@hatifa @Kriminalist Darf ich einmal einen Erklärungsversuch wagen, warum da immer so wenig bekannt wird?
Wir können das sehr gut am Fall der Gabriele Obst sehen: Die Behörden lassen direkt nach einem Tötungsdelikt nicht viel heraus. Zumeist sind es nur Details zu denen sie sich sachdienliche Hinweise aus der Bevölkerung erhoffen. Ermittlungsfortschritte werden nur mitgeteilt, insofern diese öffentlichkeitsrelevant sind. So teilt die Polizei es der Presse häufig mit, sobald es zu einer Festnahme gekommen ist. Dazu werden zumeist noch ein paar fundamentale Details, wie zum Beispiel die Hauptbelastungsmerkmale, bekanntgegeben. Mehr Informationen können dann aber aus ermittlungstechnischen Gründen nicht bekannt gegeben werden. Die Kriminalisten stehen nun vor der Aufgabe die Tatumstände bis ins letzte Detail beweissicher aufzuklären - das kann Monate dauern. Erst dann kann der zuständige Staatsanwalt vor Gericht Anklage erheben. Auch jetzt dürfen die meisten der Details noch nicht publik gemacht werden, da dies das anstehende Gerichtsverfahren gefährden würde. Bis es in einem Mordfall zu einem Urteil gekommen ist, vergeht ebenfalls noch einmal eine lange Zeit - manchmal Jahre.
Die Öffentlichkeit hat auf diese Weise eben erst während bzw. nach Abschluß des Gerichtsverfahrens die Möglichkeit näheres über die Tatumstände zu erfahren. Und zu diesem Zeitpunkt sind die Fälle für viele Menschen bereits "kalter Kaffee". Kurz: Es interessiert niemanden mehr, und daher berichten auch die Medien nicht in aller Ausführlichkeit. Eine Ausnahme bleiben die öffentlichkeitswirksamen Fälle (Kindermorde, Polizistenmorde, Morde in die Prominenete verwickelt sind... usw.).