Der Fall Brigitte Erdmann

@Ocelot
Ja, müsste - wenn ich mich auf mein Augenmaß verlassen kann - ohne weiteres möglich gewesen sein. Noch besser aber vom Nachbarbalkon. :)

@vernon2
Aber ob es ihm gefallen hätte, sie überrumpelt zu haben. Er wollte doch bestimmt, dass sie alles mitbekommt.

Von Balkon zu Balkon wäre es bestimmt möglich. Ich tippe auch eher darauf, dass er ganz bewusst wollte, dass sie alles mitbekam.

Hallo, ich geselle mich mal zu euch. Habe auch XY und ungeklärte Morde geschaut. In der Reihenfolge. Da zeigt sich gleich mal, dass XY schon nicht 1:1 arbeitet - ich war von der Mutter in UM wirklich angenehm überrascht, in XY bekam man den Eindruck, sie sei irgendwie schräg. Das hat sich aber gleich relativiert.

Ich tippe eigentlich nicht darauf, dass der Mann über den Balkon reinkam.
(1) Es war April und vermutlich recht kalt
(2) Um den 1. Stock schnell, leise und ohne Hilfsmittel zu erreichen (und er hatte ja noch Fesselwerkzeug und ein Messer im Gepäck - vielleicht - weiß man, woher das stammt? ....
(3) Ist eigentlich zu eng besiedelt für so etwas.

Mich wundert ein wenig, dass sie im Nachthemd noch aufmacht. Ich frage mich, ob sich der Täter telefonisch vielleicht angekündigt hat "darf ich dir noch schnell meinen Hausschlüssel vorbeibringen, du wolltest doch einmal nach meiner Katze schauen, während ich weg bin" oder so....

Seltsam auch, dass niemand was hört ....

Sie hatte ja einen Vollzeitjob, machte noch einen Sprachkurs, ... ich glaube nicht, dass sie sich da noch groß auf Spielchen eingelassen hat.

@MissMary
Ich glaube auch nicht, dass der Täter über den Balkon kam. Die Möglichkeit schließe ich nicht aus. Aber für mich ist es realistischer, dass er ganz einfach klingelte und um was bat. Da sie ihn kannte und wusste, dass es ein harmloser und netter Mensch ist, öffnete sie.

@Robin76
Das kommt auf das Motiv an, ob er möchte, dass sie etwas mitbekommt.

Schreie konnte er aber wahrscheinlich nicht gebrauchen.

Ich tippe darauf, sie wurde im Bett überwältig.

Entweder Balkon oder Schlüssel.

Für mich ist das ein Machtspiel. Er möchte, dass sie alles mitbekommt, um ihr zu zeigen, wer hier gerade das Sagen hat.

Ich denke, die Sache ist einfacher, als man denkt. Ich glaube nicht, dass sie abends in dem Outfit jemandem die Tür aufgemacht hätte, den sie gar nicht kennt - Es sei denn, der Typ hat eine gute Coverstory "Frau Erdmann? Ich habe heute ein Paket für sie angenommen" - oder eben, sie kennt ihn flüchtig und er kündigt sich telefonisch an. Sie geht sicher nicht davon aus, dass der Besuch lange dauert, sonst hätte sie sich was übergezogen. Eher so ein Haustürding "bringe kurz was vorbei".

Dann überwältigt er sie. Vielleicht hat er sich das einfach schon im Vorfeld ausgemalt ... bekommt keine Erektion und lässt die Wut am Opfer aus. Nachdem sie ihn nicht wollte, ist das die zweite große Demütigung. Die Unterlagen könnte er auch mitgenommen haben, dass er noch Bilder von ihr hat. Zum Weiterphantasieren. Scheint ja nicht mehr straffällig gewesen zu sein ...

Wahrscheinlich so ein ganz biederer Typ, heute solide verheiratet mit Reihenhaus oder so.

Jawoll. Biederer unauffälliger Mann. Der bei den ganz hübschen Frau nie Chancen hatte.

