@PandorasChoice Damit alle die gleichen Infos haben
Montag, 3.September (15:02 Uhr): Ich bekomme von der Öffentlichkeit weiterhin viele Fragen gestellt. Die möchte ich hier ausführlich beantworten:
Warum ist Toni nach Hamburg gereist, und wollte Toni diese Reise überhaupt machen? Das Warum dieser Reise habe ich oben ausführlich erklärt. Er wurde zur Reise eingeladen und hat lange gezögert mitzufahren. Er hat gegenüber Freunden erwähnt, dass er eigentlich nicht nach Hamburg will. In Hamburg hat er dann gegenüber Freunden gesagt, dass die Reise ein Fehler war. Er hätte nicht nach Hamburg reisen sollen. Was auch immer das zu bedeuten hat. Vielleicht hatte er soviel Stress mit der Arbeit, dass er lieber zu Hause an der Fertigstellung von Projekten gearbeitet hätte. Ich weiß es nicht.
Was ist der letzte bekannte Aufenthaltsort? Toni wollte um circa 15:30 Uhr in Hamburg, bei der S-Bahn Station "JUNGFERNSTIEG", plötzlich nicht in die U1 in Richtung Norden (Flughafen) umsteigen. Das lief in etwas so ab: Sein Geschäftspartner steigt in die U-Bahn ein, Toni bleibt überraschender Weise draußen am Bahnsteig stehen, und bevor sich die Türen schließen, sagt Toni sinngemäß, dass er nun doch lieber mit dem Zug heimfahren möchte. Für mehr Konversation war keine zeit. Dann schließt sich die Türe und die U-Bahn fährt mit dem ratlosen Geschäftspartner los. Das ist der letzte persönliche Sicht-Kontakt. Ich möchte erwähnen, dass sein Geschäftspartner dann noch mehrmals versucht hat Toni zum Nachkommen zu überreden. Dass er danach zur Polizei ging und eine "Sachverhaltsdarstellung" gemacht hat, halte ich für absolut verständlich. Schließlich dürfte er sich als "Einladender" in gewisser Weise für seinen Reisegast verantwortlich gefühlt haben, wozu er aber nicht verpflichtet gewesen wäre. Und er hat auch mitbekommen, dass Toni sich in einer "extremen Ausnahmesituation" befand. Er bedauert jetzt, dass er Toni überhaupt aus den Augen gelassen hat, aber man kann ihm deswegen keinen Vorworf machen. Ich finde er hat sich der Situation entsprechend verhalten, und bis zuletzt Zivilcourage bewiesen. Um 18:52 Uhr hat Toni einem Kumpel per SMS mitgeteilt, dass er noch in Hamburg ist, am "Bahnhof". Um 20:18 Uhr telefoniert Toni mit einem anderen Kumpel eine knappe Minute. In diesem Gespräch ist davon die Rede, dass er am Bahnhof ist und mit dem Zug nach Hause fahren will. Man solle sich keine Sorgen um ihn machen. Er schaffe das schon. Und von Stress war die Rede. Der viele Stress. Und von 300 Euro. Wir wissen nicht, ob Toni überhaupt in einen Zug gestiegen ist. Ein weiterer Kontakt behauptet, Toni hätte gesagt, wenn er keinen Zug bekommt, dann geht er eben zu Fuß nach Hause, aber diese Aussage wurde mir nur über Dritte vermittelt ("stille Post"), ist daher unbestätigt. Fakt ist, Toni dürfte sich von circa 18:00 bis mindestens 20:30 uhr bei irgendeinem Bahnhof in Hamburg aufgehalten haben. Wahrscheinlich beim Hauptbahnhof.
Wie sicher ist es, dass Toni mit dem Zug nach Hause wollte?: Das haben mehrere Personen direkt mitgehört. Bereits am frühen Nachmittag war davon die Rede. Und alle haben auf ihn eingeredet, er solle doch das Flugzeug nehmen. Zu diesem Zeitpunkt war Toni bereits "psychisch angeschlagen", wie Augenzeugen und Gesprächspartner später schildern. Vielleicht erste Anzeichen von einem Burnout. Oder ein medinzinischer Notfall. Oder er wurde zuvor telefonisch bedroht.
