Tatverdächtige kannte sich mit Gewaltverbrechen also bestens aus.

http://www.bild.de/regional/dresden/mord/mord-lka-polizist-zerstueckelt-bekannten-33585992.bild.html


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20.06.2014 um 15:42
@LivingElvis
Auf Dich ist Verlass - vielen, vielen Dank, daß Du das alles noch einmal für uns alle nachvollziehbar erklärt hast und Dich hier am Thread beteiligst! Finde ich supergut!!

Persönlich glaube ich auch nicht daran, daß der Tatverdächtige mit seiner Version durchkommen wird, aber ich bin dennoch sehr gespannt auf den Prozeß.
Was ich mich damals schon gefragt habe und heute noch tue: warum wurde der Fall in Kassel verhandelt und nicht in Fulda? Fulda wäre eigentlich zuständig gewesen, da die Tat im Landkreis Hersfeld-Rotenburg stattgefunden hat und zum LG Fulda gehört.
Kommt sowas öfter vor? Kann das mit Überlastung der einzelnen LGs zu tun haben?

@StreuGut
Ich glaube nicht, daß Herr G. am Meiwes-Fall beteiligt war, da dieser zum LKA Hessen gehört hat, das Opfer, Herr B., kam aus Berlin.
Zu der Zeit war aber Herr G. schon lange nach Sachsen/Dresden gewechselt, sodaß seitens der Behörden eigentlich keine länderübergreifende Verbindung bestand.
Auf jeden Fall waren beide - also Armin M. und Detlef G. - im selben Forum registriert, wenn man den Berichten Glauben schenken darf. Und unbekannt war Herrn G. der Meiwes-Fall ganz sicher nicht, dafür war der Fall zu aufsehenerregend.

Aber noch einmal Danke für die Berichte, das ist echt super! Ich hatte richtig viel nachzulesen und die Artikel sind super geschrieben - schockierend, aber sachlich und näherbringend, trotzdem bleibt es unvorstellbar.

Bei Herrn M. war/ist es übrigens auch so gewesen, daß er ein sehr, sehr netter, zuvorkommender Mensch war/ist. Zwar zurückgezogen, aber nie auffällig oder "seltsam" und eigentlich gerne gesehen.
Die kleine Ortschaft, in der das Haus steht, hat nur wenige Einwohner, erinnert ein wenig an einen Weiler, ohne aber wirklich abgeschieden zu sein. Das Haus/Hof war übrigens einmal wunderschön, verfällt aber sehr.

Wahrscheinlich heißt es nicht umsonst, daß jeder Mensch 2 Gesichter hat :(


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Gimmlitztal-Mord - Töten nach Verabredung im Internet?

20.06.2014 um 16:39
Zur Vollständigkeit:

Video der ersten (?) Pressekonferenz vom frmfernsehen

Youtube: Mord in Hartmannsdorf-Reichenau
Mord in Hartmannsdorf-Reichenau
Externer Inhalt
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20.06.2014 um 18:34
Ein Video. Der Anwalt am Tatort (Vorsicht eklig) - kurze Ausschnitte von "dem" Video

http://www.spiegel.tv/filme/kannibalen-sachsen/


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Gimmlitztal-Mord - Töten nach Verabredung im Internet?

21.06.2014 um 01:58
Zitat von Arwen1976Arwen1976 schrieb:Auf Dich ist Verlass - vielen, vielen Dank, daß Du das alles noch einmal für uns alle nachvollziehbar erklärt hast und Dich hier am Thread beteiligst! Finde ich supergut!!

Persönlich glaube ich auch nicht daran, daß der Tatverdächtige mit seiner Version durchkommen wird, aber ich bin dennoch sehr gespannt auf den Prozeß.
Was ich mich damals schon gefragt habe und heute noch tue: warum wurde der Fall in Kassel verhandelt und nicht in Fulda? Fulda wäre eigentlich zuständig gewesen, da die Tat im Landkreis Hersfeld-Rotenburg stattgefunden hat und zum LG Fulda gehört.
Kommt sowas öfter vor? Kann das mit Überlastung der einzelnen LGs zu tun haben?
Kein Problem.

Fulda ist wohl erst seit 2005 für den Bereich Rotenburg zuständig. Vorher gab es das AG Rotenburg an der Fulda, welches wohl zum Landgerichtsbezirk des LG Kassel gehörte.


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21.06.2014 um 09:52
@LivingElvis
Zitat von LivingElvisLivingElvis schrieb:Meine Prognose - das geht nicht auf. Die machen da die Rechnung ohne den Wirt; so leicht lassen sich deutsche Gerichte nicht ausmanövrieren. Ob Mord oder Totschlag lässt sich nicht prognostizieren, aber nur mit Störung der Totenruhe wird G. wohl nicht davon kommen.
Ich hoffe das, gerade für die Familienangehörigen, sehr.
Was würde den passieren, wenn das Gericht es als erwiesen ansieht (durch das Video),
das das Opfer ich selbst erhängte? Für was könnte man G. dann tatsächlich noch verurteilen?
Mord und Totschlag würden dann ja wegfallen.


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Gimmlitztal-Mord - Töten nach Verabredung im Internet?

04.07.2014 um 19:24
http://www.bild.de/regional/dresden/prozesse/gericht-ruestet-sich-fuer-prozess-des-jahres-36666168.bild.html

"Mord im Kannibalen-MilieuGericht rüstet sich für Prozess des Jahres

04.07.2014 - 00:01 Uhr

Dresden – In genau sieben Wochen steigt in Dresden der spektakulärste Prozess des Jahres. Dann steht LKA-Beamter Detlev G. (56) wegen Mordes vor Gericht. Er soll vergangenes Jahr seinen Bekannten aus dem Kannibalen-Portal, Wojciech S. (59), getötet und zerstückelt haben.

Das Justizzentrum bereitet sich bereits jetzt auf einen Presseansturm vor – allein 56 Plätze sind für deutsche und internationale Medienvertreter vorgesehen.

„Wir hoffen, dass ein Auswahlverfahren wie beim NSU-Prozess in München nicht notwendig sein wird“, so Landgerichts-Sprecher Ralf Högner (50). Für den Gimmlitztal-Prozess werden zwei normale Säle zu einem großen verbunden. Höger: „Damit kommen wir auf insgesamt 112 Plätze.“

Der Prozess beginnt am 22. August, 15 Prozesstage sind bis November geplant."


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Gimmlitztal-Mord - Töten nach Verabredung im Internet?

16.07.2014 um 22:21
Die Bild hat mal wieder einen Artikel - gehört zwar nicht direkt zum Fall, streift ihn aber:

http://www.bild.de/regional/dresden/mord/horror-haus-des-lka-schlaechters-wieder-vermietet-36839348.bild.html


Von M. PINTASKE 16.07.14 13:08 Uhr

Dresden – „Mitten im Naturschutzgebiet, in absoluter Stille, die nur vom Gesang der Vögel und dem Rauschen der frischen Gebirgswinde unterbrochen wird“. So idyllisch wird eine kleine Pension im Gimmlitztal (Osterzgebirge) den Besuchern schmackhaft gemacht.

Was den Gästen auf der Homepage jedoch verschwiegen wird: Es ist das Horror-Haus eines mutmaßlichen Schlächters! Jenes, in dem der LKA-Beamte Detlev Günzel (55) im November letzten Jahres den CDU-Politiker Wojciech S. (†59) ermordet haben soll, den Körper zerstückelte und die Leichenteile im Garten verscharrte.

Die neugegründete Gesellschaft „SIM Tourism“ hat das Grusel-Haus übernommen und bietet es als Betreiber unter dem Titel „Sommerfrische Illingmühle - Die Weinputtenpension” nun wieder als beschauliches Feriendomizil an. Zuvor hatte der Eigentümer – der Ehemann des Killers – versucht, das Haus zu verkaufen. Doch niemand wollte es haben.