Vielleicht durchsuchte er auch die Schubladen, um eben heraus zu bekommen, wann B. geboren wurde, um die Mutter noch Jahre anzurufen.

Ich bin mir gar nicht so sicher, ob diese mysteriösen Anrufe bei der Mutter damit etwas zu tun haben. Es gibt leider so viele Spinner auf der Welt. Die Mutter hatte einen ungewöhnlichen Nachnamen, da findet man die Nummer leicht raus (in den 70ern stand ja fast jeder im Telefonbuch). Die Lebensdaten finden sich auch in den meisten Todesanzeigen. Von daher ein leichtes Spiel

Zur Fangschaltung: Ich glaube, damals musste man mindestens 30 Sekunden verbunden bleiben ....

Ich denke, der Täter hat sich noch eine Weile an seiner Tat und der Erniedrigung der Frau ergötzt ... und hat die Tat vermutlich gut verdrängt .... Wenn der Mörder angerufen hätte, dann hätte er ja einen Thrill daraus bekommen, mit der Mutter zu sprechen (solche Spielchen hat ja Ian Brady mit der Mutter von Keith gespielt). Dann hätte er aber, untherapiert und in Freiheit vermutlich eher erneut zugeschlagen, wenn dieser Trigger nicht mehr da ist. Die Anrufe hörten dann ja auf ....

Was mich wundert ... er muss ja bei der Tat sehr blutig geworden sein. Niemand fiel aber etwas auf. Wechselkleider hat er entweder mitgebracht oder hatte eine Jacke an, die er vor dem Mord noch ausgezogen hat.

@MissMary


Der Mord war nachts. Vielleicht hat ihn da niemand draußen wirklich gesehen.




Das mit den Anrufen hätte sich alles klären lassen, wenn die Mutter sie gemeldet hätte bzw. die Schwester, als sie davon erfuhr. Jetzt ist die Chance leider vertan.

Um mir ein Bild zu machen, stellte ich mir den Ablauf im Kopf vor.
Ich denke, von folgenden Fakten kann man fest ausgehen:

Die Balkontür war verschlossen als die Kripo die Wohnung aufbrach, jedoch wurden an der Außenseite der Tür Blutanhaftungen des Täters gefunden. Er kann den Tatort also über den Balkon nicht verlassen haben, sondern muss zumindest nach der Tat über das Treppenhaus hinausgelangt sein. Bevor er sich entfernte, muss er sich jedoch auf dem Balkon aufgehalten haben, sonst gäbe es dort kein Blut von ihm. Er dürfte nach der Tat körperlich ziemlich erschöpft gewesen sein, denn so eine Tat strengt doch selbst einen gut konditionierten Mann erheblich an.
Möglich wäre, dass er erst einmal zu sich kommen musste und dann abwartete, bis alle Lichter im Haus aus waren und die Bewohner schliefen. Erst dann trat er den Rückzug an mit seinen Fesselseilen, Portmonee des Opfers, Tatmesser (?) über das Treppenhaus.
Wie er hineingekommen ist, ist fraglich. Entweder genauso, wie ihr das hier beschrieben habt, über die Haustür oder aber, eher unwahrscheinlicher, über die von Brigitte offen gelassene Balkontür. Im UM-Film sieht man einen riesigen bodenlangen orangefarbenen Vorhang, der das Wohnzimmer vom Balkon trennt. Für den Fall, dass er zugezogen war und sie die Balkontür geöffnet ließ, hätte er dort warten können, bis sie ins Bett ging.

@ClaraFall
Das kann natürlich wirklich sein, dass sie die Balkontür zum Lüften geöffnet hatte. Geht Duschen, oder was auch immer. Der Typ kommt rein, versteckt sich. BE schließt die Balkontür bevor sie sich schlafen legt. Sie sieht ihn nicht. Als sie im Bett liegt, überwältigt er sie.

So einen Ablauf könnte ich mir auch vorstellen.