Mal angenommen Toni geht wirklich zu Fuß nach Hause, wie lange würde das dauern? Das kann mein Bruder Hans am besten einschätzen. Er hat bereits mehrere wochenlange Wanderungen durchgeführt. Er hat verschiedenste Länder zu Fuß erkundet, unter anderem Marokko, Grönland, Oman, die USA (Pacific Crest Trail), und viele normale europäische Länder. Er sagt, dass man pro Tag realistisch nur 10-20km Luftlinie schafft. Warum? Es gibt kaum Wege die gerade nach Süden führen. Direkte Wege wären beispielsweise Landstraßen, aber auch die machen Kurven und Umwege. Landstraßen sind für Toni eher uninteressant. Wenn er etwas von der Natur sehen möchte, oder sich vor einem potentiellen Feind verstecken möchte, muss er Umwege gehen. Also Feldwege und andere kleine Straßen. Da geht man für 20km netto Luftlinie auch gerne mal 30km oder 50km. Realistisch betrachtet braucht man von Hamburg nach Graz zwei Monate. Geht man davon aus, dass Toni öfters stehen bleibt um in der Natur Beobachtungen zu machen, dann braucht er wesentlich länger.
Wie bewerten Sie die Burnout-Theorie? Liest man die offizielle Beschreibung von "Burn-Out", dann würden die Auslöser dieser Krankheit zu Toni's Situation vor dem Verschwinden passen. Aus Erzählungen über Burnout weiß ich, dass es veschiedene Arten von Burnout gibt. Manche Menschen schaffen es nicht mehr aus dem Bett aufzustehen, und nehmen am sozialen Leben nicht mehr teil, was ganz furchtbar ist. Andere Menschen "irren" monatelang durch die Gegend, und wissen danach selbst nicht mehr wie sie von A nach B gelangt sind. Toni wäre im Falle eines schweren Burnouts jemand der einfach losmarschiert. Bei Toni sind spontane Entscheidungen gut möglich. Er hat mal eine gigantische Strecke mit seinem Fahrrad zurückgelegt, weil er einen Zug verpasst hat. Und lange Wegstrecken sind auch kein Problem, er wandert gerne, und er ist ausgesprochen sportlich. Falls die Burnout-Theorie stimmt, dann wäre das eine realistische Erklärung für Toni's Fernbleiben. Eine Sache haben alle Burn-Out Fälle gemeinsam: Isolation. Die Erkrankten haben keinen Kontakt zur Außenwelt. Nichtmal die engsten Familienmitglieder wissen wo sich die Person aufhält. Und irgendwann ist der Vermisste wieder da. Burn-Out ist ähnlich wie ein Schutzmechanismus, der den Körper vor schweren Falsch-Entscheidungen schützt. Man kann Burnout auch mit einem langen "Schlaf" vergleichen, bei dem sich die Seele ausruht. Irgendwann "wacht" man auf, und hat das Verlangen zurückzukommen. Ich weiß gar nicht ob es für die Betroffenen überhaupt gut wäre, wenn man sie aus diesem "Schlaf" vorzeitig weckt. Aber es ist Fakt, dass Burnout zum Suizid führen kann, deshalb ist die Burn-Out Theorie alleine noch keine ausreichende Beruhigungspille für mich und meine Familie. Falls Toni jetzt irgendwo unterwegs ist, und einen schweren Burnout hat, dann könnte er sich in Gefahr befinden. Ich gebe zwar offen zu, dass ich Toni nicht als suizidgefährdet einschätze, aber ich kann solche Dinge nicht mit Sicherheit beantworten, weil ich als Verwandter voreingenommen bin.
Warum glauben wir dass Toni bedroht wurde? Dafür gibt es mehrere Fakten und Anhaltspunkte. Über die Bedrohung selbst, und von wem sie kommt, darüber ist nichts bekannt. Aber das Szenario ist vreal, und deswegen wollte ich eine Anzeige gegen unbekannt machen, die leider "verwehrt" wurde. Nebenbei: Ich habe selbst einmal am Telefon Todesdrohungen erhalten, und das hat mich einige Tage schwer traumatisiert. Ich habe wirres Zeug geredet, mich verkrochen. Ich habe mich ähnlich verhalten wie ein Burnout-Geschädigter. Wenn man zu diesem Zeitpunkt nicht zu Hause ist, zum beispiel fernab in Hamburg, dann muss das noch schwerer im Magen liegen. Erzählt man von Betroffenen die sich verfolgt fühlen, ist gerne von Verfolgungswahn die Rede. Aber von einem "Wahn" zu sprechen würde voraussetzen, dass man 100% sicher weiß, dass die Bedrohung nicht real ist. Daher ist es unfair dem Betroffenen einen Verfolgungs-"Wahn" zu unterstellen. Vielmehr sollte es heißen: Der Betroffene fühlt sich verfolgt. Wenn man tatsächlich bedroht und verfolgt wird, zum Beispiel weil man als Gutachter arbeitet, oder weil man sich in fremde Dinge eingemischt hat, dann ist es sicherlich das Vernünftigste wenn man das Telefon in den Boden stampft, und keine unüberlegten Dinge macht, die eine Rückverfolgung möglich machen (Benutzung der EC-Karte, Telefonate, Gang zur Polizei, jeder ist verdächtig oder könnte mit der Bedrohung vernetzt sein). Falls Toni mitliest: Du kannst irgendeinem unserer Nachbarn eine Karte oder einen Brief schicken, und um Weiterleitung einer Nachricht bitten. Ich werde die Daten für mich behalten, und der Familie nur wissen lassen, dass es Dir "gut" geht. Dann ist die Suche beendet. Falls Du Hilfe brauchst, Du kannst von mir jede erdenkliche Unterstützung haben.
Haben Sie oder Ihre Familie schonmal selbst in Hamburg nach ihm gesucht? Wir dachten die Polizei unternimmt alles. Als die Zweifel kamen, war bereits klar, dass zu viel Zeit verstrichen ist, um Passanten und Fahrgäste persönlich zu befragen. Meine Familie hat auch nicht die Kraft dorthin zu fahren, und Recherchen anzustellen. Die notwendigen Videobänder und Auskünfte bekommt man sowieso nur mit polizeilicher Unterstützung. Da nützt es nichts wenn wir selbst zum Bahnhof gehen und nach Videobändern fragen. Die Polizei kann noch viel erreichen, aber sie muss jetzt tätig werden. Ich glaube nicht, dass in Zeiten internationaler terroristischer Bedrohungen, Videobänder von essentiell wichtigen Knotenpunkten wie einem Hauptbahnhof, bereits nach einem Monat gelöscht werden. Vielleicht gibt es diesbezüglich EU-weite Richtlinien die den öffentlichen Einrichtungen vorschreiben, wie lange Aufzeichnungen behalten werden müssen (Vorratsdatenspeicherung?). Außerdem glaube ich nicht, dass es sich um "Bänder" handelt, die schwer zu finden und zu sichten sind, sondern um Festplatten-Aufzeichnungen mit Zeitstempel. Was jetzt kommt ist spekulativ: Technisch gesehen wäre es heute problemlos möglich, statt Videoaufzeichnungen nur noch die Gesichtserkennungsdaten zu speichern. Ein Großcomputer wertet die Livebilder aus, und speichert die Daten in einer Datenbank. Dann hätte man statt riesiger Datenmengen mit Videoaufzeichnungen nur mehr eine platzsparende Datenbank, in der man nachlesen kann, welche Personalnummer um welche Uhrzeit vor welcher Kamera aufgetaucht ist. Diese "Gesichts-Zeit-Geo-Daten" würden extrem wenig Speicherplatz brauchen, und könnten mühelos über viele Jahre hinweg gespeichert bleiben. Gesichtserkennung über Video ist schon lange marktreif. Im Falle eines Terrorangriffs in Hamburg würde man also nicht ein ganzes Team bemühen um Videoaufzeichnungen manuell auszuwerten, sondern man würde die Datenbank nach den gesuchten Gesichtsdaten abfragen und in sekundenschnelle einen Treffer bekommen. In so einer Datenbank könnten alle Bürger gespeichert sein, die in der EU einen Reisepass, Führerschein oder einen Behördenweg gemacht haben. Personen die nicht vom System erfasst sind, weil sie beispielsweise nicht aus der EU kommen, würden dann lediglich als Gesichtsmerkmal XY123 gespeichert werden (ähnlich einem Barcode). Weiters wäre es schon heute problemlos möglich, elektronische Gesichtsmerkmale anhand von Fahndungsfotos herzustellen, und diese Daten in einer vollautomatischen Datenbank zu finden. Alles rein spekulativ, aber technisch machbar. Eines ist gewiss: Die Großstadt weiß bestimmt heute noch, ob Ende Juli eine Person X um 20 Uhr bei der Kamera Y war.