Ab 17 Euro pro Nacht können die Besucher Einzel-, Doppel- oder Mehrbettzimmer in dem Haus buchen, in dessen Folter-Keller der bestialische mutmaßlicher Mord im Kannibalen-Milieu geschah, der vergangenes Jahr ganz Deutschland erschütterte.

Detlev Günzel lernte den CDU-Politiker Wojciech S. (†59) im Oktober 2013 in einem Menschenfresser-Chat kennen. Die beiden homosexuellen Männer schrieben sich regelmäßig SMS, telefonierten miteinander, schmiedeten einen widerlichen Schlachtplan...

Am 4. November stiegt Wojciech S. in Hannover in den Bus. Um seine Spuren zu verwischen, fuhr der Mann zunächst nach Berlin, stieg dort in den Fernbus nach Dresden.

Am Hauptbahnhof wartete schon Detlev G. Der Landeskriminalbeamte fuhr mit seinem Opfer in die Pension im Gimmlitztal, die er seit 2009 gemietet hatte und mit seinem Ehemann betrieb.

Im Haus führten die Männer ihren zuvor gefassten, widerlichen Plan aus.

Um seine sexuellen Phantasien zu befriedigen, soll Detlev G. seinen Gast auf dessen Verlangen getötet haben. Im Anschluss zerlegte er die Leiche. Dresdens Polizeipräsident Dieter Kroll (58): „Die gesamte Tathandlung dauerte etwa fünf Stunden.“

Detlev G. schleppte die Leichenteile schließlich auf die Wiese neben der Pension, verscharrte sie etwa 80 Zentimeter tief in der Erde. Erst zehn Tage später ging bei der Polizei in Hannover eine Vermisstenanzeige ein. Die Kripo durchsuchte daraufhin die Wohnung des Vermissten, stellte Computer sicher.

Detlev G. wurde schließlich in seinem Dienstzimmer beim LKA festgenommen. In U-Haft gestand er die Leiche zerteilt und und im Garten verscharrt zu haben. Unklar bleibt, ob Detlev G. das Fleisch seines Opfers gegessen hat. Er bestreitet das – bislang.

Auch den Mord will er nicht ausgeführt haben. Wojciech S. soll sich nach Abgaben von Detlev G. selbst stranguliert haben. Im November soll dem mutmaßlichen Schlächter der Prozess gemacht werden.


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Gimmlitztal-Mord - Töten nach Verabredung im Internet?

22.08.2014 um 21:53
Heute hat der Prozess begonnen:

http://www.augsburger-allgemeine.de/panorama/Mord-und-Stoerung-der-Totenruhe-Prozess-in-Dresden-hat-begonnen-id31091977.html

Mord und Störung der Totenruhe: Prozess in Dresden hat begonnen

Als Detlev G. in die Videokamera spricht, steht er im offenen Bademantel in einem Keller, der wie ein SM-Studio eingerichtet ist. Der sächsische Kriminalbeamte erwartet in seiner Pension im erzgebirgischen Gimmlitztal für den 4. November 2013 einen Geschäftsmann aus Hannover - zu einem grausigen Date. Stunden später soll der Beamte den gebürtigen Polen gefesselt, auf dessen Wunsch getötet und zerstückelt haben.

Als Oberstaatsanwalt Andreas Feron die Anklage am Freitag im Dresdner Landgericht verliest, regt sich der angeklagte Hauptkommissar des Landeskriminalamts nicht. Nur einige der Beobachter, die zum Prozessauftakt in den Saal N 105 gekommen sind, müssen schwer schlucken. «Jeder reagiert mit Abscheu, der damit konfrontiert wird», sagt Strafverteidiger Endrik Wilhelm und spricht aus, was die meisten fühlen, wenn vom Fall Gimmlitztal die Rede ist.

Sein Mandant ist wegen Mordes zur Befriedigung des Geschlechtstriebs und Störung der Totenruhe angeklagt. Es geht um das schreckliche Ende eines 59-Jährigen: darum, ob er von G. getötet wurde oder sich erhängte. Es geht um perverse Wünsche und Träume. «Jedem fehlt das Vorstellungsvermögen, das Geschehene nachzuvollziehen», erklärt Wilhelm.

Der Angeklagte wirkt sympathisch, selbstbewusst stellt er sich vor Beginn der Verhandlung dem Blitzlichtgewitter der Journalisten. In den knapp drei Stunden diskutiert er mit seinen Anwälten, scherzt und lächelt mehrfach. Zur Sache will er momentan nichts sagen, sein Verteidiger spricht von seiner Angst, nicht fair behandelt zu werden. G. fühle sich öffentlich als «Kannibale vom Gimmlitztal» oder «Stückelmörder» vorverurteilt und zweifele an einem fairen Verfahren. Wilhelm hofft aber, dass er seine Meinung noch ändert.

«Dass ich mal so weit sinke, hätte ich nie gedacht», sagt G. in der Videoaufzeichnung. Zwischen erster und letzter Äußerung in dem Video liegen Stunden, in denen er die Leiche mit Messer und Elektrosäge zerlegt haben soll. Die teils sehr kleinen Teile soll er später im Garten der von ihm nebenberuflich betriebenen Herberge vergraben haben. Das grausame Video, das er gelöscht hatte, wurde rekonstruiert. «Er empfand wie jeder andere Abscheu», sagt sein Verteidiger.

Vor Gericht verlesene Chat-, Mail- und SMS-Protokolle zeugen von langgehegten bizarren Fantasien bei «Caligula 31» und «Longpig», wie sich die beiden Männer im Chat nannten. G. träumte nach Darstellung der Ermittler vom Zerstückeln eines Menschen, sein späterer Gast wollte geschlachtet und einverleibt werden. Beide tummelten sich monatelang in einschlägigen Foren auf der Suche nach passenden Interessenten, Kontakte scheiterten jedoch stets. In dem Angeklagten hatte der 59-Jährige - Chef einer Zeitarbeitsfirma - endlich den idealen Partner gefunden, der seine Wünsche spiegelverkehrt teilte.

G. wuchs behütet in Thüringen auf, mit drei älteren Schwestern. «Ich war das Nesthäkchen, wurde von allen Seiten verwöhnt», sagt er mit fester Stimme. Nach der Schule wurde er Facharbeiter für Galvanik, wechselte 1980 aber wegen der Chemikalienbelastung zur Polizei. 1984 heiratete er, das Paar bekam eine Tochter und einen Sohn, die inzwischen erwachsen sind. 2002 wurde die Ehe «im Guten» geschieden - der Schriftsachverständige hatte sich in einen Mann verliebt, den er 2003 auch heiratete. Seit Mai 2014 ist die Verbindung geschieden.

Seine Kinder, die Ex-Frau und eine in Irland lebende Stieftochter haben weiter Kontakt zu G., der im Gefängnis liest, bastelt, Briefe und ein Buch schreibt. Eine psychiatrische Begutachtung lehnte der 56-Jährige bisher ab, deshalb bezieht die Kammer den Berliner Psychiater Hans-Ludwig Kröber ein.

Die Verteidigung beantragt für das Opfer ein psychologisches Gutachten. Dessen Ehefrau und eine Tochter - als Nebenkläger vertreten - lehnen das ab. Die Anwälte fragen sich, woher G. die Kenntnisse habe, «jemanden so eiskalt zu zerstückeln». Der Angeklagte, so mahnt die Vorsitzende Richterin Birgit Wiegand, solle über eine Aussage zur Sache nachdenken.


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Gimmlitztal-Mord - Töten nach Verabredung im Internet?

22.08.2014 um 22:03
Zitat von infinitasinfinitas schrieb:Die Verteidigung beantragt für das Opfer ein psychologisches Gutachten.
Wie soll man denn für das Opfer jetzt noch ein psychologisches Gutachten erstellen?


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Gimmlitztal-Mord - Töten nach Verabredung im Internet?

22.08.2014 um 22:08
@obskur
Haha.. ist mir gar nicht auf gefallen. Aus einer Million Zeitungsartikeln Suche ich mir einen fehlerhaften. Typisch! :D


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Gimmlitztal-Mord - Töten nach Verabredung im Internet?

22.08.2014 um 22:15
Nee halt, meinen die das doch ernst?

15 Verhandlungstage sind vorläufig angesetzt. Bin gespannt ob die reichen, wenn man zuallererst ein Gutachten von Opfer erstellen möchte.

http://www.sueddeutsche.de/panorama/mordprozess-in-dresden-tod-am-ort-fuer-stillen-tourismus-1.2097821

http://m.sz-online.de/sachsen/verabredung-zum-schlachtfest-2911830.html


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Gimmlitztal-Mord - Töten nach Verabredung im Internet?

22.08.2014 um 22:19
@infinitas
Versteh ich nicht wirklich... maximal, dass sie durch die Familie ein Bild zusammenstellen wollen, was aber eigentlich auch kaum Sinn macht, denn die haben scheinbar eh einen völlig anderen Mann gekannt, als diesen, der seine Neigung vorerst in Chats ect. auslebte und später im wahren Leben.


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22.08.2014 um 22:29
@obskur
Das wäre dann zumindest kein Psychologisches Gutachten. Ein Sexualwissenschaftler soll ein Gutachten erstellen, um mehr über die Beziehung von Opfer und Täter zu erfahren.


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23.08.2014 um 16:55
Hier noch ein Bild-Artikel zum Prozessauftakt:

http://www.bild.de/regional/dresden/mord/mordprozess-hier-laechelt-der-stueckel-killer-vom-lka-37350800.bild.html

"Dresden – Grausam, abartig, pervers: Ein LKA-Beamter soll einen CDU-Politiker, den er in einem Kannibalen-Chat kennengelernt hatte, geschlachtet haben. Laut Anklage schnitt er seinem Opfer den Kopf ab, kochte diesen und verscharrte die restlichen Leichenteile im Garten.

Neun Monate danach beginnt der Mordprozess gegen Detlev G. am Dresdner Landgericht. In einer weißen Strickjacke geht der mutmaßliche Schlächter am Freitag zur Anklagebank. Weiß, die Farbe der Unschuld... Dann blickt er in die Kamera und lächelt!

Zum Prozessauftakt wirkt G. gefasst. Mit fester Stimme macht er Angaben zu seiner Person. Während der Staatsanwalt danach regungslos die Anklage verliest, herrscht eisige Stille im Gerichtssaal.

Die Details sind so widerwärtig, dass man sie kaum ertragen kann

Detlev G. lernt den CDU-Politiker Wojciech S. († 59) im Oktober 2013 in einem Menschenfresser-Chat kennen. Die beiden homosexuellen Männer schreiben sich regelmäßig SMS, telefonieren miteinander und schmieden schließlich einen perfiden Schlachtplan.

Am 4. November stieg Wojciech S. in seiner Heimat Hannover in den Bus. Um seine Spuren zu verwischen, fuhr der Mann zunächst nach Berlin, stieg dort in den Fernbus nach Dresden.

Am Hauptbahnhof wartete schon Detlev G. Der Landeskriminalbeamte fuhr mit seinem Opfer in die Pension im Gimmlitztal, die er seit 2009 gemietet hatte und mit seinem damaligen Gatten (die Ehe wurde nach Aussagen von Detlev G. während der Untersuchungshaft geschieden) betrieb.

Im Haus führten die Männer ihren grässlichen Plan aus. Um seine sexuellen Phantasien zu befriedigen, soll Detlev G. seinen Gast auf dessen Verlangen getötet haben.

Im Anschluss zerlegte G. die Leiche. Die gesamte Tathandlung dauerte etwa fünf Stunden.

In der Anklagschrift heißt es: „Der Angeklagte handelte (...) auch, um durch die anschließende beabsichtigte 'Schlachtung' und Zerstückelung und deren Filmung und späteres Anschauen des Films sexuellen Lustgewinn zu erzielen.“

Detlev G. schleppte die Leichenteile nach der Tat auf die Wiese neben der Pension, verscharrte sie etwa 80 Zentimeter tief in der Erde. Erst zehn Tage später ging bei der Polizei in Hannover eine Vermisstenanzeige ein. Die Kripo durchsuchte daraufhin die Wohnung des Vermissten, stellte Computer sicher.

Chat-Protokolle wurden sichergestellt, Videos rekonstruiert. Unter anderem entdeckten die Ermittler einen Clip aus dem Folterkeller von Detlev G., welches kurz vor der Tat entstand. Nur mit einem Mantel bekleidet sagt er darin, dass er sich „auf das Schlachtfest“ freue.

Detlev G. wurde schließlich in seinem Dienstzimmer beim LKA festgenommen. In U-Haft gestand er, die Leiche zerteilt und und im Garten verscharrt zu haben. Unklar bleibt, ob Detlev G. das Fleisch seines Opfers gegessen hat. Er bestreitet das bislang.

Auch den Mord will er nicht ausgeführt haben. Wojciech S. soll sich nach Angaben von Detlev G. selbst stranguliert haben. Allerdings ist auf einem Video zu sehen, wie G. eine Schlinge um den Hals seines Opfers legt, danach einen Flaschenzug betätigt, an dem das Seil befestigt ist.

Äußern wollte sich Detlev G. am Freitag zu den Vorwürfen nicht. Der Prozess wird am 1. September fortgesetzt."


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23.08.2014 um 17:04
hier der Artikel der SZ
http://m.sz-online.de/sachsen/verabredung-zum-schlachtfest-2911830.html

"Prämiere in Saal N 1.05 – und was für eine. Der neue große Verhandlungsraum im Dresdner Landgericht erlebt den ersten Strafprozess. Der könnte spektakulärer kaum sein. Es geht um das grausige Geschehen am 4. November 2013, als Wojciech S. im Keller der Pension Gimmlitztal im Osterzgebirge sein Leben verlor und anschließend von dem 56-jährigen Kriminalhauptkommissar Detlev G. zerstückelt und verscharrt wurde. Die Prozessbeteiligten könnten ein Kapitel sächsischer Justizgeschichte schreiben. Gleichwohl bleiben am ersten Prozesstag einige der 112 Plätze frei, als die Schwurgerichtskammer den Saal betritt.

Wenige Minuten zuvor haben zwei Wachtmeister den Angeklagten durch eine Seitentür hereingeführt. Detlev G. trägt eine dunkle Anzughose, ein rotbraunes T-Shirt und eine weiße Kapuzenjacke. Da geht kein gerichtserfahrener Verbrecher auf die Anklagebank zu. Fast unbedarft, vielleicht mit dem Gedanken „Was wollen die denn alle hier?“, schaut der mittelgroße, schlanke Mann in die Menge der Reporter. Er sieht keinen Grund, sein Gesicht vor den mehr als 30 Kameras zu schützen. Wohl aus Unsicherheit verzieht er seinen Mund sogar zu einem schmalen Lächeln.

Detlev G. ist Schriftsachverständiger des Landeskriminalamtes, bisher hat er immer im Zeugenstand zu seinen Gutachten Stellung genommen. Nun weiß er offensichtlich nicht, wie er mit dieser Situation umgehen soll. Aber in seinem Gesicht ist auch kein Anflug von Scham oder Reue zu erkennen. Dabei weiß er genau, dass die Anklage ihm in wenigen Minuten Abscheulichkeiten vorwerfen wird, die in die tiefsten menschlichen Abgründe führen.

Die Vorwürfe, die Staatsanwalt Andreas Feron dem Angeklagten zur Last legt, können in aller Deutlichkeit beschrieben werden, weil sie auf einem Video festgehalten sind. Detlev G. hatte die Aufnahmen zwar gelöscht, Kriminaltechnikern gelang es aber, die Dateien zu rekonstruieren. Bisher wurden sie im Gericht nicht gezeigt.