Ok, ich gebe gleich zu, ich kenne den Fall erst seit der XY-Ausstrahlung vor einigen Tagen. Ein Punkt finde ich an dem Fall ziemlich bemerkenswert und mich erstaunt, dass dieser Punkt in der Diskussion hier nicht mehr Beachtung findet.

Der Täter hat sich ja offenbar an den Händen verletzt. Und anhand der vorgefundenen Spuren sollen diese Verletzungen ja auch nicht unerheblich gewesen sein. Aber irgendwie wird nicht darauf eingegangen, wie es zu diesen Verletzungen kam. Hat er sich selbst verletzt, als er auf das Opfer einstach oder könnte es auch sein, dass seine Verletzungen an den Händen dadurch entstanden sind, weil er (zuerst) mit einem Messer angegriffen wurde?

Das mag jetzt zwar wie ein unwichtiges Detail erscheinen, aber nur mal angenommen, der Täter wurde zuerst verletzt und ist erst dann "durchgedreht", dann hat man doch gleich einen viel grösseren Täterkreis. Es könnte also auch einfach ein Einbrecher gewesen sein, der von Frau Erdmann überrascht wurde.

Emodul

@emodul
Ich denke, er hat sich beim Erstechen selbst verletzt. Das ist ja ein recht typisches Verletzungsbild. Man muss jemand festhalten und zustechen. Wahrscheinlich etwas rauschhaftes, wo man nicht mal merkt, wenn man sich verletzt.

Übrigens wird wirklich nie erwähnt, was mit dem Messer war. Ob er er das mitgebracht hat? Oder, ob es gefunden wurde?

Ist es nicht egal, wie er sich verletzt hat und wie schwer? Sie werden wohl nur Blutspuren von ihm gefunden haben. Je nachdem wo er sich geschnitten hat, kann da viel Blut gelaufen sein, ohne dass es eine Verletzung gegeben hat, die jemand stutzig gemacht hat.

@vernon2

vernon2 schrieb:Übrigens wird wirklich nie erwähnt, was mit dem Messer war. Ob er er das mitgebracht hat? Oder, ob es gefunden wurde?

Das Messer und das Fesselungsmaterial hat er - laut XY - mitgenommen.

vernon2 schrieb:Ich denke, er hat sich beim Erstechen selbst verletzt. Das ist ja ein recht typisches Verletzungsbild. Man muss jemand festhalten und zustechen. Wahrscheinlich etwas rauschhaftes, wo man nicht mal merkt, wenn man sich verletzt.

Der Täter kann sich auch selbst verletzt haben, das ist durchaus möglich. Aber wenn man mit einem Messer angegriffen wird und sich wehrt, dann ist die Wahrscheinlichkeit eben auch gross, dass man Verletzungen an den Händen hat. Und offenbar hatte der Täter Verletzungen an den Händen, wie man überall nachlesen kann.

Das ist vom Ablauf her nicht einfach zu erklären, wie er sich selbst verletzen kann, obwohl das Opfer doch eigentlich gefesselt ist. Er muss sich also eigentlich schon vorher verletzt haben, bzw. vielleicht wurde er verletzt, als er Frau Erdmann das Messer wegnahm. Ist natürlich alles Spekulation.

Emodul

Ocelot schrieb:Das Messer und das Fesselungsmaterial hat er - laut XY - mitgenommen.

Die entscheidende Frage ist in diesem Zusammenhang aber eigentlich die: Hat er das Messer und Fesselungsmaterial nur vom Tatort mitgenommen oder hat er das auch zum Tatort gebracht? Aber diese Frage kann man leider nicht beantworten.

Emodul

Eventuell drückte er mit der einen Hand gegen BEs Körper um richtig zustechen zu können und traf so versehentlich mit dem Messer die Hand.

emodul schrieb:Hat er das Messer und Fesselungsmaterial nur vom Tatort mitgenommen oder hat er das auch zum Tatort gebracht? Aber diese Frage kann man leider nicht beantworten.

Sofern es keine Anzeichen gibt, dass das Messer aus ihrem Haushalt stammt - bspw. fehlendes Messer im Messerblock.