Falls Toni sich eine Auszeit genommen hat, warum meldet er sich dann nicht einfach bei der Familie? Aus Erzählungen von Burn-Out Fällen weiß ich jetzt, dass sich Erkrankte oft monatelang nicht melden. Dazu auch gar nicht das Bedürfnis haben. Einfach weil das Gehirn mit elementaren Fragen ausgelastet ist. Es wäre auch möglich, dass sich Toni nicht meldet, weil er tatsächlich verfolgt/bedroht wird, und daher keine Kommunikationsmittel nutzen möchte. Oder er schämt/ärgert sich für die mediale Präsenz, und hat deswegen Angst sich zu melden. Oder er kann sich nicht melden, weil er in einer Notlage ist.
Wusste die Familie von dem Zweithandy? Das Zweithandy ist bekannt. Ich weiß aber nicht, ob es durch einen späteren (besseren) Tarif abgelöst wurde, oder prinzipiell als Zweithandy Verwendung fand. Das Handy war jedenfalls kein Geheimnis. Wir wissen aber dass es nur selten benutzt wurde, zuletzt im Juni, und daher mit dem Verschwinden nichts zu tun hat. Das konnte man vorher aber nicht wissen. Auf dem Handy hätten sich nicht-gesendete Textnachrichten befinden können, die Aufschluß geben. Oder neue Anrufe. Fotos. usw. Deshalb ärgert es mich, dass die Polizei diesen potentiellen Hinweis nicht geprüft hat.
Haben Sie nicht Angst dass Sie es sich mit der Polizei verscherzen, wenn Sie hier so kritische Dinge schreiben? Das ist mir egal. Die Polizei ist dazu verpflichtet ihre Arbeit gewissenhaft zu machen, egal ob sie mich und meine Wortmeldungen sympathisch findet. Ich habe der Polizei ein seriöses Dokument vorgelegt, das ausführlich und stichhaltig darstellt, warum ich von einem Verbrechen ausgehen muss. Es wurde trotz mehrfacher Bitte keine Anzeige aufgenommen, sondern nur ein "Aktenvermerk". Das ist jetzt circa zwei Wochen her, und ich sehe es als erwiesen an, dass mein Aktenvermerk zu keinen Ermittlungen gegen "Unbekannt" geführt hat. Das ist traurig und macht mich nachdenklich. Zum Vergleich: Vor meiner Siedlung wurde in den letzten Tagen ein Diebstahl aufgeklärt, den ich fotografisch dokumentiert habe. Da hat wohl irgendjemand eine ganze Menge Leerpaletten gestohlen (Wert: insgesamt circa 500 bis 1000 Euro) und in einem verschlossenen Lieferwagen gelagert. Es waren zeitgleich vier Beamte in Zivil, drei Polizisten, ein ÖAMTC, und offensichtlich weitere Beamte irgendwo am anderen Ende der Handy-Verbindungen an dem Fall beschäftigt. Danach wurde der Wagen stundenlang von einer Streife bewacht, bis der Eigentümer die gestohlenen Leer-Paletten abgeholt hat. Ich dachte mir nur: Wow, so sieht gute Polizeiarbeit aus. Auch wenn die Einsatz-Kosten den Warenwert wohl weit übertroffen haben dürften, und sich niemand in akuter Gefahr befand. Ich wünschte nur, die Polizei würde einen Bruchteil dieser Energie hier und jetzt für unseren Toni einsetzen, und uns von den Ermittlungsergebnissen berichten. Auch wenn Tatsachen dabei sein sollten, von denen die Polizei glaubt dass wir sie nicht hören wollen. Wir sind dazu bereit.