So ist bekannt, dass G. bereits in der Nacht zum 4. November 2013 mit seinem Panasonic Camcorder eine Sequenz aufnahm, in der er seine Freude äußerte: „Morgen ist das große Schlachtfest hier“, zitiert ihn die Anklage, „Da wird der Schwanz abgeschnitten und die Eier rausgeschnitten. Das wird geil für mich morgen werden ... “ Der niedersächsische Arbeitsvermittler Wojciech S., dem das widerfahren sollte, meldete sich am Nachmittag dieses Tages nach seiner Ankunft in Dresden telefonisch mit den Worten: „Hallo, dein Braten steht am Bahnhof zur Abholung bereit.“

Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der Angeklagte dem Wojciech S. die Hände auf dem Rücken mit Kabelbindern fesselte, den Mund verklebte und ihm danach ein Seil um den Hals legte. Das war an der Kellerdecke am Haken eines elektrischen Flaschenzuges befestigt. Detlev G. habe den Flaschenzug betätigt, sodass sich das Seil zuzog. Auf diese Weise habe er Wojciech S. auf dessen Wunsch erdrosselt. Die Absicht des Angeklagten sei es gewesen, „sich sexuell zu erregen“ und durch die „Zerstückelung“, deren „Filmung“ und durch das „Anschauen des Filmes sexuellen Lustgewinn zu erzielen“, so die Staatsanwaltschaft.

Gegen Ende seiner Verrichtungen habe G. in die Kamera gesagt: „Dass ich mal so weit sinke, hätte ich nie gedacht.“ Er habe zumindest in Kauf genommen, dass das Zerstückeln der Leiche, „das Anstandsgefühl und Pietätsempfinden der Allgemeinheit verletzen würde“. So lautet die Anklage: Mord und Störung der Totenruhe.

Der Fall erinnert stark an den „Kannibalen von Rotenburg“ aus dem Jahr 2002. Der Täter Armin Meiwes und sein Opfer lernten sich im gleichen Internetforum kennen. Die Tötung verlief nach ähnlichen Regeln. Meiwes filmte seine Tat, auch er soll zur Befriedigung seines Sexualtriebes die Leiche zerstückelt und Teile verspeist haben. Meiwes wurde wegen Mordes und Störung der Totenruhe zu lebenslanger Haft verurteilt.

In der am Freitag in Dresden verlesenen Anklage gegen Detlev G. findet sich kein Hinweis auf kannibalische Handlungen. Doch seine Verteidiger sind offenbar in großer Sorge, dass es in dem Prozess angesichts der Parallelen nicht mehr um die aufwendige Suche nach der Wahrheit gehen könnte, sondern nur noch darum, ein abscheuliches Geschehen abzuurteilen und die Schuld des Angeklagten revisionssicher zu begründen.

In einer umfangreichen Erklärung beklagt Verteidiger Endrik Wilhelm deshalb, dass sein Mandant sowohl durch Medien, aber auch durch den Gang der Ermittlungen bereits vorverurteilt sei. Detlev G. fürchte, „dass ihm keine faire Behandlung zuteil werden“ könnte. Die Verteidigung begründet das damit, dass bis heute keine Rekonstruktion des Erhängens stattgefunden hat. Auch das Gericht hatte vor Monaten befürwortet, die Tat nachzustellen. Die Staatsanwaltschaft konnte dazu nur erklären, dass sich die dafür nötigen Beweismittel zur kriminaltechnischen Untersuchung in Magdeburg befänden. Grundsätzlich, so der Eindruck gestern, scheint keiner der Prozessbeteiligten Einwände gegen eine solche Rekonstruktion zu haben. Denn sie könnte dazu beitragen, eine der wichtigsten Fragen zu klären: War es Mord oder Selbstmord?

Die Verteidigung argumentiert ausführlich, warum sie davon ausgeht, dass der Vorwurf des Mordes nicht haltbar sei. Aufgrund der in dem Video sichtbaren Position des Erhängten müsse davon ausgegangen werden, dass Wojciech S. jederzeit mit den Füßen Bodenkontakt und damit die Möglichkeit hatte, die Strangulation abzubrechen. Dem sei im Verlauf der Ermittlungen nicht die notwendige Aufmerksamkeit geschenkt worden. Wilhelm sprach von „verfärbten Wahrnehmungen der Staatsanwaltschaft“. Sie habe im März Anklage erhoben, obwohl die Ermittlungen noch lange nicht abgeschlossen waren. So sei die Akte danach um weitere 500 Seiten angewachsen. Der Anwalt beendet seinen Vortrag mit den Worten, sein Mandant sei „kein Mörder“.

