Tötungsdelikt Gabriele Obst
12.09.2013 um 08:52Vielleicht waren es auch Sohn u Tochter...
http://www.haller-kreisblatt.de/hk-templates/nachrichtendetails/datum/2013/09/12/mord-oder-selbstmord/
Mord oder Selbstmord? 12.09.13
Halle. „Ich habe meine Frau nicht erschossen“, hat der Angeklagte Günter Obst gestern beteuert. Vor dem Landgericht Bielefeld begann der Prozess im Tötungsfall Gabriele Obst. Eifersucht soll das Motiv sein.
Unter großem Medieninteresse hat gestern Morgen vor dem Landgericht Bielefeld der Prozess im Tötungsfall Gabriele Obst (49) begonnen. Angeklagt ist der Ehemann des Opfers, Günter Carl Obst. Der 74-Jährige, so der Vorwurf von Staatsanwalt Christoph Mackel, soll seine Frau mit seinem illegal geführten Schrotgewehr durch einen Schuss ins Gesicht getötet und später deren Selbstmord vorgetäuscht haben. Günter Obst bestreitet die Tat: „Ich habe meine Frau nicht erschossen”, versicherte er gestern gegenüber dem Vorsitzenden Richter Wolfgang Korte.
Unter dem Blitzlichtgewitter zahlreicher Fotografen und Filmteams wurde der Angeklagte in Begleitung seines Anwalts Siegfried Kammel um 9 Uhr in den Saal 1 geführt. Sein Gesicht verdeckte der sichtlich aufgeregte Mann mit einer gelben Pappmappe, seine Hände zitterten, ehe Christoph Mackel mit dem Verlesen der Anklageschrift begann.
Derzufolge soll Günter Obst in der Nacht des 16. April mit dem Pkw die Verfolgung seiner Frau aufgenommen haben, als diese - wie jeden Morgen in der Früh - Zeitungen austrug. Im Bereich der Margarethe-Windthorst-Straße soll es zunächst zu einer verbalen Auseinandersetzung gekommen sein. Auf dem Steinhausener Weg, so Mackel weiter, habe Günter Obst seine Frau schließlich erneut abgefangen, sie ins Auto gezogen, sei mit ihr zur Turmstraße nach Halle-Eggeberg gefahren und habe sie unterhalb des Bergkamms in einer Erdmulde dazu gezwungen, sich auf den mitgeführten Kartoffelsack zu legen. „Hier hat er ihr die Gewehrmündung in den Mund gelegt und abgedrückt. (...).
” Die Tatwaffe, auf der die DNA von Günter Obst nachgewiesen wurde, soll der Jäger anschließend mittig auf dem Leichnam abgelegt und dann den Finger seiner Frau um den Abzug gelegt haben.
Nun hätte der Angeklagte die Gelegenheit gehabt, sich zu den Vorwürfen zu äußern, doch er erklärte zunächst: „Nein, im Moment möchte ich nichts sagen.” Und so schien es, als brächte der erste Prozesstag wenig Neues, zumal der als Zeuge geladene Kriminalhauptkommissar, der Günter Obst vernommen hatte, krankheitsbedingt abgesagt hatte. Als ein weiterer Kommissar kurzfristig einspringen konnte und von seinen Eindrücken und den Inhalten aus einem ersten Gespräch mit Obst am 16. April berichtete, ergab sich dann plötzlich sehr wohl ein Dialog und Günter Obst bestätigte oder korrigierte gemachte Aussagen. Berichtete abermals, wie er den Morgen und die folgenden Tage nach dem Verschwinden seiner Frau erlebt hatte. Oder erzählte über die Gewohnheiten und Tagesabläufe in der Familie: „Meine Frau ging in der Regel gegen 20.15 Uhr ins Bett und stand um 3 Uhr auf, ich bin gegen 22 Uhr in die Heia gekrochen.”
Auf die Frage, ob seine Frau Probleme gehabt hätte, vielleicht mit Familienmitgliedern oder Freunden, antwortete Obst: „Nein, nie, sie war eine lustige Gurke.” Andererseits berichtete Obst ebenso, dass seine Frau häufig unter starken Kopfschmerzen gelitten, drei verschiedene Sorten Tabletten eingenommen und deshalb offenbar Depressionen gehabt hätte: Drei Wochen vor ihrem Tod hätte sie nachts noch zu ihm gesagt: „Das Beste wäre, ich nähme mir einen Strick.” Deshalb behauptet Günter Obst jetzt auch, dass seine Frau offenbar Suizid begangen hätte. Zwar hätte sie eine regelrechte Abneigung gegen Waffen gehabt, hätte aber öfter mal zugeschaut, wenn er und sein Sohn die Schrotflinte auseinandergebaut hätten; „drei Teile, ganz einfach”. Dann wieder erklärte er, dass er diese Schrotflinte aus dem Jahr 1966, die meistens unter dem Ehebett gelegen hatte, schon drei, vier Jahre nicht mehr benutzt hatte. Erst nach dem Leichenfund hätte er dort nachgeschaut und das leere Futteral entdeckt: „Da habe ich aber heiße Ohren gekriegt ...” Dass er gelogen hatte, als er der Polizei gegenüber zunächst „auf Ehre und Gewissen” geschworen hatte, keine illegalen Waffen zu besitzen, gab er abermals zu.
Hinterlasse keine Visitenkarte
Auf die Frage des Richters, ob seine Frau vielleicht ein außereheliches Liebesverhältnis mit einem Haller Unternehmer gehabt haben könnte, meinte der Angeklagte: „Das glaube ich nicht!” Ebenso wenig hätte er ein Verhältnis gehabt: „Es gab keine Trennungsabsichten”, so der Angeklagte, der 30 Jahre mit Gabriele Obst verheiratet war und mit ihr zwei erwachsene Kinder hat. Später fügte er noch an: „Wenn ich meine Frau umgebracht hätte, dann hätte ich die Flinte doch verschwinden lassen und sie nicht als Visitenkarte zurückgelassen.” Schon gar nicht will er, wie in der Anklageschrift behauptet, Mithäftlingen gegenüber die Tat eingeräumt haben.
Der Prozess wird am 17. September fortgesetzt. Insgesamt sind neun Verhandlungstage angesetzt. (Nicole Donath)
Udvarias schrieb:(...)Halle-Eggeberg gefahren und habe sie unterhalb des Bergkamms in einer Erdmulde dazu gezwungen, sich auf den mitgeführten Kartoffelsack zu legen. „Hier hat er ihr die Gewehrmündung in den Mund gelegt und abgedrückt. (...).So komplett ohne Gegenwehr kann ich mir das schwerlich vorstellen. Ohne Fesselspuren, Kampfspuren, rein nichts.
An Ort und Stelle wurde sie nicht durch den Mund erschossenWurde nicht genau das verkündet: