TONI´S BRUDER MAX HAT IN SEINEM PRIVATEN BLOG-TAGEBUCH EIN PAAR FRAGEN BEANTWORTET, DIE AUCH HIER IMMER WIEDER AUFGEKOMMEN SIND! Veröffentlicht unter
http://www.koschuh.com/privat/privat.htm:
____________________________________________________
Mittwoch, 28.August (18:00 Uhr): Im Online-Forum Allmystery wird fleißig über Toni spekuliert. Das ist gut so. Ich sehe es aber als dringend notwendig, gewisse Dinge klarzustellen, die ich bislang irrtümlicherweise als selbstverständliches Basiswissen vorausgesetzt habe. Aus diesem Anlass ein paar grundlegende Punkte:
____________________________________________________
1. Frage: Wer schreibt dieses Tagebuch? Antwort: Mein Name ist Max Koschuh, ich bin der Bruder des Vermissten. Ich bin 32 Jahre alt (11 Jahre jünger als Toni). Toni hat insgesamt drei Brüder, eine Mama, einen Papa, und eine lange Reihe von Freunden und Kollegen die ihn vermissen.
2. Frage: Schreibt der Bruder alles was er weiß? Antwort: Manche Dinge kann ich aus ermittlungstaktischen Gründen (derzeit noch) nicht preisgeben, sind für die Suche aber auch nicht relevant. Andere Hinweise bzw. meinen aktuellen Wissensstand kann ich nicht nennen ohne die Informanten in Gefahr zu bringen. Auf der anderen Seite möchte ich Toni's Privatleben nicht öffentlich ausbreiten, ohne seine Privatsphäre zu verletzen. Es ist aber keinesfalls so, dass es in Toni's Leben irgendetwas geben würde, wofür er sich vor der Öffentlichkeit schämen müsste. Daher ist es meine PFLICHT falsche Spekulationen klarzustellen, was ich mit diesen Punkten tue.
3. Frage: Ist Toni vielleicht in der Hamburger Schwulenszene abgetaucht? Antwort: Toni ist hetero, und wenn man den Augenzeugenberichten glauben darf, war Toni zum Zeitpunkt des Verschwindens in eine Grazer Frau verliebt.
4. Frage: Ist Toni eventuell im Hamburger Vergnügungsviertel abgestürzt? Antwort: Ich weiß mit Sicherheit, dass Toni mit käuflicher Liebe nichts am Hut hat.
5. Frage: Hat Toni seinen Flug verpasst? Antwort: Nein, er hat den Flug absichtlich verstreichen lassen. Er wollte plötzlich mit dem Zug nach Hause fahren. Das Rückflugticket wäre bereits gebucht und bezahlt gewesen. Aber er wollte nicht. Sein Geschäftspartner hat noch versucht ihn zum Rückflug zu überreden, leider ohne Erfolg.
6. Frage: Was hat Toni in Hamburg gemacht? Antwort: Toni war nur für ein Wochenende in Hamburg, und zwar bei der internationalen Gartenschau. Da gab es irgendeine Preisverleihung für irgendein Projekt an dem er beteiligt war. Toni wohnt und lebt in Graz, in direkter Nähe zu seinem Bruder Hans, in der Nähe der Steyrergasse.
7. Frage: Hatte Toni ein Doppelleben? Antwort: Mit Sicherheit nicht.
8. Frage: Ist Toni für den Naturschutz tätig? Antwort: Ja, er ist hauptberuflich Naturwissenschaftler, mit Schwerpunkt Heuschrecken und Schmetterlinge. Das sind zerbrechliche Lebewesen die in der Tat unglaublich faszinierend sind, wenn man sich näher damit beschäftigt. Nebenbei, diesen kleinen Tierchen wird ganz allgemein nicht besonders viel Aufmerksamkeit geschenkt, aber sie sind für eine Reihe von Naturmechanismen immens wichtig. Zurück zum Thema. Toni hat als Künstler lange Zeit gemalt, und seine Schmetterlings-Aquarelle aus den 90er-Jahren sind noch heute legendär. Toni ist aber auch ein sehr guter Fotograf. Er hat die Gabe mit besonders viel Geduld und akribischer Suche ganz hervorragende Insekten-Nahaufnahmen zu machen. Vielleicht kann ich hier bald eines seiner Fotos veröffentlichen, sowas hat man noch nicht gesehen. Auch wichtig: Toni ist kein Ultra-Öko, sondern ein Vernunftsmensch.
Zwischendurch eine notwendige Klarstellung: Der Staatsanwalt den ich oben erwähnt habe ist kein Freund oder Bekannter der Familie, sondern ein Leser dieses Tagebuchs. Ich kenne nicht seinen Namen. Solche und ähnliche Kontakte gab es in den letzten Tagen in vermehrter Weise, erreichen uns aber meistens anonymisiert oder "verschlüsselt" über Dritte.
9. Frage: Warum hat die Familie Koschuh noch nicht selbst bei den Zügen und Bahnhöfen nachgefragt? Antwort: Die Befragung des Zugpersonals und die mögliche Auswertung von Bahnhofsvideos wäre eigentlich die Sache der Polizei gewesen. Es war ja auch von Anfang an die Rede von irgendeiner Zusammenarbeit mit der Polizei in Hamburg. Wir haben deshalb angenommen, dass diese Ermittlungen bereits geschehen sind. Zweifel an der Polizeiarbeit kamen erst später auf. Jetzt ist es für die Zug-Ermittlungen wohl zu spät. Jedenfalls hat meine Familie nicht die Kraft dort hinzufahren und das Zugpersonal und Pendler zu befragen. Wenn das einer machen möchte der in der Nähe wohnt, oder diese Zugverbindung regelmäßig nutzt, dann wären wir natürlich sehr dankbar. Es wäre auch hilfreich wenn vier oder fünf Personen eine E-mail an die deutsche Bahn senden, und um deren Mithilfe bitten.
10. Frage: Es ist immer von Toni's Familie die Rede. Hatte Toni eine eigene Familie? Antwort: Nein, er ist unverheiratet und hat keine Kinder. Aber Toni ist absolut ein Familienmensch. Wie gesagt, der Kontakt zur Familie ist ihm sehr wichtig. Man braucht auch nur gesehen zu haben mit wieviel Freude er mit Kindern spielt. Ein Bruder hat Zwillinge, und die sind von Toni absolut begeistert. Ich schätze sie verstehen nicht warum Toni weg ist.
11. Frage: Warum schreibt der Bruder auf seiner Seite erst später von einem merkwürdigen Verhalten Toni's, früher war davon nicht die Rede? Antwort: Wir haben von Anfang an gehofft dass Toni bald nach Hause kommt. Deshalb wollten wir Toni's Gemütszustand nicht mit der Öffentlichkeit teilen. Ich kann auch jetzt nicht näher auf die Details eingehen, ohne seine Privatsphäre zu verletzen. Soviel sei gesagt: Er hat sich laut Augenzeugen und Ohrenzeugen wie jemand benommen der psychisch verletzt und extrem unter Druck steht.
12. Frage: Wenn die Familie Koschuh von einem Burnout ausgeht, warum dann die aufwändige Suche mit Facebook und den Medien? Antwort: Dass Toni unter Burnout leidet ist erstmal nur eine Theorie, die meine Familie aufgrund einiger erfüllter Kriterien annehmen MUSS. Anders als beim klassischen Burnout, den jeder aus dem Fernsehen kennt ("Ich will nicht mehr zur Arbeit gehen"), und den ich absolut nicht verharmlosen möchte, kann jedoch ein schwerer Burnout zum Suizid führen. Wir glauben dass Toni gefestigt ist, können mit der Ungewissheit aber nicht umgehen. Abgesehen davon könnte er sich auch ganz ohne Burnout in einer Ausnahmesituation und damit in Gefahr befinden.
Ich sehe beispielsweise einige Anhaltspunkte und Tatsachen als erfüllt, die darauf schließen lassen, dass Toni das Opfer eines Gewaltverbrechens wurde, weshalb ich mich um eine Anzeige gegen Unbekannt bemüht habe (siehe meinen Eintrag vom Mittwoch den 21. August). So lange diese und andere Fragen nicht geklärt sind, können wir gar nicht anders als die Suche nach Toni fortzusetzen, und die Öffentlichkeit um Mithilfe zu bitten. Wenn man ihn später "wohlbehalten" findet, und er ist verärgert über den ganzen Öffentlichkeitskram, dann soll es eben so sein. Von allen möglichen Szenarien wäre uns das noch das liebste.
13. Frage: Warum die Suche weiterverfolgen, wenn sich Toni wahrscheinlich eh nur eine Auszeit nimmt? Antwort: Wir wissen nicht ob sich Toni eine Auszeit nimmt. Aber das ist eine tröstliche Erklärung die wir gerne glauben möchten, weil andere Theorien zu schmerzhaft sind. Eine andere These ist auch schön: Er könnte zu Fuß nach Hause gegangen sein, und erkundet jetzt die Natur Deutschlands. Aber leider gibt es auch für diese Theorie noch keine Beweise. Außerhalb von Hamburg und Graz wird er vielleicht noch gar nicht richtig gesucht. Deshalb ist die Mithilfe der Medien so enorm wichtig. Wir alle vermissen Toni sehr, und hoffen auf irgendein Lebenszeichen.
14. Frage: Ich hätte da einen Hinweis aber ich weiß nicht ob er von Bedeutung ist. Soll ich ihn der Familie Koschuh überhaupt mitteilen? Antwort: Ja. Bitte. Unbedingt. Wir nehmen Hinweise, Rat und Tat gerne entgegen.
15. Frage: Wie kann ich helfen? Antwort: Wenn Sie diese Zeilen lesen, dann haben Sie meiner Familie bereits sehr geholfen, weil Sie sich für den Menschen "Toni" interessieren. Und je mehr Menschen auf Toni aufmerksam werden, desto größer ist die Chance ihn zu finden. Bitten sie die lokalen Medien um Mithilfe, oder teilen Sie den Facebook-Aufruf mit möglichst vielen Personen.