Die beiden Anwälte beantragen nun auch formell im Prozess, dass in einem kriminaltechnischen Gutachten der Vorgang des Erhängens rekonstruiert und in einer 3-D-Simulation dargestellt werden solle. Zudem solle der Berliner Sexualwissenschaftler Klaus M. Beier mit einem Gutachten beauftragt werden, um mehr über die Beziehung zu erfahren, die zwischen Detlev G. und Wojciech S. in den etwa vier Wochen entstanden ist, die sie sich kannten. Wie ernst meinen es Menschen, die sich wie der 59-Jährige töten und schlachten lassen wollen. Beier war bereits im Prozess gegen den „Kannibalen von Rotenburg“ als Sachverständiger tätig.

Birgit Wiegand, die Vorsitzende der Schwurgerichtskammer, lässt ihrerseits durchblicken, dass das Gericht großen Wert darauf legt, dass sich auch der Angeklagte selbst psychiatrisch begutachten lässt. Die Kammer hat dafür den Berliner Gerichtspsychiater Hans-Ludwig Kröber gewonnen. Doch der konnte bisher mit Detlev G. kein Wort wechseln, weil sich der Angeklagte der Untersuchung verweigert.

Eher unerwartet sagte der 56-Jährige gestern einiges über sein bisheriges Leben aus. Geboren am Silvestertag 1957 im thüringischen Hildburghausen, wuchs er ein paar Kilometer südlich in der Kleinstadt Heldburg auf, ging dort zehn Jahre zur Schule und erlernte danach im Schraubenkombinat Hildburghausen den Beruf des Galvaniseurs. „Wohlbehütet und harmonisch“ sei seine Kindheit verlaufen, sagt er. Das „Nesthäkchen“ sei er gewesen, als Jüngstes von vier Geschwistern.

Detlev G. leistete seinen Grundwehrdienst, arbeitete nur kurz im Beruf. Nach zwei Chemieunfällen in der Galvanik sei es ihm zu gefährlich geworden. Deshalb wechselte er zur Polizei. Die schickte ihn nach einigen Monaten Streifendienst zur Offiziersschule nach Aschersleben, wo er zum Schriftsachverständigen ausgebildet wurde. Danach habe er mehr als 20 Jahre bis zur Festnahme als Schriftexperte gearbeitet, seit 1994 in Sachsen. Mit seinem Geburtsnamen Detlev Z. hatte er 1984 geheiratet. Die Ehe wurde 2002 geschieden, nachdem er einen neuen Partner kennengelernt hatte. Die beiden Männer heirateten. Doch im Frühjahr sei auch diese Ehe geschieden worden, sagt der Angeklagte.

Leise und ruhig erzählt der Angeklagte, dass er bis heute guten Kontakt zu seiner Ex-Frau, seinen drei Kindern und seinen drei Schwestern habe. Alle hätten ihn im Gefängnis besucht, wo er versuche, kreativ tätig zu sein, und ein Buch schreibe. Vielleicht steht darin mehr über seine sexuelle Umorientierung, seine Vorlieben und Neigungen, die ihn offenbar in ein bizarres sadomasochistisches Milieu führten. Denn dem Gericht will er dazu am ersten Tag nichts sagen.

Dafür werden Teile der Kommunikation bekannt, die Detlev G. unter dem PSeudonym „Caligula31“ und Wojciech S. als „LongpigHeszla“ im Internetforum „zambianmeat“ und per SMS führten. Wichtigste Erkenntnis: Die grausigen Ereignisse im Gimmlitztal sollten eigentlich schon am 6.Oktober 2013 stattfinden. Aber da konnte „LongpigHeszla“ nicht kommen. Er war gerade klamm, es fehlte das Fahrgeld nach Dresden. Aber er versicherte per E-Mail: Aufgeschoben ist nicht aufgehoben."


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